Autor Thema: Autorenhonorar?  (Gelesen 38754 mal)

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Offline Schlangengott

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Autorenhonorar?
« am: 5.08.2014 | 23:28 »

Hola...


Also, normalerweise verdient ein Autor ja an jedem verkauften Buch, aber in der Fantasy - Szene scheint es ja so zu
sein das feste Preise für ein Buch verlangt werden. Also meinetwegen für ein Quellenbuch mit über 300 Seiten
eine Bezahlung von 900 - 1200 Euro bei Abgabe.


Wie verhält es sich mit diesen festen Preisen? Sind sie üblich (wie mir scheint)? Gibt es dafür einen besonderen Begriff?

Und wie viel würdet ihr als Autor für ein 60seitiges Werk nehmen, wenn dem so ist?
"Die Menschen sterben und sind nicht glücklich"

Albert Camus

"Auf jeden Fall ist dieser "Auteur" (Schlangengott) ein echtes Phänomen. Eine Art Rollenspielentwickler-Kaspar-Hauser-Kaiser-Caligula-Chimäre. Da DARF, nein da MUSS man gespannt sein."

Zornhau

Offline Eismann

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #1 am: 5.08.2014 | 23:35 »
Im Bereich Tischrollenspiel sind feste Preise plus zusätzliche Prozente bei Neuauflagen nicht ungewöhnlich. Ich hab aber auch schon Angebote mit rein prozentualer Bezahlung pro verkauftem Buch erlebt.

Was die Summe angeht: Kommt auf das System und die Zeichenzahl an.

Offline Infernal Teddy

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #2 am: 5.08.2014 | 23:40 »
Also, normalerweise verdient ein Autor ja an jedem verkauften Buch

Öhm, wo ist das bitte "normal"?
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Teddy sucht Mage

Offline TeichDragon

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #3 am: 5.08.2014 | 23:49 »
Das hängt davon ab. ;)
Als "Infernal Teddy" dürfte das deutlich unter dem Satz eines "GRRM" liegen.
Und im Rollenspiel-Bereich ist die Bezahlung eh zumeist unter "Aufwandentschädigung" zu sehen. ;)

Offline Selganor [n/a]

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #4 am: 5.08.2014 | 23:57 »
Dazu hat die DORP mal was recht informatives zusammengesprochen: http://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/1748-dorpcast-episode-1-das-liebe-geld
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline TeichDragon

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #5 am: 6.08.2014 | 00:00 »
Ich hab den PodCast noch nicht gehört, aber bei der DORP sollte das ungefähr stimmen.
Im Gegensatz zu anderen "lustigen" Kalkulationen die ich auch schon im Netz gesehen habe.  ~;D

Offline Taysal

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #6 am: 6.08.2014 | 01:18 »
Öhm, wo ist das bitte "normal"?

Bei richtigen Verlagen. Rollenspielverlage ticken halt anders.
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Offline Feuersänger

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #7 am: 6.08.2014 | 03:06 »
Reden wir hier von Normseiten à 1800 Zeichen?
Dann wäre dieser Rahmen von ca 3-4 Euro schlicht ein Witz, und kein guter.

Zum Vergleich: selbst als Übersetzer / Lektor bei einem vernünftigen Verlag bekommt man für die _Bearbeitung_ einer Normseite so etwa ab 14 Euro aufwärts, im billigsten Taschenbuchbereich.
Ich würde desweiteren schon erwarten, dass ich als _Schriftsteller_ noch ein paar Tacken mehr bekomme als mein Lektor.

Leider sind derartige Witze im Rollenspielbereich wohl durchaus üblich; mir wurde auch mal von einem der bekannteren deutschen Verlage, Namen brauche ich keine zu nennen, 6-7€/Normseite für einen Übersetzungsauftrag geboten, aber von sowas kann man nicht existieren. Die Arbeit wurde dann auch soweit ich weiß nicht von Profis erledigt, sondern unter einer handvoll Studenten aufgeteilt.

