Autor Thema: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?  (Gelesen 2933 mal)

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Offline Auribiel

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #25 am: 4.08.2014 | 13:39 »
Ich habe den Eindruck gewonnen (und das trifft auch auf mich in Bezug auf DSA zu), dass viele, die sich massiv über ein System beschweren, mit einer anderen Variante (meist früheren Version) weitgehend bis sehr zufrieden waren.

Das Problem ergibt sich für mich daher wie folgt:

Man entscheidet sich irgendwann für ein Spielsystem - im Optimalfall, weil es einem am meisten zusagt (z.T. auch, weil man nur ein begrenzter Pool an Wahlmöglichkeiten zur Verfügung steht).
Man ist mit diesem System weitgehend bis sehr zufrieden und spielt damit meistens über einen längeren Zeitraum in einer meist festen Runde (und ich denke, viele dieser Runden trifft sich nicht nur zum Rollenspielen, also postuliere ich mal, dass man dieses System mit "Freunden" spielt).
Etwas ändert sich am System - meist das Regelwerk, z.T. aber auch etwas am Hintergrund (FR bei D&D, komplette Hintergrundstory beim Sprung von oWoD auf nWoD usw.). Ein Teil der Runde findet es gut und will umsteigen, einige wollen ev. nicht umsteigen, aber neues Material kommt nur noch mit dem veränderten Regelwerk/Hintergrund raus.
Gehen wir mal davon aus, dass man mitzieht und umsteigt. Das führt dann dazu - der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier und man war ja mit dem bisherigen System durchaus zufrieden - dass man mit dem neuen System eben nicht mehr zufrieden ist. Manchmal sogar und zunehmend unzufriedener wird.

Aber man kann das System auch nicht einfach so hinter sich lassen:
Zum einen spielt ja ggf. der Rest der Gruppe weiter mit dem System und man will sich nicht zwingend eine neue Runde suchen (gerade wenn man bisher mit der Runde gut klar kam).
Zum anderen hat man wahrscheinlich bisher massig Zeit, Geld und (Aus-)Arbeit(-ung) in das System gesteckt. Und seien wir mal ernst: Für die meisten anderen Settings braucht man wiederum massig Zeit und Geld, bis man "richtig drin" ist, im System. Und dann weiß man noch lange nicht, ob's einem wirklich gefällt oder man eine gute Runde dafür findet.
Außerdem sind einige Spieler mittlerweile auch keine Studenten mehr mit massig Zeit (ähem), sondern Familienmütter und -väter, stehen fest im Berufsleben etc. und wissen meist mit ihrer Zeit besseres zu tun, als sich nochmal so tief in ein System zu wühlen.

Da zögert man dann wohl einfach zu lange, bis man einen endgültigen Schnitt macht.


Das Beschriebene trifft sowohl auf mich selbst zu, als auch auf einen Gutteil der Spieler, die ich persönlich kenne und die unzufrieden mit einem System sind. Von denen sind natürlich nicht alle in Inet-Foren unterwegs und beschweren sich dort. Bei denen äußert es sich dann eben, dass sie still und heimlich zu Hausregeln übergehen oder mit der alten Version weiterspielen - oder ihr AU aufmachen.
Beides für die Rollenspielverlage nicht unbedingt wünschenswert, da es auch häufig zu einem Rückgang der Kaufbereitschaft führt. Aber bissi Schwund ist halt immer. ;)
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Offline mattenwilly

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #26 am: 4.08.2014 | 13:57 »
Bei mir galt in aktiven Zeiten: "Jedes halbwegs interessant klingende System/Setting bekommt 3 Chancen", möglichst bei verschiedenen SL(1).

Daher habe ich einiges gespielt (WoD, StarWars D20, SR4, Mongoose Traveller, ...) was nach dem 3. Versuch in die Gruppe "nicht mal wenn man mir Geld bietet" eingestuft wurde. Und darüber kann man dann informiert schimpfen. Und es halt auch parallel NICHT mehr spielen.

(1) DSA klang als Setting so interessant das ich vor dem ersten Test sagte "Das Spielen Andere". Dito W40K, Scion...
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Offline Oberkampf

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #27 am: 4.08.2014 | 14:25 »
Es gibt für mich ein paar Systeme (und ein paar Spielwelten und ein paar Genres), die weigere ich mich zu spielen, selbst wenn das bedeutet, dass ich kein Rollenspiel spielen kann, weil die Gruppen in meiner Nähe eben unbedingt das spielen wollen  :(

Aber manchmal ist es auch umgekehrt, und ich spiele in Gruppen mit, die Systeme spielen, die ich nicht mag, weil mir Spielwelt, Genre, vor allem aber Leit- bzw. Spielstil so zusagen, dass ich darüber hinwegsehen kann, dass ich an dem Regelwerk keine richtige Freude habe. Momentan spiele ich gerne in einer Runde Pathfinder mit, obwohl das Pathfinder-Regelwerk mit seinen 150 000 Klitzkleinkram-Optionen und seinem Detaillreichtum mir zu kompliziert in der Anwendung ist. Aber der Rest stimmt eben.

