Viele bekannte Fantasy-Settings sind ja in vielen Bereichen nur ein offensichtlicher Abklatsch der echten Welt. Haufenweise irdische Kulturen finden sich dort oft - wenn auch sehr stereotypisch dargestellt - wieder. Wirklich eigenständige Kulturen sind eher die Ausnahme.
Selbst die Geographie ist oft an die Primärwelt angelehnt. So sehr, dass man eine Karte der Sekundärwelt auf den ersten Blick glatt für eine (ungenaue) Karte der realen Welt halten könnte, wenn man nur nicht so genau hinsieht. Die üblichen Verdächtigen beinhalten freilich die FR und Golarion.
Ein paar Karten zum Vergleich:
Beweisstück A:
Beweisstück B:
Beweisstück C:
Besonders augenfällig ist natürlich das Vorhandensein und Formgebung der jeweiligen Beiden Amerikas. Vermutlich auch kein Zufall, dass die Settings alle aus amerikanischen Federn stammen. Aber ist ja egal.
Ausgeklammert hier übrigens die Welten von R.E. Howard und Tolkien -- diese sollen schließlich tatsächlich unsere Welt in "grauer Vorzeit" darstellen. Damals war man wohl noch nicht so weit, sich komplett andere Planeten vorzustellen. Aber auch egal.
Worauf ich hinaus will: was würdet ihr davon halten, ein klassisches, D&D-taugliches Fantasysetting mit Magie, Göttern und allem drun und dran auf der realen Weltkarte zu bespielen? Statt die ganzen irdischen Kulturen abzukupfern und verschämt umzubenennen, könnte man sie einfach original verwenden. Ägypter dürfen Ägypter heißen müssen sich nicht als Mulhorandi oder (schauder) Osirianer verkappen. Und so weiter.
Auf der anderen Seite ist man auch nie gezwungen, irgendwas zu übernehmen, was man langweilig oder zu kompliziert findet -- in einer Welt mit D&D-artiger Magie liegt es auf der Hand, dass sich die Historie dort komplett anders entwickelt haben kann als wir sie kennen. Vielleicht gab es ja nie ein Persisches Großreich? Vielleicht ist es umgekehrt nie untergegangen? Alles nur eine Frage des Beschlusses.
(Nebenbei spricht das auch mein Faible für Alternativhistorien an -- hier wird in der Regel irgendein Punkt in der Geschichte hergenommen und ein bestimmtes Ereignis verändert - z.B. "Alexander der Große ist nicht am Fieber gestorben. Er hat sich erholt und noch viele Jahre regiert, und ein Weltreich gegründet das bis zum heutigen Tage bestand hat."
Nur dass man in einem Setting mit echter Magie und echten Göttern freilich anders an die Sache rangehen muss.)
Wie gesagt: es geht mir sozusagen um eine Alternativ-Erde. Kein "Die Magie ist plötzlich zurückgekehrt" wie in Shadowrun, kein "in grauer Vorzeit, ehe sich alles umgewandelt hat" wie in Earthdawn. Sondern eher z.B. "Im Jahre 1450", und es würde wirklich dem irdischen Jahr 1450 entsprechen -- nur dort nicht notwendigerweise "nach Christus", sondern gemessen ab irgendeinem einschneidenen Ereignis, das in dieser Welt eben passiert sein mag.
Wie fändet ihr das?