Thema: Für wen / wie macht ihr Charaktere?

[6]

Was der Crimson King sagt:
Für mich: Ich muss den Typen ja spielen können.
Für Alle: Es gibt nichts dooferes als einen Spieler auf Egotour.
Nicht alleine (in der Bedeutung: die anderen Charaktere der Spieler vor Augen und für andere Spieler offener Charakterbau): Je mehr die anderen Spieler von meinem Charakter wissen, desto besser können sie meinen Charakter ins Spiel einbinden. Umgekehrt natürlich genauso.

Die besten Erfahrungen habe ich bisher beim gemeinsamen Charakterbau gemacht. Gemeinsamer Charakterbau bedeutet dabei aber nicht unbedingt, dass die regeltechnische Ausarbeitung komplett gemeinsam durchgeführt werden muss. Die Absprache der Charakterkonzepte innerhalb der Gruppe ist bei uns mittlerweile aber Pflicht.

[korknadel]

Ich habe nämlich Spaß daran im Spiel die Geheimnisse und Vergangenheit der anderen Spielercharaktere herauszufinden und sie so nach und nach kennen zu lernen.

Bei PCs habe ich die Erfahrung gemacht, dass PC-Geheimnisse besser funktionieren, wenn alle Spieler darüber Bescheid wissen, weil sie dann eben auch gezielt angespielt werden können. Den Aha-Effekt, wenn ein PC-Geheimnis, das den anderen Spielern nicht bekannt war, gelüftet wird, habe ich nur selten wirklich wirkungsvoll und gelungen erlebt. Da finde ich Geheimnisse meist effektiver, mit denen man in der Gruppe auch wirklich spielen kann.

[Weltengeist]

Habe beides schon gemacht, aber den großen Kick, den du beim gemeinsamen Erschaffen beschreibst, habe ich wirklich nie gesehen. Eher, dass man tausendmal länger braucht, weil man viel mehr diskutiert.

Wie gesagt - erstellen im Sinne von "regeltechnisch erschaffen" meine ich damit auch nicht. Sondern das gemeinsame Besprechen von Charakterkonzepten, das Entwickeln einer Gruppe aus Figuren, die wirklich zusammengehören. Was einfach den Vorteil hat, dass man später eine Gruppe hat, bei der man sich nicht nach jedem Abenteuer fragt, warum die überhaupt zusammen reisen. Und den Vorteil, dass man gleich von Anfang an viele interessante Anknüpfungspunkte für Rollenspiel zwischen den SC hat. Und den Vorteil, dass die anderen auch wissen, welche Knöpfe sie bei wem drücken müssen, um interessante Szenen zu kriegen.

Und was die Geheimnisse angeht, stimme ich Korknadel zu: Ich habe einfach zu viele Gruppen erlebt, in denen die ach so tollen Geheimnisse eben nicht zu tollen Szenen geführt haben, sondern lediglich zu Frust beim Spieler - weil sie eben nicht gelüftet wurden. Für mich ist das Arbeiten mit Spielergeheimnissen aus der Vorgeschichte die Mogelpackung des Rollenspiels schlechthin - klingt immer wieder toll, funktioniert aber für gewöhnlich am Spieltisch nicht.

[Wawoozle]

Was der Crimson King sagt.

Mir macht der gemeinsame Gruppenbau mehr Spaß als der Charakterbau alleine.

[bobibob bobsen]

Kommt auf das System an. Bei Engel sind die fünf Charakterkonzepte vom System vorgegeben. Vor- und Nachteile können gewählt werden ohne die Gruppe zu sprengen.
Bei Pathfinder bin ich dazu übergegangen einen Pool an Charakteren mit kurzer Hintergrundgeschichte zu erstellen aus dem die Spieler wählen können. Wer was eigenes erstellen will kann dies gern tun.

[Ara]

Der Klassiker. Das höre ich jedesmal, wenn ich als SpL darauf bestehe, dass die Figuren gemeinsam entworfen werden.
Und weißt du was? Hinterher höre ich immer: "He, das war viel geiler, als wenn jeder seine eigene Figur baut..."
Wenn du also die Chance hast, Figuren gemeinsam zu erschaffen, lass dich ruhig mal drauf ein. Es kann sich lohnen.

Ja, das werde ich dann tun. Deswegen auch nur: "Ich glaube, das würde ich nicht wollen." Ich habe keinen Vergleich und kann daher lediglich von dem ausgehen, was mir bisher Spaß gemacht hat, und was ich aus dieser Perspektive nicht würde missen wollen.

Und was die Geheimnisse angeht, stimme ich Korknadel zu: Ich habe einfach zu viele Gruppen erlebt, in denen die ach so tollen Geheimnisse eben nicht zu tollen Szenen geführt haben, sondern lediglich zu Frust beim Spieler - weil sie eben nicht gelüftet wurden. Für mich ist das Arbeiten mit Spielergeheimnissen aus der Vorgeschichte die Mogelpackung des Rollenspiels schlechthin - klingt immer wieder toll, funktioniert aber für gewöhnlich am Spieltisch nicht.

