Hallo zusammen,
könnte das Problem mit dem Railroding daran liegen das es eigentlich drei verschiedene Arten zu spielen gibt, zwei werden unter
http://florian-berger.de/de/texte/rollenspiel/das-schisma-eine-ludologische-differenzierung-verschiedener-klassen-von-rollenspielen/ wie ich finde sehr schön analysiert.
In aller Kürze kann man entweder Abenteuer Rollenspiel betreiben. Hier gibt es ein paar feste Vorgaben und eventuell noch einen Plan wie es ohne Eingriffe weiter geht. Die eventuellen Eingriffe finden dann nur durch die Charaktere statt.
Wenn man Drama spielt besitzt die dramatische Situation einen Schutz. Der Spielleiter bekommt hier eine besonders starke Rolle die die Mitspieler in der Hoffnung auf eine dramatische Situation akzeptieren.
Aus meiner Sicht bildet das Spielen von fertigen Abenteuern eine dritte Art zu spielen. Denn auch hier hat das grundlegende Szenario einen gewissen Schutz. Aber wenn das Szenario Schwächen hat hat es keinen speziellen Schutz mehr. Dieser kann dann maximal noch ausgehandelt werden.
Hinzu kommt natürlich noch wie stark der Hintergrund ist. Die generische vom Spielleiter erdachte und für die Spieler angepasste Welt ist lockerer als ein Hintergrund der eine Basis Situation anbietet und diese dann der Runde überlässt. Ein Hintergrund mit einer detaillierten Beschreibung und einem Metaplot kann schon zu einem Korsett werden.
Situationen die bei mir die Alarmsirenen heulen lassen sind die folgenden:
- der Spielleiter beschreibt das Innenleben, also Gefühle oder Gedanken, meines Charakters
- Ressourcen werden verweigert, egal ob Magie nicht funktioniert, Ausrüstung auf jeden Fall geklaut wird oder NPCs die der Gruppe zugeordnet werden nicht handeln
- NPCs benutzen für etwas Gleiches andere Regeln - bei DSA etwa konnte man in der 3. Edition mit festen Regeln zwei Waffen führen, natürlich konnte Raidri - Der Schwertkönig ohne Grund diese Regeln ignorieren
- Würfe werden nicht zugestanden - gilt nur wenn man die Bedingungen innerhalb der Gruppe erfüllt hat also etwa eine Beschreibung abgeliefert hat
- der Spielleiter zeigt Regelunkenntnis oder ist durch das Niveau der Charaktere überrascht - das gilt natürlich nicht für Anfänger
- der Spielleiter führt zusätzliche Probleme ein - etwa Verschleißregeln die das System nicht kennt
- das Abenteuer setzt auf das Unwissen der Spieler - bei DSA wurden die Hexe und der Schelm in Abenteuern eingeführt, die Charaktere nicht unbedingt auch die Spieler hätten Wissen über die Klassen haben können
- ein Szenario setzt Unachtsamkeit der Spieler voraus - im DSA Einführungsabenteuer für den Schelm wendet ein solcher seine Zauber ein um ein Spuckhaus vorzutäuschen - wir haben diesem NPC ganz klar gemacht das wir ihn töten wenn er außer gehen, atmen und in gebräuchlicher Sprache mit uns kommuniziert wir ihn töten würden - das Szenario konnte nicht funktionieren
- der Spielleiter Dinge in einen Hintergrund einführt der eigentlich sehr fest definiert ist
- Sonderregeln nur für das Szenario eingeführt werden - obwohl es eigentlich Regeln für die Situation gibt
- man direkt in ein Szenario versetzt wird das aber so dumm das man unnötige Probleme bekommt - also etwa zu wenig Proviant, keine Karte der Gegend oder ohne Informationen ein zu holen
Gruß Jochen