Autor Thema: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?  (Gelesen 13449 mal)

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Offline Radulf St. Germain

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Hallo,

ich hatte gestern eine interessante Diskussion über Regeln für "sozialen Kampf" (d.h. man kann auch mit Worten statt nur mit Waffen kämpfen)

Als ich solche Regeln das erste Mal gesehen habe, war ich sehr begeistert - weil man endlich auch mal richtig was mit Sozialen Skills anfangen kann. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das gut finde, aus folgenden Gründen:

1. Schönes Dialoge werden durch die Würfe zerstückelt oder verhindert. Im schlimmsten Fall wird nur noch gewürfelt.
2. Ich glaube nicht mehr daran, dass es bei einer Diskussion so etwas wie einen klaren Gewinner oder Verlierer geben kann. Gewinnen heißt für mich nicht, dass der andere heulend wegrennt sondern, dass man seine Ziele erreicht ohne den anderen zu demütigen

Mich würde interessieren was andere darüber denken und ob es vielleicht einen Mittelweg gibt, der beide Vorteile vereit.

Offline Talon der Reisende

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #1 am: 20.06.2014 | 13:22 »
Ich weiß ja nicht ob mjr das gefallen würde.
Ich denke es würde zum einem den Dialog und damit das RP kaputt machen und zum anderen würde es dann reichen nen Sprachgewandten char zu bauen und damit alle Informationen aus anderen heraus zu bekommen bzw. Eben solche Sozialen Aspekte nur noch aus zu würfeln und für sich zu gewinnen selbst wenn der spieler hinter dem char die Zähne nicht aus einander bekommt.

Ich handhabe es schon ewig so das auch ein Char der evtl. Hohes charisma hat denoch auch was RP mäßig dafür tun muß und nicht nur seinen wert für sich arbeiten lassen muß
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Albert Einstein

ChaosAmSpieltisch

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #2 am: 20.06.2014 | 13:28 »
Ich befürworte grundsätzlich soziale Konfliksysteme, ich verlange von niemandem am Tisch, dass er ein Schwert schwingen kann, ein Feuer einzünden kann, oder ein Schloss knacken kann, also warum sollte ich von ihm verlangen, dass er verführen, überreden, predigen oder verhandeln kann.

Aber soziale Situationen sind weitaus dynamischer als viele andere Konflikte, so dass ein soziales Konfliktsystem dieses selten korrekt abbilden kann.

Letztlich kommt man zu der Frage, was man spielt, und wie man es spielt und wie man was bewertet.

Pyromancer

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #3 am: 20.06.2014 | 13:37 »
Soziale Regeln sind
1. Schönes Dialoge werden durch die Würfe zerstückelt oder verhindert. Im schlimmsten Fall wird nur noch gewürfelt.
Niemand zwingt einen, einen schönen Dialog durch Würfeln zu zerstückeln. Der Normalfall bei uns ist, dass Dialoge erstmal ausgespielt werden, und dann wird gewürfelt, was passiert. Und wenn keiner Bock hat, den Dialog auszuspielen, dann wird halt nur gewürfelt. Aber im Ernst: Dialoge Ausspielen macht Spaß, und deswegen werden sie eben auch oft ausgespielt.

Zitat
2. Ich glaube nicht mehr daran, dass es bei einer Diskussion so etwas wie einen klaren Gewinner oder Verlierer geben kann. Gewinnen heißt für mich nicht, dass der andere heulend wegrennt sondern, dass man seine Ziele erreicht ohne den anderen zu demütigen
Ich handhabe das so, dass man z.B. mit "Überreden" Leute dazu bringen kann, etwas bestimmtes zu tun. Man kann sie aber nicht dazu bringen, ihre Meinung zu ändern. D.h. im Zweifelsfall tut dann eben auch der SC Dinge, die der Spieler eigentlich nicht wollte, dass der SC tut. Aber er muss das nicht gut finden!

