Autor Thema: Es muss sich etwas bewegen!  (Gelesen 33244 mal)

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Offline aikar

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #50 am: 22.12.2014 | 10:30 »
Ich habe bisher aufmerksam die ersten drei Bände Nausicaä gelesen. Notizen inklusive. Wie die Nausicaä-Welt für mich aussieht, weiß ich so langsam. Aber das Setting sollen ja schließlich alle zusammen machen. Daher plane ich, wenn es denn ein Votum für das Setting geben sollte, dass die Gruppe einen kleinen Filmabend macht. Wir schauen Nausicaä als Anime, vielleicht können wir dann auch gleich im Anschluss die Welt erstellen.
Wenn euch Nausicaä taugt, kann ich nur dringend empfehlen, Numenera mal einem Blick zu gönnen. Der ganze Stil ist einfach extrem ähnlich (Ich bin den umgekehrten Weg gegangen und hab mir Nausicaä als Inspiration für Numenera angesehen).
Ahja, und die deutsche Fassung steht gerade auf Startnext ;)
« Letzte Änderung: 22.12.2014 | 11:32 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #51 am: 22.12.2014 | 13:00 »
Zitat von: Nevermind
1. Als Spieler (ohne den Leidensdruck) würde ich zumindest irritiert sein, wenn mein SL über Fiasko versuchen würde mir 'richtigeres' (wertvolleres??) Rollenspiel 'beizubringen'.

Das ist natürlich nicht der Fall. Ich will niemandem richtigeres Rollenspiel beibringen. In meinen Augen läuft es eben nicht mehr zufriedenstellend und das eigentlich schon zu lange. Das Wörtchen Leidensdruck finde ich übrigens auch nicht unbedingt angemessen. Ich leide nicht (dann sähe meine Reaktion wahrscheinlich nochmal anders aus). Aber ich bin gelangweilt, befinde mich in einer Situation, die mich nicht gerade dazu anregt, kreativ zu sein und habe einfach keine Lust mehr so weiterzumachen. Ich will mit Fiasco niemandem etwas beibringen. Ich will sehen, was eigentlich noch alles möglich ist außer dem Standard-Trott, den wir schon ziemlich lange betreiben. Das ist ein Unterschied.

Zitat von: Nevermind
2. Als Spieler (ohne diesen Leidensdruck) der 18 Jahre einen System treu geblieben ist, und die Dynamik der Runde fast 2 Jahrzehnte so genossen hat, will ich vielleicht gar keine grossen Umwälzungen, gerade weil man sich ja vom Konsens Midgard-Kampagne abgesehen interessenmässig durchaus Auseinander-Entwickelt hat(haben kann). Umwälzungen werden wahrscheinlich dafür sorgen das ein Teil der Gruppe mittelfristig auf der Strecke bleibt.

Ja, das ist das Risiko. Ich sehe es durchaus.

Es ist derzeit immerhin so, dass in der Runde eine gewisse Spannung dahingehend herrscht, wie es denn weitergeht. Ich finde, das ist schonmal eine Entwicklung, die besser ist, als "Wie bitte? Was verändern? Warum denn das?"

Zitat von: Iona
Ein paar Gesichter kennst du ja auch schon

Hallo, Iona! Kenne ich noch mehr Gesichter als deines? Jedenfalls fände ich´s lustig, wenn wir da zusammen hinfahren würden, ja!

Zitat von: aikar
Numenara

Mein erster Versuch findet jetzt erstmal mit Fate statt... ich habe schon ein bisschen Zeit und Aufwand investiert. Numenara habe ich mir bisher nur einmal relativ kurz angeschaut und es hat mich nicht direkt angesprungen... ich muss aber gestehen, dass ich hauptsächlich mal geschaut habe, was es da so an außergewöhnlichen Regeln gibt. Das Setting habe ich mir nicht angesehen. Vielleicht ist das ein Kompromissvorschlag, wenn Plan A in die Hose geht. Ich behalte es im Hinterkopf und werde auch nochmal hineinschauen.

