Worin genau begründet sich die Beziehung der Anhänger zu ihrem Gott?
In letzter Konsequenz wäre es die selbe Beziehung wie zwischen Fürst und Untertan, nur auf einer höheren Ebene (Loyalität und Verehrung wird erwartet, weil das halt so in der Welt ist).
Evtl. hat der/die betreffende Gott/Götting auch bedeutende Taten vollbracht (die Welt erschaffen, den Menschen das Feuer geschenkt, den Menschen die erste Schrift gelehrt), und erwartet jetzt Dankbarkeit (= Verehrung) dafür, besonders von jenen Gruppen, die am meisten davon profitieren (z.B. alle, Schmiede, Gelehrte).
Kleriker zu sein ist zunächst mal ein sicherer Job (...).
Wobei Kleriker auch eine Berufung und kein Beruf sein kann. Und bei High Fantasy kann das wortwörtlich bedeuten, daß jemand von einem Gott auserwählt wird (brennender Busch und so). Die Gründe dafür müssen Menschen nicht verstehen, schließlich reden wir von Göttern.
Oder Kleriker aus Familientradition ist auch eine Möglichkeit (immer der zweitgeborene Sohn / die jüngste Tochter, oder halt ganze Priesterfamilien).
Welche Rolle haben in einer solchen Situation Gottesdienste und Rituale? Spielen sie überhaupt eine Rolle?
Auf jeden Fall. Wenn man den Vergleich mit weltlichen Würdenträgern nimmt, sind Rituale die metaphysische Form von Ehrerbietung und Schmeichelei.
Wie stark und auf welche Weise nehmen die Götter Einfluss auf das "Tagesgeschäft" ihrer Kulte?
Wenn es das 'klassisch' göttliche Verhalten ist, werden sie halt vor allem aktiv, wenn sie nicht genug angebetet werden (Leute werden vom Blitz erschlagen, Tempel stürzen ein, Massenerkrankungen etc.) bzw. ein Priester ihren Unmut entfacht hat.
Wie wird das von Außenstehenden wahrgenommen?
Es gibt keine "Außenstehende", wenn sie nicht gerade 'Heiden' sind. Jeder muß in irgendeiner Art und Weise mindestens einem Gott huldigen (also zumidestens dem Schöpfergott), um nicht göttlicher Vergeltung gegen sich zu provizieren. Und dafür sind die einzelnen Kulte unerläßlich, auch wenn man evtl. mit einzelenn Priester Probleme hat (wie mein Opa immer sagte: "Gott ist schon in Ordnung, aber
das Bodenpersonal")
Wie ist die Beziehung der Mächtigen zu den Kulten? Sehen sie sie als Konkurrenz oder als potenzielle Verbündete?
Falls Fürsten o.a. nicht schon selbst als Halbgötter verehrt werden bzw. ihre Abstammung von Göttern ableiten können, hätten sie, wie z.B. bei den Römern oder im alten Japan, wichtige Positionen in den Kulten innen. So Sachen wie 'erster Priester', die vielleicht im Tagesgeschäft eher symbolisch sind, aber bei wichtigen religiösen Anlässen einen zentralen Platz einnehmen (z.B. indem sich der Gott dem König im Allerheiligsten des Tempels offenbart).
Haben normale Menschen überhaupt eine klare Vorstellung von den Göttern - jenseits von dem was ihre Kulte tun?
Jeder kennt jemanden, dessen Nachbar mal gesehen hat, wie ein Sünder vom Blitz erschlagen wurde.
In dem Zusammenhang wäre natürlich die "Konkurrenz" interessant (also Dämonen, böse Geister etc.), deren zerstörerisches Wirken jeder wahrnimmt, und gegen die man sich mit göttlichen Beistand schützen muß.