Hallo Tanelorn,
einige kennen mich wahrscheinlich noch aus dem Gate, für die anderen möchte ich kurz vorstellen: Ich bin 31 Jahre alt, bin gerade dabei von München ins schöne Rosenheimer Land umzuziehen und spiele Rollenspiele seit inzwischen 23 Jahren. Angefangen habe ich mit (Überraschung!) DSA und bin dann über Shadowrun und Earthdawn bei AD&D gelandet. Neben kleinerer Ausflüge in die Gefielde von anderen Systemen wie RuneQuest, Star Wars d6 und Cthulhu, haben sich meine RPG-Aktivitäten während der 3.x-Zeit fast ausschließlich auf D&D beschränkt. Als dann die vierte Edition kam, habe ich festgestellt, dass das einfach nicht mehr mein Spiel ist und habe mich daher verstärkt mit verschiedenen Indie-RPGs, vornehmlich Burning Wheel und diverse FATE-Derivaten, befasst. Momentan freue ich mich wie ein kleines Kind über das Starter Set der fünften Edition von D&D, auch wenn die Box inhaltlich für mich eher ein Teaser ist als etwas, das ich tatsächlich aktiv am Spieltisch einsetzen werde.
Trotzdem habe ich mir vorgenommen, nach vielen Jahren mal wieder einen Versuch zu starten, eine Runde zu leiten - und zwar in den Vergessenen Reichen.
Setting
Das Land Thesk im Osten der vergessenen Reiche, eine Nation von Händlern, deren Wohlstand von der lukrativen Handelsroute abhängt, die als der Goldene Weg bekannt ist und Faerûn mit dem fernen Kara Tur verbindet. Eine kleine Besonderheit von Thesk besteht darin, dass es eine Minderheit von friedliebenden Orks gibt, bei denen es sich um die Überbleibsel eines seinerzeit von der Zhentilfeste entsandten Kontingents zur Verteidigung gegen die Tuiganischen Horden handelt.
Kicker
Die Helden haben sich vor einem Herbststurm in den gemütlichen Schankraum des Gasthauses „Zum Fröhlichen Waldschrat“ an der Straße zwischen Phent und Nethentir gerettet. Das Feuer prasselt im Kamin, der Barde malträtiert seine Fiedel, rundum rülpst es genüsslich und der unvergleichliche Duft von Bier, Schweiß und herzhaften Speisen liegt in der Luft.
Plötzlich zerfetzt ein ohrenbetäubender Knall die allgemeine Fröhlichkeit, Glassplitter, Möbelstücke und trunkene Gäste fliegen durch die Luft und wo sich kurz zuvor noch die Theke des Gasthauses befand, sind nur noch schwarze, rauchende Trümmer zu sehen. Die Fiedel ist verstummt, das Rülpsen ist einer Mischung aus Schmerzensschreien und Verwünschungen gewichen und die Reste der ehemals so appetitlichen Speisen sind kreuz und quer über den ganzen Raum verteilt. Was für eine Sauerei!
Hintergrund
Bei der Explosion handelt es sich um einen Anschlag auf einen Gast des „Fröhlichen Waldschrats“. Bei selbigem handelt es sich um einen Mann im fortgeschrittenen Alter, gekleidet in eine purpurfarbene Robe und ausgestattet mit einem beeindruckenden Vollbart, bei dem das Silber erst kürzlich im Kampf gegen das Schwarz die Oberhand gewonnen hat. Er wurde durch die Explosion tödlich verwundet – jede Hilfe kommt zu spät. Noch bevor die Helden eine Chance haben, ihm zu helfen, haucht er sein Leben aus. Nicht jedoch ohne einen bedeutungsschweren letzten Satz zu sprechen und möglicherweise den einen oder anderen Gegenstand zu hinterlassen, der später noch relevant für den Fortgang der Geschichte werden könnte.
Entwicklung
Die SC haben die Explosion zum Glück unbeschadet überstanden und dürften nun erst einmal damit beschäftigt sein, die Situation zu begreifen und zu helfen wo sie können – es gilt Verwundete zu versorgen und ein Feuer zu löschen.
Wenig später entsteht erneut Aufruhr im Schankraum, als sowohl durch den Vordereingang als auch aus der Küche mehrere vermummte Gestalten eintreten, die mit Langschwertern bewaffnet sind und ihr Anliegen unmissverständlich verdeutlichen, als einer von ihnen einen der verwundeten Gäste ohne Vorwarnung niederstreckt.
Wie die Dinge liegen, sind die Helden die einzigen, die in der Lage sind, sich den Angreifern entgegenzustellen, und so kommt es zum Kampf. In diesem Gefecht stellt sich nach einigen Runden mutig ein Gnom an die Seite der SC und unterstützt sie mit seinen Fähigkeiten als Barde. Er stellt sich anschließend als Goderon Rauvar vor und erklärt, dass sein Heimatdorf sich nicht weit entfernt befindet und er im Auftrag der Dorfältesten nach Telflamm reisen sollte, um Abenteurer für einen wichtigen Auftrag anzuheuern. Sowohl Goderon als auch der Spielleiter hoffen, dass der Gnom diese Abenteurer nun gefunden hat und sich die Weiterreise ersparen kann.