Abgesehen von der Frage, wie rentabel so ein Produkt für den Verlag sein wird, verlässt man sich wohl auch gerne darauf, dass es in der Szene reichlich Enthusiasten gibt, die die Arbeit notfalls auch für lau machen würden, wenn sie dafür die Chance bekommen, ihren Namen auf einem gedruckten Buch/Heft zu lesen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Infernal Teddy

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #8 am: 6.08.2014 | 06:43 »
Bei richtigen Verlagen. Rollenspielverlage ticken halt anders.

Ich dachte auch nicht an Rollenspielverlage. Mehr an Romane. Da ist das nur sehr selten so, so weit ich das mitbekommen habe.
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Teddy sucht Mage

Offline Nebula

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #9 am: 6.08.2014 | 07:41 »
Ich fands lustig, auf der Seite von 13 Köpfen wurde oder wird immer noch nach Lektoren gesucht, also kostenlosen ^^

Da habe ich als en­thu­si­as­tischer Fan gleich mal meine Hilfe angeboten. Aber trotz Schulbildung und gutem Talent darin, konnte ich keine "Arbeitserfahrung" vorweisen, da wurde mir dann erst ne PM geschickt mit der Frage nach Arbeitserfahrung/bisherigen lektorierten Werken... aber auf meine Antwort kam dann nichts mehr zurück, nicht mal mehr ein "sorry sind grad eh voll"

Von Bekannten hörte ich aber, daß so Abenteuer oder Settingwerke für 200-400 EUR geschrieben werden, wieviel Seiten weiß ich nicht, aber klingt nach Hungerlohn und die Jungs haben sich auch sehr drüber geärgert

Offline Scorpio

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #10 am: 6.08.2014 | 07:53 »
Ich habe am Sonntag auf der Ratcon einen Workshop zu den Kosten und den Auflagenhöhen von Büchern im Rollenspielbereich einen Workshop gehalten. Die Infos daraus werden auch noch in einer Artikelreihe auf der Ulisses-Homepage verarbeitet werden.

Zur Eingangsfrage: Fixe Preise für Autorentätigkeit sind ungewöhnlich. Normalerweise erhält man einen Vorschuss für X verkaufte Exemplare (Erstauflage oder sogar mehr) und wenn dieser Vorschuss durch die verkaufte Auflage aufgebraucht ist, gibt es neues Geld.
« Letzte Änderung: 6.08.2014 | 08:22 von Scorpio »
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Offline Nebula

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #11 am: 6.08.2014 | 08:24 »
und wieviel € oder % ist das pro verkauftem Buch?

Also als Schriftsteller eines Romans sagt man 1 EUR pro Buch (VK 16EUR) (weil das Drucken und auch das sonstige soviel Geld kostet)

Offline ElfenLied

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #12 am: 6.08.2014 | 08:57 »
Über Amazon bekommt man bis zu 70% Tantiemen für Ebooks.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline Anastylos

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #13 am: 6.08.2014 | 09:03 »
Wenn man pro Buch nen Euro verdient und sagen wir Mal 15 Euro pro Seite will so müssen bei 300 Seiten 4500 Bücher verkauft werden das ist jetzt nicht so viel. Das meine Oma auch geschafft, wenn auch nicht mit einem Rollenspiel.

Wie realistisch die Zahlen jetzt sind (habe mich einfach an denen orientiert die hier schon im Raum standen) kann ich nicht sagen.

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #14 am: 6.08.2014 | 09:11 »
Über Amazon bekommt man bis zu 70% Tantiemen für Ebooks.