Danke für eure Beiträge,

Chiarina.
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Offline Tarin

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #52 am: 22.12.2014 | 13:03 »
Ich finds ja immer doof, das Ding als Allheilmittel zu verkaufen - für mich war das aber ein Augenöffner und der Weg hin zu offeneren Spielformen, ohne gleich ins Freeforming abzugleiten: Schonmal an ne Sandbox Kampagne gedacht?
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #53 am: 22.12.2014 | 13:45 »
Zitat von: Tarin
das Ding als Allheilmittel

Hm? Meinst du Fate? Keine Ahnung, was du mit dem System für Erfahrungen gemacht hast. Ich will damit auch nicht alles heilen, sondern nur in einer Gruppe eine Veränderung herbeiführen.

Wir hatten in unserer Gruppe auch schon Abenteuer, die begrenzten Sandboxen ähnelten. Das Spiel wird in diesen Fällen bei uns sehr zäh... einige Spieler möchten alle Optionen gründlich durchdenken, die anderen werden ungeduldig (und klickern auf ihren Tablets herum...). Das Ende vom Lied ist, dass im Prinzip gar keine Entscheidung herbeigeführt wird und irgendwann einer der Spieler, die nicht bereit sind, sich stundenlang den Kopf zu zerbrechen, irgendetwas tut, damit es mal weitergeht und hinterher sind alle nicht so ganz glückllich. Es ist eben deutlich zu spüren, dass die Charaktere nicht so intensiv entwickelt sind und gespielt werden, als dass deren Agenda einen vorgefertigten Plot ersetzen könnten.

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Offline Slayn

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #54 am: 22.12.2014 | 13:48 »
Tarin meinte eine "reine" Sandbox als potentielles Allheilmittel, da man sich dann als SL komplett zurückhält und nur noch die Spieler agieren, sie können in dem Modus gar nicht anders.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #55 am: 22.12.2014 | 13:51 »
Ah, danke! Ich habe den Doppelpunkt übersehen. Ja, wie Sandboxen bei uns aussehen, habe ich ja gerade beschrieben.

Es könnte aber sein, dass das anders wird, wenn man mit ein paar Ansagen an die Sache heran geht. Ich bin zum Beispiel nicht sicher, was geschieht, wenn von vornherein angesagt wird: Die Situation ist folgende: [...]. Und es gibt keinen Plot!

Das haben wir so noch nie ausprobiert...

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Offline Tarin

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #56 am: 22.12.2014 | 13:53 »
Nein, ich meinte die Sandkiste. Eventuell syntaktisch etwas ungeschickt formuliert. Meine Erfahrung war jedenfalls, dass eine begrenzte Sandbox nach folgendem Muster ganz gut geeignet ist, Spieler zum Selbermachen zu motivieren. Zitat:

Zitat
Tell the players three things about the general theme of the setting, three major factions, three major bad-asses, three safe places and three dangerous places. That should be enough to get folks going.

Sollte natürlich vorher kommuniziert sein, dass sich der Plot jetzt nach ihren Aktionen richtet und die Folgen davon wiederum auswirkungen auf die Umwelt haben. Wie gesagt, mein persönliches Allheilmittel für RPG-Spaß. Kann man natürlich anders sehen (tun auch viele ;))

EDIT: Ihr wart schneller
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Offline Slayn

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #57 am: 22.12.2014 | 13:59 »
@Chiarina:

So eine richtig "klassische" Sandbox basiert auf Eigenmotivation der Spieler mit ihren Charakteren etwas erreichen zu wollen. Es ist ein absoluter Pluspunkt wenn sie die Mittel (Regeln) und das Setting dazu schon gut kennen und von sich aus einsetzen können.
Systeme wie Fiasco nehmen einem mal all das für eine Session ab und lassen alle Beteiligten mal eine nette kleine Story im Crash Kurs Verfahren durchziehen, bieten halt mechanische Unterstützung dafür, dabei kann man so etwas auch bequem mit allem, was man schon so hat, selbst durchziehen.
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fudi

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #58 am: 22.12.2014 | 18:51 »
Das ist wirklich eine sehr lange Zeit die ihr da zusammen geteilt habt, wow! 30 Jahre sind ein Grund zum Feiern.

Der Wunsch nach Veränderung ist voll und ganz nachvollziehbar.

Einige spontane Ideen:

Etwas was man sich durch den Kopf gehen lassen könnte ist, Systemunabhängig, die Ideen der Apokalypse und des Kataklysmus. Also Ereignisse, welche die Welt grundlegend verändern (während deine Spieler sich zum Beispiel auf der von dir erwähnten Insel befinden). Alles ist danach irgendwie vertraut aber doch neu und verändert.

