Autor Thema: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit  (Gelesen 3015 mal)

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Offline Kriegsklinge

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(Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« am: 28.07.2014 | 14:03 »
Aufgrund jüngster Erfahrungen mit  Dungen Crawl Classics folgende Frage: Rollenspiel dauert ja nun mal seine Zeit. Selbst in der sandboxigsten Sandbox entwickelt sich irgendwie eine Dramaturgie aus, na was wäre das typischerweise, Vorbereitung aufs Abenteuer, Informationssammlung/Ausrüstung, Vorstoß an den Ort des Geschehens, evtl. Rückzug, erneutes Ausrüsten, Probieren eines anderen Weges, Durchbuch, Klimax, Bossfight. Bei stark gescripteten Abenteuern oder linearen Dungeons sieht´s noch schlimmer aus: Damit Story passiert, muss erstmal nichts passieren, damit später was passieren kann.

Für mich führt das oft dazu, dass ich beim (geplanten oder natürwüchsig hergekommenen) Höhepunkt des Abenteuers schon müde bin. (Indies, die sehr hartes Scene-Framing einsetzen oder absichtlich den Spannungsbogen straffen/steuern (Primetime Adventures zB) gehen etwas anders mit dem Problem um, daher möchte ich die hier erstmal ausklammern.) Darüber will ich gar nicht jammern, es gibt ja diverse Lösungsmöglichkeiten dafür. Vielmehr jetzt endlich die Frage:

Ist es entweder im Regelmaterial oder als Teil der "Kultur" rund um ein Spiel (zB altes D&D, frühes DSA) üblich, mit diesem Müdigkeitseffekt zu arbeiten?  Spielerfertigkeiten zählen ja in der old school mehr als Charakterfertigkeiten, ist man aber müde, hat man keine so guten Ideen mehr, wie eine knifflige Falle zu umgehen ist bzw. läuft gleich hinein, weil man unvorsichtig wird. Hieß es damals: Nur die Harten kommen in den Garten? Gibt´s da überlieferte Sinnsprüche von Gygax, Arneson, Kiesow, Alpers, Fuchs?

Zweitens: Gibt es Module, deren Ereigniskette oder Dramaturgie so aufgebaut ist, dass eine angenommene Spieldauer mitgedacht und Müdigkeitspegel eingerechnet wird? Entweder, indem fiese kleine, aber leicht zu übersehende Fallen auftauchen, oder indem alles immer leichter wird?

Drittens: Wie läuft das bei euch in der Gruppe? Gibt es da (abseits von: wir fangen halt früher an) Vereinbarungen, wie mit dem schwinden der realweltlichen Kräften umzugehen ist? Ist es zB okay, die SC von eingepennten MitspielerInnen stillschweigend zu übernehmen? Gibt es Boni, wenn man ansagt, dass man die Augen nicht mehr offenhalten kann? Wird die SL gnädiger oder extrafies? Wird geretconned, wen man aufgrund von Müdigkeit in die Speerfalle gerannt ist?

Klingt ein bisschen albern, das Thema, aber da ich mich gerade in DCC vortaste und mit diesem ausrücklich spielerfertigkeitslastigen Stil was Neues entdecke, interessiert´s mich brennend. Außerdem habe ich das Gefühl, dass das Thema noch nie so richtig untersucht wurde.
« Letzte Änderung: 28.07.2014 | 14:05 von Kriegsklinge »

Offline sindar

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #1 am: 28.07.2014 | 14:57 »
Ich kenne das so: Wenn der Muedigkeitsfaktor zu hoch wird, beendet man die Sitzung und faengt das naechste Mal da an, wo man aufgehoert at. Normalerweise wird zu Beginn einer Sitzung die vorige Sitzung rekapituliert. (Bei uns in der Gruppe mache das meist ich - ich scheine das beste Gedaechtnis zu haben). Wir haben auch selten ein Problem damit, die Stimmung am Ende der letzten Sitzung zum Beginn der Jetzigen zu portieren.
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Offline Kriegsklinge

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #2 am: 28.07.2014 | 16:58 »
Ach so! Das merke ich mir mal  ;). Nee, im Ernst jetzt. Oder ist eine ernsthafte Antwort möglich?

