Aber müsste man nicht dem Konzept der Charakterklassen folgend, auch eine Klasse für solche Anführer machen? Und bedeutet all das nicht eine ungeheure Verkomplizierung, nur um den (in meinen Augen) Makel eines Stufen/Klassensystems auszugleichen? Ich als Spieler hätte überhaupt nicht den Nerv, mich so lange mit Sonderregeln, Multiclassing, Feats und verschachtelten wenn-dann Regeln rumzuschlagen, nur um mein Charackterkonzept abbilden zu können. Ich will Abenteuer erleben!
Zunächst mal, in D&D 3.5 gibt es insgesamt grob 100+ Grundklassen und 800+ Prestigeklassen. Anführer ist keine Klasse, sondern eine Rolle, die von diversen Klassen ausgefüllt werden kann: Bard, Cleric, Crusader, Marshal, Paladin (mit ACFs), Warblade, um nur die zu nennen, die mir wirklich auf Anhieb einfallen.
Zweitens soll man ja auch nicht wertvolle Sitzungszeit mit Charakterbau blockieren, sondern man macht sowas eben zwischen den Sitzungen. Daraus ergibt sich ein Drittens: diese Art von Spiel richtet sich eben an Spieler, die sich _gerne_ zwischen den Sitzungen mit sowas befassen, weil es ihnen eben _Spaß_ macht.
Wer daran keinen Spaß hat, sucht sich halt eine Klasse aus, die man einfach durchleveln kann, und gut ist.
Wenn ich eine zusätzliche Klasse nehme, was mache ich, wenn die Klasse nicht genau das abbildet, was ich haben will?
Kommt drauf an; du könntest z.B. die ungewünschten Elemente ignorieren, oder eine andere der ~900 Klassen wählen? Ein paar Feats wählen, die eine Lücke im Portfolio ausgleichen? Ungewünschte Eigenschaften gegen offizielle ACFs (Alternative Class Features) austauschen?
Klar, es kann schon passieren, dass es keine Klasse gibt, die _genau_ das tut, was du dir vorstellst. Aber da Klassen in 3.X in erster Linie Zugriff auf Spezialfähigkeiten geben, die außerhalb eines Klassensystems kaum umsetzbar sind, sehe ich auch nicht, inwiefern da ein klassenloses System zu besseren Resultaten führen sollte.
Knackpunkt ist aber weiter oben: ein System wie 3.5 richtet sich an Spieler, die daran Spaß haben. Es sei mir ferne, jemandem ein System aufschwatzen zu wollen, was mir gefällt aber nicht die Bedürfnisse des Anderen bedient.