Erstmal danke für den Support und den Zuspruch. Ich hoffe, dass sich Talasha jetzt nicht aus der Diskussion zurückzieht. Mir ging es nur um die Sache der Zitate und ich würde mich über weitere kontroverse Diskussionen wirklich freuen. Zumindest wenn wir die Emotionen ein wenig draußen lassen und dran denken dass es hier
nur um Filme geht.
...wenn man von der falschen Dichotomie absieht,
Ich denke das müsste doch klar sein, dass ich das zugespitzt habe. Es gibt natürlich nicht nur Trash oder Nolan. Aber die Gegenargumentation war ja gerade, dass einige Leute damit leben können Blockbuster zu schauen wenn sie Trash sind und als Trash angekündigt werden und andererseits nicht die Enttäuschung ertragen können, wenn ein Film versucht mehr zu sein und dann die eigenen Ansprüche nicht erfüllt.
Das führt meiner Meinung nach schon dazu, dass es nur noch Trash oder Kritikerfilme in der Auswahl gibt und das ist mir als Fan von einer gesunden Mischung einfach zu wenig.
Zum Thema TrashkulturEs gibt ein schickes Buch von Steven Johnson, dass zum Thema Trashkultur eine sehr interessante Gegendarstellung liefert. Das Buch heißt "Everything Bad is Good for You" mit dem weniger provakanten deutschen Titel "Neue Intelligenz". Nach seiner Meinung ist der landesweite Anstieg der durchschnittlichen Intelligenz der letzten Jahrzehnte weniger auf die erfolge des Bildungssystems zurückzuführen sondern durch den gestiegenen Anspruch der Unterhaltungskultur. Dabei sagt er natürlich nicht, dass es gar keinen Trash gibt oder das diese Popkultur auch nur in die Nähe von guten Romanen usw. kommt, sondern dass die durchschnittliche Popkultur anspruchsvoller geworden ist.
bei Filmen und Serien wundert mich das kaum. Früher wären Filme wie Interstellar nicht von der Masse verstanden worden und die Komplexitätssteigerungen bei Spiderman, X-Men usw. ist nur deswegen erfolgt, weil man sich an die Generation Lost anpassen muss. Ob Game of Thrones mit all seinen Charakteren und unterschiedlichen Nebensachauplätzen vor 30 Jahren ein breites Publikum gefunden hätte ist fraglich. Ich bin immer wieder perplex, wenn ich das vorverurteilte, klischee Blondchen plötzlich über Game of Thrones, Breaking Bad usw. reden höre (und das in hohem Niveau).
Im Computerspielebereich wird insbesondere der Vergleich zu Pen & Paper Spielen gemacht. Hier heißt es, dass ab den 80ern viele intelligente Kids durch Beschäftigungen wie P&P, Sammelkartenspielen und Simulationen wie Tabletop ihre Intelligenz weiter gefördert haben (unabsichtlich). Jetzt sind viele dieser komplexen Denkaufgaben in Computerspielen enthalten und fördern eine viel größere Schaar an Personen. Natürlich ist vielen hardcore Gamern aufgefallen, dass es im Mainstream einen Trend zu einfachen Spielen gibt. Man muss aber hier wieder den durchschnitt sehen. Ein Jugendlicher, der vor 30 Jahren nur in der Kneipe saß oder mit seinen Freunden durch die Stadt gezogen wäre, würde heute zumindest mit einem Teil seiner Zeit eines dieser weichgesprülten Spiele spielen. Dabei wird der heutige Jugendliche selbst mit diesen einfachen Spielen in dieser Zeit dennoch seinen Kopf mehr anstrengen als beim rumhängen.
Ich finde diese Perspektive echt erstaunlich. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keinen Trash mehr gibt. Man schalte nachmittags einfach mal den Fernseher an. Dennoch glaube ich, dass Kino und vor allem Fernsehserien einen echten Anspruchsschub bekommen haben und auch noch bekommen. Das wird diejenigen, die jetzt schon die guten Sachen schauen wenig berühren außer dass klein blondchen von Nebenan sich öfter mit dem Nerd wird unterhalten können (und wollen?).
Kulturverarmung ist für mich, wenn es nur High-End-Anspruch sein darf, denn die Trashkultur ist meiner Ansicht nach der Mulch, auf dem diese schönen Pflänzlein gedeihen
Das ist ein wirklich treffender Spruch. Ich bin noch in einer Zeit großgeworden, wo Pädagogen Eltern eingeredet haben das Trivialliteratur, Comics und co schlecht für Schüler sind. Wenn man bedenkt, dass es aktueller pädagogischer Konsens ist, dass man gerade mit diesen sogenanten Trash-Medien einsteigen sollte und sich der Anspruch automatisch erhöht, wenn man das Thema durch hat und sich der Sprössling langweilt, dann ist der Vergleich mit dem Mulch um so passender.