Autor Thema: Typische Railroad-Situationen...  (Gelesen 50992 mal)

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Offline Grimnir

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #475 am: 29.08.2014 | 15:57 »
Ich tendiere auch dazu, dass Railroading ein gefühltes Problem darstellt, was aber nicht das Problem kleinreden soll. Selbstverständlich gibt es, bei allem Unterschied zwischen Spielgruppen, Situationen, die eher dieses Gefühl auslösen als andere.

Ein Problem sehe ich darin - und daher mein Beispiel mit den fünf Situationen weiter oben - dass der SL im Endeffekt die Opposition lenkt und deren Stärke bestimmt. Hier gehe ich auch nicht so ganz mit Pyromancer konform, da ich eine Lösungsmöglichkeit, die gegen 0 tendiert, nicht ernsthaft als Wahlmöglichkeit wahrnehme. Wenn der SL die Machtmittel, die er hat - und dazu zählt die Gegnerstärke -, nutzt, um die Spieler in eine bestimmte Richtung zu drängen, kann das schon als Railroading aufgefasst werden.

Außerdem stellt sich die Frage, inwiefern die Stärke der Stadtwachen schon vorher definiert war. Wenn plötzlich übermäßig starke Wachen mir keine Chance geben und der SL das mit "Minotaurenkriegsveteranen" erklärt, ohne dass das bisher je ein Thema war, würde ich mich schon gegängelt fühlen, weil der SL uns anscheinend in eine Richtung drängen wollte. Würde andererseits der SL schwache Stadtwachen hinsetzen, die keine Chance gegen die SC haben, würde ich mich _nicht_ gegängelt fühlen, obwohl das ebenfalls ein impliziter Spielleiterentscheid war, genauso plausibel oder unplausibel wie die Veteranen. In beiden Fällen hat der SL - implizit oder explizit - entschieden, dass die Spieler entweder mit höchster Wahrscheinlichkeit entkommen oder mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht entkommen.

Keine Railroadinggefühle dürften hingegen wirklich nur bei reinem Sandboxing aufkommen, in der der SL versucht(!), keine Agenda zu haben, und das den Spielern auch so kommuniziert. Doch wenn man nicht bewusst bei jeder Herausforderung Fifty-fifty-Chancen anbieten will, muss man sich als SL schon die Frage stellen, was für eine Schwierigkeit ich nehme und ob da nicht vielleicht doch eine Agenda dahintersteht. Selbst mit ausgewürfelten Gegnerstärke nach Tabellen ist es eine Frage, ob ich Goblins so intelligent agieren lasse wie Veteranenelfen. Die Rettung ist der Versuch einer reinen Weltsimulation.

Noch zuletzt @Nevermind
Nix davon ist 'railroading' , denn es ist ja weder zwingend im Rahmen des Abenteuers/Sinne des SL noch zwangsläufig, das die Chars gefangen genommen werden.

Möglicherweise schon, weil der SL sich vielleicht in dem Moment entschieden hat, als der Schleichen-Wurf vergeigt wurde. Danach war die Gefangennahme im Sinne des SL. Wenn der SL keine Agenda hatte, dann nicht. Siehe oben...
« Letzte Änderung: 29.08.2014 | 16:00 von Grimnir »
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline Nevermind

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #476 am: 29.08.2014 | 15:58 »
Zugegebenermaßen würde ich die Absicht des SL, die Spieler zu beschneiden, in eine Definition mit rein packen. Habe ich auch weiter vorne im Thread gemacht. In der Praxis dürfte das aber so gut wie immer der Fall sein, wenn sich jemand gerailroadet fühlt.

Auf der anderen Seite ist es elemantar, zu verstehen, dass kein Railroading vorliegt, wenn sich niemand am Vorgehen der Spielleitung stört. Wenn die Spieler partizipieren und ihren Spaß dabei haben, ist alles in Butter.
auch da kommen wir nicht zusammen. :)
Das ist immernoch Railroading (für mich), aber solange die Spieler die Schienen hübsch finden und es das Spiel nicht stört isses kein Evil(TM) Railroading from Hell, sondern eben nurein Lineares Szenario ohne grosse Optionen.


