Da ich mich gerade wieder in einem anderen Thread über die Sprachverirrungen in einem DSA-Ankündigungstext aufgeregt habe, stelle ich hier mal die Frage, wer die sprachliche Klarheit (oder gar Schönheit) als wesentliches Qualitätskriterium eines RSP-Produkts erachtet.
Bei mir ist das wirklich extrem. Wenn ich einen Satz lese, bei dem ich das Gefühl habe, dass der Urheber nicht mal die Bedeutung aller Worte kennt, die er verwendet, oder bei der Formulierung so geschlampt hat, dass der Sinnzusammenhang flöten geht und erraten werden muss, dann macht mich das manchmal regelrecht wütend. Immerhin geht es um ein Produkt, das in erster Linie aus Sprache besteht und ein Spiel, das man praktisch nur mit Worten spielt.
Da lese ich also in einem offiziellen Produkttext bei dem DSA-Beta-Abenteuer "Tal des Todes" diesen Unsinnssatz (EDIT: Okay, genaugenommen kein Satz, sondern Teil einer Aufzählung):
ein dörflicher Interaktions-Baukasten, der Untätigkeit der Helden verhindert und mittelfristig sich selbst unterläuft
Klar kann man sich zusammenreimen, was gemeint ist. Und klar ist das nur ein Werbesatz und kein Abenteuertext. Und klar ringt man manchmal mit der Sprache, wenn man einen schlechten Tag hat. Trotzdem kapiere ich einfach nicht, wie man so was raushauen kann, ohne wenigstens noch mal einen Blick drauf zu werfen und zu sehen, dass man Unsinn verzapft hat.
Ich will bei Rollenspielen auch beim Lesen zumindest ein bisschen Spaß haben. Und das kann ich nicht, wenn ich rätseln muss, was der Autor mir sagen will, oder die Formulierungen einfach wehtun. Illustrationen können von mir aus auch von Fünfjährigen hingekrickelt werden, das ist für mich verzeihlich, wenn der Text sich toll liest. Aber ein schlecht geschriebener Text bedeutet für mich ein ungenießbares Produkt, selbst, wenn die Substanz (Regeln/Setting) an sich gut durchdacht ist und mir gefallen würde. Wenn jemand ein gesundes und nahrhaftes Essen durch ganz miese Zubereitung und Gewürze verdirbt, mag ich es schließlich auch nicht mehr essen ...