Warum hältst du es für erklärungsbedürftigt, wenn ich für Nicht-Konflikt-Situationen dieselbe Möglichkeit einfordere?
Gegenfrage: Wenn kein Konflikt besteht, warum willst du würfeln? Und auf was?
Weisheitswürfe einfach so just for fun Wie-reagiert-mein-SC-jetzt-? halte ich persönlich auch eher für spaßbremsend. Damit wird das Verhalten doch sehr erratisch und ist in Extremfällen gleichbedeutend mit einer pathologischen Geisteskrankheit des SC. "Hey! Ne 1 gewürfelt! Ich schenk dem Bettler keine Münze, sondern unser frisch erworbenes Artefakt!"
Nee, danke.
Wenn übrigens etwas auf dem Spiel steht und der Charakter einen
passenden Aspekt hat, dann sind solche Würfe natürlich gewünscht. Wenn der SC z.B. spielsüchtig ist und an einem Straßenspieler vorbeikommt, obwohl er eigentlich ein Dokument an jemanden überbringen soll, dann kann man einen Willenswurf verlangen, um zu schauen, ob der SC der Versuchung widerstehen kann. Aber imho machen gute Spieler an der Stelle sowieso das "Dumme", um mehr Dramatik in die Geschichte zu bringen. In einigen Systemen gibt es dafür ja dann auch noch eine Belohnung für den Spieler (Bennies bei SaWo, Fatepoints bei FATE, XP oder Willpower bei nWoD).
Aber auch hier haben wir ja einen
Konflikt zwischen Mission und persönlicher Schwäche!
Also ehrlich gesagt habe ich glaube ich immer noch nicht verstanden, an welchen Stellen du würfelwürdige Situationen siehst, denen überhaupt kein Konflikt zugrunde liegt.
Alle Situationen, die du bisher beschrieben hast, tragen auch einen Konflikt in sich. Und sei es der zwischen den Vorstellungen des Spielers und den testbaren Eigenschaften des SC, oder zwischen Körper (SC) und Geist (Spieler), wie ihn Eulenspiegel ausgeführt hat.
Wenn kein Konflikt da ist, braucht man auch keine Regeln.
Übrigens ist dein Kampfbeispiel mit dem Ork auch fehlerhaft, weil du mir an der Stelle einfach ein bestimmtes Verhalten unterstellst. Wenn es irgendwann wirklich
klar ist, dass der Ork keine Chance mehr hat und die Logik gebietet, dass er jetzt verliert, dann weiche ich an der Stelle ebenfalls von den Regeln ab und lasse die Spieler gewinnen, indem der Ork sich ergibt oder ich den Kampf mit den Worten beende "Und dann metzelt ihr die kläglichen Überreste der Bande nieder, die sich aus irgendwelchen Gründen partout nicht ergeben wollen".
Es gibt durchaus andere (bessere) Arten, mit Aggression umzugehen, als einen Konflikt vom Zaum zu brechen. Sich von jemanden in einen Konflikt hineinziehen
zu lassen ist im Prinzip die gefährlichste Art, mit der Situation umzugehen. Ein Spiel, das aber dieses Konzept zur Norm erhebt (bzw. darauf reduziert), ist eigentlich
ziemlich ignorant.
Deine Sicht auf Konflikte ist für Rollenspiele imho ungeeignet, weil im Rahmen der Regeln nahezu alles als "Konflikt" bezeichnet wird. Das mag faktisch falsch sein, ist hier aber irrelevant. Bei Regeln zum Rollenspiel geht es dann auch um die inneren Konflikte, die durch Würfelwürfe gelöst werden. Es werden sogar Situationen als Konflikte bezeichnet, die keine Aggressionen (im Sinne von körperlicher Gewalt) beinhalten, wie zum Beispiel diplomatische Verhandlungen.
Du ziehst eine in diesem Rahmen unpassende Verbindung von ->Konflikt zu ->Aggression und damit sind imho deine 2 cents nichts wert. Nicht alles, was im RP als Konflikt bezeichnet wird, beinhaltet Aggression.