Offline Tarin

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #3 am: 28.07.2014 | 17:09 »
Kommt halt drauf an, was man machen will. Bei uns wird gespielt, solang es eben passt bzw. bis unsere Maximalzeit erreicht ist. So richtig kümmern wir uns dabei nicht um Dramaturgie und Höhepunkte, abgesehen von solchen Überlegungen wie den nächsten Dungeonlevel nicht mehr zu betreten, weil zwei Mann in 15 Minuten eh aufhören müssen.
Wenn nur einer müde ist, kann der das ja kurz kundtun und für den Rest des Abends kürzer treten oder auch abbrechen, wenns nicht geht. Das soll ja letztlich alles Freizeit sein, warum sich gequält wachhalten?
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

User6097

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #4 am: 28.07.2014 | 17:17 »
Das ist eine Sache ,die jede Gruppe für sich finden muss. Bei Cons bin ich ab dem zweiten Tag manchmal schnell sehr müde, da warn ich die leute immer vorher, das ich eventuell so müde werde, das ich ins Bett gehe, und wenn sie damit Probleme haben, spiel ich nicht mit.

Offline Nørdmännchen

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #5 am: 28.07.2014 | 18:06 »
Nebenfrage: Fallen die strukturierenden Ansätze aus Tenra Bansho auch unter Deinen Indie-Begriff?

Den Rest packe ich in einen Spoiler, weil es an der eigentlichen Fragestellung vorbei geht. Mein Gedanke zum Umgang mit Müdigkeit ist eher:
  • Müdigkeit vermeiden - insofern sie aus erlebter Ereignislosigkeit im Spiel entsteht.
  • Müdigkeit akzeptieren - wenn sie aus äußeren Umständen (Zeit, Arbeit, Wetter etc.) resultiert.
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»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

– Keith Johnstone, Theaterspiele

Pyromancer

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #6 am: 28.07.2014 | 18:14 »
Wenn man zu müde ist, um das Spiel zu spielen, dann ist man zu müde, um das Spiel zu spielen. Und dann sollte man es halt lassen.
Wir spielen meistens unter der Woche, und da kommt es gelegentlich schon vor, dass ein Spieler schon um 10 Uhr aufbricht, weil ihm sonst die Augen zufallen. Je nach dem, wie es sich ergibt, spielen wir dann ohne ihn weiter oder vertagen uns eben.

Offline Bad Horse

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #7 am: 28.07.2014 | 19:57 »
Wir modifizieren normalerweise nicht in Abhängigkeit vom Müdigkeitsgrad. Ausnahmen: 1.) Wir wollen alle fertig werden, dann geht es auch mal schneller - es wird nicht unbedingt einfacher, aber kleinere Probleme, die wir in wachem Zustand noch enthusiastisch bespielen würden, werden dann halt mal kurz gehandwedelt und weiter. 2.) Der SL ist müde und verpeilt irgendwas.

Bisher hatten wir noch keinen müdigkeitsbedingten Retcon, wenn man vielleicht mal ausnimmt, dass ein Spieler auch im Nachhinein erklären darf, was sein Char gemacht hat, während er weggepennt ist. Unter Umständen hat der SL da zwar schon was festgelegt ("hat jetzt grad Durchfall" "ist ein eingeschlafen"), aber wenn es Sinn macht, darf das schon umgeworfen werden.

Ich finde das übrigens eine sehr wichtige Thematik, da wir ja alle älter werden und es dann leichter mal passiert, dass man zwischendrin mal einschläft. :korvin:
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #8 am: 28.07.2014 | 20:57 »
Wenn einfach nur die Luft raus ist: kurze Pause zur Auflockerung - ein bisschen Out-of-Character-Smalltalk wirkt Wunder.

