Autor Thema: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion  (Gelesen 21072 mal)

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Offline Rorschachhamster

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #150 am: 12.10.2014 | 18:46 »
Dann versuche ich mich einfach mal an einer brauchbaren Definition nebst einigen weiter führenden Erklärungen.

Shared Narrative Control ist eine Sammlung von Techniken, die es mehreren Spielern ermöglicht, gleichzeitig die Erzählrechte über Teilaspekte des Spielinhaltes (Details der aktuellen Szene, die Backstory, die Charaktere der Mitspieler, das Ergebnis einer Konfliktauflösung) zu erhalten.

SNC kann mechanisch eingeschränkt sein, z.B. durch Gummipunkte, gelungene Würfelproben, auf die gemeinsame Settingerschaffung (ich muss mir das Erzählrecht entweder erkaufen, erarbeiten, oder snc findet nur zu bestimmten Phasen des Spiels statt)
Nach dieser Definition könnte man jedes traditionelle Rollenspiel als SNC betrachten, bei der diese einzig auf die Handlungen des eigenen Spielercharakters beschränkt ist, da die Regeln dies normalerweise ja vorsehen. Wenn dann noch Aktionspunkte, W30 Regel oder auch Gruppenkonsens zur Einpflege von eigenen Ideen dazukommt, sogar zu 100%. Richtig? Oder zu eng gefaßt um richtige SNC zu sein?
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Thandbar

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #151 am: 12.10.2014 | 18:54 »
Ich habe es früher bei DSA des öfteren erlebt, dass einem ein Meister gesagt hat, dass man jetzt dies oder jenes nicht tun könnte, weil der eigene Charakter jetzt dieses oder jenes fühlen würde. Und es war eigentlich normal, dass der Meister hierbei das letzte Wort hatte. Ich weiß aber nicht, ob das "normal" war oder das eine Einzelerfahrung aus meinem Bekanntenkreis war.
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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #152 am: 12.10.2014 | 19:16 »
Nach dieser Definition könnte man jedes traditionelle Rollenspiel als SNC betrachten, bei der diese einzig auf die Handlungen des eigenen Spielercharakters beschränkt ist, da die Regeln dies normalerweise ja vorsehen.

Nein. SNC ist es (beispielsweise) dann, wenn du nicht mehr die alleinige erzählerische Kontrolle über deinen Charakter hast. Oder wenn Die Spielleitung nicht mehr allein über die Backstory verfügt. Oder nicht mehr allein Szenen framed. Und SNC ist in seiner Form des Einbringens von Settingdetails über Charakterhintergruende altbekannt. Ungewöhnlich wird es dann, wenn man mit den klassischen Gewohnheiten bezüglich erzählerischer Hoheit bricht und und das Prinzip, dass die Spieler 100%ige erzählerische Hoheit über ihren Charakter haben und die Spielleitung die Hoheit über den Rest, aufweicht.
« Letzte Änderung: 12.10.2014 | 19:29 von Crimson King »
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J.W. von Goethe

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #153 am: 12.10.2014 | 19:37 »
Ich habe es früher bei DSA des öfteren erlebt, dass einem ein Meister gesagt hat, dass man jetzt dies oder jenes nicht tun könnte, weil der eigene Charakter jetzt dieses oder jenes fühlen würde. Und es war eigentlich normal, dass der Meister hierbei das letzte Wort hatte. Ich weiß aber nicht, ob das "normal" war oder das eine Einzelerfahrung aus meinem Bekanntenkreis war.
Ich fürchte, das dies zwar nicht "normal" im Sinne einer idealen Rollenspielrunde ist, aber oft genug vorkommt, das es "normal" ist, sowas zu erleben...  :P Wobei ich mir allerdings sicher bin, das derjenige als Mitspieler ähnlich anstrengend wäre.  ;)