Zusätzlich kann man sich überlegen, ob die Spieler nach so langer Zeit nicht zu sowas wie Halbgötter geworden sind (wenn nicht, dann macht man sie dazu), so dass jede Aktion, jeder Fingerzeig und jeder Atemzug eine für die Welt oder Region bedeutsame Auswirkung nach sich zieht (Sandbox). Sekten, Kulte und Gefolgsleute im Namen der SC entstehen und das 'Schicksal' der Welt, in Bezug zu den Handlungen der SC gebracht.

Insofern kannst du die Unentschlossenheit der Spieler ausnutzen um die Agenda einer anderen Macht voranzutreiben, so dass alles was sie tun, auch wenn sie nichts tun, die Ereignisse vorantreibt und sie sich irgendwann von ihrer eigenen Passivität lösen müssen, wenn sie nicht die totale 'Zerstörung' riskieren wollen. Die Zerstörung kann auch eine Art von technokratischem Ordnungsmuster sein, in welchem jeder seinen Platz hat und dem Nichtstun als grösstes Gut fröhnen muss. Die Passivität wird so zur Metapher und zum Symbol für die Macht des 'bösen' etc.

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #59 am: 22.12.2014 | 18:57 »
Zitat von: Slayn
Systeme wie Fiasco nehmen einem mal all das für eine Session ab und lassen alle Beteiligten mal eine nette kleine Story im Crash Kurs Verfahren durchziehen

Ja, das ist ja der Hauptgrund dafür, dass ich das mal mit meinen Leuten ausprobieren möchte... aber kann man Fiasco als "Sandbox" bezeichnen? Das ist eben freies Spiel. Sandbox heißt doc meines Wissens, da gibt es ziemlich viele im Voraus bestimmte Locations mit den dazu gehörenden NSCs und dann gehen die Charaktere auf Erkundung. Bei Fiasco gibt es doch nur ganz wenige Locations (und die sind auch nur völlig generisch benannt), was dort genau zu finden ist, ergibt sich erst im Spiel. Das ist doch ein Unterschied, oder? (Vielleicht ist der Unterschied auch nur graduell, weiß ich nicht so genau). Fate habe ich jedenfalls auch erstmal in dieser Richtung verstanden, unter anderem wegen dem Satz:"Notice that we don´t recommend predeterminating what scenes and locations are going to be involved in your scenario - that´s because we find that most of the time, you´re going to throw out most of that material anyway, in the face of a dynamic group of players and their choices." (Fate Core, S. 246)

Das mit der Motivation der Spieler kann man schlecht beeinflussen, oder? In dieser Runde reißt sich niemand ein Bein aus, aber ich habe zwei, drei Spieler dabei, die schon einigermaßen interessiert sind und sich Gedanken über ihren Charakter machen. Bei denen ist das Problem dann eher, dass sie es irgendwie nicht auf die Reihe bekommen, die Gruppe an ihren Ideen teilhaben zu lassen. Die anderen sind entweder echte Gamisten ("Sag mal, das, was du da machst, was hat das mit dem Abenteuer zu tun?") oder sowieso nicht allzu interessiert am Spiel (spielen mit, weil Freund/Freundin eben auch mitspielt). Ähnlich gemischt sieht es übrigens hinsichtlich der Regel- und Settingkenntnis aus.

@fudi: Ich spiele seit 30 Jahren Rollenspiele, mit den Leuten aber erst 20 Jahre. Die Charaktere sind nicht so superhochgradig, deshalb sind Gedanken zu irgendwelchen Midgard-Supers auch nicht unbedingt angebracht. Das liegt daran, dass zwei Charaktere eine Weile geparkt wurden, hin und wieder ist auch mal ein Charakter gestorben und dann haben wir noch zwei dabei, die relativ neu in der Gruppe sind und unten angefangen haben.

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #60 am: 22.12.2014 | 19:26 »
Hallo, Iona! Kenne ich noch mehr Gesichter als deines?

