Autor Thema: Setting: Prohibition in der USA [Gegenwart / Alternative Realität]  (Gelesen 1529 mal)

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Offline Teylen

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Während des Wochenende habe ich mir Gedanken zu einem Setting für ein Mafia Rollenspiel gemacht.
Die Ära der Prohibition liegt dafür natürlich nahe, wobei sich mir die Frage stellte:
Wie haben die Leute ohne Alkohol gefeiert, wie haben sie ohne Alkohol gegessen und wie sieht ein gesellschaftlicher Anlaß ohne Alkohol aus? Wie verändert es die Kultur wenn der Alkoholkonsum weitreichend eingeschränkt und zur Entspannung verboten ist?

Hinsichtlich der Prohibitionszeit sah es wohl dergestalt aus das, auch wenn der Alkoholkonsum deutlich zurück gegangen ist, man sich schlicht in Flüsterkneipen weiterbetrunken hat, zu gesellschaftlichen Anläßen Alkohol geschmuggelt wurde und man sich den Alkohl, wenn er nicht importiert wurde, selbst gebrannt hat.
In Counties in denen die Prohibition weiter besteht, ist es wohl üblich in das Nachbar County zu fahren um sich dort zu betrinken.

Für ein Mafia Rollenspiel ist es, meiner Meinung nach, durchaus interessant den Gedanken aufzugreifen wie die Geschichte weitergeht wenn die Prohibition nicht mit dem 21. Verfassungszusatz vollständig (auf Landes Ebene) beendet worden wäre sondern fortgeführt.
Wenn die, damals durchaus große, Enthaltsamkeits-Bewegung es rechtzeitig bemerkt hätte und eingeschritten wäre.

Die Überlegung wieso es interessant ist:
 - Die Prohibition und Mafia sind in der Kombination ikonische Themen
 - Die Prohibition ist greifbar, wohingegen die aktuellen Tätigkeiten der Mafia undurchsichtiger erscheinen
 - Dadurch das Alkohol in der heutigen Gesellschaft nicht geächtet ist, ein Teil der Kultur, ist es mitunter angenehmer Personen zu spielen die Akoholschmuggeln. Anstelle von Personen die einen Prostitutionsring unterhalten und Meth verkaufen

Es gibt durchaus Spiele die den Gedanken aufgreifen. Das heißt Mob Justice bietet ein derartiges Setting.
Wobei weniger die Auswirkung bzw. die Umsetzung einer anhaltenden Prohibition betrachtet wird, als gleich noch weitreichendere politische Änderungen eingeführt [Ein Amerika das sich während der großen Depression fast vollständig abgeschottet hat].
Das ist zwar auch interessant, entfremdet aber das Setting weiter und verschiebt mir etwas zu sehr den Fokus. ^^;

Mein erster Gedanke war das es vielleicht mehr Milchbars geben würde.
Das heißt eine größere Kultur um die Zubereitung unterschiedlicher Shakes, anderer nicht alkoholischer Getränke.
In dem Zug hätte die Cafe Kultur nach Wiener Vorbild stärkeren Einzug halten können.
Starbucks wäre dann nur so etwas wie ein Billig-Ersatz. Im Grunde eine Art Burger King des Cafe genuß, anstelle ein moderner Laden für Hipsters.
Mitunter wäre es zu stärkeren Einflüssen aus Indien oder Vorderasien gekommen und die Teekultur hätte weiter floriert.

Wenn es weiterhin eine "Droge für die Masse" braucht, angesichts eines potentiel (ziemlich) Alkohol freien Woodstock bestünde die Möglichkeit das Marihuana, eventuell auch Opium(?) nicht verboten worden wäre, sondern lediglich harte Drogen verfolgt?


Soweit meine Gedankengänge dazu.
Anregungen, Ideen, Kommentare? ^^


PS: Hoffe das es im richtigen Forum ist. War versucht es in Brainstorming oder die Abenteuerwerkstatt zu packen.
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Offline blut_und_glas

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Wobei weniger die Auswirkung bzw. die Umsetzung einer anhaltenden Prohibition betrachtet wird, als gleich noch weitreichendere politische Änderungen eingeführt [Ein Amerika das sich während der großen Depression fast vollständig abgeschottet hat].
Das ist zwar auch interessant, entfremdet aber das Setting weiter und verschiebt mir etwas zu sehr den Fokus. ^^;

Wenn du diesen Aspekt (wie kommt es dazu und was hat das für weitere Auswirkungen?) gezielt ausblenden magst, dann bietet es sich meiner Meinung nach an, insgesamt einen durchgehenden "Style over Substance"-Ansatz zu fahren - Überlegungen wie deine letzte ("Notwendigkeit" anderer Drogen für die Masse) würde ich damit dann schlicht fallen lassen und mich wirklich nur auf das Einfangen (und Aktualisieren) der... Ikonographie  der Prohibition konzentrieren.