Wenn die Leute vor Müdigkeit einschlafen: für diesen Abend zum Ende kommen und beim nächsten mal ausgeschlafen weiter machen.

Wenn den Leuten langweilig ist: mehr passieren lassen! Problematisch ist wenn die Spieler nicht so recht wissen was sie als nächstes machen sollen. In dem Fall: baue mehr offene Enden ein denen die Spieler folgen können. Wenn die Spieler sich einfach nur zu viel Zeit nehmen, lass Ereignisse in der Welt von sich alleine passieren, auch ohne dass die Spieler etwas dazu beitragen. Wenn die Spannung fehlt, lass einen Countdown mitlaufen (so im Sinne von: in drei Tagen passiert etwas ganz schlimmes. Wie verbringt ihr die Zeit bis dahin?)

Wenn nur einzelne Spieler einschlafen: achte auf die ganz speziell. Eventuell interessieren sie sich ja nicht für das was der Rest der Gruppe gerade macht. Oder sie spielen gerade nicht mit weil die Gruppe sich getrennt hat und die letzte viertel Stunde nur das Seitenabenteuer eines einzigen SCs ausgespielt wird. Vermeide so was. Sorge dafür dass alle Spieler immer etwas zu tun haben. Im Zweifelsfall schneller zwischen parallelen Handlungssträngen hin und her springen.

Offline Kriegsklinge

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #9 am: 29.07.2014 | 08:29 »
Okay, okay, ich danke euch für die Antworten, aber Tipps, was gegen Müdigkeit am Spieltisch zu tun ist, waren ausdrücklich nicht meine Threadintention. Ich schließe aber dennoch aus den Antworten, dass sich meine Vermutungen aus dem Eingangspost nicht bestätigen lassen und dass es auch offenbar keine besonderen Umgehensweisen mit dem Phänomen gibt. Schade, anders wäre lustiger gewesen, aber so habe ich auch eine Erkenntnis. Danke!

Offline korknadel

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #10 am: 29.07.2014 | 08:39 »
Sorry, wenn ich mich da doch noch einschalte, aber der Gedanke kam mir erst über Nacht: Womöglich schafft die Müdigkeit selber den Zusammenhang zwischen Dramaturgie und Müdigkeit. Denn schließlich ist es oft so, dass man als SL und Gruppe merkt, dass es nicht mehr lange geht, bevor alle einschlafen, und dass man dann noch einen Abschluss will. Vielleicht hastet man gerade deswegen immer dann auf Höhepunkte zu, wenn die Müdigkeit drohend den Finger erhebt. Um dem auf den Grund zu gehen, sollte man mal das Gegenteil probieren: Wenn alle müde werden, deeskaliert man die Spielsituation, anstatt noch schnell auf ein dramatisches Komma zuzusteuern. Mal sehen, wie es sich dann verhält.

Äh, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du das oben nicht auch schon geschrieben hast ...
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Offline Slayn

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #11 am: 29.07.2014 | 08:52 »
Schade, anders wäre lustiger gewesen, aber so habe ich auch eine Erkenntnis. Danke!

Ich nehme mal sehr stark an dass niemand da eine größere Meta-Überlegung darüber angestellt hat wie der Zustand der Spieler am Spieltisch an und für sich ist und dies integriert hat. Wohl genau so wenig wie man wirklich beachtet wie, sagen wir mal, nüchtern die betreffenden Spieler noch sind.
Um ehrlich zu sein halte ich diese Gedanken, auch wenn die Spieler gefordert werden sollen, für extrem abwegig.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Boba Fett

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #12 am: 29.07.2014 | 09:37 »
@Kriegsklinge:
Wir hatten früher mal die Faustformel: do a fight....
Wenn Du die Leute aufrütteln willst, fang einen Kampf an. Als Spieler oder als Spielleiter.
Wofür gibt es die Millionen Zufallsbegegnungstabellen? (um mal den Kreis zum D&D alter Schule zu schliessen)
Nach einer kurzen Klopperei sitzen die Leute meistens wieder munter am Tisch.
Wenn das nicht hilft, sollte man wirklich abbrechen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Abaton23

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #13 am: 29.07.2014 | 09:46 »
Villeicht täuscht mich mein Eindruck, aber bestimmte Systeme scheinen für diese Anfangsmüdigkeit tatsächlich anfälliger zu sein, als andere.