Damit das klappt, muss man ganz bewusst etwas dafür tun. Der SL und der Spieler (und eventuell noch ein weiterer "eingeweihter" Spieler) müssen gemeinsam auf die Enthüllung hinarbeiten und Ereignisse und Situationen schaffen, in denen der Rest der Gruppe die Gelegenheit hat hinter die Geheimnisse zu kommen oder der betreffende Charakter (am Besten auf dramatische Weise) damit herausrücken muss.

"Von selbst" oder wenn die Spieler kein wirkliches Interesse haben sich mit den Charakteren der anderen Spieler zu beschäftigen, funktioniert das auch meiner Erfahrung nach nicht. Dann werden entweder die Geheimnisse nie aufdeckt oder auf sehr unspektakuläre, für den Spieler vielleicht sogar frustrierende Weise, oder es interessiert schlicht niemanden am Spieltisch.

[Archoangel]

Für mich und selbst ... wie der Großteil hier (offensichtlich) ... GsD ... ich dachte schon (im anderen Thread) ICH wäre komisch.

[Wawoozle]

Bist du, wie die meisten Rollenspieler

[Maarzan]

Ich erschaffe den Charakter für die Teilnahme an dem sozialen Event "Rollenspiel" Damit trage ich eine gewisse Teilverantwortung für das gute Gelingen des Spiels an sich und bei der Breite an üblicherweise Möglichkeiten passe ich mich innerhalb des propagierten (und damit schon über die Vorauswahl gekommenen) Spieltyps gerne auch an die Gruppenbedürfnisse an.
Das geht nicht so weit, dass man sich von irgendwelchen anderen Mitspielern dann rumschubsten lassen müsste, weil sie ihr eigenes Konzept zwingend durchsetzen wollen. Da suche ich mir dann eben lieber eine andere Beschäftigung, wenn sich das nicht vor dem Spiel regeln lässt.
Richtig fies finde ich aber erst Leute, welche erst sagen: Mach(t) einfach und dann nach der "Investition" die zusätzlichen Daumenschrauben anziehen wollen.

[Niilo]

Ich erschaffe Charaktere

für mich: Ich bevorzuge Kampagnen statt OneShots (außer Forsooth!, aber das ist was anderes...) und mag es einen tiefen, interessanten Charakter zu haben. Der erstellte Charakter muss unabhängig der Klasse und Rasse zu mir passen, er muss Entwicklungspotential haben.

für alle: Meine Charaktere sind nie nahtlos abgeschlossene Individuen, Sie beziehen sich oft auf die Gruppe, haben offenkundige Schwächen (um dem SL es einfacher zu machen) und genügend Beziehungen um auch diese in das Spiel mit einzubringen. Ich finde es einfach angenehmer wenn meine Mitspieler wissen, warum genau DIESER Charakter dabei ist und kein anderer!

selbst: Ich bevprzuge es meine Charakter selbst zu erstellen, ohne Anforderungen erfüllen zu müssen. Dabei werden natürlich Setting, andere Charaktere und mein Umfeld berücksichtigt um ihn möglichst homogen in die Gruppe einzubringen.
Außerdem mag ich es auch teilweise zufällig erstellte Charaktere zu erhalten, wie ein ausgewürfelter Hintergrund oder ein Quirk wir bei Numenera.

Besonders mag ich es wenn die angeborenen Fähigkeiten eines Charakters ausgewürfelt werden, da er ja durch seine Existenz daran wenig drehen kann, aber der Lebensweg von mir bestimmt wird. Dadurch habe ich irgendwie den besten Bezug zum Charakter.

[sindar]

Ich erschaffe sie alleine und fuer mich.

Bisher bin ich immer in Gruppen hineingestolpert, in denen keiner vorher 'ne Ahnung hatte, was der Rest spielt. Meistens kannte ich die Leute vor dem ersten Termin gar nicht. Hat super hingehauen.

[Arkt]

Ich erschaffe sie selbst, also ohne Hilfe vom SL, der segnet mir die lediglich ab.
Ich erschaffe sie für mich, weil ich ja Spaß damit haben möchte.
Und ich erschaffe sie für den SL, bzw. ich versuche dem SL etwas zu liefern das er verwenden kann, einen interessanten und offenen Background einzubauen, da es in meinen Augen nichts besseres gibt als mit der Geschichte des Charakters in die Story eingebunden zu werden.