Offline Teylen

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #477 am: 29.08.2014 | 16:01 »
Kontext: Wenn es kein objektives Railroading gibt und alles rein subjektiv ist, dann kann es bei diesem Thema keine "Typischen Railroading Situationen" geben, besser noch, dann kann es am Spieltisch gar kein Railroading geben.
Doch kann es geben.
Man kann Situationen anführen die nach eigenem empfinden typisches Railroading darstellen und sich mit Personen austauschen die das empfinden teilen. Sowie die Äußerungen hinsichtlich der Befindlichkeiten anderer Betrachten und versuchen einen Kontext sowie - eventuell - Vermeidungsstrateien herzustellen.
Ebenso kann man unter Umständen betrachten ob man innerhalb des eigenen Empfinden bezüglich Gängelei vielleicht einen Spiel-/Freiraum besitzt.

Um es mit dem essen zu vergleichen - ich hatte noch kein Mittag:
Ich persönlich mag die asiatische, ganz besonders die japanische Küche. Ich habe keinen Skrupel Fisch zu essen selbst wenn er aussieht als seien die Tentakeln noch dran - wie beim Oktopussushi/Sashimi.
Dennoch gibt es zwei Gerichte die ich nicht mag.
Das eine ist gebratener Aal auf Reis. Weil da irgendwie feine Knöchelchen drin sind. Die schmecken mir nicht respektive mag ich keinen Fisch mit Geräten. Der Versuch es zu essen scheiterte am Geschmack. Das andere ist Natto, vergorene Sojabohnen. Die halten für mich mit weitem Abstand den ersten Platz für das widerlichste, scheinbar gesundheitlich genießbare Gericht das ich je gerochen, geschmeckt und gegessen habe.

Wenn ich in den Sushimoto in Frankfurt mit Freunden essen gehe ist es durchaus meinen und dem allgemeinen Wohlbefinden nützlich wenn der Geschmack offen kommuniziert wird bzw. man feststellt das er vorhanden ist. Wenn zum Beispiel jemand eine Überraschungs-Runde bestellen will weiß er das er weder die widerlichen Bohnen noch den ekligen Fisch zu nehmen braucht. Es bringt sogar etwas wenn ich kommuniziere das das aktuelle Gericht nicht nach meinem Geschmack war.
Man kann da sogar theorethisch diskutieren ob nur der Koch schlecht drauf war und ich ihm eine andere Chance, wann anders, geben sollte oder ob das Gericht allgemein nichts ist oder vielleicht nur unverträgliches Zeug drin ist.

Hätte ich auf meiner Autofahrt von der Feencon weg irgendwo angemerkt das die Haselnüsse merkwürdig schmeckten (merkwürdiges, nicht total schlechtes, prickeln und taubheitsgefühl im Kiefer) hätte ich vielleicht eine Idee bekommen allergisch zu sein und am Montag auf der Fahrt zur Schulung keinen heftigen allergischen Schock wegen Haselnüssen bekommen.

Zum Glück ist gerailroadet / gegängelt werden da ungefährlicher. ^^
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Offline Nevermind

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #478 am: 29.08.2014 | 16:07 »
Noch zuletzt @Nevermind
Möglicherweise schon, weil der SL sich vielleicht in dem Moment entschieden hat, als der Schleichen-Wurf vergeigt wurde. Danach war die Gefangennahme im Sinne des SL. Wenn der SL keine Agenda hatte, dann nicht. Siehe oben...
Sorry aber das ist dann kein Gefühl, sondern Verfolgungswahn.
Zu implizieren das der SL, nachdem etwas offensichtlich Ergebnisoffen, auf einmal beschliesst das er JETZT etwas erzwingen will ist imho seltsam.