Wobei Amazon aber oft auch extrem seltsame Dinge anstellt mit denen sich ein Autor wohl auch ins finanzielle Aus stellen kann.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Prisma

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #15 am: 6.08.2014 | 09:43 »
Abgesehen von der Frage, wie rentabel so ein Produkt für den Verlag sein wird, verlässt man sich wohl auch gerne darauf, dass es in der Szene reichlich Enthusiasten gibt, die die Arbeit notfalls auch für lau machen würden, wenn sie dafür die Chance bekommen, ihren Namen auf einem gedruckten Buch/Heft zu lesen.
Leider wahr. Und solange sich Leute finden, die für lau Lektorats-, Übersetzungs- oder Autorentätigkeiten machen, solange geht das auch so weiter.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Tequila

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #16 am: 6.08.2014 | 09:59 »
Amazon mit eBooks damit zu vergleichen, was ein Kleinverlag für Bücher, die gedruckt werden, zahlen kann, ist schon sportlich.

Der Markt gibt nun mal nur eine gewisse Menge an Verkaufschancen her. Um diese buhlen eine Menge Anbieter, seien es die "Großen" wie Ulisses, Pegasus, HDS, die "Mittleren" wie Prometheus, 13Mann, Mantikor, die "Kleinen" wie Vagrant und die "Semiprofessionellen" wie Bock oder JC.

Dieser Markt ist eigentlich schon von Anbietern überlaufen. Der Kunde erwartet aber halbwegs günstige Preise, bei Übersetzungen möglichst unter dem Originalpreis. Qualität muss natürlich top sein, keine Frage.

Der Einzelhändler erwartet/benötigt eine Vollkalkulation bei RPG-Produkten, weil der Kunde natürlich erwartet, das man immer eine breite Angebotspalette da hat, diese sich aber eher schlecht als recht dreht.

Das bedeutet, das der Verlag pro Buch, das im Laden 40 Euro kostet maximal 20€ bekommt, eher weniger, weil oft noch ein Großhändler dazwischen ist.

Es ist bei diesen Verkaufszahlen nur den wenigsten Verlagen möglich, Lektoren, Autoren, Übersetzer, Grafiker so zu bezahlen, wie sie es verdienen. Einfach, weil die Bücher dann mehr als das doppelte kosten würden, wodurch es weniger Leuten kaufen würden, wodurch sich der Preis erh... Ich denke, ihr versteht, worauf ich hinaus will.

Es gibt einige wenige Global Player im RPG Markt (Wizards, früher mal White Wolf und dann wird es schon dünn), für die meisten anderen reicht es, um einen Arsch am kacken zu halten, aber nicht, um mehrere Leute jeweils zu ernähren. Oftmals ist das Liebhaberei und wird mit anderen Produkten querfinanziert.

Wenn unser Chef kein alter Rollenspieler wäre, dann wäre schon lange kein Rollenspiel mehr in unserem Portfolio.

Achamanian

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #17 am: 6.08.2014 | 10:01 »
Diese Zahlenhantiererei hier ist leider ein großes Durcheinander ...

Es gibt jedenfalls keinen Standard wie "ein Euro pro Buch"; das hängt ganz davon ab, ob man bei einem "richtigen" Verlag oder im Selfpublishing veröffentlicht und von den ausgehandelten Konditionen.

Wie glaube ich Feuersänger schon erwähnte, ist bei professionellen Verlagen sowohl für Autoren als auch für Übersetzer ein Garantiehonorar (pro Manuskriptseite) üblich, dass dann mit den Tantiemen (ab dem 1. verkauften Exemplar) verrechnet. Bei den allermeisten Büchern sieht man nie mehr als das Garantiehonorar, da nie genug Tantiemen auflaufen. Ein Euro pro Buch Tantiemen ist meines Wissens deutlich zu hoch angesetzt, wobei ich die üblichen Autorensätze nicht so genau kenne. Als Übersetzer kommen bei mir vielleicht 15-20 Cent pro Buch raus.
Inzwischen gibt es auch immer öfter das Modell eines Garantiehonorars, zu dem es dann ab einer fest definierten Menge verkaufter Exemplare Tantiemen draufgibt.
In vielen Fällen werden Übersetzer übrigens besser bezahlt als Autoren. Der Grund dürfte schlicht sein, dass kaum jemand ein Buch um der Ehre willen übersetzt, viele Autoren dagegen einfach schreiben, um veröffentlicht zu werden, und dann auch mit schmalem Geld zufrieden sind.

