Ist eben eine Frage, wie du "Markt" definierst. Prinzipiell gibt es ja - ohne Elyrion direkt damit vergleichen zu wollen - auch einen Markt für Luft in Dosen, Hundekacke, Wüstensand in Flaschen und Toastbrote, die wie Texas aussehen. Letztlich ist der Markt ja nur ein Ort, an dem Angebot und Nachfrage zusammentreffen und sich ein Tausch vollzieht, also ein Preis gebildet wird. Insofern gibt es vermutlich für so ziemlich alles einen Markt, also auch für Rollenspiele jedweder Art: vorrausgesetzt es findet sich EIN potentieller Käufer.
Die Frage, die hier jedoch ehr gestellt wurde lautet: gibt es einen Markt in dem Sinne, dass es jenseits der Druckereien, des Versandes und des Einzelhandels Menschen ermöglicht gänzlich von der Produktion der zu handelnden Güter ihren Lebensunterhalt oberhalb der Armutsgrenze eigenständig zu bestreiten? Da wird es dann für vieles was im Hobby produziert wird doch schon deutlich enger ...
Natürlich kann ich mit Klein- und Kleinstauflagen ein gewissen Produkt über einen gewissen Zeitraum (zu einem als anständig und fair wahrgenommenen Preis) erfolgreich vergaufen, also einen Markt dafür finden ggf. sogar zu schaffen. Dennoch wird das unternehmerische Hauptziel der Produktion, nämlich den eigenen Lebensunterhalt von der Tätigkeit zu bestreiten (salopp: Gewinn erzielen) davon vermutlich nicht erfüllt werden.
Insofern hast du natürlich recht, wenn du sagst: "Elyrion hat einen Markt, da sich Käufer gefunden haben und sich das Produkt somit finanziert hat." Weder haben wir damit jedoch eine Aussage über die Zusammensetzung der Produktionskosten (Stichwort: Autorenhonorar), noch über die Auflagenstärke, noch über den Zeitraum. Man könnte sogar nachfragen wieviel Kapital letztlich investiert wurde, welcher Gewinn erwirtschaft wurde und ob dieser Gewinn (über die Zeitspanne) eine Verzinsung von 4% überstiegen hat (also rentabel war; wirtschaftlich ist es nicht sinnvoll einen geringeren Gewinn auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften).
Und selbst wenn das Produkt nach dieser Rechnung immer noch rentabel war, weil es eben letztlich kein angemessenes Entgelt für die Herstellung gab (Fanwork) bleibt - wie gesagt wirtschaftlich, genauer hier: volkswirtschaftlich, sozialmarktwirtschaftlich - die Frage ob es eigentlich rechtens ist am sonntaglichen Stammtisch sich darüber aufzuregen, wenn ostdeutsche Friseurinnen für unter 3,50€ die Stunde arbeiten müssen, private Postdienstleister ihren Mitarbeiter sittenwiedrige Löhne von höchstens 4,25€ zustecken und sich manch ein Pizzafahrer mit 3,25€+Trinkgeld zufrieden geben muss, gleichzeitig allerdings niemand etwas verwerfliches daran findet, dass Rollenspielautoren oftmals für unter 1€ die Stunde, semischwarz und einen Namen im Buch abgespeist werden. Egal ob sie es nun "freiwillig" machen oder nicht - wieder Anstand und Sitte ist es (in unserem System) eigendlich trotzdem. Oder ist Kinderprostitution demnächst auch O.K. wenn das Kind sein Einverständnis gibt?