(Ich gehe davon aus das die Stadtwache, auch wenn es die fiesen Veteranen sind noch in einen erklärbaren Rahmen sind, und nicht auf einmal DSA/DND-Stufe HOCH sind.)

Offline Nevermind

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #479 am: 29.08.2014 | 16:12 »
Doch kann es geben.
Man kann Situationen anführen die nach eigenem empfinden typisches Railroading darstellen und sich mit Personen austauschen die das empfinden teilen. Sowie die Äußerungen hinsichtlich der Befindlichkeiten anderer Betrachten und versuchen einen Kontext sowie - eventuell - Vermeidungsstrateien herzustellen.
Ebenso kann man unter Umständen betrachten ob man innerhalb des eigenen Empfinden bezüglich Gängelei vielleicht einen Spiel-/Freiraum besitzt.


Ok, dann muss es aber ok sein, wenn man sagt, für mich ist es kein Railroading(oder nach  meiner Deutung 'kein negatives'/problematisches Railroading), und dann darf da kein Gegenwind kommen, WOOOOOHL weil ich fühlte mich gegängelt.


Und was die Allergie angeht, willkommen in meiner Welt, 1xvom Auto umsteigen in den Krankenwagen weil Schock durch Wall/Haselnüsse hat mir gereicht.

Offline Oberkampf

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #480 am: 29.08.2014 | 16:18 »
Lustig, gerade du scheinst mir aber eine der empfindlichsten Spielerinnen zu sein  ;)

Aber auf unterschiedliche Sachen empfindlich (und keine Spielerin).

Ich mag weder Atmoszenen noch Railroading. Aber ich sehe einen Unterschied zwischen beidem. wenn ich alles, was ich nicht mag, als Railroading bezeichenen würde, wäre der Unterschied komplett verwischt.

Nehmen wir Feuersängers Beispiel:

Drei lahme Tage auszuspielen würde ich als unangenehm empfinden. Aber die Spieler könne in dieser Zeit ihre Charaktere machen lassen, was sie wollen, planen, vorbereiten, privatem business nachgehen, vielleicht sogar Nebenaufträge. Erstmal kein Railroading - aber wenn ich als Spieler einen ganzen Abend Atmosphäre spielen muss, würde ich der Zeit nachweinen.

Dann unternehmen die Spieler Versuche, die Zielperson zu finden. Diese Versuche scheitern. Kann daran liegen, dass das Abenteuer gut geplant war und die Zielperson wirklich gut versteckt ist, also alle den Spielern zugänglichen Möglichkeiten regelkonform gekontert werden. Eventuell frustrierend, aber kein Railroading.

Kann aber auch daran liegen, dass der Spielleiter keinen Erfolg will und jede Chance zunichte macht, ohne sich an Regeln + Absprachen zu halten. Kandidat für Railroading-Frust.

Dann flüchtet die Zielperson, und der Spielleiter unterläuft jeden Versuch, die Flucht aufzuhalten. Klang nach Schilderung nicht so, als würde er sich dabei an Spielregeln halten. Löst ziemlich wahrscheinlich Unzufriedenheit bei den Spielern aus, die in den Entscheidungen des Spielleiters begründet liegt: Railroading.

Was das Beispiel mit der Umzingelung durch die Wachen angeht: Erstmal würde ich auch sagen, dass spätestens die Stelle, wo der SL ohne zu würfeln sagt "Ihr werdet gefangen genommen" stark nach Railroading klingt.
Problematisch empfinde ich die Vorgeschichte: Da haben die Spieler und Spielleitung die Charaktere völlig regelkonform in eine schwierige Lage gebracht, und die Spieler entscheiden sich für eine Selbstmordtaktik - obwohl eventuell andere Optionen zur Verfügung stehen (Flucht über Dächer, Ablenkungsmanöver). Ist es da berechtigt, dass ein Spieler frustriert ist, wenn sein Charakter stirbt?
(Und ja, ich würde es auswürfeln, aber ich finde es manchmal lachhaft, wenn sogar ein Kampf mit Great Cthuhu ausgewürfelt wird.)
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Offline Slayn