Bei mir entsteht diese Anfangsmüdigkeit als Spieler vor allem beim "Bauern-RPG". Spieler loten aus, wie der gute-Morgen beginnt, der Kaffee mundet, sie ihre Zaubertränkchen brauen, dafür im Wäldchen Kräuterli sammeln oder am Marktplatz um Ingredienzen feilschen. Manche Systeme fordern das per Verregelung sogar ein: Materiallisten in Midgard, Rationenverwaltung in DSA... Eine Szene aus meiner Erinnerung: Irgendein Gastspieler beschäftigte die Gruppe volle 1 1/2 Stunden mit der Sammelei und Kocherei zu den Tränken seines DSA-Beschwörers. Ich verfluchte innerlich System und Spieler. Das ist ein Grund, warum manche Spielgruppen danach ganze Erweiterungs-Regelwerke verbieten, verbrennen oder nie mehr anschauen. Das Ganze verschlimmert sich, wenn Kampagnen mit mangelnder SL-Vorbereitung gespielt werden. Diese SLs neigen dazu, mit ausgeprägtem Sandboxing Zeit zu schinden.

Wir spielen derzeit Midgard. Das ist wahrlich kein Regelleichtgewicht. Aber wir entscheiden im Gruppenkonsens, welche Regelteile gewünscht werden und welche wir ignorieren. Zum Glück sind alle unserer Spieler der Meinung, weniger ist mehr. Wer eine Simulation sucht, wird zum Mittelalterfestival geschickt. Da darf er sich dann alleine im Wäldchen seine Unterhose aus Dichtungshanf klöppeln. Ingame heißt bei uns "HANDLUNG" Der SL serviert Begebenheiten, egal ob sich die Gruppe vorbereitet hat, oder nicht.
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Offline rillenmanni

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #14 am: 29.07.2014 | 11:36 »
"Anfangsmüdigkeit" - davon hat Kriegsklinge aber nicht gesprochen.
Auch beschreibt er ja sein "System", dh den OSR-Ansatz, der die von Dir angesprochenen Nebensächlichkeiten, welche andere Spieler ausbremsen, gar nicht per se enthält.
Gar nicht verstehen / unterschreiben kann ich diese Aussage: "Das Ganze verschlimmert sich, wenn Kampagnen mit mangelnder SL-Vorbereitung gespielt werden. Diese SLs neigen dazu, mit ausgeprägtem Sandboxing Zeit zu schinden." - "Sandboxing" meinst Du gewiss nicht, sondern das Abdriften in Nebensächlichkeiten, das Steine-in-den-Weg-legen, weil man SL keinen Plan hat: Bspw die bloße Unterhaltung mit einem NSC führt zu Komplikationen, die nicht vorherzusehen waren und in keinster Weise "sinnvoll" sind und die abzustreifen lange dauert und alles zäh werden lässt. Eine Sandbox hingegen bedarf einiger Vorbereitung. Der SL muss dafür einen "Plan" haben.

Ich glaube ja, der gute Kriegsklinge wird einfach ALT! Daher erscheint es ihm nun denkbar, dass auch in den 80ern von den Verantwortlichen schon im Gerontomodus gedacht worden sein könnte. Rumpi und Korki: Behaltet ihn mal im Auge. Vielleicht habt ihr es bald mit einem altersbedingten Rollopflegefall zu tun! >;D
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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oliof

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #15 am: 29.07.2014 | 11:46 »
Regelimmanent gibts da nix, weil die klassischen OSR-Systeme sich wenig darum kümmern wie der Spielaufbau denn nun tatsächlich ist (wodurch auch eine gewisse Felxibilität zustande kommet).