Nachspiel
Am Tag nach dem Anschlag trifft eine Gruppe von Soldaten aus Telflamm am „Fröhlichen Waldschrat“ ein. Ihr Anführer ist ein wortkarger Offizier mit kurzem, grauem Haar, einem akkurat gestutzten Bart und einer markanten Narbe, die sich von der rechten Augenbraue bis zu seinem Haaransatz über die Stirn zieht. Die Gruppe wird begleitet von einem Beamten, der im Auftrag des Rates von Thesk die Vorkommnisse untersuchen soll. Wenn die Charaktere bei der Ankunft der Gruppe noch anwesend sind, wird der Beamte sie verhören und die Herausgabe jeglicher Beweismittel verlangen. Ist die Gruppe hingegen bereits weiter gezogen, so wird der Beamte nach Hause zurückkehren und stattdessen die Soldaten mit der Verfolgung der Gruppe beauftragen, um sie zum Zwecke des Verhörs in die (nominelle) Hauptstadt Thesks zu bringen.
In jedem Fall ordnet der Beamte an, dass sowohl die Leichen nach Telflamm überführt werden. Zu diesem Zweck lässt er einen Planwagen und zwei Pferde aus dem Bestand des (ebenfalls unter den Opfern befindlichen) Wirts beschlagnahmen.
Weitere Abenteuer
Der Gnom Goderon will die Abenteurer für den Auftrag seines Dorfs gewinnen. Es handelt sich um eine versteckte Siedlung, deren Behausungen die Gnome direkt in der Fels einer tief in die Drachenkieferberge einschneidenen Klamm geschlagen haben. In dem Dorf haben sich einige mysteriöse Morde ereignet, die letztlich auf das Konto eines Dorfbewohners gehen, der in den Edelsteinminen unter dem Dorf von einer Werratte mit Lykanthropie infiziert wurde.
Dieses Abenteuer soll als Murder Mystery beginnen und als Dungeon Crawl enden. Wichtig ist mir hier, dass es nicht einfach nur eine kleine Gruppe blutrünstiger Werratten ist, die für die Morde verantwortlich ist. Vielmehr gibt es vielleicht tatsächlich nur eine einzige Werratte, die selbst wiederum nur der Diener/Sklave von einem mächtigeren NSC mit eigenen Plänen und Vorstellungen ist. Dadurch soll eine zweite Plot-Ebene neben dem Anschlag auf das Gasthaus eröffnet werden. Langfristig sollen diese Handlungsstränge dann wieder zusammengeführt werden.
Meine Fragen
Ich brauche nun etwas Hilfe beim Brainstormen, da diese Ideen alle noch sehr vage sind. Folgende Fragen drängen sich auf:
- Wer ist der Mann in der purpurfarbenen Robe?
- Was waren seine letzten Worte?
- Wer ist für den Anschlag verantwortlich?
- Wer sind die vermummten Angreifer?
- Welche Interessen verfolgt der Rat von Thesk in dieser Angelegenheit?
- Wer ist der Meister der Werratte und welche Ziele verfolgt er?
- Was hat das alles mit dem Anschlag auf das Gasthaus zu tun?
Meine Vorstellungen
Ich möchte, dass Realmslore in der Kampagne eine wichtige Rolle spielt. Das heißt, dass wichtige Akteure in der Geschichte nach Möglichkeit mit bekannten und etablierten Fraktionen verknüpft sein sollten: Es dürfen gerne die Roten Magier von Thay, die Schattenmeister von Telflamm und natürlich die diversen Kirchen der Reiche eine wichtige Rolle spielen. Die Überreste des alten Narfell sollten auch hin und wieder mal auftauchen. Gerne darf es später dann auch mal Ausflüge in die anderen Reiche des Ostens geben. Besonders Thay und Rashemen fände ich sehr spannend. Verbindungen zu diesen Regionen dürfen also gerne schon früh aufgebaut werden, z.B. über NSC die von dort kommen.
Was nicht geschehen wird ist ein Auftritt eines der allseits "beliebten" Uber-NSC (tatsächlich ist die weitgehende Abwesenheit eben dieser aus meiner Sicht ein starker Pluspunkt von Thesk als Kampagnenregion).
Realms-Timeline
Zeitlich denke ich, dass ich die Handlung in etwa um 1365 ansiedeln werde – also nach der Time of Troubles, aber deutlich vor der Spell Plague. Alternativ wäre wahrscheinlich auch Post-Sundering eine Option, wobei ich da einfach viel zu wenig weiß. Hinsichtlich Realmslore hätte ich da auch noch ein paar Fragen:
- Gibt es Quellen zu den Gefechten zwischen Aglarond und Thay im Jahr 1365 DR? In der Grand History und im Unapproachable East finde ich nur die Erwähnung, dass Thay auf Emmech marschiert ist, dann aber zurückgeschlagen wurde. Mich würde daher interessieren, in welchem Monat diese Ereignisse zu verorten sind. Wenn es dazu nichts offizielles gibt, werde ich es einfach so festlegen, wie es mir am besten passt.
- Welche Quellen gibt es jenseits der Sundering-Romanserie zu besagtem Ereignis?
Ich hoffe es sind ein paar bis hier durchgedrungen und nicht alle an der Wall of Text abgeprallt. Ich freue mich jedenfalls über jeden Beitrag!
Schöne Grüße,
Talwyn