Jap  :)

Ich würde im Übrigen, bevor ich nach den Regeln schaue, abchecken, welchen Spielstil die Spieler bevorzugen, und zwar durchaus detailliert. FATE ist z.B. sehr metagameig und hat eine enorme Einstiegshoehe für Spieler, die zwei Jahrzehnte klassische SL-Berieselung hatten. Möglicherweise ist der Kulturschock genau das Richtige. Es geht aber auch mit weniger Risiko (dann wohl aber auch mit weniger "Innovation").
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #61 am: 22.12.2014 | 19:30 »
@Chiarina:

Sandbox beschreibt erst mal ganz grob den Zustand das halt etwas da ist (Sand und Förmchen) und sich die Spieler mit dem, was sie da vorfinden, kreativ beschäftigen müssen wenn sie Spaß haben wollen. Welche Form das jetzt genau annimmt, also etwa eine Hexmap für einen Old-School Hexcrawl, ein Playset für Fiasco oder eine Beziehungskarte (R-Map) für Shadowrun ist dabei erst mal egal, das ist das womit, das wie aber, also basierend auf den Wünschen der Spieler, bleibt gleich.

Wie CK gerade angemerkt hat können dedizierte Regeln dabei helfen ein Umdenken zu forcieren, sind aber nicht der einzige Weg dazu und auch nicht gerade der schonenste.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #62 am: 22.12.2014 | 20:15 »
Hallo Crimson King, ja, logo... stimmt ja... wir hatten auch schon das Vergnügen.

Zitat von: Crimson King
Es geht aber auch mit weniger Risiko (dann wohl aber auch mit weniger "Innovation").

Das sehe ich ähnlich. Der Grund, warum ich hier und jetzt ein relativ hohes Risiko fahre, ist der, dass wir durchaus schon ein paarmal versucht haben anders zu spielen. In aller Regel war ich es, der angefangen hat zu meckern. Es gab einen gewissen Grad von Verständnis bei den Spielern, ein oder zwei Spielabende lang sah es so aus, als könnte es jetzt ein bisschen anders werden, dann waren wir wieder in den alten Gleisen.

Irgendwie ist der Versuch, nicht nur die Software, sondern auch die Hardware zu ändern in meinen Augen ein Schritt, der jetzt ansteht.

Chiarina.
« Letzte Änderung: 22.12.2014 | 20:25 von Chiarina »
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Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #63 am: 6.01.2015 | 01:11 »
Wie hier: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91211.msg1920229/topicseen.html#new beschrieben gab es heute unsere vorerst letzte Midgard-Sitzung.

Hinterher haben wir eine Weile über Railroading und Sandboxes gesprochen. Eigentlich ein ganz schönes Gespräch. Dass unser letztes Abenteuer (an dem wir immerhin zwei Jahre gespielt haben) nicht ganz das Gelbe vom Ei war, haben restlos alle begriffen. Und dann gab es erstmal ein paar  vorsichtige Äußerungen, wie man das unter Beibehaltung der Midgard-Regeln ändern könnte. Aber wie ich es bereits in einem zurückliegenden Beitrag geschrieben habe: An genau diesem Punkt waren wir schon drei oder viermal... und dann sehr schnell wieder in gewohnten Gleisen. Immerhin war auch deutlich zu spüren, wie die Spannung auf das, was da kommen möge, weiterhin vorhanden ist.

Und dann habe ich endlich mal erzählt, wie das nach meiner Vorstellung demnächst weitergehen könnte.
Fazit: Zwei oder drei Leute freuen sich über den frischen Wind. Zwei oder drei Leute gehören zur: Nur zu, wir machen alles mit - Fraktion. Ein Spieler ist skeptisch (aber immerhin bereit, ein paar Experimente zu wagen).

Jetzt haben wir zwei Fiasco-Termine und einen Termin für eine Fate-Kennenlernrunde.

Die Spannung steigt.

Chiarina.
« Letzte Änderung: 6.01.2015 | 01:34 von Chiarina »
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Offline Crimson King

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #64 am: 6.01.2015 | 08:39 »
Leute kommen zu spät. Leute hatten einen harten Tag hinter sich, können nicht mehr und pennen ein, Leute sind gerade nicht persönlich beteiligt und klickern auf ihrem Tablet herum... man kennt sich eben und kann sich das deshalb erlauben, warum auch nicht, das hat sich nach und nach so eingeschliffen.