Ich persönlich plane immer für zwei bis drei Stunden Spielzeit; bei meinen Gruppen und mir weiss ich in etwa was da passieren kann, und wenn ich mich verschätzt habe dann meistens eher sodass wir den dritten Teil nicht weiter bespielen sondern dann beim nächsten Mal dort ansetzen.

Aber ich bin auch ziemlich flexibel bei der Spieler- und Charakter-Kontinuität, insofern weiss ich nicht ob mein Ansatz Dir hilft, weil er wenig mehr sagt als "Du musst schon wissen was geht."

Offline Abaton23

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #16 am: 29.07.2014 | 12:19 »
... Rollenspiel dauert ja nun mal seine Zeit. Selbst in der sandboxigsten Sandbox entwickelt sich irgendwie eine Dramaturgie aus, na was wäre das typischerweise, Vorbereitung aufs Abenteuer, Informationssammlung/Ausrüstung, Vorstoß an den Ort des Geschehens, evtl. Rückzug, erneutes Ausrüsten, Probieren eines anderen Weges, Durchbuch....

... Für mich führt das oft dazu, dass ich beim (geplanten oder natürwüchsig hergekommenen) Höhepunkt des Abenteuers schon müde bin....

-rillenmanni-
Diese Aussagen fasste ich unter dem Begriff "Anfangsmüdigkeit" zusammen. Die Vokabel könnte man auch anders wählen.

In meiner Wahrnehmung ist eine Sandbox ein Spielraum, wo die Abenteurer auch mal ohne enges Railroading des SLs agieren können. Dies führt allerdings eben manchmal zu diesem "Abdriften in Nebensächlichkeiten". Ist der SL schlecht vorbereitet, fällt es ihm umso schwerer, die Abenteurer zurück zum Handlungspfad zu führen. Beispiele, wo sich SLs einer schlampig vorbereiteten Sandbox bedient haben, um mit wenig Aufwand die Zeit laufen zu lassen, hats in meiner Beobachtung durchaus gegeben. Allerdings haben solche Runden meist keine Zukunft und das regelt sich wohl mit der Zeit von allein.

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Offline korknadel

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #17 am: 29.07.2014 | 12:47 »
Regelimmanent gibts da nix, weil die klassischen OSR-Systeme sich wenig darum kümmern wie der Spielaufbau denn nun tatsächlich ist (wodurch auch eine gewisse Felxibilität zustande kommet).

Das ist es übrigens, weshalb ich auf den Gedanken verfiel, dass das Problem manchmal von der Müdigkeit selbst provoziert wird. Die Dungeons kümmern sich meist kaum um Höhepunkte, aber da man irgendwie Angst hat, ohne Höhepunkt nach Hause zu gehen, zwingt man ihn ab dem Moment herbei, wo man merkt, dass man bald nach Hause gehen sollte.
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Offline Kriegsklinge

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #18 am: 29.07.2014 | 14:49 »
Alter! Ja, das wir´s sein. Ich kann einfach nicht mehr von 17 Uhr bis halb 4 morgends irgendwelche Verliese mit kleinen Pöppeln durchschreiten und im Dämmerlicht ameisenkleine Würfelziffern entzahlen ... äh, Zaffern entziffeln, äh ... ablesen. Ich bringe ja auch nur noch alkoholfreies Bier mit... korki, Rumpel und sv sind aber immer so nett, meinem Tschar das ganze schwere God und die unhandlichen Waffen abzunehmen, die wir so finden, damit ich mich damit nicht plagen muss.