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #481 am: 29.08.2014 | 16:19 »
Doch kann es geben.
Man kann Situationen anführen die nach eigenem empfinden typisches Railroading darstellen und sich mit Personen austauschen die das empfinden teilen. Sowie die Äußerungen hinsichtlich der Befindlichkeiten anderer Betrachten und versuchen einen Kontext sowie - eventuell - Vermeidungsstrateien herzustellen.
Ebenso kann man unter Umständen betrachten ob man innerhalb des eigenen Empfinden bezüglich Gängelei vielleicht einen Spiel-/Freiraum besitzt.

Nochmal 5 Schritte zurück in der Diskussion: Wenn es erlaubt ist und vorher abgesprochen wurde, kann es kein Railroading sein. Wenn es abgesprochen wurde und allen Beteiligten klar ist, nennt man es ganz gerne Partizipieren, ist aber immer noch Railroading.
So weit, so gut.

Wenn dann trotzdem jemand ein gefühltes Problem hat, dann liegt es an der Person an sich und nicht am SL oder dem Railroading.

Ebenso wichtig: Nur weil jemand seinen Willen nicht durchsetzen kann, hat das nichts mit Railroading zu tun. Du beschwerst dich doch z.B. auch nicht wenn dein Giovanni Charakter eine Chronik in Venedig beginnt und er nicht jetzt sofort und auf der Stelle in New York sein kann, oder?

Was das andere betrifft: Unagi sollte eigentlich ebenfalls ohne Gräten kommen, besonders wenn du dir ein Unagi-Don bestellst. Bei Natto bin ich aber ganz bei dir.
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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #482 am: 29.08.2014 | 16:19 »
"Entscheidend ist die sittliche Grundhaltung des SLs."

Wow - war das ein echter Settembrini? Falls nicht, ist der trotzdem gut gelungen! ~;D
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Xemides

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #483 am: 29.08.2014 | 16:58 »
Aber auf unterschiedliche Sachen empfindlich (und keine Spielerin).

Echt nicht ? Da habe ich mich von dem Nick Huntress täuschen lassen.

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Offline Teylen

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #484 am: 29.08.2014 | 17:02 »
Nochmal 5 Schritte zurück in der Diskussion: Wenn es erlaubt ist und vorher abgesprochen wurde, kann es kein Railroading sein.
Man wird vorher nicht alle Eventualitäten absprechen können. Dafür ist der Verlauf einer Runde zu offen.
Das heißt es kann kaum allen Beteiligten klar sein.

Ansonsten gibt es aus meiner Sicht ohne den Aspekt der Gängelei kein Railroading. Der Begriff ergibt ohne diesen keinen Sinn.

Bezogen auf das Essen. Ich konnte beim Natto deutlich feststellen das es mir wirklich nicht geschmeckt hat obwohl die Bedienung mich sogar warnte und ich bewusst angab das ich Natto probieren wollte. Es kann auch sein das ich mir sonst wo etwas unbekanntes auftischen lasse - z.B. im Dim Sum Haus neben an gedämpfte Rindersehnen - wo mich die Bedienung davor explizit warnt es jedoch dennoch schmeckt.