Ich weiß ja nicht ob mjr das gefallen würde.
Ich denke es würde zum einem den Dialog und damit das RP kaputt machen und zum anderen würde es dann reichen nen Sprachgewandten char zu bauen und damit alle Informationen aus anderen heraus zu bekommen bzw. Eben solche Sozialen Aspekte nur noch aus zu würfeln und für sich zu gewinnen selbst wenn der spieler hinter dem char die Zähne nicht aus einander bekommt.

Ich handhabe es schon ewig so das auch ein Char der evtl. Hohes charisma hat denoch auch was RP mäßig dafür tun muß und nicht nur seinen wert für sich arbeiten lassen muß
Das alte Streit-Thema...
Umgekehrt gilt nämlich: Warum soll ich Charakter-Resourcen in Werte wie Charisma oder Überreden stecken, wenn es hinterher doch nur davon abhängt, ob dem SL meine Argumente bzw. meine Nase gefällt? Bei Systemen OHNE solche Werte hat man dieses Problem dagegen nicht.

Offline korknadel

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #4 am: 20.06.2014 | 14:03 »
Ich handhabe es schon ewig so das auch ein Char der evtl. Hohes charisma hat denoch auch was RP mäßig dafür tun muß und nicht nur seinen wert für sich arbeiten lassen muß

Interessanter Ansatz! Lässt Du Dir dann von dem Spieler, der einen Char mit hoher Körperkraft hat, auch vor jedem Kraftakt erst mal zwanzig Liegestützen vorführen, damit er nicht nur den Wert für sich arbeiten lässt? Ich überlege, ob ich das in meiner Runde einführen soll.
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Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #5 am: 20.06.2014 | 14:14 »
Wie bei jeder Art von Eigenschafts- oder Fertigkeitsprobe kann man dem Spieler bei sozialen Konflikten für gute Ideen oder eine tolle Beschreibung Bonuspunkte geben.

Wenn aber die Würfel liegen, liegen sie und das sollte sich auch auswirken. Solange alle Beteiligten vorher wissen, dass die Würfelergebnisse maßgeblich sind, gibt es kein Problem.

Die häufigste Ausnahme, die ich bisher erlebt habe, ist, dass Spieler immer ein Mitspracherecht haben, wenn es um die Überzeugen/das Überreden des eigenen SC geht. Ich persönlich halte das zwar für inkonsequent und würde dem eSeL das gleiche Recht für seine (Haupt)NSCs zugestehen, aber für manche Gruppen ist der eigene SC eben heilig.
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Offline Torin Wandersman

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #6 am: 20.06.2014 | 14:19 »
1. Schönes Dialoge werden durch die Würfe zerstückelt oder verhindert. Im schlimmsten Fall wird nur noch gewürfelt.
Warum denn dann nicht vorher würfeln und das Ergebnis ausspielen?
Die Zerstückelung kann man z.T. leider nicht vermeiden.
Möglichkeit hier wäre nur eine Art Sozialübersicht für den SL und vorgewürfelte Ergebnisse die verdeckt notiert wurden, aber ob man es so weit treiben will muss jeder für sich selbst entscheiden.
2. Ich glaube nicht mehr daran, dass es bei einer Diskussion so etwas wie einen klaren Gewinner oder Verlierer geben kann. Gewinnen heißt für mich nicht, dass der andere heulend wegrennt sondern, dass man seine Ziele erreicht ohne den anderen zu demütigen.
Kommt auf die Art der Interaktion an: Bei einer Einschüchterung sollte der gegenüber eigentlich wegrennen wollen...
Bei einem diplomatischen Empfang wäre das allerdings ein Unglück.
Der Sieger ist meines Erachtens der, der bekommt was er will und nicht gezwungen wird zu härteren Bandagen zu greifen als er wollte.
Mich würde interessieren was andere darüber denken und ob es vielleicht einen Mittelweg gibt, der beide Vorteile vereit.
- vorher notierte verdeckte Würfe.
- Sozialer Kampf nur SC vs NPC
- im vornherein würfeln wenn es wahrscheinlich nur ein Wurf wird.

