Autor Thema: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners  (Gelesen 2107 mal)

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Offline Conan der Barbier

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[IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« am: 19.05.2014 | 20:14 »
Es ist Frühling geworden in der Provinzhauptstadt, Schnee und Eis haben sich nach einem langen, strengen Winter zurückgezogen, und obwohl es in den Nächten manchmal noch empfindlich kühl wird, beginnt das Leben rundum sich wieder zu rühren. Die Vögel singen, wenn die Sonne warm auf Stadt und Umland scheint, die Bauern gehen mit Eifer ihrer Arbeit nach, die reisenden Händler kommen wieder von nah und fern, um Waren auf die Märkte zu bringen. In der Sommerresidenz des Magistraten finden sich an diesem Tag die Angehörigen des örtlichen Gerichtshofs und der Stadtverwaltung nach einer örtlichen Tradition zusammen, um unter den Damen die diesjährige Kirschblütenkönigin zu wählen. Ein gesellschaftliches Ereignis von kleinerem Rahmen zwar, doch als das erste Frühlingsfest des Jahres eine willkommene Gelegenheit, den Schwermut der kalten Jahreszeit endgültig hinter sich zu lassen und den Kami für den neuerlichen Sieg des Frühlings über den Winter zu danken.

In dem dreiflügligen Landhaus und dem umgebenden weitläufigen Garten, in dem künstlich angelegte Teiche, Pavillons und zierliche Brücken über die kleinen Bachläufe sich vor dem Auge des Betrachters harmonisch in die natürliche Umgebung einfügen, werden sich Damen und Herren den ganzen Tag lang ergehen, an erlesenen Speisen erfreuen und gemeinsam in kleinen Gruppen lustwandeln, bis am Abend die Diener die Lampions entzünden werden. Dann wird wie jedes Jahr der Wettbewerb gewinnen, bei dem jeder Herr die Gelegenheit erhält, der Dame seiner Wahl ein Gedicht zu widmen, während die Damen selbst Kostproben ihrer künstlerischen Begabung geben werden – die eine mit einer kunstvollen Kalligraphie, die nächste mit einer Seidenstickerei, einem Bild oder anderen Erzeugnis der feinen Künste. Und endlich, wenn der Mond schon am Himmel stehen wird, kommt es zur Wahl der Kirschblütenkönigin, deren Haupt vom Magistraten persönlich mit einem Kranz aus den frischen Blüten des alten, ehrwürdigen Kirschbaums im Zentrum des Areals geschmückt werden wird.

Die Erwählte wird dann für das gesamte folgende Jahr den Vorsitz bei diversen Festen führen und anderen gesellschaftlichen Pflichten nachkommen, die mit ihrem Ehrenamt einhergehen. Ihr König, den sie im Anschluss an die ehrenvolle Zeremonie selbst aus den anwesenden Herren erwählen wird, ist ebenso wie sie selbst in dieser Zeit Inhaber eines Titels von großer symbolischer Bedeutung, auch wenn mit beiden weder Sonderrechte noch Einkommen verbunden sind. Daher wird niemand von Rang und Namen in der Stadt fehlen, und sei es, um an dem weithin bekannten Fest teilzunehmen und mit eigenen Augen zu sehen, welche Dame die Wahl dieses Jahres gewinnen wird. Alles in allem ein höchst geeigneter Anlass, sich über die neuesten Nachrichten zu informieren und zugleich angemessen zu repräsentieren...
« Letzte Änderung: 19.05.2014 | 20:17 von Conan der Barbier »
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #1 am: 19.05.2014 | 20:16 »
[Mariko im Pavillon am Eingang zum Garten des Anwesens]