Ähnlich beim Spielen, die Spieler können mitunter gar nicht wissen was der Spielleiter so alles an Plot, Ecounter Design, Lokalitäten vorbereitet hat. Geschweige den dann wenn er anfängt sich was von der ganz leeren Hand aus zusammen halb zu improvisieren.. wo vielleicht durchscheint das er nicht so recht das Talent für hat.
Zitat
Was das andere betrifft: Unagi sollte eigentlich ebenfalls ohne Gräten kommen, besonders wenn du dir ein Unagi-Don bestellst. Bei Natto bin ich aber ganz bei dir.
Es waren keine richtigen Geräten im eigentlichen Sinn, sondern so ganz feine Dinger und es hieß das sei normal.
Wobei es auch schon eine ganze Weile her ist (Jahre, über ein halbes Jahrzehnt mindestens) und ich da einfach keinen gebratenen Aal mehr nehme. ^^;
Ansonsten gibt es wohl auch eine Menge Menschen für die Natto göttlich schmeckt,.. vermute ich.
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Offline Crimson King

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #485 am: 29.08.2014 | 19:18 »
Das ist immernoch Railroading (für mich), aber solange die Spieler die Schienen hübsch finden und es das Spiel nicht stört isses kein Evil(TM) Railroading from Hell, sondern eben nurein Lineares Szenario ohne grosse Optionen.

Entweder ist es  (Evil) Railroading (from hell) oder Partizipationismus.
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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #486 am: 29.08.2014 | 19:22 »
Nochmal 5 Schritte zurück in der Diskussion: Wenn es erlaubt ist und vorher abgesprochen wurde, kann es kein Railroading sein. Wenn es abgesprochen wurde und allen Beteiligten klar ist, nennt man es ganz gerne Partizipieren, ist aber immer noch Railroading.

Der letzte Satz ist falsch. D.h., du kannst das natürlich so nennen. Leute, die sich verstärkt mit Rollenspieltheorie beschäftigen, sind sich aber weitgehend einig, dass man das trennen sollte, weil die Auswirkungen auf das Spiel sich deutlich unterscheiden.

Wenn es erlaubt ist und vorher abgesprochen wurde, wird es auch höchstwahrscheinlich keinen Mitspieler geben, der sich in seinen Entscheidungsmöglichkeiten unrechtmäßig beschnitten fühlt und sich daran stört.
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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #487 am: 29.08.2014 | 19:46 »
Sorry, aber der Begriff Partizipismus wurde nur eingeführt um das negativ konnotierte "Railroading" nicht nutzen zu müssen. Da ich diese negative Konnotation nicht teile, sehe ich auch nicht ein irgendwelche Neuerfindungen zu nutzen.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #488 am: 30.08.2014 | 14:17 »
Zitat
Und dann sind wir bei , "Ein Alter Magier in der Kneipe, Railroading, er könnte einen Auftrag haben...!!!!1111"

Es ist einfach ganz viel von dem 'gefühlten Railroading' zwar eine Unstimmigkeit, oder bad feeling, weil mal ein anderer SL was gemacht hat, aber es ist einfach kein RAILROADING, weil man nicht GEZWUNGEN wird.

Wenn aber jedes Gebäude das du betritts von jetzt an eine Kneipe ist und darin immer nur der Magier sitzt der dir einen Auftrag geben will. (Ähnlich so erlebt wenn auch ca. 30 Jahre her). Die Stadt in der die Szene stattfindet besitzt übrigens keine Stadttore mehr und ist von einem Kraftfeld umgeben das der Magier erzeugt hat und das sich erst auflöst wenn du den Auftrag angenommen hast.
Dich scheint es nicht zu stören mich schon. Wobei mich dabei eigentlich am meisten die Blödheit/Einfalslosigkeit der SL stört.

Offline Xemides

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #489 am: 30.08.2014 | 14:54 »
Vor 30 Jahren hat mich noch überhaupt nichts gestört. Da war ich mit der fröhlichen Monsterjagd und Schatzjagd im Dungeon noch zufrieden. Heute würde ich das das RR nennen  ~;D bzw. es würde mich langweilen.
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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #490 am: 30.08.2014 | 15:34 »
Mal eine Frage:
Ein SL spielt mit drei unterschiedlichen Gruppen das gleiche Kauf-AB:
Die erste Gruppe fand das Abenteuer genial. - Etwas linear, aber nichtsdestotrotz genial.
Die zweite Gruppe beschwerte sich über zu viel Railroading.
Die dritte Gruppe hatte gemischte Gefühle: Die Hälfte der Spieler beschwert sich über Railroading, die andere Hälfte fand es genial.

