So, über die Blutschuld, ich packe das in Spoiler für die, die das Abenteuer noch selbst spielen wollen.
Wir haben das Abenteuer nach Charaktererstellung von einem Nachzügler in 4 Stunden gespielt. Wir haben es direkt an Das gelobte Land angesetzt, da es vom Ort her gut passt. Nur die Jahreszeit haben wir angepasst. Im Abenteuer ist es Frühling, doch wenn man Das gelobte Land spielt, ist es Spätherbst oder Anfang Winter. Die Jahreszeit haben wir also gespielt. Der Anfang kam gut an, die Kneipenschlägerei und ein bißchen Eindecken mit neuen Pfeilen bei der Schmiede (wir spielen mit der optionalen Wiedervertwertungsregel von Pfeilen/Bolzen aus dem Spielerhandbuch) und das Entdecken des versteinerten Trolls hinter dem Wasserfall. Da wir einen Theurg dabei hatten, konnte die die Taufe bzw. Segnung des Babys übernehmen. Die Spieler waren also durchaus involviert und interessiert am Schicksal des Kindes.
Einige Unstimmigkeiten, die mir erst später beim Nachlesen des Abenteuers aufgefallen ist (ich war selbst Spielerin und unser Spielleiter hatte es geändert), die Ambrier haben keine Nachnamen, sollte man also weglassen. Auch ist unklar auf Seite 7, ob der Elf das erstgeborene von Brennans Familie will oder das erste des Dorfes. Bei Seite 25 heißt es, es wäre das erste Kind der Siedlung gefordert. Es klingt also ein wenig so, als wäre das Baby das erste was der Siedlung geboren worden ist, was etwas unrealistisch ist. Spätestens anderthalb Jahre nach Gründung der Siedlung sollte es da ja schon die ersten Babies geben, doch es ist bei den Erzählungen immer die Rede als seien dazwischen Jahre vergangen. Das passt also nicht zusammen. Bei uns war das Dorf dementsprechend erst eine junge Siedlung, gegründet von einigen Flüchtlingen aus Alberetor.
Zweitens haben wir uns, als wir dann die Geschichte mit den Elfen erfahren haben, die die Siedlung gerettet haben, gefragt, was die Elfen überhaupt soweit entfernt vom Davokar machen. Das wurde nie erklärt. Soweit ich es verstanden habe, halten sich die Elfen in Symbaroum normalerweise nur im Davokar auf und verlassen diesen höchst selten und wenn dann mit gewichtigen Grund (so wie die Elfen im Das gelobte Land Abenteuer). Wenn dies als Einführungsabenteuer verstanden werden soll, hätte da eine Erklärung für da sein sollen, damit den Spielern klar ist, dass dies nicht der Normalfall ist.
Die Erklärungen was den Ablauf des Festes betrifft und was sich währenddessen abspielt (Entwenden des Medaillons und dass Gunnar damit verschwindet) sind gut, waren bei unserer Sitzung aber nicht notwendig, da unsere Charaktere viel zu beschäftigt mit Feiern und Kneipenschlägere waren, um auch nur irgendwas mitzukriegen *g*
Als es dann nachts losging quasi mit der Rettung des Babys, haben wir erstmal lange diskutiert welchen Fußspuren wir folgen, uns schlußendlich aber für Gunnars entschieden. Würde man sich für die Spuren von Katlyn entscheiden, würde, glaub ich, 30m-1h Stunde Rollenspiel verloren gehen mit dem Raufklettern zur Höhle, der Untersuchung und Bekämpfung des Golems und dem Gespräch mit dem Elf. Was schade ist, wenn das quasi übersprungen wird. Da fehlt vielleicht etwas gleichwertiges beim anderen Pfad, um dies aufzuwiegen. Auch scheint Katlyn immer dran glauben zu müssen, egal ob man zuerst Zeit verplempert mit der Höhle und dieser falschen Spur, oder sofort ihren Spuren folgt.
Der Elf in der Beschreibung wirkt etwas seltsam, gelinde gesagt. Einerseits fordert er erstmal, scheinbar, eiskalt das Kind für sich, doch er ist dann schreckerfüllt mit weit aufgerissenen Augen, als er hört, dass es in Gefahr ist und meint dann in der Beschreibung nur, dass sie schnell aufbrechen müssen. Bei uns war der Elf wesentlich ernster, einsilbiger und auch mit gewisser Herabschätzung und Misstrauen was die menschlichen Charaktere betraf. Einige Charaktere in unserer Gruppe war also überhaupt nicht wohl, dass der Elf mitkam, wissend, dass er jederzeit das Kind an sich reißen könnte, oder uns doch noch alle über den Haufen schießen könnte.
Der Kampf bei der Hexe war recht dramatisch. Die Zeitkomponente, dass man nur 5 Runden hat, um den Säugling zu retten, gefiel mir sehr gut. Wir hatten die Hexe allerdings recht schnell tot (2 Runden), durch einen Bogenschützen, der sehr gut gewürfelt hatte (wir spielen mit bestätigten kritischen Treffern). Wir hatten eher mit den Befleckten Wölfen zu kämpfen und zwei unserer Leute waren am Ende schwer verletzt (1 Zähigkeit und 3 Zähigkeit). Baby erfolgreich gerettet.
Dass der Elf am Ende das Kind annimmt, nur um es wieder zurückzugeben, hat zumindest mich verblüfft. Mein Charakter war die Theurgin und daher besonders dahinter her, dass der Elf das Kind nicht bekommt. In dem Sinne fand ich das Ende also gut, weil der Elf es irgendwie nicht lassen konnte, den Menschen eine Lektion zu erteilen. Was komplett fehlt, ist ein alternatives Ende was passiert, wenn die Charaktere es nicht schaffen das Kind zu retten. Ich mein, man kann sich die Reaktionen der Familie schon denken, doch wie der Elf reagiert hätte, wäre noch interessant gewesen.
Nun, wo ich das Abenteuer gespielt habe, muss ich den Leuten recht geben, die zuvor schon geschrieben hatte, dass es nicht viel mit Symbaroum zu tun hat. Bzw. es wäre ein Abenteuer, das in vielen Fantasywelten gespielt werden könnte. Das macht das Abenteuer jetzt nicht unbedingt schlecht. Abgesehen von ein paar Unstimmigkeiten und offenen Fragen, die ich schon erwähnt habe, hat man hier eigentlich eine gute Grundlage für ein Einstiegsabenteuer. Da sind wir sowieso noch beschäftigt uns in unsere Charaktere hineinzufinden und mit den Regeln vertraut zu machen, da brauche ich nichts kompliziertes.
Allerdings gibts auch eine verpasste Gelegenheit. Bei Elf + erstgeborenes Menschenkind denke ich bei Symbaroum an Wechselbalg. Meiner Meinung nach wäre das ein guter Anlass gewesen, dies irgendwie in die Geschichte einzubauen bzw. eine Geschichte um dieses Phänomen herum zu kreieren, damit es mehr in der Welt verankert ist.