Nein. SNC ist es (beispielsweise) dann, wenn du nicht mehr die alleinige erzählerische Kontrolle über deinen Charakter hast. Oder wenn Die Spielleitung nicht mehr allein über die Backstory verfügt. Und SNC ist in seiner Form des Einbringens von Settingdetails über Charakterhintergruende altbekannt. Ungewöhnlich wird es dann, wenn man mit den klassischen Gewohnheiten bezüglich erzählerischer Hoheit bricht und und das Prinzip, dass die Spieler 100%ige erzählerische Hoheit über ihren Charakter haben und die Spielleitung die Hoheit über den Rest, aufweicht.
Ich weiß nicht ob ich zustimmen würde, das die Spielleitung eine erzählerische Hoheit hat - zumal wenn man eher reaktiv leitet. Sowieso, dieses Narrativ ist ja etwas was im Spiel erst entsteht. Oder zumindest entstehen sollte.
Um nochmal Klarzustellen, wo ich her komme, und wo ich mich an diesem Begriff etwas störe, ist das freie Spiel im Sinne einer Old-School-Sandbox, wo die freie Entscheidungsmöglichkeit der Spieler über ihren Charakter ja erst den Verlauf der Geschichte erschafft... selbst wenn der SL alle Settingdetails im Voraus entstehen läßt. Aber dann halt reagieren muß. Und es eben keine Zielvorgabe gibt. Außer den Zielen der Spieler durch ihre Charaktere. D.h., obwohl das Setting, die Begebenheiten, die Einzelheiten meinetwegen vom SL festgelegt werden, heißt das nicht das diese Sachen nach dem Kontakt mit den Spielern bestehen bleiben.  8)
Wenn ich zum Beispiel eine von 17 Drachen beherrschte Insel erschaffe, und die Spieler entscheiden sich, so schnell wie möglich sich von der Insel runterzumachen, dann sieht das Ergebnis anders aus, als wenn sie sich entscheiden, einen der Drachen zur unangefochtenen Herrschaft zu verleihen, oder alle Drachen zu töten um selber Könige und Königinnen zu werden. Das Narrativ sieht anders aus - abhängig davon wie die Spieler sich entscheiden und ob sie scheitern oder nicht - oder vielleicht mittendrin eine Kehrtwende machen.  ::)
Inwieweit das jetzt keine Narrative Kontrolle ist, kann ich nicht ganz erkennen.  :-\

Rorschachhamster
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Offline 1of3

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #154 am: 12.10.2014 | 20:14 »
Nein. SNC ist es (beispielsweise) dann, wenn du nicht mehr die alleinige erzählerische Kontrolle über deinen Charakter hast. Oder wenn Die Spielleitung nicht mehr allein über die Backstory verfügt. Oder nicht mehr allein Szenen framed. Und SNC ist in seiner Form des Einbringens von Settingdetails über Charakterhintergruende altbekannt. Ungewöhnlich wird es dann, wenn man mit den klassischen Gewohnheiten bezüglich erzählerischer Hoheit bricht und und das Prinzip, dass die Spieler 100%ige erzählerische Hoheit über ihren Charakter haben und die Spielleitung die Hoheit über den Rest, aufweicht.

Ja. Das Problem mit der Begrifflichkeit ist dann, dass ein Standard und Abweichungen von diesem Standard impliziert werden. Also eigentlich soll es um "unkonventionell verteilten narrativen Einfluss" gehen. Das lässt der Begriff allein aber nicht vermuten. - Was schlecht ist.

Offline Maarzan

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #155 am: 12.10.2014 | 20:17 »
Wenn man "narrativ" als übergeordneten "erzählenden" Direkteinfluss auf das Spiel im Gegensatz zum engeren Handlungseinfluss durch die Figur selbst nimmt, passt es meines Erachtens.
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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #156 am: 12.10.2014 | 21:30 »
Ja. Das Problem mit der Begrifflichkeit ist dann, dass ein Standard und Abweichungen von diesem Standard impliziert werden. Also eigentlich soll es um "unkonventionell verteilten narrativen Einfluss" gehen. Das lässt der Begriff allein aber nicht vermuten. - Was schlecht ist.

Sehe ich anders. SNC ist direkt daran gekoppelt, dass mehr als eine Person erzählerische Rechte auf ein Spielseltdetail geltend machen kann. Das ist im Einzelfall, z.B. bei der Übernahme von kleineren, von einem Nicht-SL eingebrachten Fakten, die nicht dessen Charakter direkt betreffen, in den gemeinsamen Vorstellungsraum, oder bei der Mitgestaltung der Backstory durch Charhintergruende, bereits etabliert und keinesfalls new school. Dass SNC wesentlich weiter gehen kann, kann dann schon eher zu Verständnisproblemen führen.