Was ich nicht (mehr?) verstehen kann sind Spielleiter, die ein System/Regelwerk leiten, an dem sie keine Freude haben.
« Letzte Änderung: 4.08.2014 | 14:28 von Huntress »
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Offline Teylen

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #28 am: 4.08.2014 | 14:28 »
Daher habe ich einiges gespielt (WoD, StarWars D20, SR4, Mongoose Traveller, ...) was nach dem 3. Versuch in die Gruppe "nicht mal wenn man mir Geld bietet" eingestuft wurde. Und darüber kann man dann informiert schimpfen. Und es halt auch parallel NICHT mehr spielen.
Wobei man sich da schon manchmal fragen kann. Wieso?
Es gibt durchaus auch Systeme die ich gelesen und gespielt habe und wenig bis gar nicht mag.
Allerdings gehe ich dann nicht zu den Leuten hin und erzähle ihnen das was ihnen Freude macht doch recht schlecht sei. ^^;
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Offline Oberkampf

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #29 am: 4.08.2014 | 14:36 »
Wobei man sich da schon manchmal fragen kann. Wieso?
Es gibt durchaus auch Systeme die ich gelesen und gespielt habe und wenig bis gar nicht mag.
Allerdings gehe ich dann nicht zu den Leuten hin und erzähle ihnen das was ihnen Freude macht doch recht schlecht sei. ^^;

Bei mir liegt das daran, dass ich mich fürchterlich darüber ärgere, wenn neuen Systemen keine Chance gegeben wird, weil man lieber mit schlechten Systemen weiterpfuscht und dabei im schlimmsten Fall nichtmal deren Regeln beachtet, weil man insgeheim weiß, dass sie Rotz sind (oder zumindest nicht zum Spielstil der Gruppe passen).
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Offline Slayn

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #30 am: 4.08.2014 | 14:38 »
Bei mir liegt das daran, dass ich mich fürchterlich darüber ärgere, wenn neuen Systemen keine Chance gegeben wird, weil man lieber mit schlechten Systemen weiterpfuscht und dabei im schlimmsten Fall nichtmal deren Regeln beachtet, weil man insgeheim weiß, dass sie Rotz sind (oder zumindest nicht zum Spielstil der Gruppe passen).

Was aber nur geschieht wenn man mal einen Blick über den Tellerrand geworfen hat und sich auch anderweitig mal umgesehen hat.
Das macht aber der groß nicht.
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Offline Auribiel

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #31 am: 4.08.2014 | 14:55 »
Was aber nur geschieht wenn man mal einen Blick über den Tellerrand geworfen hat und sich auch anderweitig mal umgesehen hat.
Das macht aber der groß nicht.

Liegt doch aber auch daran, dass man mittlerweile nicht mehr in den Rollenspielladen vor Ort hoppeln und sich das dort anschauen kann. Klar gibt es von vielen Sachen "Probefahrten" und Einsteiger-Sets, aber damit kann man das System nur streifen. Und zumindest mich schreckt das ab, blindlings was neues zu kaufen. Klar gibt es Foren - aber waren wir uns nicht einig, dass der groß die Foren nicht nutzt?
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Offline mattenwilly

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Re: Warum Rollenspiele spielen, an denen man alles doof findet?
« Antwort #32 am: 4.08.2014 | 17:54 »
Wobei man sich da schon manchmal fragen kann. Wieso?
Es gibt durchaus auch Systeme die ich gelesen und gespielt habe und wenig bis gar nicht mag.
Allerdings gehe ich dann nicht zu den Leuten hin und erzähle ihnen das was ihnen Freude macht doch recht schlecht sei. ^^;

Unter anderem weil Leute auf (regelmässigen) Treffen fragen stellten wie "warum spielst du x nicht mit" oder später "warum kommst du nicht mehr" (Antwort: Weil ihr nur x spielt). Und da finde ich sollte man ehrlich sein und sagen warum man nicht mehr kommt. Brachte zwar am Ende nichts aber es weiss halt jeder wo er dran ist.

Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen