Machen wir es mal so: Shadowrun.
Betrachten wir den Decker. So ist er nur ein Archetyp, genau so wie ein Streetsammi oder eine Messerklaue.
Wird Hacken zu einer zentralen Fähigkeit um überhaupt erfolgreich spielen zu können? Gibt es den zwang zum Hacken? Muss ein Spieler pro Gruppe Hacker sein?
Wenn ja, dann haben wir schon eine Funktion.
Kommen noch weitere Sachen hinzu? Muss man für erfolgreichen Hacken noch mehr Skills, Vorteile, Ausrüstung haben ohne die man gar nicht erst Hacken kann? Hat Hacken eigene Regeln?
Tja, nun sind wir bei einer Klasse gelandet.
Ob dieser Charakter nun nebenbei noch mit einem Schwert umgehen kann und sich in seiner Freizeit mit Bonsai-Bäumen befasst ist für die Klasse und den Funktion irrelevant.
Ich gehe nicht mit deiner Definition von Klasse konform und vermute, die meisten Teilnehmer an dieser Diskussion verstehen unter Klasse eher das unten so gut formulierte. Ich könnte mir vorstellen, dass das unten nahc deiner Definition vielleicht "vordefinierte Klasse" heißen könnte, weil aus dem Pool an regeltechischen Werkzeugen zur Erfüllung einer Aufgabe schon eine Auswahl definiert wurde. (Ich versuche nicht, dir Worte in den Mund zu legen, sondern lediglich auf einen Nenner zu kommen.)
Ich dachte, wir hätten weiter oben im Thread gesagt, eine Klasse ist ein fertig geschnürtes Paket, dass es einem ermöglicht, eine Rolle auszufüllen. Wenn man sich die benötigten Fähigkeiten (z.B. die für einen Decker passenden Implanatate, Skills, Programme und Deck) selbst zusammensuchen muss, ist Decker keine Klasse.
Ja, so habe ich auch Klassen immer verstanden. Ich hatte es bislang sogar so gesehen, dass eine Klasse quasi der All-inclusive Urlaub unter den Rollenspielcharakteren ist. Das ist sicher etwas einseitig.
Ich fass euch mal kurz zusammen.
Anscheinend geht ihr beide von einen (euch und mir unbekannten) Klassensystem from Hell aus, das es nicht ermöglicht Skills/Feats von anderen Klassen zu nehmen.
Kommt doch bitte davon runter. Wenn ihr Argumentiert das etwas in Klassensystemen nicht geht, dann belegt es doch bitte mit dem system wo es nicht geht.
Das ist unfair und unzulässig verallgemeinert. Wenn du weiter oben noch mal nachliest steht da, dass ich auch Klassensysteme (wie eben Barbarians of Lemuria oder aber Das HeroQuest Brettspiel) mag. Darüber hinaus habe ich zumindest gar nicht argumentiert, dass etwas in Klassensystemen
nicht geht. Ich hab jahrelang HârnMaster geleitet, das ein fertigkeitenbasiertes Rollenspiel ist und mit ca 55 Fertigkeiten eher im hohen Bereich liegen dürfte (jahaa, da gibt es auch Töpfern und Ackerbau als Skills...
). Dennoch ist es ja im Vergleich mit (weil es ein genanntes Beispiel war) 100 Basisklassen und 800 Prestigeklassen ein Kinderspiel. Bedenkt man, dass die Klassen ja alle noch viel mehr beinhalten als eine Fertigkeit, ist das doch unglaublich komplex. Bis ich da verglichen habe, was ein Charakter meiner Meinung nach können muss, habe ich mir die entsprechenden Fertigkeiten ja lange selbst zusammen gesucht.
Mein Punkt ist, dass - der Argumentation folgend, dass Klassen es dem Spieler
erleichtern sollen seine Rolle wahrzunehmen bzw Funktion zu erfüllen - zumindest die sehr komplexen oder umfangreichen Klassensysteme in dieser Beziehung über das Ziel hinaus schießen. Wenn ich mehr Zeit und Arbeit in Klassen als in "freie" Statistikauswahl (Attribute, Fertigkeiten, etc.) investieren muss, um das rauszubekommen, was ich mir vorstelle, dann ist es für mich überflüssig und hat seinen Sinn verfehlt.
Damit sage ich wohlgemerkt weder, dass ich Spieler, die so was spielen für blöd halte, noch dass es moralisch verwerflich ist, das zu tun. Meiner Meinung nach stehen da Kosten und Nutzen nicht in Relation. Wie immer gilt: YMMV.
Ich mag Systeme, die Archetypen haben, Beispielcharaktere, etc. Shadowrun, Hollow Earth Expedition und so weiter. Daran kann ich mich entlanghangeln, bin aber nicht daran gebunden.
Natürlich sind Klassenlose System Freier und lassen andere Steigerungen zu. Das bestreitet niemand. Aber ich zumindest wehr mich dagegen das das Klassensystem an sich einer eisernen Jungfrau entspricht in die man gezwängt wird.
Und ich denke ich (und andere) wiedersprechen wenn man unterstellt das Klassensysteme das 'wahre Rollenspiel' TM verhindern.
Aber das hat doch - so wie ich den Thread bislang lese auch niemand (explizit
) gesagt? Ich fand nicht, das fuchsgesucht das so drastisch formulierte?