Der SL hat in allen drei Gruppen das AB identisch gespielt. Bloß die Wahrnehmung der Spieler unterscheidet sich.

Nun meine Frage:
Ist das AB Railroading-lastig? Hat der SL gerailroadet?

Offline Feuersänger

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #491 am: 30.08.2014 | 15:56 »
Da 50% der Spieler sich über zuviel Railroading beschweren würde ich sagen, ja, das AB oder der Leitstil des SL ist Railroading-lastig. Manche Spieler haben halt eine höhere Schmerzgrenze als andere.
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Thor lootet nicht.

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #492 am: 30.08.2014 | 16:28 »
Ich würde sagen, man kann es nicht sagen, weil man wissen müsste, was der SL faktisch getan hat, also ob er die Spieler in nen Zug gesetzt und die Türen veriegelt hat.

Ich glaube auch, das sich Spieler gern generell über RR beschweren, wenn ihnen irgendwas nicht gepasst hat, sei das AB zu schwer, die Atoszenen zu lang oder sonstwas.

Offline Crimson King

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #493 am: 31.08.2014 | 10:00 »
Mal eine Frage:
Ein SL spielt mit drei unterschiedlichen Gruppen das gleiche Kauf-AB:
Die erste Gruppe fand das Abenteuer genial. - Etwas linear, aber nichtsdestotrotz genial.
Die zweite Gruppe beschwerte sich über zu viel Railroading.
Die dritte Gruppe hatte gemischte Gefühle: Die Hälfte der Spieler beschwert sich über Railroading, die andere Hälfte fand es genial.

Der SL hat in allen drei Gruppen das AB identisch gespielt. Bloß die Wahrnehmung der Spieler unterscheidet sich.

Nun meine Frage:
Ist das AB Railroading-lastig?

Vermutlich. Drei Gruppen sind als Stichprobe dann doch recht klein.

Hat der SL gerailroadet?

In den Beispielen zwei und drei höchstwahrscheinlich schon.
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Offline Maarzan

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #494 am: 31.08.2014 | 10:12 »
Wissen kann man es nur, wenn man die vollständigen Informationen und damit auch den Spielleiterteil kennt - oder wenn der SL das gar zu offensichtlich macht oder gar "gesteht" - ich lass mir doch jetzt nicht von so etwas die gute Geschichte kaputt machen".

Mit der Zeit sammeln sich solche Vorfälle aber bei entsprechenden SL-Intentionen, auch wenn die Spieler dann versuchen einen weiteren Weg zu finden, der auch nicht genehm ist und irgendwann wird die Wahrscheinlichkeit dann doch sehr überzeugend.

Meiner Erfahrung nach hängt sich der Railroadingvorwurf in der Regel damit auch nicht an einer Situation auf, sondern an dem Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat.
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Luxferre

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #495 am: 31.08.2014 | 10:19 »
Ich tendiere auch dazu, dass Railroading ein gefühltes Problem darstellt, was aber nicht das Problem kleinreden soll. Selbstverständlich gibt es, bei allem Unterschied zwischen Spielgruppen, Situationen, die eher dieses Gefühl auslösen als andere.