Mit einer eleganten Bewegung schlägt die Dame Mariko die weiten Ärmel ihres Kimonos zurück, bevor sie sich dem Shugenja zuwendet und mit beiden Händen das kleine, in rotes Seidenpapier eingewickelte Gastgeschenk entgegennimmt. Die kniende Dame verneigt sich und schenkt ihrem Gegenüber ein höfliches Lächeln. "Habt vielen Dank auch im Namen meines ehrenwerten Gemahls, Seishi-Sama. Ich bin sicher, er wird hocherfreut sein, von Eurem Eintreffen zu erfahren." Nachdem sie noch einige höfische Floskeln ausgetauscht und sich nochmals voreinander verbeugt haben, lenkt der Besucher seine Schritte aus dem kleinen Pavillon, den alle Ankommenden passieren, in Richtung derjenigen, die bereits vor ihm angekommen sind. Die Dame reicht das Geschenk an ihre Zofe weiter, die es ehrerbietig zu dem niedrigen Tischchen trägt, auf dem sich bereits zahlreiche ähnlicher Päckchen in rotem Papier für den Gastgeber, Marikos Gemahl, befinden.

Sie fächelt sich nachlässig Kühlung zu, die Kleidung, in der sie bei offiziellen Anlässen auftritt, ist schwer, sehr einengend und unbequem. Auf einen Wink tritt das Mädchen erneut zu ihr heran. Ohne zu der Dienerin aufzusehen, klappt die Dame den Fächer wieder zu und verstaut ihn geziert in ihrem Ärmel. "Geh rasch und bring mir etwas zu trinken, Hana." Mit einer schnellen Verbeugung huscht die Zofe los, während Mariko sich darauf konzentriert, auch die nächsten Ankömmlinge mit bezauberndem Lächeln und perfekter Beachtung aller Regeln der Etikette zu empfangen. Wenn ihr Gemahl einlädt, sind die Gäste stets zahlreich, und es obliegt ihr, jedem einzelnen auf würdige Weise für sein Kommen zu danken. Äußerlich entledigt sie sich dieser Pflicht mit höchster Konzentration, innerlich aber schweifen ihre Gedanken ab, wandern voraus zu dem Teil des Festes, an dem sie selbst, ihrer Aufgabe ledig, wird zuschauen können, Unterhaltungen führen und Kontakte pflegen, Gerüchte hören und andere verbreiten. Der interessante Teil des Festes...
« Letzte Änderung: 4.06.2014 | 16:16 von Conan der Barbier »
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #2 am: 25.05.2014 | 11:26 »
[Ujizane im hinteren Teil des Anwesens]

Der junge Bushi legt mit meditativer Gelassenheit seinen Kimono an. Nachdem er den Obi festgebunden hat, wendet er sich einem kleinen Schrein zu, vor dem sein Daisho auf einem kleinen Holzgestell ruht. Er kniet sich davor nieder und spricht ein kurzes Gebet an seine Ahnen, ehe er die Schwerter, erst das Wakizashi, dann das Katana, an sich nimmt und an seinem Obi befestigt.
Während er nach Außen Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, wandern seine Gedanken voll Ungeduld in die Zukunft.
Nachdem er sein Quartier verlassen hat, beschleunigen sich auch seine Schritte. Gerade noch nicht rennend eilt Matsu Ujizane durch das Haus, um zum Festplatz zu gelangen.
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #3 am: 4.06.2014 | 16:15 »
[Mariko mit Zofe Hana im Pavillon am Eingang zum Garten des Anwesens]

Es hat nicht lang gedauert, bis die Zofe mit einer Schale Tee wieder zu ihrer Herrin zurückgekehrt ist. Anmutig schlägt die kniende Dame einen ihrer langen Ärmel zurück und nimmt die filigrane Schale aus den Händen ihrer Dienerin entgegen. Dann führt sie sie langsam, gemessen an ihre Lippen. Ein zarter Duft von Jasminblüten durchzieht den Pavillon. Nachdem sie den Tee bis zur Neige getrunken hat, verharrt die Kranichfrau einige Augenblicke bewegungslos. Sie scheint in die zierlichen Muster auf dem Grund der Schale vertieft. Dann hebt sie das leere Gefäß an, und die Dienerin eilt sofort herbei, es ihr wieder abzunehmen. Wiederum dauert es eine Weile, bis sie wieder den Pavillon betritt und sich seitlich hinter ihrer Herrin auf den Boden kniet. Die Dame hat unterdessen einen kleinen Spiegel aus Silber aus ihrem Ärmel geholt und rasch ihr Äußeres kontrolliert. Zufrieden verstaut sie das Utensil wieder an seinem Platz, als sie sich mit eigenen Augen davon überzeugt hat, wie wenig die Zeit ihren Zügen bislang anhaben konnte.