Moin Chiarina,

hast du auch ein Konzept, um die von dir beschriebenen und von mir zitierten Phänomene abzustellen? Die erscheinen mir summa summarum nämlich als größere Probleme.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #65 am: 6.01.2015 | 09:34 »
An genau diesem Punkt waren wir schon drei oder viermal... und dann sehr schnell wieder in gewohnten Gleisen.
Ab dem Punkt muss sich halt dauerhaft etwas ändern, sowohl bei dir als auch bei deinen Mitspielern, damit es sich als neue Gewohnheit einschleift. Das dauert und ist anstrengend. Deshalb ist es auch so problematisch, von ein oder zwei Runden mit einem neuen System auf dessen Langzeitwirkung zu schließen, sowohl Begeisterung als auch Abneigung müssen sich ja erstmal abschleifen, um die Langzeitwirkung zu testen.

Deshalb würde ich auch davon abraten, direkt mit einem Köpper in eine Sandbox zu springen - in aller Regel führt das bei einer Gruppe, wo sich weder SL noch Spieler damit auskennen, nämlich nur zu Frust und Langeweile. Für den Übergang eignet sich eine geleitete Sandbox besser, bei der man zwischen verschiedenen Angeboten wählen kann, die jeweils vorher bekannte Auswirkungen haben. Wenn Spieler bemerken, dass ihre Entscheidungen etwas verändern, kommen sie oft auch von sich aus mit Vorschlägen. Das bemerke ich zumindest bei mir: Wenn ich das Gefühl habe, in einem Railroad zu sitzen, laufe ich einfach mit, wenn ich das Gefühl habe, in einem offeneren Spiel zu sitzen, bringe ich mich viel stärker ein.

Insgesamt glaube ich nicht, dass das Problem bei euch bloß an den Regeln hängt. Einfachere Regeln würden dir das Leben erleichtern, was zumindest einen deiner Punkt anspricht, aber sie würden das Ausspielproblem nicht angehen. Das scheint sich eingeschliffen zu haben und benötigt Arbeit und ständige Übung, damit es besser wird. Ein gleichzeitiger Wechsel von Regeln und Spielweise kann zudem die Runde verschrecken, weil sich alles auf einmal ändert. Manchmal hilft so ein Schock zwar, aber eben nicht immer.

Insgesamt würde ich dir eher raten, die Abenteuer zu wechseln: Probier mal Abenteuer aus, die nicht dem Schema F von MIDGARD entsprechen. Das ist zwar auch anstrengend, belässt aber wenigstens einige vertraute Elemente (die Regeln).

Vorschläge:
- Die Gunst des Fuchses (DSA)
- Ghostwood Haunts in Kombination mit Lair of the Unknown (Dungeon World)
- Das Heerlager (Labyrinth Lord)

Wenn du ausreichend Zeit und Muße hast, würde ich dir zudem vorschlagen, dass du neben Fate und Fiasko auch Lite, Savage Worlds und etwas Powered by the Apocalypse spielst - einfach, weil die alle unterschiedliche Ansätze bieten und du so aus einem recht breiten Bereich schöpfen kannst. Abenteuerwechsel bringt aber meiner Meinung nach mehr als Systemwechsel.

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #66 am: 6.01.2015 | 11:10 »
Zitat von: Crimson King
hast du auch ein Konzept, um die von dir beschriebenen und von mir zitierten Phänomene abzustellen? Die erscheinen mir summa summarum nämlich als größere Probleme.

Ein paar Sachen werde ich nicht ändern können. Ich kann meinen Spielern schlecht sagen, dass sie bitte sehr stets munter und ausgeschlafen zu unseren Treffen kommen sollen. Was aber die Macht der Gewohnheit angeht: gegen die kommt man doch am ehesten an, wenn man Ungewöhnliches tut, oder? Immerhin - während wir hier bei uns die Existenz und Spielweise der Gruppe diskutieren ist niemand mehr eingepennt oder hat auf dem Tablet herumgeklickert.

Zitat von: Belphégor
Insgesamt glaube ich nicht, dass das Problem bei euch bloß an den Regeln hängt.

Ist auch nicht so. Wenn aber kleine Veränderungen im Sande verlaufen, probiere ich eben größere aus. Und wenn die Regeln schon kein Allheilmittel sind, dann können sie vielleicht wenigstens unterstützend wirken.

Zitat von: Belphégor
Manchmal hilft so ein Schock zwar, aber eben nicht immer.