[Bob]

Ich bevorzuge es, Charaktere in gemeinschaftlicher Arbeit zu machen. Es geht zwar auch definitiv anders, ist also keine Grundbedingung, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Runden, in denen wir uns zumindest teilweise abgesprochen haben und uns gegenseitig Ideen zugeworfen haben, deutlich intensivere Gruppendynamiken entwickelt haben. Das heißt nicht, dass das bei anderen Vorgehensweisen nicht so war, aber der Unterschied ist doch immer da gewesen.

Die gemeinsame Charaktererschaffung ist ja quasi schon ein Happening, bei dem man sich gegenseitig eine Art "GO" gibt. Natürlich ist nicht Sinn der Sache, alles minutiös durchzuplanen mit den anderen Spielern, sondern "nur" einige Berührungspunkte oder gezielte Harmonien/Disharmonien zu schaffen. Ich schließe mich auch korknadel an, dass dieser "WOW-Effekt" bei vermeintlichen Geheimnissen mancher SC's eher nicht sonderlich intesiv war, meistens zumindest. Man ahnt oft eh was Sache ist und man nimmt sich so die Gelegenheit, etwas gemeinsam zu schaffen, sondern der SL nimmt sich so mit einem oder mehreren eingeweihten Spielern eine Art "Subkosmos", wo doch ein gemeinsames Spiel stattfindet.

In meiner derzeitigen Star Wars-Runde haben wir gemeinsame Google-Dokumente (in Google-Drive) angelegt. Jeder Spieler hatte ein Dokument, in welchem er seinen Charakter "gestaltet" hat. Das war für alle einsehbar und kommentierbar. So haben wir uns gegenseitig Ideen oder Zuspruch geben können und teilweise auch Verknüpfungen schaffen können bzw. Ideen "abgetreten" an andere. Das war, zumindest für uns, eine bereichernde Methode.

Das soll aber natürlich nicht bedeuten, dass ich finde, dass man das so machen MUSS. Auch durch völlig eigenständige Charaktererschaffung haben wir schon richtig richtig starke Kampagnen hingelegt.

[Arkam]

Hallo zusammen,

bei uns läuft es meistens so:

Der Spielleiter gibt an was er spielen möchte. Also etwa diesen oder jenen Adventure Path bei Pathfinder. Dazu gibt er keinen abzuarbeitenden Plot an aber er gibt an was die Charaktere erfüllen müssen. Das heißt dann meistens das die Charaktere für eine Gruppe geeignet sein müssen und etwa Interesse für das Überleben der Stadt, in der der Adventure Path spielt, haben müssen.
Wenn schon Charaktere geplant sind teilt der Spielleiter einem mit welche Charaktere das sind. Meistens wähle ich dann schon ein Charakterkonzept.

Jetzt laufen parallel zwei Dinge. Ich informiere meine Mitspieler, unsere Runde kennt sich, darüber das ich mitspiele und wie mein Charakterkonzept aussieht. Zudem lese ich mir die Regeln durch, soweit notwendig und beginne mit dem Erstellen des Charakters.

Da ich kompetente Charaktere mag und wir monatlich spielen habe ich ausgiebig Zeit dafür einen Charakter zu optimieren und mir auch über Foren Hilfe zu holen.
Ich habe es leider nur extrem selten erlebt das meine Mitspieler spezielle Wünsche an meinen Charakter hatten. Häufiger waren da schon Grundsatzdiskussionen wie "Hat dein Charakter denn auch Hintergrund oder ist er nur eine Zahlensammlung?" oder "Benötigt man tatsächlich derartig hohe Werte?".

Man muss dazu sagen das wir mit "Frostzone", "Pathfinder" und Shadowrun 5" aber auch viele Regelschwergewichte spielen bei denen bei mir die Charaktererschaffung durchaus schon Mal eine oder auch zwei Arbeitswochen dauern kann.

Gruß Jochen

[Jiba]

1. für mich. Ich soll den Charakter schließlich spielen, also muss er nach meinem Gusto sein
2. für alle. Die anderen sollen schließlich mit dem Charakter interagieren, also muss er zu den Plänen der anderen passen

Daraus ergibt sich

3. nicht allein

Gut gebrüllt, Crimson Lion! Mir geht es genauso.

Allerdings ist die Option "Für den SL (Plot)" zumindest dann auch noch valide, wenn man den SL nicht als Mitspieler bezeichnet. Wenn es eine Dienstleistungsspieler-Runde ist, passe ich dem Charakter auch schonmal den Wünschen des SL an.

[PauerPaul]

Was die Werte angeht, bastel ich ganz gern allein und orientiere mich dabei an vorherigen Absprachen.

Grundlegendes Konzept, Hintergrund etc. Bastel ich gerne mit meinen Mitspielern. Ich hatte noch nie eine interessante Gruppendynamik, wenn jeder für sich getüftelt hatte. Und dass die Sache mit den Geheimnissen öfter nicht klappt, als klappt, kam ja auch schon...