Noch ist sie keine Greisin, doch die Jahreszeiten, soviel Schönheit jede von ihnen dem sehenden Auge auch bietet, sind in ihrem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen der unerbittliche Feind jeder Hofdame. Unwillkürlich formt sich in ihrem Kopf ein Haiku über die Vergänglichkeit der Schönheit. Ein altes, oftmals schon zitiertes Thema, und doch eines, das in seiner Unausweichlichkeit und Tragik erhaben ist... Ihre Gedanken beginnen ziellos zu wandern, doch ihre Haltung bleibt dabei tadellos. Die schmalen Hände ruhen übereinander in ihrem Schoß, ihr Kopf ist hoch aufgerichtet, und ihre großen, mandelförmigen Augen blicken jedem Besucher entgegen, der den Pavillon betritt, um dem Fest beizuwohnen. So auch dem nächsten Gast, dessen leise Schritte die Zofe hinter Mariko bereits veranlassen, mit der Stirn den Boden zu berühren, als der Unbekannte noch gar nicht ins Sichtfeld der beiden Frauen getreten ist.
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #4 am: 4.06.2014 | 22:41 »
[Matsu Ujizane vor dem Pavillon am Eingang zum Garten des Anwesens]

Ujizane schließt kurz die Augen. Gi, Yu, Jin Er atmet ruhig durch. Rei, Shin, Meiyo. Ruhigen Schrittes geht er auf den Eingang zu. Chu. Als die letzte Silbe unhörbar seine Lippen verlassen hat steht er vor der edlen Dame. Er hat die Situation hunderte Male im Geiste durchgespielt. Jetzt ist er nicht mehr in dem kleinen Dorf, wo alle Würdenträger seine unmittelbare Familie sind. Er nimmt das lange Katana mitsamt Tsuba. Mit der rechten Hand, damit es möglichst umständlich wäre, die Waffe zu ziehen. Er kniet sich langsam hin, legt das Schwert zu seiner Rechten ab, erneut so, dass es für ihn schwierig ist, sie in die Schwerthand zu bekommen - eine Geste größtmöglichen Vertrauens.
Dann die Verbeugung. Nicht zu tief, er ist kein Bittsteller und er repräsentiert einen stolzen Klan. Aber tief genug, um seinem Respekt unzweifelhaft Ausdruck zu verleihen.

Als er wieder aufrecht sitzt, lässt er einen Augenblick verstreichen. Ruhe hört er die Stimme seines Vaters. Ruhe vermittelt Souveränität. Er zwingt sich, mit möglichst tiefer Stimme zu sprechen.
"Mariko Sama, es ist mir eine Ehre hier sein zu dürfen." Ein einfallsloser Einstieg. schelltet er sich selbst und ärgert sich über seine schlechte Vorbereitung. "Ich bin Matsu Ujizane, Sohn des Matsu Ujitada, aus der Präfektur Echizen. Auf Geheiß meines Fürsten bin ich gekommen, um eurem Gatten, dem ehrwürdigen Magistraten dieser Stadt als Yoriki zu dienen."