Wenn´s nicht funktioniert war´s eben ein Versuch. Ich werde nach unseren letzten Sitzungen jetzt garantiert nicht noch irgendein Kaufabenteuer anschleppen - und sei es noch so ungewöhnlich.

Chiarina.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #67 am: 6.02.2015 | 01:14 »
Erster Experimentierabend: 3 der 6 Spieler und meine Wenigkeit spielen Fiasco (Playset: Boomtown).

Ich habe heute drei erfreulich offene Spieler erlebt, die gespannt auf unseren Abend waren und gut mitgemacht haben. (Sessionbeschreibung liefere ich vielleicht nochmal nach, die Handlung war gar nicht uninteressant). Der 1. Akt war richtig klasse, im 2. Akt war streckenweise ein bisschen die Luft draußen. Trotzdem gab es ein ziemlich böses Finale und ein akzeptables Aftermath. Das ungewohnte Setting (nach 20 Jahren Midgard nun ein Sprung in den Wilden Westen) fanden alle witzig.

Wermutstropfen: Einer der drei Spieler geht wahrscheinlich für ca. ein halbes Jahr nach Norwegen.

Am 13. 2. folgt dann die nächste Experimentiersitzung mit den restlichen Gruppenmitgliedern. Das wird schwieriger, weil die Spielertypen unterschiedlicher sind (und unser Hardcore-Midgard-Fan schon im Voraus gesagt hat, dass ihm Fiasco wohl nicht gefallen wird... immerhin probiert er´s aus).

Chiarina
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Offline Boba Fett

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #68 am: 8.02.2015 | 21:53 »
Vielleicht ein Vorschlag:
Spielt mal die Star Wars Am Rande des Imperiums Starterbox samt Abenteuer.
Und wenn es Spaß macht, ggf das kostenlose Fortsetzungsabenteuer...
Vorgefertigte Charaktere, ein Abenteuer, bei dem man eigentlich nirgends steckenbleiben kann und das recht schnell durchgespielt ist. die Spielregeln sind eher "klassisch" enthalten aber mehrere Mechanisme, die Teamwork und konstruktive Gruppeninteraktion (auf Metaebene) fördern.
Dazu zähle ich die Weitergabe von Bonuswürfel durch erwürfelte Vorteile and den Mitspieler und eine dynamische Initiativreihenfolge. Und das würfelsystem fördert durch seine Mechanik das Erzählspiel (würfeln und dann Beschreiben des Würfelresultats).
Für Paarundzwanzig Euro 2 Abende Spaß, und danach einige Ideen im Kopf, wie man es auch machen kann....
Nur so als Idee...
und Star Wars kennt jeder.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Chiarina

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #69 am: 9.02.2015 | 00:37 »
Ich ziehe jetzt erstmal meinen Plan durch und beglücke auch die andere Hälfte der Runde mit Fiasco. Und dann wollte ich eingentlich ein Fate-Kennenlernabenteuer anbieten. Wenn sich herausstellt, dass meinen Spielern das System zu abgedreht ist, kann man nochmal über Alternativen nachdenken... vielleicht auch über Star Wars. Allerdings muss ich sagen, dass jedes Setting mit Schusswaffen (die über den Bogen hinausgehen) und Raumschiffe (Jessesmariaunjosef!) hier äußerst kritisch beäugt wird. Außerdem will ich erstmal keine Kaufabenteuer mehr. Ich will freihändig Radfahren (äh... Handlungen mit meinen Spielern zusammen selbst entwickeln). Wenn man dabei am Anfang mal auf die Fresse fällt, ist das für mich völlig o.k.

Chiarina.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #70 am: 14.02.2015 | 00:59 »
Zweiter Experimentierabend: Die anderen 3 der 6 Spieler und ich spielen Fiasco (Playset: Main Street)

Trotz im Vorfeld geäußerter Bedenken hat es allen gefallen. Sogar unser Midgard-Urgestein hat hinterher behauptet, es sei "weniger schlimm gewesen als ich befürchtet hatte". Wir vier haben ein nettes Eifersuchtsdrama im Stil von "Desperate Housewives" aufgezogen und uns ziemlich amüsiert. Das war ein sehr wichtiges Etappenziel für den Erhalt der Runde.

Demnächst folgt das Fate-Kennenlernabenteuer.