Mit Self-Publishing habe ich keine berufliche Erfahrung, deshalb mache ich da lieber keine Aussagen zu ...

Was Rollenspielverlage angeht: Ich bin da zwiegespalten. Einerseits kann ich nachvollziehen, dass die meisten einfach nie genug von einem Grundregelwerk verkaufen werden, um die nötigen 10-12.000 Euro für eine professionelle Übersetzung hinzublättern (wenn der Übersetzer am Ende 30 Euro pro verkauftem Exemplar kostet, kann das irgendwie nicht wirtschaftlich sein ...) oder um die Autoren angemessen zu entlohnen. Andererseits stört es mich enorm, dass es bei Kleinverlagen (nicht nur im Rollenspielbereich) dadurch üblich ist, dass eigentlich alle an der Produktion Beteiligten zumindest ein bisschen Geld sehen (Verleger, Illustratoren und natürlich vor allem die Druckerei) - mit Ausnahme der Autoren, Übersetzer und Lektoren. Das ist eigentlich ein absurder Zustand, der sich so nur halten kann, weil halt in dem Bereich die Leute immer wieder für lau arbeiten. Was dann auch wieder zu entsprechend grottigen Qualitäten bei dem führt, was eigentlich den Kern des Produkts ausmacht.

Übrigens sieht man daran, wie Teuer Autoren/Übersetzer für Rollenspielprodukte eigentlich sein müssten, auch mal wieder, wo nach wie vor die eigentliche Hauptarbeit liegt: beim Schreiben. Von allen Arbeitsschritten dürfte das am meisten Stunden fressen, deshalb braucht es dafür auch eigentlich so viel Geld, wenn jemand das beruflich macht und selbst auch noch was zu fressen haben will.

Den Rant bringe ich hier im Tanelorn auch nicht zum ersten Mal. Aber he, wenn der Thread eine so schöne Gelegenheit bietet!

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #18 am: 6.08.2014 | 10:03 »
Leider wahr. Und solange sich Leute finden, die für lau Lektorats-, Übersetzungs- oder Autorentätigkeiten machen, solange geht das auch so weiter.

Das ist halt die Sache mit dem Fandom und der vermeintlichen Geiselhaft der Produkte.
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Offline La Cipolla

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #19 am: 6.08.2014 | 10:11 »
Ich befürchte nur, da wird sich nix dran ändern, weil Verlag, Vertrieb und Illustratoren tendenziell nicht viel abgeben werden (letztere wohl noch am ehesten, und das kann ja auch nicht die Idee sein). Die einzige Methode, die mir noch einfiele, die Mentalität bei ähnlicher Qualität zu ändern, wäre ein drastischer Fokus auf "Hauptreihen", die sich einigermaßen verkaufen. Also weniger kleine, riskante oder innovative Spiele und stattdessen mehr Mainstream. Das würde wohl auch passieren, wenn die Schreibenden mehr Geld nehmen würden. Oder halt Qualitätseinbußen an anderer Stelle, ist klar. Ich bin mir bspw. sicher, dass das Lektorat als erstes fliegt.

Weitere Ideen?
« Letzte Änderung: 6.08.2014 | 10:13 von La Cipolla »

Offline Rhylthar

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #20 am: 6.08.2014 | 10:12 »
Ist halt ein schwieriges Thema.