Speziell mit der Aktualisierung lässt sich, glaube ich, einiges anstellen, auch indem gezielt der Kontrast zum Drogenschmuggel, wie wir ihn heute vorfinden/ihn uns heute vorstellen, ausgenutzt und aufgebaut wird.

(Die grosse Frage wäre bei einem solchen Vorgehen für mich, welcher "Zeit" ganz allgemein das größere Gewicht gegeben werden soll: Nehmen wir die Prohibitionszeit und ziehen einfach allen Leuten modernere Kostüme an/malen ein moderneres Bühnenbild? Oder nehmen wir die Gegenwart und spicken sie mit einzelnen kleinen Versatzstücken aus der Prohibitionszeit?)

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PS: Kann ich mein mit Alkoholschmuggel verdientes Geld dann eigentlich auch in Prostitutionsringe und Methlabs investieren? :P
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Offline Teylen

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Ich glaube das habe ich falsch ausgedrückt.
In Mob Justice gibt es zwei Aspekte:
 - Die Prohibition wurde nicht aufgehoben
 - Amerika hat sich von der Außenpolitik abgekapselt

Den Fortbestand der Prohibition finde ich sehr spannend. Weil es ein recht drastischer Einschnitt in die Kultur ist.
Die Abkapselung Amerikas hingegen finde ich nicht so spannend. Im Kontext einer Weiterführung der Prohibition auch nicht notwendig.

Wenn die Prohibition länger als ein 14 Jahre hat um sich zu entfalten würde das meines Erachtens weitreichende Folgen haben.
Das heißt Alkoholschmuggelnde Mafiosi im Jahre 2014 würden andere Bedingungen, eine andere Gesellschaft vorfinden als derlei im Jahre 1925.
Mich fasziniert, neben dem Gedanken eines Mafia-RPG, auch die Überlegung wie eine moderne Gesellschaft aussieht in der Alkohol geächtet ist.

Die Überlegungen hinsichtlich der weichen Drogen kam mehr daher weil, hierbei kann ich durchaus daneben liegen, während der Prohibition - nachdem was ich glaube irgendwo gehört zu haben - Marihuana und leichte Opiate nicht illegal waren.

Speziell mit der Aktualisierung lässt sich, glaube ich, einiges anstellen, auch indem gezielt der Kontrast zum Drogenschmuggel, wie wir ihn heute vorfinden/ihn uns heute vorstellen, ausgenutzt und aufgebaut wird.
Das klingt interessant.
Wobei ich nicht sicher bin ob du das selbe meinst wie das was mir gerade durch den Kopf geht.
Magst du deine Gedanken etwas näher umreißen?

Zitat
(Die grosse Frage wäre bei einem solchen Vorgehen für mich, welcher "Zeit" ganz allgemein das größere Gewicht gegeben werden soll: Nehmen wir die Prohibitionszeit und ziehen einfach allen Leuten modernere Kostüme an/malen ein moderneres Bühnenbild? Oder nehmen wir die Gegenwart und spicken sie mit einzelnen kleinen Versatzstücken aus der Prohibitionszeit?)
Mein gedanklicher Ansatz war/ist letzteres.

Zitat
PS: Kann ich mein mit Alkoholschmuggel verdientes Geld dann eigentlich auch in Prostitutionsringe und Methlabs investieren? :P
Vermutlich wohl - und in das Glücksspiel Casino neben an. ^^
Mitunter könnte unter Mafiosi der Alkoholschmuggel bevorzugt, betont werden vor dem Hintergrund das es in "der alten Heimat" legal ist und zur Kultur dazu gehört. Während sich Methlabs dann eher weniger zur Profilierung in den eigenen Kreisen eignen.
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Offline ManuFS

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In diversen islamistischen Staaten ist Alkohol auch heute noch verboten, vielleicht findest du da einige Anreize.
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Offline blut_und_glas

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Den Fortbestand der Prohibition finde ich sehr spannend. Weil es ein recht drastischer Einschnitt in die Kultur ist.
Die Abkapselung Amerikas hingegen finde ich nicht so spannend. Im Kontext einer Weiterführung der Prohibition auch nicht notwendig.

Wenn die Prohibition länger als ein 14 Jahre hat um sich zu entfalten würde das meines Erachtens weitreichende Folgen haben.