Der Bushi greift in seinen Kimono und zieht das erforderliche Empfehlungsschreiben heraus. "Mir wurde bereits ein Quartier zugewiesen, ich erhielt aber die Empfehlung, mich erst hier vorzustellen, ehe ich eurem Gatten meine Aufwartung mache."
Er verbeugt sich und reicht mit beiden Händen das Schreiben herüber.
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #5 am: 5.06.2014 | 20:00 »
[Mariko, Hana und Ujizane im Pavillon am Eingang zum Garten]

Ruhig hat die Dame dem jungen Samurai entgegengeblickt, unbewegt, mit einem höflichen Lächeln, seine Bewegungen verfolgt. Als er sich verbeugt, neigt auch sie Kopf und Oberkörper, weniger tief und weniger lang als der Besucher, wie es ihr Rang als Gemahlin des Magistraten gebietet, doch nur um einen Hauch, wird von einer Frau doch besondere Höflichkeit erwartet. Feinste Grade machen hier den Unterschied. Dennoch wirkt ihre Erwiderung der Respektsbezeigung durch den Matsu nicht einstudiert oder gezwungen. Lange genug hat sie eine Ausbildung zur Hofdame durchlaufen, in der nicht geringeres als höchste Perfektion und Grazie das Ziel war. Anmutig, elegant und zu ihrem ganzen Wesen passend zugleich wirken ihre Gesten, eine Vorführung höfischer Etikette mit dem Anschein ungekünstelter Natürlichkeit verbindend. Mit einem Lächeln, das um eine Nuance einladender ist, und einem kaum merklichen Nicken gibt sie dem jungen Mann das Zeichen, dass er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hat.

Sie ist nicht überrascht von dem tiefen, selbstsicheren Klang seiner Stimme, der bei aller förmlichen Höflichkeit Souveränität zum Ausdruck bringt. Mit einer Mischung aus weiblicher Intuition und unzählige Male geübter Beobachtungsgabe spürt sie heraus, dass ihr Gegenüber mit einer gewissen Unsicherheit zu kämpfen hat. Kein Wunder, bei einem Bushi, der sicherlich erstmalig eine solche Verantwortung so weit vom Sitz seiner Familie entfernt übernehmen soll. Dennoch fühlt sie sich von seinem Versuch, einen möglichst guten Eindruck zu machen, geschmeichelt, und nickt ihm wohlwollend zu. "Mit Freuden heiße ich Euch im Hause meines Gemahls willkommen, Ujizane-San. Mein Gebieter wird höchst erfreut sein, zu hören, dass Ihr Euch anlässlich des Antritts Eurer neuen und ausgesprochen ehrenvollen Aufgabe zu der Festlichkeit gesellen wollt, mit der wir heute einen sehr alten Brauch der Stadt würdigen. Ein Brauch, der der Lieblichkeit der blühenden Natur huldigt." Nachdem sie ihre Antwort mit leiser Stimme gegeben hat, schlägt sie die langen Ärmel ihres Kimonos, die ihre Finger fast gänzlich bedeckt hatten, wieder zurück und nimmt mit beiden Händen das Schreiben entgegen.

Dabei neigt sie den Kopf gerade ausreichend, um dem Verfasser der Empfehlung ihren Respekt zu erweisen. Die Zofe hat sich, kaum dass das Schriftstück übergeben wurde, erhoben. Noch hat Mariko ihren Satz nicht ganz beendet, da kniet sie neben ihr und rückt ein niedriges Tischchen schräg vor sie. Auf diesem legt die Dame das Schreiben mit einer sorgfältigen, genau bemessenen Bewegung ab. Als Mariko ihre Hände wieder in den Ärmeln verborgen hat, mustert sie den jungen Samurai eingehender, wobei aus ihren Augen ein lebhaftes Interesse strahlt. Der erste Eindruck, den der junge Mann macht, gefällt ihr nicht schlecht. Da es ohnehin unhöflich wäre, ihn ohne weiteres wieder zu verabschieden, beschließt sie ihn ein wenig herauszufordern. Ein hervorragender Kämpfer ist er gewiss, doch es interessiert sie, wie er sich auf anderen Gebieten schlägt. "Hattet Ihr denn auf der Reise hierher bereits Gelegenheit, Euch mit dem Reiz der Landschaft in dieser Präfektur bekannt zu machen, Ujizane-San? Das Klima hier wartet leider mit sehr häufigen Regenfällen auf, doch dafür gedeihen alle Arten von Zierpflanzen ganz prächtig. Man kann in der Umgegend einige sehr reizvolle Gartenanlagen bewundern."
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #6 am: 5.06.2014 | 21:04 »
[Mariko, Hana und Matsu Ujizane im Pavillon am Eingang zum Garten]