Damit sprichst Du ja den Meinungen vieler der als "Theoretiker" im T bekannten Leuten zu.
Problem bei dieser Aussage bleibt, dass es keine allgemeingültige Form von Railroading gibt. Wirf mal vier eckige Charaktere aus dem T zusammen in eine Gruppe:
Einervonvielen, der Besserwisserspieler
Einevonnochmehr, die Mimose
Vegimeat, der Metaspieler
und
Kodderkopp, der pseudoliberale Arsch
[keine Ähnlichkeit zu existierenden Internetpersonas  >;D ]

Ich wette, dass Einervonvielen sofort lautstark und rhetorisch überlegen reagiert, sobald er auch nur einen Hauch seiner Entscheidungsfreiheit in Gefahr sieht.
Einevonnochmehr wird ihm nicht zustimmen und dabei kläglich an Einervonvielens rhetorischen Überlegenheit scheitern. Sich aber in nächstbester Situation selbst gegängelt fühlen und sofort die emotionale Keule auspacken.
Vegimeat hingegen führt an, dass die Diskussion doch scheiße sei und man sich mal metamäßig auf die Schnelle einigen könne. Is ja nicht so schlimm, wenn man meta seine Charakterentscheidungen trifft.
Kodderkopp wiederum verdreht nur die Augen und führt an, dass sich schon alles richten wird und man dem SL, nennen wir ihn mal SIEBEN, einfach vertrauen würde. Und tut seinen Unmut über mangelnde Kooperation in der Gruppe, persönlich ausfallend, kund.

Die Situation, die zur Diskussion führt ist völlig egal! Das ist die Quintessenz dieses Threads soweit. Aber sie wird kommen, diese Diskussion. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

Ucalegon

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #496 am: 31.08.2014 | 17:34 »
Ein Problem sehe ich darin - und daher mein Beispiel mit den fünf Situationen weiter oben - dass der SL im Endeffekt die Opposition lenkt und deren Stärke bestimmt. Hier gehe ich auch nicht so ganz mit Pyromancer konform, da ich eine Lösungsmöglichkeit, die gegen 0 tendiert, nicht ernsthaft als Wahlmöglichkeit wahrnehme. Wenn der SL die Machtmittel, die er hat - und dazu zählt die Gegnerstärke -, nutzt, um die Spieler in eine bestimmte Richtung zu drängen, kann das schon als Railroading aufgefasst werden.

sehe ich genauso. Ich denke, es macht keinen Sinn, über Erfolgswahrscheinlichkeiten zu reden, nach dem Motto "ab x% ist es kein RR" oder so. Viel eher interessiert mich, wie mit 0- oder fast 0-Wahrscheinlichkeiten im Szenariodesign umgegangen wird. Dienen sie als Schranken, um sicherzustellen, dass ein fester Plot erzählt werden kann, Szenen auf eine bestimmte Weise enden und es so wenig Spielereinfluss wie möglich gibt oder dienen sie dazu, gemeinsam bestimmte tropes (Horror o.ä.) zu bespielen oder zu sandboxen o.ä. und dabei die Spieler zu involvieren.

Der bereits mehrfach genannte Beispielplot "Finde Person XY. Die Wahrscheinlichkeit, XY zu finden, liegt, vollkommen plausibel und regelkonform, nahe 0." fällt für mich eher in Kategorie 1 und daher unter RR. Im Einzelfall kann das natürlich anders aussehen.

Nun meine Frage:
Ist das AB Railroading-lastig? Hat der SL gerailroadet?

zeig mir das AB und ich beantworte dir deine Frage  ~;D

Einervonvielen, der Besserwisserspieler
Einevonnochmehr, die Mimose
Vegimeat, der Metaspieler
und
Kodderkopp, der pseudoliberale Arsch

War das jetzt der versprochene Defaitismus-Post?


Offline sangeet

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #497 am: 31.08.2014 | 23:43 »
Kennt ihr besonders RR Abenteuer ?  Wenn ihr selber Abenteuer schreibt, welches Format erlaubt da die grösste Freiheit?

(Böses) Beispiel: Böser Obergemeiner Bösewicht Boss, hat in einem Lagerhaus, Macguffin eingelagert.

Mook 1-5 bewachen dieses Lagerhaus und sind nicht besonders Alarmiert, da es ein Tag wie jeder andere ist.

* Der nicht besonders leise Kriegerspieler Char, vergeigt seinen Wurf auf Schleichen.