Irgendwie kann ich Verlage auch verstehen. Ohne dass ich noch die genauen Zahlen wüsste (und auch nicht nennen würde), aber wenn man schon ca. 13x "Handbuch des Krieges" verkaufen musste, um mich als "kleinen" Lektor zu bezahlen (gab noch Zweitlektoren), dann kommt da für die Verlage schon einiges zusammen. Und das war jetzt ein Buch, dass sich wahrscheinlich ziemlich gut verkauft hat.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Eismann

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #21 am: 6.08.2014 | 10:14 »
Man sollte schlichtweg nicht davon ausgehen, dass man als Rollenspielautor davon leben kann. Höchstens, wenn man die totale Schreibmaschine ist. Aber bei den größeren Systemen ist da alleine schon der Rechercheaufwand davor, dass der Textoutput auch nur ansatzweise reichen könnte.

Offline korknadel

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #22 am: 6.08.2014 | 10:18 »
Es gibt jedenfalls keinen Standard wie "ein Euro pro Buch"; das hängt ganz davon ab, ob man bei einem "richtigen" Verlag oder im Selfpublishing veröffentlicht und von den ausgehandelten Konditionen.

Ein Euro pro Buch Tantiemen ist meines Wissens deutlich zu hoch angesetzt, wobei ich die üblichen Autorensätze nicht so genau kenne.

Bei einem Hardcover für 16 Euro kommt ein Euro pro Buch schon ungefähr hin bei dem, was die Publikumsverlage an Tantiemenbeteiligung so ansetzen. Beim Taschenbuch ist es weniger. Generell irgendwas zwischen 5 und 8% des Nettoverkaufspreises.

Zu den Zahlen, die hier die Runde machen: 14,-- Euro pro Seite für einen Übersetzer ist nicht das Minimum. Ich kenne nur wenige Verlage, die bei Taschenbuch-Belletristik, die nicht als Spitzentitel geplant ist, so viel bezahlen. Trotzdem kommt man als Übersetzer häufig auf ein höheres Garantiehonorar als viele Autoren.

Das liegt unter anderem daran, dass 4500 verkaufte Exemplare auch im belletristischen Taschenbuch keine Selbstverständlichkeit sind. Als Übersetzer bekommt man regelmäßig Abrechnungen, deshalb weiß ich, wovon ich rede. Klar gibt es auch die Spitzentitel, die stetigen Longseller und die Bestseller, die dann fünf- oder gar sechsstellig laufen, aber die sind rarer gesät.

Deshalb darf sich jeder Rollenspielverlag "von" schreiben, der von einem Buch, das nicht das DSA-GRW ist, 4500 Exemplare verkauft! 450 dürfte die weitaus realistischere Zahl für etliche Rollenspielpublikationen sein.
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Offline Sülman Ibn Rashid

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #23 am: 6.08.2014 | 10:19 »
Vielleicht muss man es beim Rollenspiel so machen wie es sich in der Musikbranche angesichts kostenloser Downloads entwickelt: Das Produkt quasi für lau hergeben, aber dann von Con zu Con tingeln und bezahlte Spielrunden anbieten ;)
Hvat er með ásum? hvat er með álfum? gnýr allr jötunheimr, æsir ’ru á þingi;
stynja dvergar fyr steindurum veggbergs vísir. Vituð ér enn eða hvat?

Offline Scorpio

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #24 am: 6.08.2014 | 12:38 »
Um mal ein paar Zahlen aus dem Rollenspielalltag in den Raum zu knallen und einen Kontext zu schaffen, über welche Auflagen wir im deutschen Rollenspielbereich reden.

DSA- und BattleTech-Romane werden in einer Auflage von 1500 gedruckt, die in der Regel nicht nach einem Jahr verkauft ist. Nachdrucke sind selten.

Ein DSA-Abenteuer wird 1000 bis 1500 mal gedruckt, ein Quellenbuch 3000 mal. Das ist dann auf zwei bis drei Jahre kalkuliert.

Das Pathfinder-Grundregelwerk wurde bislang über vier Auflagen und etwa fünf Jahre 6000-mal verkauft. Ein Almanach oder Handbuch zu Pathfinder verkauft sich im ersten Jahr rund 300 Mal.
DORP - Wir kochen mit Äther!

Ulisses Spiele Universalredakteur