Ujizane senkt den Blick. Die Geste verschafft ihm Zeit. Gi, Yu, Jin, Rei, Shin, Meiyo, Chu. "Mariko-Sama, da ich sehr zügig reiste, blieb ich vornehmlich auf der Straße des Kaisers. Der Schönheit der Blumen habe ich nur im Vorbeigehen Aufmerksamkeit geschenkt." Blumen! Er darf sich weder seine Unwissenheit, noch sein absolutes Desinteresse an diesem Thema anmerken lassen.

"Doch freue ich mich, dass die Kami dieses Land häufig mit Regenfällen segnen und das Land fruchtbar machen. Wo die Bauern reiche Ernte einfahren, kann der Samurai sich ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Ich hoffe, ich werde bald Gelegenheit haben, die... Kunst der Gärtner zu betrachten." Pause.

"Seid versichert, edle Dame, dass starker Regen für mich mit keinem Bedauern verbunden ist. Ich genieße es, meine Schwertübungen zu machen, wenn der Regen fällt." Endlich! Ein Thema, bei dem er auf sicherem Boden ist. "Das Wasser ist ein reinigendes Element. Ein Samurai sollte es nicht abweisen, sondern sich seine Stärke nutzbar machen." Eine Unterhaltung ist wie eine Schlacht. Ich darf mich nicht auf unsicheres Terrain locken lassen.
« Letzte Änderung: 5.06.2014 | 21:06 von Örtlicher Selbstverteidigungsnazgûl »
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #7 am: 6.06.2014 | 17:15 »
[Mariko, Hana und Matsu Ujizane im Pavillon am Eingang zum Garten]

Äußerlich unverändert höflich lächelnd, unbewegt, doch innerlich mit einem amüsierten Schmunzeln beobachtet die Hofdame den jungen Samurai. Es ist klar, dass sie mit ihrer Frage sein inneres Gleichgewicht auf die Probe gestellt hat – offenkundig benötigt er etwas Zeit, sich zu sammeln. Doch seine Antwort zeigt, dass er zwar auf dem von ihr gewählten Gebiet nicht sehr beschlagen sein mag, seine Waffen aber sozusagen in einer Art zu gebrauchen weiß, die ihm neue Verteidigungsmöglichkeiten eröffnen. Gut, gut..! Der junge Mann ist interessant, er ist nicht auf den Kopf gefallen. Ich sollte meinem Gemahl gegenüber erwähnen, dass er womöglich der rechte Begleiter wäre, wenn ich mich ein Auftrag in Situationen führt, die Umsicht und Fingerspitzengefühl verlangen... Sie wünscht sich bereits seit längerer Zeit Assistenten, die ihr bei ihrer Arbeit Schutz gewähren können, sich aber auch durch eine gewisse Redegewandtheit hervortun. Die meisten Yoriki, die ihrem Gemahl unterstehen, glänzen leider hauptsächlich nur im Umgang mit der Klinge, oder sie sind knochentrockene Gelehrte. Jene Aufgaben, die Diplomatie und Etikette erfordern, hat sie bislang meist allein lösen müssen. Welch willkommene Überraschung, falls der Löwe die erfrischende Ausnahme von der Regel darstellen sollte! Obwohl seine erste Reaktion in ihren Augen durchaus geschickt war, beschließt sie jedoch, ihn noch weiter zu prüfen.

