Übliche Verdächtige sagen vor allem "Nicht rumjammern,
".
Ich fordere nicht, dass es keine Verleger mehr geben soll, ich fordere, dass die Verleger endlich mal ihre Produkte bewerben und sich aktiv um das Erschließen neuer Kundenschichten bemühen - wie das jede andere Branche auch tut. Viele Verleger scheinen jedoch noch à la 1890 zu produzieren, getreu der Annahme, dass sich schon genügend bekloppte finden werden um das eigene Fortbestehen zu gewährleisten. Überhaupt scheint die "Verwaltung des Elends(TM)" das Hauptziel üblich verdächtiger Verlage zu sein, getreu dem Motto "hoffentlich halte ich genügend der bestehenden Spieler bis ich in Rente gehe" (Originalzitat eines Verlagsleiters).
Weil übliche Verdächtige nämlich sagen: mehr Abnehmer = sinkende Kosten je Produkt = mehr Geld um Kreative zu bezahlen.
Insofern wäre ich persönlich auch sehr glücklich, wenn nicht jeder dahergelaufene Vollpfosten sein MURKS (mein ungeheuer realistisches Kampfsystem) via www für lau unter die Leute werfen würde und wenn es die deutsche Verlagslandschaft irgendwie schaffen würde sich auf eine überschaubare Zahl von Systemen zu einigen, die dann eben in größerer Auflage (Steinsuppe! - es gibt nichts anderes!) für die comunity bereitstünden und gleichzeitig gemeinsam über werbewirksame Maßnahmen (Stichwort hier auch: Einsteigerprodukt zu niedrigen Kosten) neue Käuferschichten erschließen (Zielgruppe 10-15 zum Beispiel - die produzieren zwar erst in ein paar Jahren regelmäßig hohe Einnahmen, dann aber [wie Studien belegen] ziemlich regelmäßig satte Beträge).
RSP in D profitiert nach wie vor zu einem Großteil von den 80ern - oder was von damals eben übrig geblieben ist, als Rollenspiel noch DSA und D&D hieß und selbst MERS ein Nieschenprodukt war ; und natürlich von der Mund-zu-Mund-Propaganda, die aber eben seit Jahrzehnten rückläufig ist. Und wer jetzt wieder mit dem "früher gab es eben weniger Alternativen" Argument kommt: D&D 3E? Anderthalb Milionen verkaufte GRWs? Oder außerhalb der RPG-Branche: Magic? Man kann eben, wenn man wirklich will und ein Konzept entwirft UND es umsetzt. Das kann man auch in anderen Ländern gut beobachten: die Franzosen, Polen und Spanier (sowie die Japaner) können sich über sinkende Spielerzahlen nicht beschweren und da tun die Verlage (aus Eigeninteresse) auch etwas dafür, das es so bleibt. Und da können Illustratoren, Lektoren und Autoren auch davon leben - nicht alle, aber einige.
Vielleicht würde es dem ein oder anderen Verlagsmenschen ja mal helfen, wenn er auf übliche Verdächtige einginge und mit ihnen reden würde, statt einfach immer nur gegen sie anzureden und sie persönlich für den Untergang des Abendlandes verantwortlich zu machen. Manch einer hat das schon getan und sicher nicht bereut.