Offline 1of3

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #7 am: 20.06.2014 | 14:36 »
Ich kenne verschiedene Anwendungen, die mir zusagen:

DitV: Soziale Konflikte sind einfach ein Eskalationsgrad von Konflikten. Man legt also Würfel vor und der andere muss sehen. Das fügt sich sich super ins Spiel ein, denn die Dogs sollen die Dorfbewohner dazu bringen von ihren Freveln abzulassen. Im Zweifelsfall eskaliert das dann zu Waffengewalt.

With Great Power: Man kann auch reden, während man sich haut und das funktioniert genauso. Man spielt also eine Karte aus. Das ist total sinnvoll, weil Superschurken natürlich gloaten müssen und Superhelden müssen sie anklagen.



Es ist durchaus richtig, dass ein "Kampfsystem" nicht für alle sozialen Interaktionen geeignet ist. Für B&B hab ich eine Variante gewählt, wo man durch Würfel Einfluss bei NSCs aufbauen kann. Das kann man einmal pro Szene probieren. Wenn man genug Einfluss hat, kann man sich einen Gefallen abholen.

Das funktioniert dann natürlich völlig anders. Eher so wie ein aktiveres Management von Connections.

Achamanian

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #8 am: 20.06.2014 | 14:50 »
Ich möchte solche Systeme nicht mehr missen, wobei ich sie auch nicht unbedingt exzessiv benutze. Klassischerweise finde ich sie halt toll für "ich will einen NSC zu etwas überreden/ihn etwas glauben machen", weil es da meistens wirklich handlungsrelevant wird und ich möchte, dass Spieler, die selbst vielleicht keine goldene Zunge haben, trotzdem einen redegewandten Charakter spielen können.

Dabei spiele ich den Dialog in der Regel aus, bis alles Interessante gesagt und die Interessen/Vorbehalte aller Beteiligten klar sind, lasse dann würfeln und passe die Interpretation dem Dialog an, der vorher gelaufen ist. Wenn der Spieler toll argumentiert hat, aber der Wurf grandios danebengeht, dann heißt das, dass der SC in ein Fettnäpfchen getreten ist, von dem er beim besten Willen nichts wissen konnte - er ist schuldlos gescheitert, die "Leistung" (komisches Wort in dem Zusammenhang) des Spielers wird nicht entwertet, aber das Probenergebnis gibt den Ausschlag.

Und wenn der betreffende Spieler keine Lust auf Dialog hat oder alle gerne schnell weiter zur nächsten Szene wollen, weil sie den NSC nicht so interessant finden, kann man einfach gleich die Probe würfeln, und gut ist.

Damit fahre ich derzeit bei Numenera und zuvor bei Der Eine Ring ganz gut; bei Gumshoe ist es sogar noch einfacher, weil da der Erfolg bei sozialen Fertigkeiten eh in der Regel automatisch ist, wenn man sie besitzt.

Offline Radulf St. Germain

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #9 am: 20.06.2014 | 14:55 »
Warum denn dann nicht vorher würfeln und das Ergebnis ausspielen?

Das ist eine gute Idee. Wo es schwierig wird ist z.B. bei Fate, wo ein sozialer Konflikt schon mal in 30 Minuten würfeln ausarten kann. Als Korrolar daraus würde ich schließen, dass man eine Zerstückelung mit wenigen, vorher gewürfelten Proben vermeidet.

DitV: Soziale Konflikte sind einfach ein Eskalationsgrad von Konflikten. Man legt also Würfel vor und der andere muss sehen. Das fügt sich sich super ins Spiel ein, denn die Dogs sollen die Dorfbewohner dazu bringen von ihren Freveln abzulassen. Im Zweifelsfall eskaliert das dann zu Waffengewalt.

Kannst Du dazu etwas mehr sagen? Klingt interessant aber ganz verstehen tue ich es nicht.

Offline Nevermind

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #10 am: 20.06.2014 | 15:08 »
Grundsätzlich denke ich das es Sinn macht das Ganze je nach System/Gruppe/Zeit'druck'/Abenteuerkonzept differenziert zu betrachten.