Diese weitreichenden Folgen würden aber - wenn wir das wirklich konsequent betrachten - aber schnell den "gesellschaftlichen" Rahmen verlassen. Das muss dann nicht in einem fortgesetzten Isolationismus der USA enden, aber vermutlich trotzdem in einer Welt, die wir nicht nur gesellschaftlich sondern auch politisch, geschichtlich, wirtschaftlich, ... nicht mehr wiedererkennen.

Ganz plumpes Beispiel: Wahlen. Ist in einem anderen gesellschaftlichen Klima, das, wenn die Prohibition 1933 nicht abgeschafft wird, sich wohl bereits streckenweise eingestellt haben wird, die New Deal-Plattform von FDR erfolgreich (gibt es sie überhaupt in dieser Form, oder bleiben die Demokraten von den Progressiven - ursprünglich stark mit der Prohibition verbunden, wenn ich mich nicht täusche - dominiert?)? Wenn aber FDR nicht gewählt wird, was bedeutet das dann für den Umgang mit der Depression? Was bedeutet dies wiederum für andere Staaten (konkretes Beispiel: amerikanische Investitionen in die Wirtschaft Nazideutschlands und damit auch dessen Wiedererstarken)? Nehmen wir an, es kommt trotzdem 1939 zum zweiten Weltkrieg, so wie wir ihn kennen, kann und wird ein anderer Präsident als FDR die USA ebenfalls in den Krieg führen und dabei ebenfalls den Kampf gegen das 3. Reich (anstatt gegen das japanische Kaiserreich) priorisieren?
Oder, etwas weiter vom Ausgangspunkt entfernt, allerdings immernoch auf Präsidenten fokussiert: Wird ein JFK gewählt werden, dessen Vater am Alkoholschmuggel verdient hat? ...

Gerade wegen dieser ausufernden Effekte, die, wie du sagst ja eigenlich für die Idee "Mafiaspiel mit Prohibition in der Gegenwart" nicht so zentral sind, war mein Vorschlag diese Entwicklungen komplett auszublenden - womit dann aber im Prinzip auch gleich jede Plausibilität aus dem Fenster geworfen wird.

Deshalb: Nicht lange überlegen, wie es dazu kam und was für Folgen das hat, sondern lieber hauptsächlich am "Bühnenbild" arbeiten. Die Geschichte ist genauso gelaufen, wie wir sie kennen, bloß dass es eben illegal geblieben ist zu trinken. "Was sieht interessant aus?" statt "Was funktioniert plausiblerweise?".

Zitat
Magst du deine Gedanken etwas näher umreißen?

Erst einmal auch nur auf die Schnelle: Was ist denn das klassische Bild, das ich von Alkoholschmuggel während der Prohibition habe?



Bei Drogenschmuggel hingegen denke ich eher hieran:



Die Frage ist also, wie modernisiere ich das erste Bild, ohne seine "Kernelemente" zu verlieren, und ohne beim zweiten Bild zu landen? Und das einfachste ist dabei, ersteinmal nur Kleidung, Waffen, und das Auto auszutauschen. Dann habe ich schon einmal - ohne direkt augenfällige Anachronismen - den Kontrast zwischen dem einzelnen Kurier und der Gang, zwischen einem eher heimlichen contra einem eher offenen Vorgehen, zwischen Flucht und Gewalt, ...

Das Bild vom Laster voller Fässer, von dem aus sich eine Gruppe Schmuggler in voller Fahrt eine Schießerei mit der Polizei/der Konkurrenz liefert, ist einfach sehr, sehr stark und prägend. Das würde ich beispielsweise erhalten und modernisieren wollen.

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Es könnte ja eine Widerstands Gruppe geben die mit Gewalt für die Wiedereinführung von Alkohol kämpft aber die Mafia möchte das verhindern den eine Legalisierung würde die Preise verderben.

Offline Niilo

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Also während der Prohibition gab es in vielen Ortschaften noch Alkohol, manche Clubs im Prohibitions - Gürtel haben teilweise für 14 Jahre Alkohol eingekauft.

Eine richtig große Mafia gab es nie, viele Privatpersonen haben während der Prohibition geschmuggelt.
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Offline Teylen

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Die Prohibition verbot nicht jeden Alkohol wie ich bei der Recherche festgestellt habe.
Das heißt Frucht basierte Alkoholika mit relativ niedrigen Prozent gingen wohl. Konkret Wein.
Verboten war dementgegen Bier sowie jegliche Art von Likören.

Abhängig von den jeweiligen Orten hatte die organisierte Kriminalität durchaus beachtliche Aumaß und eine recht hohe Öffentlichkeit angenommen.
Das heißt zumindest nach meinen Kenntnisstand hinsichtlich des Themas. Wobei sich die Kriminalität nicht auf den Alkoholschmuggel beschränkte.
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