Ansonsten hat korki natürlich goldrecht. Das ich da nicht selber drauf gekommen bin! Ganz im Ernst, der Punkt mit der Erwartungshaltung ist beachtenswert. Aber drum, weil er so gut denken kann, ist der korki auch DM und ich bloß ein armes Würstchen mit nem Zwerg, nem Elfen und ner Magier, die zusammen gerade mal 17 HP auf die Waage bringen.


Dass es irgendwo Regeln dazu gibt hätte mich auch extrem überrascht; für möglich gehalten habe ich aber, dass es in der Spielerkultur irgendwelche Normen & Werte gibt. Dass jetzt doch alle nur die normal-vernünftige Position einnehmen, man solle doch aufhören, wenn man nicht mehr kann, ist menschlich schön, aber im Sinne der Diskussion natürlich langweilig.

Offline Der Räuber Plotzenhotz

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #19 am: 29.07.2014 | 15:03 »
Es ging hier wohl nicht oder nicht vornehmlich um körperliche Müdigkeit, sondern um eine Art "Langeweile". Das ist ein bisschen wie in jahrelangen Beziehungen, alles war schon mal da und fühlt sich langweilig an. Ich hatte solch Phasen auch schon, in meinen knapp 30 Jahren Rollenspielerfahrung sogar schon ein paar Mal. Im Grunde bin ich immer eskalierend vorgegangen:

-- selbe Rundenzusammensetzung, selber Spielleiter, aber neues System (ruhig mal was mit "abgefahrenem Hintergrund", aber nicht notwendigerweisen gleich Indie: z.B. Paranoia; Plüsch, Power & Plunder; Katzhulhu; Funky Colts ...)
-- selbe Runde, aber neuer SL
-- neue Runde (mit neuen Leuten)
-- andere Spiele (TableTop, TradingCard ...)
-- einfach mal ne Pause und gar nicht spielen ...
-- neues Hobby ...
-- Job wechseln und in eine neue Stadt ziehen!

Selbst bis zur vorletzten Stufe bin ich nie gekommen. Das höchste war ein Jahr Spielpause, dann hat es mich wieder gepackt.


Offline Kriegsklinge

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #20 am: 29.07.2014 | 15:05 »
Nee, es ging hier um Müdigkeit.

Offline Greifenklaue

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #21 am: 29.07.2014 | 15:20 »
Etwas, was die Thematik am Rande streift und wahrscheinlich für Fälle von Müdigkeit geschrieben wurde, sind diese Raus-aus-den-Dungeon-Tabellen, wo man das dann nicht großartig ausspielt sondern zack auf der Tabelle würfelt. Bin mir sicher, irgendein OSR-Kenner hat da auch nen Link zur Hand.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

http://www.greifenklaue.de

Offline korknadel

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #22 am: 29.07.2014 | 15:24 »
Etwas, was die Thematik am Rande streift und wahrscheinlich für Fälle von Müdigkeit geschrieben wurde, sind diese Raus-aus-den-Dungeon-Tabellen, wo man das dann nicht großartig ausspielt sondern zack auf der Tabelle würfelt. Bin mir sicher, irgendein OSR-Kenner hat da auch nen Link zur Hand.

Das ist ja interessant. Davon höre ich zum ersten Mal.

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #23 am: 29.07.2014 | 15:31 »
Auch wissen will.

Offline Mann ohne Zähne

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Re: (Oldschool-)Rollenspiel und Müdigkeit
« Antwort #24 am: 29.07.2014 | 15:35 »
Da gibt's im OSR-Bereich sehr, sehr viele davon.
Macht Spaß :)

Jeff Rients hat einige auf seinem Blog: jrients.blogspot.com, beispielsweise diese hier: http://jrients.blogspot.de/2008/12/party-like-its-999.html

In der Concordance of the Order of the d30 ist auch mindestens eine zu finden: https://sites.google.com/site/therpgcorner/order-of-the-d30-concordance-beta (Off-screen activities, Seite 19)
Blog: http://darkwormcolt.wordpress.com
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