Mit einer DnD-Gruppe die monsterprügelnderweise durch die Dungeons zieht, will man vielleicht den 'sozialen Konflikt' anders (und mehr oder weniger Intensiv) bespielen als mit einer fluffigen SR-Laberrunde mit viel Fokus auf IP, die wieder anders ist als die Hardcore Auftragsorientierte SR-Runde oder die L5R oder die Game of Thrones Runde.

Grundsätzlich finde ich es wichtig das 'relevante' Konflikte (nicht zwingend das Shopping bei einer Connections) durchaus auch Ausgespielt werden, nicht nur erwürfelt.

Auf der anderen Seite sollte man auch Leuten die sozial gehemmter sind ermöglichen einen Sozialeren Char spielen, wenn auch vielleicht nicht den ultimativen Sozialarsch.

Und bevor jetzt wieder die Obstplatte rausgeholt wird, weil man ja auf Magie/Kampf usw nur  würfelt,... ich erwarte auch von einen Spieler der den Hardcormilitärsam spielt sich mit ein paar Basics auseinander zu setzen, und ein Magier-Spieler ebenso.

Offline Talon der Reisende

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #11 am: 20.06.2014 | 15:18 »
Interessanter Ansatz! Lässt Du Dir dann von dem Spieler, der einen Char mit hoher Körperkraft hat, auch vor jedem Kraftakt erst mal zwanzig Liegestützen vorführen, damit er nicht nur den Wert für sich arbeiten lässt? Ich überlege, ob ich das in meiner Runde einführen soll.


@Korknadel
Man kann sich auch zwingen nur schwarz und weiß zu sehen oder ? Ich habe mich vielleicht etwas zu kurz gefasst eben in meiner Antwort...Natürlich verlange ich keine 20 liege stützte vor einer Körperkraft probe oder veglb. Aber letzt endlich Spielen wir hier doch alle Rollenspiele das heist die sachen die man eben am Tisch ausspielen kann , macht man doch dann auch gerne oder etwa nicht ? Und wenn ein spieler bei mir jemanden z.b. überreden möchte reicht mir halt ein "Meister ich überreden mal die Torwache dort drüben"...stille Würfel-wurf ja Probe bestanden Meister zu spieler "hast du gut gewürfelt, die Wache läßt dich durch" nicht sondern dann soll lass ich den spieler Sprechen. Ubd wenn er gut spricht will ich nicht mal ne Probe und wenn er halt nonsens von sich gibt DANN kann ich die Probe immer noch verlangen schaft er sie schön dann klappt es schafft er die Probe nicht hat er zu recht verkack.

Ich sehe RP als genau das RP und die Regeln mit ihren Würfel Mechanismen nehme ich zur hand für dinge die man am tisch eben nicht so gut darstellen kann od. Ich werlange nicht das am tisch jeder der Perfekte Debattierprofi ist inkl. Theaterausbildung aber mehr als ein blick auf den char-Bogen und würfelwurf kann man schon erwarten oder !
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ChaosAmSpieltisch

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #12 am: 20.06.2014 | 15:24 »
@Talon,

d.h. wenn ich gut rede, sind bei dir als SL also alle Punkte in Soziale Sachen verschwendet, weil ich dann eben dich so überzeuge, und diese besser in Kampf investiere?

Offline 1of3

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #13 am: 20.06.2014 | 15:24 »
Kannst Du dazu etwas mehr sagen? Klingt interessant aber ganz verstehen tue ich es nicht.

Tja, hmm. Hier hat der Vermi ne Rezi und sieht davon ab, das zu erklären. Oliof hat hier ein Flowchart verlinkt, aber das versteht man nicht. Nun denn.

Schritt 0: Irgendeine Figur will etwas von einer anderen Figur. Du hast zwei Möglichkeit: Gib nach oder lass würfeln.

Schritt 1: Die agierende Figur ist (a) am Reden, (b) physisch aktiv, (c) am Hauen oder (d) hat schon die Pistole in der Hand. Jeder dieser Arten entspricht die Summe zweier Attribute. Die Spieler würfeln entsprechend viele W6 und legen diese den Augenzahlen nach sortiert vor sich aus.

