Da ich keinen Konsens sehe, was "modern" überhaupt bedeuten soll, macht es doch wenig Sinn, über "moderne Rollenspiele" zu debattieren.
Natürlich wird "modern" gerne als Attribut verwendet, vor allem in Rezensionen oder Erläuterungen zu Rollenspielen. "Dies und jenes ist ein modernes Rollenspiel, in dem..." Da ist es natürlich meistens eine Bewertung und soll vermutlich relativ neues Gedankengut bezeichnen oder dass es auf einer Wellenlänge mit bestimmten Trends oder Moden liegt oder irgendwas anders macht als klassische oder Retro-Spiele. Was gerade modern ist, kann sich auch ständig ändern und natürlich spielt der Begriff nicht nur bei Regeln, sondern auch Settings eine Rolle. Das Problem ist auch, dass wenn etwas Trend oder Mode wird, die Idee natürlich schon längst nicht mehr neu ist. Es erscheinen immer noch neue Scifi-Rollenspiele, die stark machen, dass sie Transhumanismus in den Mittelpunkt stellen, was aber natürlich kein neuer Gedanke mehr ist.
Besser wäre es meiner Meinung nach, über konkrete Aspekte oder Kriterien zu sprechen, als über "Modernität".
"Modern" ist ein Rollenspiel vielleicht dann, wenn es Trends oder Moden berücksichtigt, die man eigentlich nicht mehr nicht berücksichtigen kann. Also wenn DSA5 Gummipunkte in irgendeiner Form einführt, wisst ihr, was ich meine. Man muss sowas heutzutage drin haben, um zeitgemäß zu sein. Und man kann sich natürlich auch bewusst dagegen stellen, das ist dann "Retro". Das absurde ist aber natürlich, dass Retrospiele auch total modern sind. Den Höhepunkt erreicht dies mit Dungeonslayers, das sich selbst als "altmodisches Rollenspiel" bezeichnet und genau dadurch modern wird.
Ich würde daher mal die Aspekte aufwerken: Modern ist ein Rollenspiel zum Beispiel auch dann, wenn es sich auf einen konkreten Stil wie Retro, OSR oder Indie beruft.