Er kennt seine Fähigkeiten und seine Grenzen, was gut ist. Um aber in einem Kräftemessen – und nichts anderes ist das kleine Spiel, das sie mit ihm begonnen hat – letztlich den Sieg davonzutragen, reicht das nicht aus. Man muss auch seinen Gegner kennen. Unkenntnis führt zu Vermutungen, und falsche Vermutungen führen zu unklugen Aktionen. Er hat ihren ersten Vorstoß pariert und glaubt sich nun auf sicherem Terrain. Marikos Lächeln vertieft sich ein wenig, während sie mit weiblicher Anmut den Kopf neigt, als zolle sie seinen Worten höflichen Respekt. Er wird lernen müssen, dass seine Waffe von einem reaktionsschnellen Gegenüber auch gegen ihn eingesetzt werden kann. "Ah, das ist sehr wahr! Ich bin überzeugt davon, dass Eure Worte genau das Richtige treffen. Da mir selbst keine Ausbildung mit dem Schwert zuteil wurde, kann ich es nicht besser ausdrücken. Wusstet Ihr übrigens, dass es eine Blume gibt, die von den Bauern in dieser Gegend Windfechter genannt wird? Ihre Blätter besitzen eine lange, schmale Gestalt und wiegen sich, wenn die Luftkami sie umtanzen. Es heißt, ihre Bewegungen glichen dann jenen eines Kämpfers. Ich als Hofdame vermag freilich nur die friedlicheren Aspekte solcher Schönheit gebührend zu würdigen..." Der Angriff wurde von einem Gegenangriff abgelenkt, der wiederum von einer zweiten Parade ins Leere geleitet wurde – interessiert fragt sie sich, ob der junge Mann sieht, wie viel Ähnlichkeit ihr Katana mit dem seinen hat, auch wenn es nicht von Stahl ist und auch nicht mit der Hand geführt wird.
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #8 am: 9.06.2014 | 18:39 »
[Mariko, Hana und Matsu Ujizane im Pavillon am Eingang zum Garten]

Ujizanes lässt einen Augenblick verstreichen, in der Hoffnung, die Dame würde ihren Ausführungen noch etwas hinzufügen. Da sie ihn aber in offenkundiger Erwartung einer Antwort betrachtet, erwidert er schließlich: "Diese Blume gibt es in meiner Heimat nicht." In einem Schwertkampf verrät das Mienenspiel die nächste Bewegung. Zeige deinem Gegner nie deine wahren Gefühle. rezitiert er im Geiste eine der Lehren Akodos. Sein Gesicht wird zu einer Maske, die lediglich Konzentration ausdrückt, so wie er es für das Duell gelernt hat.

"Aber wenn meine Pflichten mir die Zeit dazu lassen, werde ich sie begutachten. Danach kann ich mir vielleicht ein Urteil darüber erlauben, ob ihre Bewegung im Wind tatsächlich Ähnlichkeit mit den Bewegungen eines Kriegers hat." Matsus Weg ist der Weg des Angriffs. Strecke deinen Gegner nieder, ehe er dich niederstrecken kann. In dieser Schlacht halte ich mich besser an die Lehre Akodos.
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #9 am: 10.06.2014 | 14:42 »
[Mariko, Hana und Ujizane im Pavillon am Eingang zum Garten]