Schritt 2: Der aktive Spieler nimmt zwei Würfel und legt diese vor. Die Summe der beiden Augenzahlen heißt Raise.

Schritt 3a: Wenn der passive Spieler nicht mehr weitermachen will, gibt er auf. Weiter bei Schritt 4.
Schritt 3b: Ansonsten muss er Würfel vorlegen, die in ihrer Summe mindestens dem Raise entsprechen. (See)
Schritt 3b.1: Wenn das Sehen mit zwei Würfel gelingt, zurück zu Schritt 2.
Schritt 3b.2: Wenn mehr als zwei Würfel nötig sind, gibt es nach dem Konflikt Fallout. Zurück zu Schritt 2.

Schritt 4: Entweder wurde das Ziel erreicht oder nicht. Wer sich Fallout verdient hat, würfelt mit entsprechender Härte auf die Fallout-Tabelle. Das kann zu Scham, Verletzungen oder Tod führen (abhängig von der Eskalationsstufe, die den Fallout produziert hat) oder zu Erfahrung.


Schritt X: Wann immer weitere Merkmale, wie Beziehungen, Ausrüstungsteile etc. zum Konflikt passen, so werden die entsprechenden Würfel auch gewürfelt und eingereiht.

Schritt Y: Ein Spieler der mit einem Raise oder See an der Reihe ist, kann Eskalieren, z.B. von Reden auf Hauen. Die Spieler würfeln die passenden Attribute als W6 und reihen die Würfel ein.

Offline Talon der Reisende

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #14 am: 20.06.2014 | 15:35 »
@Talon,

d.h. wenn ich gut rede, sind bei dir als SL also alle Punkte in Soziale Sachen verschwendet, weil ich dann eben dich so überzeuge, und diese besser in Kampf investiere?

Nein das heißt es nicht wir haben da schon ne Balance drin.
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Albert Einstein

ChaosAmSpieltisch

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #15 am: 20.06.2014 | 15:36 »
aber wie garantierst du die, wenn du nicht würfeln läßt?

Achamanian

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #16 am: 20.06.2014 | 15:49 »
Und wenn ein spieler bei mir jemanden z.b. überreden möchte reicht mir halt ein "Meister ich überreden mal die Torwache dort drüben"...stille Würfel-wurf ja Probe bestanden Meister zu spieler "hast du gut gewürfelt, die Wache läßt dich durch" nicht sondern dann soll lass ich den spieler Sprechen. Ubd wenn er gut spricht will ich nicht mal ne Probe und wenn er halt nonsens von sich gibt DANN kann ich die Probe immer noch verlangen schaft er sie schön dann klappt es schafft er die Probe nicht hat er zu recht verkack.

Die Frage ist eben, wie sehr man da den Spielern entgegenkommt. Viele wollen so was ausspielen, dann ist es ja bestens (und wenn nach dem Ausspielen der Erfolg klar ist, muss man ja auch nicht unbedingt noch würfeln). Aber vielleicht möchte auch ein Spieler, der stottert oder dem immer erst fünf Minuten später das richtige Argument einfällt, gerne einen schlagfertigen Trickbetrüger spielen. Und diesen Wunsch finde ich ebenso legitim wie den, als 40-Kilo-Männlein eine axtschwingende Barbarin zu spielen. Warum soll ich erstere Wahl unmöglich machen, indem ich prinzipiell ein Ausspielen fordere? Es geht (mir) schließlich nicht darum, dass die Spieler eine Leistung erbringen, um sich den Erfolg zu verdienen, sondern darum, dass eine spannende Geschichte entsteht, in der das Scheitern nicht Strafe ist, sondern einfach nur ein neues Problem für die Hauptfiguren, mit dem sie sich herumschlagen müssen, damit es spannend bleibt.