- Mook 1-5 sind so intelligent, sofort jemanden anzurufen, das Eindringlinge im Lagerhaus sind.
- Mook 1-5 schicken jemanden Los der Hilfe holt.
- Mook 1-5 satteln die Pferde, den LKW oder was auch immer, und bringen Mcguffin in sicherheit.

Meistens läuft eine solche Szene allerdings so ab, das Mook 1-5 zur Waffe greifen, und erstmal losziehen was Sache ist, ohne sich Verstärkung zu rufen, oder Mcguffin in Sicherheit zu bringen. Letztendlich verhalten sie sich nicht wie echte Menschen, sondern wie Filmfiguren die in einem Action Film tätig sind.
Das ist bestimmt zum Teil so gewollt, da man evtl mit einer Cineastischen Erwartungshaltung evtl an das Spiel herangegangen ist, und nicht mit Mook 1-5 Philosophische Diskussionen führen möchte, allerdings birgt das auch die Gefahr, das solche Situationen zu einem Standard "verkommen" wo man einen bestimmten Ausgang erwartet.
Man könnte das auch auf bestimmte Orkbegegnungen ummünzen wo man auf Standard Gegner, mit einem Standardverhalten trifft. Evtl ist das auch die Genere Konvention, die eine Erwartungshaltung "Railroaded".

Interessanter Link: http://unto-the-breach.blogspot.de/2012/03/question-bomb-merging-railroad-and.html

http://monstersandmanuals.blogspot.de/2011/09/faking-it-or-youd-better-be-al-pacino.html





« Letzte Änderung: 1.09.2014 | 00:20 von sangeet »
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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #498 am: 1.09.2014 | 11:53 »
Ich seh jetzt nicht das 'böse' Beispiel.

Solange die NSC nur ein Geräusch gehört haben im Lagerhaus, warum sollten Sie dann nicht einfach nachschauen?
Solange es im System nicht erfasst wird das die NSC einen 'herausragenden' Erfolg bei ihrer Wahrnehmung gemacht habe, ist da erstmal ein Geräusche in einer Lagerhalle, das können Ratten/Mäuse/knarzende Balken oder auch nen Einbrecher sein, den man mit den Mitteln der NSC vertreiben kann?

Die anderen Massnahmen machen Sinn wenn die NSC wissen das 'überlegene' 'Helden' hinter dem McGuffin her sind, aber da sind wir doch auch bei einen anderen Thema oder fühlst du dich gegängelt, wenn NSC keine Verstärkung rufen? ;)

. o O(Ob auch zählt das ich mich gestern von meiner Gruppe gerailroadet fühlte, weil Sie die 20 Wildlinge angreifen wollten, anstatt sich zurückzuziehen und mehr Leute von der Nachtwache zu holen,.. *bg*)

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Re: Typische Railroad-Situationen...
« Antwort #499 am: 1.09.2014 | 11:59 »
Wenn aber jedes Gebäude das du betritts von jetzt an eine Kneipe ist und darin immer nur der Magier sitzt der dir einen Auftrag geben will. (Ähnlich so erlebt wenn auch ca. 30 Jahre her). Die Stadt in der die Szene stattfindet besitzt übrigens keine Stadttore mehr und ist von einem Kraftfeld umgeben das der Magier erzeugt hat und das sich erst auflöst wenn du den Auftrag angenommen hast.
Dich scheint es nicht zu stören mich schon. Wobei mich dabei eigentlich am meisten die Blödheit/Einfalslosigkeit der SL stört.

Was macht dich glauben das mich diese Situation nicht stören würde? Es ist Railroading, scheisse umgesetzt, und massives wenn Elminster soviel Zeit hat uns auf den Sack zu gehen, warum macht er den Scheiss net eben selber, aka Pack deine Mary Sue wieder ein. :)

Wobei sich mir da auch) erstmal die Frage stellt, warum ihr vor den Plot weggelaufen seit?