Mit einem anerkennenden Lächeln neigt die Hofdame den Kopf. Die Antwort war nicht brillant, aber für einen so jungen Mann hat sich der Matsu sehr gut geschlagen, obwohl die Dame ihm ein Gesprächsthema vorgegeben hat, das ganz sicher nicht seinen Neigungen entsprach. Weder hat er sich aus der Reserve locken noch Verlegenheit erkennen lassen. Eine elegante, flüssige Handbewegung befördert einen kleinen seidenen Fächer aus ihrem Ärmel ans Licht, in derselben Bewegung entfaltet Mariko ihn und enthüllt eine kunstvolle Bemalung mit Pfirsichblüten. Kokett fächelt sie sich Kühlung zu, während sie ihr Gegenüber mustert. "Nun, es wäre mir eine große Freude, Euch einige der Orte zu zeigen, an denen man sie finden kann. Bitte fühlt Euch eingeladen, mich auf einem Spaziergang zu begleiten, wenn es Euren Pflichten nicht im Wege steht." Marikos freie Hand macht eine Geste, die den Gast wie auch das Anwesen umschließt. "Doch ich möchte Euch nicht über Gebühr aufhalten – gewiss harrt mein Gemahl bereits darauf, Euch begrüßen zu können. Es wäre unverzeihlich von mir, meinen Gebieter warten zu lassen." Ihr Lächeln vertieft sich. "Indes würde ich es als erfreuliche Fügung betrachten, sollten sich unsere Pfade heute Abend nochmals kreuzen. Vorausgesetzt, ich vermag ein Gespräch zu führen, das einen Krieger wie Euch nicht beleidigt. Meine Kenntnisse in den Künsten der Bushi sind bedauerlicherweise sehr begrenzt." Damit verneigt sie sich höflich vor dem jungen Samurai. "Bitte, tretet ein und fühlt Euch nochmals im Namen meines Gemahls willkommen geheißen."
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« Antwort #10 am: 10.06.2014 | 19:02 »
[Mariko, Hana und Matsu Ujizane im Pavillon am Eingang zum Garten]
Ujizane verbeugt sich, noch immer kniend. "Ich werde Zeit finden, Mariko-Sama. Ich werde mich mit Eifer darum bemühen, keine dröge Gesellschaft zu sein." Dann erhebt er sich etwas steif, während er sein Schwert wieder in den Obi schiebt. Nach einer weiteren steifen Verbeugung macht er sich auf, um seinen neuen Herrn aufzusuchen und sich vorzustellen. Was für ein seltsames Gespräch.
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Re: [IC] Kapitel I - Der Ruf des Falkners
« Antwort #11 am: 11.06.2014 | 21:04 »
[Mariko und Hana bleiben im Pavillon zurück, Ujizane auf dem Weg in den Garten]

Regungslos warten die beiden Frauen, bis der junge Samurai den Pavillon verlassen, hat – die Herrin mit leicht geneigtem Kopf, die Dienerin mit einer tiefen Verbeugung. Als seine Schritte verklungen sind, wendet sich Mariko kurz an ihre Zofe: "Erinnere mich daran, meinen Gemahl darum zu bitten, dass er mir etwas mehr über diesen jungen Mann erzählt. Er interessiert mich." Damit streicht sie die Falten ihres Kimonos glatt und harrt des nächsten Besuchers.

* * * * *

Sobald Ujizane sich auf das Areal des Gartens bewegt, der eigentlich als ein Park bezeichnet werden muss, fallen ihm zahlreiche kleine Gruppen edler Damen und Herren auf, die sich leise unterhalten. Manche knien um niedrige Tischchen herum, die von den Dienern an besonderen Stellen platziert wurden, andere ergehen sich während eines Spaziergangs auf den Pfaden durch das weitläufige Grün. Die meisten der Samurai tragen Mons der Kranichfamilien, doch auch die Abzeichen von Familien anderer Clans sind zu erkennen. Fragt er nach dem Magistraten, so wird ihm jeder der Diener den Weg zu dem kleinen Hügel mit dem Kirschbaum im Zentrum der Anlage weisen können. Dort ist bereits von Weitem eine Gruppe von drei Samurai zu erkennen.

Zwei davon tragen ihr weiß gefärbtes Haar zum traditionellen Knoten aufgesteckt. Einer von ihnen ist von mittlerer Größe, hager und von schwer bestimmbarem Alter, er nimmt sichtlich die ehrenvollste Position ein. Der zweite Mann ist hochgewachsen und schlank, seine Züge zeigen eine fast feminine Ebenmäßigkeit. Der dritte hingegen hat eine Glatze und wirkt, obwohl er wie die beiden anderen die Kleidung der Kraniche trägt, nicht wie ein typischer Vertreter des Clans. Seine Gestalt ist breit und muskulös, beinahe grobschlächtig zu nennen. Doch auch er bewegt sich anscheinend sicher in diesem höfischen Umfeld. Der geübte Blick wird jedoch an kleinen Feinheiten seiner Bewegungen den Soldaten erkennen.
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