Offline Nebula

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #17 am: 20.06.2014 | 15:52 »
+1 Rumpel

Offline Ralf

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #18 am: 20.06.2014 | 16:01 »
Ah die gute alte "soziale Konflikte aufwuerfeln vs. ausspielen" Diskussion.
Ich bin ja ein grosser Freund solcher Mechanismen. Es gibt aber viele Spieler die genau da die Grenze ziehen, weil sie die Kontrolle ueber die Handlungen ihres Charakters nicht abgeben wollen.
Was mir allerdings noch niemand schluessig erklaeren konnte ist wo der grundlegende Unterschied sein soll zwischen:

1.
"Mach mal ne Klettern-Probe."
*wuerfel*
"Nicht gepackt? Du stuerzt ab, brichst dir ein Bein, humpelst fuer eine Weile."

2.
"Kampf"
*viel gewuerfel*
"Tja lief schlecht fuer dich, du wirst schwer verletzt es wird sechs Wochen dauern, bis du dich regeneriert hast, ausserdem musst du ab jetzt eine Augenklappe tragen."

3.
"Intrige!"
*wuerfel*
"Ah, Mist. Dein Gegenueber war schlauer als du, verleitet dich zu einem Fauxpas, du wirst in der Gesellschaft gemieden, Damen kichern wenn du den Raum betrittst."


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Offline korknadel

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #19 am: 20.06.2014 | 16:06 »
Aber letzt endlich Spielen wir hier doch alle Rollenspiele das heist die sachen die man eben am Tisch ausspielen kann , macht man doch dann auch gerne oder etwa nicht ? Und wenn ein spieler bei mir jemanden z.b. überreden möchte reicht mir halt ein "Meister ich überreden mal die Torwache dort drüben"...stille Würfel-wurf ja Probe bestanden Meister zu spieler "hast du gut gewürfelt, die Wache läßt dich durch" nicht sondern dann soll lass ich den spieler Sprechen.

Würdest Du das denn im Kampf machen? Den Spieler bloß sagen lassen: "Auf meinem Zettel steht 18, damit greife ich die Torwache an"? Oder würdest Du da nicht auch eine etwas ausführlichere Beschreibung wollen ("Rollenspiel"), bevor Du den Spieler würfeln lässt?

Muss ein Spieler erst mal eine halbe Strophe selber singen, bevor er für seinen Char die Barden-Probe würfeln darf?
Wie sieht das bei Proben aus, wo jemand "verführt" werden soll?

Ubd wenn er gut spricht will ich nicht mal ne Probe und wenn er halt nonsens von sich gibt DANN kann ich die Probe immer noch verlangen schaft er sie schön dann klappt es schafft er die Probe nicht hat er zu recht verkack.

Dazu hat Chaosamspieltisch meine Bedenken bereits formuliert.

Ich sehe RP als genau das RP und die Regeln mit ihren Würfel Mechanismen nehme ich zur hand für dinge die man am tisch eben nicht so gut darstellen kann od. Ich werlange nicht das am tisch jeder der Perfekte Debattierprofi ist inkl. Theaterausbildung aber mehr als ein blick auf den char-Bogen und würfelwurf kann man schon erwarten oder !

Ab einem gewissen Punkt kommt dann eben die Frage auf, wieso man überhaupt einen Charbogen hat, wenn der dann doch nur von Fall zu Fall Grundlage der gemeinsamen Fiktion ist und ansonsten das darstellerische Geschick der Spieler am Tisch darüber entscheidet.

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Die ich auch schon öfter formuliert habe, deswegen:
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Offline Torin Wandersman

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #20 am: 20.06.2014 | 16:17 »
Die ersten beiden werden 90% aller Spielen ohne Murren akzeptieren. Den letzten nicht.
Hab ich noch nie kapiert.
Und ja, das ist ne ersthafte Frage.

Meist liegt es imho daran dass Kampf und Klettern eher verregelt sind als Intrige. Leider.
Game of thrones macht das z.B. vom Ansatz her ziemlich gut.
Aber auch von mir +1

Der Rote Baron

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #21 am: 20.06.2014 | 16:20 »
Bin im Zweifel fürs Würfeln und eine entsprechende, gerne auch anspruchsvolle Regelmechanik, mit der man gegebenenfalls auch da sFür und Wider, Vor und Zurück einer Gerichtsverhandlung, diplomatischen Mission usw. auspielen kann - ähnlich, wie man das bei einem Kampf ja auch tut.