Chioarina.
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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #71 am: 1.03.2015 | 01:23 »
So. Heute war unser erster Fate-Abend. Über den Handlungsverlauf und ein paar Probleme unsererseits mit dem System schreibe ich an anderer Stelle nochmal etwas. Hier aber die Betrachtung des Abends:

Die größten Probleme gab es in der Gruppe mit den Aspekten. Hier müssen wir uns wirklich noch einfinden. Leider bin ich auch nicht ganz sicher, ob die Aspekte meiner vorgefertigten Charaktere günstig sind. Ich werde sie vielleicht mal zur Debatte stellen. Auch zu einem "Create an Advantage" kam es nur ein oder zweimal. Aspekte zu reizen fand ich nicht einfach, einmal ist es mir richtig gut gelungen, zwei oder dreimal so lala.

Die anderen Dinge, die man mit Fatepunkten machen kann, wurden genutzt, sogar ein Szenendetail wurde zweimal ziemlich spielentscheidend herbeierzählt.

Die Mooksregeln wurden wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Plotloses Spiel funktionierte ganz gut - dabei freue ich mich besonders, dass auch ich das ganz gut hinbekommen habe. Ich wusste wirklich nicht, wo der Abend hinführt und trotzdem hatten wir einen ganz schönen Handlungsverlauf fast völlig ohne Blättern. Die Spieler fühlten sich zwar streckenweise etwas im Regen stehen gelassen, fanden aber hinterher trotzdem, dass das ein neues und gar nicht so schlechtes Spielgefühl sei.

Drei Spieler waren ziemlich angetan, meinten aber, dass es wohl noch ein bisschen was zu lernen gibt (durchaus!).

Zwei Spieler waren ein bisschen zurückhaltender. Dem einen hat der Verlauf der Handlung nicht so ganz gefallen (und so wie das gelaufen ist, wurde auch sein Charakter nicht gerade optimal bedient). Der andere war neu in unserer Runde und hatte ganz andere Erfahrungen als wir.

Unser Midgard-Urgestein kritisierte die Angelegenheit allerdings dann doch etwas: Ohne Plot fehlt mir was! Alle Waffen machen gleichen Schaden - das ist doch bescheuert! (Das waren so die beiden gewichtigsten Kritikpunkte).

Immerhin wird der Versuch fortgesetzt, auch mit ihm. Im Großen und Ganzen bin ich nicht unzufrieden. Allerdings ist die Anforderungs-Trias:
Neues ungewöhnliches Regelwerk
Plotloses Improvisationsspiel und
Spieler im Auge behalten: Keiner darf sich langweilen!
für mich als Spielleiter ziemlich grenzwertig. Eine Weile werde ich brauchen, bis ich da drin bin.

In drei Wochen ist das nächste Treffen.

Chiarina.
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Offline Chruschtschow

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #72 am: 1.03.2015 | 02:13 »
Hah, klingt doch super. Vor allem weil du auch noch gleich zwei dicke Eier auf ein Mal gelegt hast: Improspiel und einen recht heftigen Systemwechsel. :d

Die größten Probleme gab es in der Gruppe mit den Aspekten. Hier müssen wir uns wirklich noch einfinden. Leider bin ich auch nicht ganz sicher, ob die Aspekte meiner vorgefertigten Charaktere günstig sind. Ich werde sie vielleicht mal zur Debatte stellen. Auch zu einem "Create an Advantage" kam es nur ein oder zweimal. Aspekte zu reizen fand ich nicht einfach, einmal ist es mir richtig gut gelungen, zwei oder dreimal so lala.

Richtig gute Aspekte sind schwer. Ich feile an meinen eigenen Charakteren ewig rum, bis ich mit der letztendlichen Formulierung zufrieden bin. Beim Reizen kann ich sehr empfehlen, das den Spielern mal nahezubringen. Du kannst dir eh nie alle Aspekte merken. Und Spieler wollen immer Fatepunkte haben. Selber reizen macht glücklich. :d

Unser Midgard-Urgestein kritisierte die Angelegenheit allerdings dann doch etwas: Ohne Plot fehlt mir was! Alle Waffen machen gleichen Schaden - das ist doch bescheuert! (Das waren so die beiden gewichtigsten Kritikpunkte).

Gut, beim Improspiel ist vielleicht nicht jeder gleich begeistert. Das fügt sich oder nicht. Aber beim Schaden hilft vielleicht dieser Hinweis: Fate Core Thought of the Day:  Fate doesn't have a damage system.

