Der Support tobt:
a) Anfrage an die Geschäftskunden-Hotline eines grossen PC-Lieferanten. Die sitzt inzwischen in Polen und spricht etwas deutsch
<Nach knapp 10 min Dudeln, Sprachcomputer und Dudeln>
I: Wir würden gerne bei ihnen ein Gehäuse für Blades des Typs <daten> bestellen
P: Bitte wie Typenbezeichnung
I: <Nochmal gaanz langsam, sind ja auch sechs Buchstaben und acht Zahlen>
P: Bitte Buchstabiere
I: Okay <Internationales Buchstabieralphabet verwendet, hat man gelernt>
P: Bitte Buchstabieren, ich nicht verstanden
I: <Wiederhol> (Nein, die Leitung war nicht schlecht)
P: Bitte ordentlich buchstabieren
I: Okay <Deutsches Alphabet verwendet>
P: Bitte sie verwenden ordentliche Art zu buchstabieren
An der Stelle hab ich dann aufgelegt und bei IBM bestellt.
b) Anfrage an die GeschäftskundenHotline eines Drucker-Herstellers
Ich gebe die Nummer aus dem Support-Unterlagen ein, prüf noch mal gegen und haue auf "Wählen". <Düddel-Düddel>
Stimme: Hier ist die Hotline der Rheinmetall-Waffenwerke. Wie kann ich ihnen helfen
I: Sorry, falsch verbunden
Nochmal Nummer prüfen (I-Net war noch nicht), ganz langsam eingeben, prüfen, wählen
Stimme: Hier ist die Hotline der Rheinmetall-Waffenwerke. Wie kann ich ihnen helfen.
I: Sorry aber ist da <Nummer>
S: Ja
I: Eigentlich sollte das die Nummer von <Druckerfirma> sein
S: Aus den Support-Unterlagen? Die ist falsch die Durchwahl ist <Nummer>, die sitzen im selben Gebäude. Ich stell sie durch.
I: Danke
S: Kein Problem, passiert dauernd.
Ich frage mich bis heute, wozu ein Hersteller von Panzerkanonen eine Hotline hat. Ruf ich da an "Ja, hier Fw. Steiner, wir stehen gerade im Kosovo und unsere 120mm feuert nicht! Können sie nen Techniker rausschicken?"
c) Druckt nicht
Anruf der älteren Sekretärin. Entrüsteter Ton: "Dieses Druckdingen druckt nicht! Ich hab ein wichtiges Dokument und das ist jetzt wahrscheinlich irgend wo im Gebäude wo es Unbefugte <moser, seier, Erzähl wie gut ihre Heroische Selectric III doch war>." Kurzer Test beim Novell-Server, Druckjob hängt in der Pipeline. Kurze Idee der Fernwartung aber dann doch "Ich komm hoch".
Test: Drucker hat Strom, Drucker hat Druckerkabel, Drucker hat Papier, Drucker hat Toner. Alles jawohl. Kurzes Rätseln. Blick auf den Rechner - Kein Druckerkabel. Ach ja, die hat nen NetPort Druckserver. Also wo ist der kleine. Kabel verfolgt bis hinter die Heitzungsblende, Netport gefunden (ist etwa Taschenbuch-Gross)
Netport ist völlig dunkel. Anruf unten: Ne, ist auch im Wartungsprog nicht zu sehen. Reset bringt auch nichts. Also Netzkabel verfolgt bis zur Wanddose. Das Kabel lag NEBEN der DEUTLICH (24PT, Times, ROT) mit "NUR EDV" beschrifteten Dose und in selbiger steckte eine Uralt-Kaffemaschine Marke "Evas ganzer Stolz" von Fa. Braun.
d) Prost
Die ganze Bande bei der Weihnachtsfeier, Zuschüsse der Lieferanen versaufen. Gegen 22 Uhr kommt der Wirt:
W: "Ihr seit doch von <Firma>"
Chef: Ja!
W: Telefon, ist die <Abteilung>
Chef nimmt an. Beide Grossrechner sind ko, die Anlage läuft im Notbetrieb. Einer von uns soll hochkommen (Wir hatten damals KEINE 24/7, Notbetrieb war theoretisch nachts erlaubt)
C: Wir sind alle blau!
A: Dann gib mir die Nummer des <Hersteller>Technikers (Bei uns wurde alles geduzt)
C: Der ist auch blau!
A: <Misstrauisch>Woher weist du dass?
C: Der Sitzt mir gegenüber!
Wir sind dann sechs besoffene Hoch von der Fahrbereitschaft abgeholt worden und haben die beiden Jungs wieder in Betrieb gesetzt. Leider gab es damals noch keine Kompaktkameras
e) Der kann das ab
Der Tech aus d) und Ich hängen über einem der (LAUFENDEN) Jungs und schwingen den Lötkolben. Unser neuer Praktikant kommt rein und sieht das.
P: Solltet ihr das Ding nicht vorher abschalten?
T/I: Ach nö, der kann das ab. Ausserdem hat er ja Sicherungen!
Kurz danach an dem Vorgängersystem (Das war so um 1992)
T (zu P): Kannst du mir mal den Schraubenzieher vom Tisch geben (klassischer Mechaniker-Schraubenzieher für M8 Schrauben). Ich muss mal den Schreib/Lesekopf der Festplatte justieren!
(Musste er wirklich. 12'' Laufwerk, Prä-Winchester Zeit)
f) Kohlenstaub
Unser Kyocera (F1800 IIRC) hatte den Geist aufgegeben. Also wurde der Kyo-Tech gerufen und auf die Anlage gefahren.
T: Wo ist der Drucker (stand davor, konnte das Typen/Namensschild aber nicht sehen)
I: Sie stehen davor
T: Ne, unsere sind weiss nicht cremegrau
Okay, war ihrer. Er macht ihn also auf und schaut rein
T: Was ist das da für ein schwarzes Pulver im Drucker? Ist ihnen der Toner ausgelaufen?
K: <greift sich das Pulver, reibt es kurz> Anthrazit!
T: Was?
K: Anthrazit! Kohlenstaub!
T: <Grosse Augen>
K: Kommt da vorne aus dem Loch. Ist auf Zechen so!
Er musste dann aber doch nur die Spannung am Koronardraht hochdrehen, der Kyo hat dann noch mehrere Jahre weitergemacht.
g) Mechanische Trennung
Ein recht komplexes Messgerät meldet plötzlich "Fehler 21". Da das Gerät einige hundert Meter unter uns sitzt, haben wir also das Handbuch rausgekramt. Fehler 21: "Kontaktverlust zur Aussenbaugruppe". Sehr aufschlussreich. Es war kein "Sende/Empfangsfehler", den gab es extra.
Also Hersteller angerufen.
H: Das heist die Verbindung zur Sende/Empfangsbaugruppe ist unterbrochen. Das Kabel ist dafür empfindlich
K: Sie wissen das wir ne Spezialversion haben wo das alles in einem Gehäuse ist?
H: <Blätter>Oh.... <Feststell WIE DICK das Gehäuse ist> OH!
Also keine Idee des Herstellers.
K: Okay, fahren wir runter und holen es hoch
Brauchten wir dann nicht. Unten angekommen war klar das ein 5to schwerer Ausbau stärker ist als ein 3mm Stahlblech-Gehäuse. Sauber durchgehackt.