Es gibt Konzerne und Unternehmen, die alle Interessen haben sich wirksam zu schützen, nicht zuletzt den, dass auch immer wieder Entscheidungsträger Opfer von Gewalt werden.
Und wie viele wirklich relevante und schützenswerte Entscheidungsträger hat ein Konzern?
Die kann man doch getrost in die gleiche kleine Hochsicherheitsecke stellen wie Forschungsprojekte, die die Zukunft des Unternehmens wesentlich beeinflussen werden usw..
Und sie haben die Ressourcen sich zu schützen, von Geld über langfristige Planungsmöglichkeiten und Einfluss auf Politik und Wirtschaftsstrukturen bis hin zu unbegrenzt vielen Menschen, die für eine umfangreichere Ausbildung zur Verfügung stehen würden, wenn das eine Chance auf einen Kozernjob bedeutet.
Dem steht gegenüber, dass die Anzahl fertig oder fast fertig ausgebildeter Leute aus Militär und Polizei bei SR total eingebrochen ist, weil diese Sektoren selbst auf dem letzten Loch pfeifen.
Der Sicherheitssektor ist nach dieser Privatisierungswelle nach konkurrierenden Konzernen zersplittert und dementsprechend weniger vernetzt als heutzutage.
Betriebsblindheit, Verlust von Fachwissen und wachsende Inflexibilität sind die Folge.
Unbegrenzt viele Menschen stehen genau für die Arschlochjobs zur Verfügung. Sobald es etwas komplexer/fordernder wird, schrumpft der Pool an geeigneten Leuten massiv.
Dazu kommen noch:
Kostendruck (entweder zur Gewinnmaximierung für den Dienstleister oder - bei eigenen Leuten - damit der Bereichsleiter gut da steht),
schlechte Arbeitszeiten und -bedingungen (weil man das
immer so weit treibt, bis es gerade so noch geht - wieder Kostenfrage) mit den entsprechenden Auswirkungen auf Motivation und (privaten) Trainingswillen,
die Erkenntnis sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei der Einsatzleitung, dass Sicherheitstheater einfacher und billiger ist als Sicherheit,
ab der mittleren Ebene die Tendenz, die halbwegs brauchbaren Leute eher in der Führung als im operativen Bereich einzusetzen,
Abwanderung der motivierteren Leute zu großen Sicherheitsdienstleistern wie Lone Star oder Knight Errant sowie in kleinerem Maße zur OK und in die Schatten,
Absicherungs- und Verwaltungsdenken - Hauptsache, die Versicherung zahlt im Schadensfall,
mit steigender Unternehmens- bzw. Abteilungsgröße Seilschaften und Soap Opera statt Führungsqualität und Leistungsorientierung sowie zunehmende Inflexibilität,
in Abteilungen mit tatsächlich oder gefühlt großem Risiko hoher Personaldurchsatz,
strukturelles Unverständnis des Restkonzerns gegenüber den Aufgaben und Tätigkeiten der Sicherheitsabteilung,
etc. pp.
Wenn ich mir die heutzutage vorhandene untere und mittlere Ebene sowohl auf staatlicher Seite (d.h. Militär und Polizei) als auch im privaten Sicherheitsbereich anschaue, kommt mir deine oben zitierte Aussage vor wie das Schlaraffenland, insbesondere in Sachen Personalqualität.
Es wäre schön, wenn man mit genug Geld beliebig viele gute Leute herzaubern könnte - dann würde dieses Geld vielleicht sogar mal jemand in die Hand nehmen.
Die Realität ist aber, dass man unter dem ganzen Sauhaufen einige wenige gute Leute finden muss, denen man mit ein bisschen Glück die wichtigen Sachen überlassen kann und die hoffentlich genug intrinsische Motivation und Spaß an dem Scheißjob haben, um nicht bei der ersten guten Gelegenheit zu verschwinden, sondern im Gegenteil ihre Leistungsfähigkeit lange halten können.
Es gibt nichts, was diese wir-lassen-uns-mal-in-die-Luft-sprengen-Mentalität der Untrnehmen rechtfertigt.
Wer spricht denn davon?
Es ist nur einfach so, dass ein wirklich flächendeckender, qualitativ hochwertiger Schutz gegen motivierte und kompetente Angreifer selbst dann nicht möglich ist, wenn man nicht schwerpunktmäßig auf die Kosten und political correctness schaut.
Sowohl wegen Personal- und Materialaufwand als auch wegen der massiven Auswirkungen auf die Logistik.
Man muss sich eben auf das Wesentliche konzentrieren, und schon ist man bei vielen Stümpern mit halbwegs brauchbaren Interventionskräften in erreichbarer Nähe und dem dicken Hammer mit längerer Anlaufzeit.
Also wie gehabt
Ich denke, dass die oft arg überzogenen Vorstellungen, wie sie auch hier im Thread geäußert werden, vor allem daher kommen, dass sich die RPG Tradition des "fiesen Dungeon Masters" mit einem reduktionistischen Optimierungsblickwinkel verbindet.
Schön gesagt