Klar, zum einen gibt es immer das Argument, dass es ja nicht nur ein Schlag ist, der Schaden macht sondern ein ganzer Austausch. Aber es geht noch weiter! Beispiele gefällig?

Der Typ mit dem Zweihänder hat nicht getroffen, der Kerl mit dem leichten Degen aber schon reichlich Stress verursacht und jetzt auch noch eine leichte Konsequenz? Überraschung, die heißt Außer Atem und bislang ist noch GAR KEIN Blut geflossen. Weil der Degentyp seinen Erfolg mit der Erzählung garniert, dass er eigentlich nur fortwährend ausweicht, drumherum rennt und um Himmelswillen versucht, nicht erwischt zu werden, während dem Zweihändermann mit wuchtigen Hieben so langsam die Luft ausgeht. Schaden? Welcher Schaden?

Andere Situation: Captain Antarctica und der Honeybadger rollen als sich prügelndes Bündel am Rande einer Schlucht herum. Der eine versucht den anderen runter zu werfen und der Captain hat bei seinem Angriff einen recht anständigen Erfolg, ohne aber den Honeybadger damit ausschalten zu können. Also fällt der Badger? Nein. Das hieße ja, dass er ausgeschaltet wird. Aber neben Stress kann so ein Ringkampf am Abgrund natürlich durchaus die Blanke Panik als Konsequenz auslösen. Wieder kein Blut trotz "Schaden". (Übrigens bietet sich der Sturz in die Schlucht gerade im Pulp und bei Superhelden wunderbar als Concede an. Das kann niemand überleben!)

Immerhin wird der Versuch fortgesetzt, auch mit ihm. Im Großen und Ganzen bin ich nicht unzufrieden. Allerdings ist die Anforderungs-Trias:
Neues ungewöhnliches Regelwerk
Plotloses Improvisationsspiel und
Spieler im Auge behalten: Keiner darf sich langweilen!
für mich als Spielleiter ziemlich grenzwertig. Eine Weile werde ich brauchen, bis ich da drin bin.

An dieser Stelle noch mal Respekt. Also gleich mal so drastisch alles bisherige umzuschmeißen ist schon ziemlich cool. Dafür klingt der erste "klassische" Rollenspielabend doch ganz gelungen. :d

[EDIT]
Vielleicht noch was zu dem Spieler mit dem Charakter, der ihm wohl nicht so lag oder der sich nicht so gut anspielen und in die Handlung einbringen ließ, wenn ich das recht verstanden habe: eigene SC sind oft hilfreich. Wenn Spieler ein eigenes Konzept ihres SC haben, sind sie auch leichter proaktiv und damit natürlich leichter in der Handlung drin.

[EDIT II]
Übrigens ist die oben verlinkte Seite tv-tropes.org wahrscheinlich die beste Liste mit Aspekten im ganzen Internet.
« Letzte Änderung: 1.03.2015 | 02:25 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Eulenspiegel

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #73 am: 1.03.2015 | 03:27 »
Der Typ mit dem Zweihänder hat nicht getroffen, der Kerl mit dem leichten Degen aber schon reichlich Stress verursacht und jetzt auch noch eine leichte Konsequenz? Überraschung, die heißt Außer Atem und bislang ist noch GAR KEIN Blut geflossen. Weil der Degentyp seinen Erfolg mit der Erzählung garniert, dass er eigentlich nur fortwährend ausweicht, drumherum rennt und um Himmelswillen versucht, nicht erwischt zu werden, während dem Zweihändermann mit wuchtigen Hieben so langsam die Luft ausgeht. Schaden? Welcher Schaden?
Du missverstehst hier das Problem. Es geht nicht um "Schaden" oder "Nicht-Schaden". Es geht darum, dass manche Waffen nunmal sinnvoller im Kampf sind als andere Waffen.

Wieso sollte ich in Fate eine Waffe mit mir rumschleppen, wenn ich ohne Waffe eh die gleiche Gewinnchance habe?

Offline Chruschtschow

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Re: Es muss sich etwas bewegen!
« Antwort #74 am: 1.03.2015 | 09:55 »
@Eulenspiegel:
Wieso solltest du nicht?
« Letzte Änderung: 1.03.2015 | 10:01 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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