Die ermöglich dann auch Spielern, die eben nicht so redegewandt sind wie der von ihnen verkörperte Charakter, einen solchen zu spielen - genauso wie man eben auch ohne KKampfkünste zu beherrschen einen Bruce Lee-Klon spielen kann.

Im Einzelfall kann man als SL ja (wie auch in anderen Situationen) für kluge/ dumme Herangehensweisen Boni/Mali verteilen.

Und man komme nun nicht mit: "Abba bei ganz doof/ ungeschickt/wirr etc. da klappt doch eine Diplomatie-/ Verführen-/ Übereden-Wurf nie!" - Ach was: Deshalb gehen ja auch die bemüht charmanten Typen bei der Schnecke in der Disko baden und der Type mit "Ey Schnalle - zu dir oder zu mir?!" kommt (manchmal) weiter. Bei Verführen 98% kann man nen Malus (-50%) vertragen, bei 05% bringt auch der dritte ausgegebene Whiskey-Cola (+15%) nichts.
Auch in anderen Situationen kann ein "dummes" Verhalten vielleicht dennoch den Ton dieser bestimmten Person in dieser bestimten Situation treffen - und man bekommt, was man will.

Offline 1of3

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #22 am: 20.06.2014 | 16:23 »
Die ersten beiden werden 90% aller Spielen ohne Murren akzeptieren. Den letzten nicht.
Hab ich noch nie kapiert.
Und ja, das ist ne ersthafte Frage.

Das ist die Illusion des freien Willens. Wir glauben, dass uns nichts zwingt außer körperlicher Zwang. Deshalb können wir akzeptieren, dass der Charakter gefesselt, verstümmelt und ermordet wird, aber nicht dass er überzeugt wird. Es sei denn das geschieht durch Magie, denn Magie brauchen wir ja nicht zu erklären.

Es ist natürlich verwunderlich, dass wir den Ausgang einer Schlacht für berechenbarer halten, als den eines Gesprächs, aber so sind wir gebaut.

Dieses Problem hat nicht, wer den Charakteren im Rollenspiel abspricht "echt" zu sein. Wer für sie also keinen freien Willen annimmt, sondern sie als Figuren in einem Drama betrachtet, die eben nach Skript arbeiten. Wer das ablehnt, sagt dann, man würde "aus der Immersion gerissen".

Offline korknadel

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #23 am: 20.06.2014 | 16:32 »
Dieses Problem hat nicht, wer den Charakteren im Rollenspiel abspricht "echt" zu sein. Wer für sie also keinen freien Willen annimmt, sondern sie als Figuren in einem Drama betrachtet, die eben nach Skript arbeiten. Wer das ablehnt, sagt dann, man würde "aus der Immersion gerissen".

Genau. Ich will nämlich selbst bestimmen, wer oder was mich aus der Immersion reißt!
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Offline Nevermind

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Re: Soziale Konfliktregeln - Was denkt Ihr darüber?
« Antwort #24 am: 20.06.2014 | 16:46 »
Das ist die Illusion des freien Willens. Wir glauben, dass uns nichts zwingt außer körperlicher Zwang. Deshalb können wir akzeptieren, dass der Charakter gefesselt, verstümmelt und ermordet wird, aber nicht dass er überzeugt wird. Es sei denn das geschieht durch Magie, denn Magie brauchen wir ja nicht zu erklären.

Du hast recht, wobei ich es durchaus als schwierig empfinde wenn man Situatonen hat: "Er hat dich wegintrigiert du glaubst jetzt er ist den bester Freund"
Wennich als Spieler weis (zu wissen glaube) das derjenige der eher der BigBad-Obermotz ist,... dann ist die Versuchung gross in jeden Furz einen Grund zu sehen das er doch nciht so nett ist. :) Wobei das auch immer ein wenig eine Frage des Könnens des SL ist.