@Rorschachhamster: wenn die Spieler nur über die Entscheidungen ihrer eigenen Charaktere Einfluss auf die Story nehmen, ist das kein SNC. Das shared bezieht sich nicht auf die gesamte Spielinstanz, sondern auf einzelne Details.
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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #157 am: 12.10.2014 | 22:30 »
Nun, du hast eine Definition vorgestellt. Niemand hier ist gezwungen die zu teilen. Du möchtest also das Shared auf einzelne Elemente der Fiktion beziehen. Das muss aber niemand anders ebenso halten. Insofern ist Shared Narrative Schießmichtot gar nichts. Du kannst es nur als solches betrachten. Generell gebietet es sich, das Wort "sein" aus dem Wortschatz zu streichen. Es macht nur Probleme.

Tatsächlich sollten aber eigentlich Themenstarter, also hier Bad Horse, sagen, was sie mit irgendwelchen Begriffen meinen. Hat sie aber nicht, wird sie wohl auch nicht, weil sie das Thema eher als Moderationsmaßnahme aufgemacht hat. Luxferre hat mit dem Begriff auch schon um sich geworfen, weil er das irgendwo aufgeschnappt hatte, wusste aber anscheinend auch nicht, was das soll.

Dabei will ich gar nicht sagen, dass dein Ansatz keinen Sinn ergibt. Du gehst also davon aus, dass es für einzelne Objekte der Fiktion narrative Kontrolle gibt, die geteilt sein kann oder nicht. Narration ist in dieser Metaphorik als quasi die Manipulation der fiktiven Dinge, gleich einem Puppenspiel.

Das ist eine andere Metaphorik, als wenn ich von "Erzählrecht" spreche. Da ist Erzählung gleichsam das Verfassen eines Textes und Erzählrecht bedeutet, dass man das Transkript erweitern kann. Die Fiktion ist demnach eher eine Tabula rasa, die beschrieben wird.

Diese Metaphern sind wahrscheinlich letztlich äquivalent, also können wir gern deine nehmen. Kommen wir also zum nächsten Schritt: Worum geht es eigentlich in diesem Thema? Worüber reden wir hier?

Ach, es geht um gar nichts. Es gibt im Eingangsbeitrag gar keine Fragestellung.

Das Thema widerspricht also in zweierlei Weisen den Spielregeln für diesen Kanal: Es gibt keine Fragestellung und Begriffe werden nicht eingeführt. Ich empfehle dieses Thema zu schließen und wenn jemand den Bedarf sieht, kann er oder sie ja gern ein neues Thema passend öffnen.


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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #158 am: 12.10.2014 | 22:57 »
Nun, du hast eine Definition vorgestellt. Niemand hier ist gezwungen die zu teilen.

Äh ja. So lange mir keine andere Definition bekannt ist, verwende ich meine. Und dann verwende ich auch "sein". Wie ich aber bereits sagte, sehe ich bei mir keine Deutungshoheit über den Begriff. Jeder darf gerne eine eigene Definition vorstellen, und ich schließe mich schlüssigen Argumenten sowie Mehrheiten gerne an.

Ich habe nebenbei bemerkt heute einige Zeit damit verbracht, eine existierende Definition zu finden, ohne Ergebnis. Nur deshalb habe ich mir überhaupt die Mühe gemacht, eine eigene zu schreiben. Die geht ganz simpel von der Phrase der gemeinsamen narrativen Kontrolle aus und versucht sinnvoll zu deuten, was das in einem Spiel, das sich ohnehin mit der gemeinsamen Schaffung von Fiktion beschäftigt, wohl bedeuten mag. Ich habe da auch den Eindruck gewonnen, dass SNR von vielen zwar intuitiv im Wesentlichen verstanden wird, dieses Verständnis in Details jedoch voneinander abweichen kann, was dann unter anderem zu solchen Diskussionen wie in diesem Thread führt.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #159 am: 12.10.2014 | 23:21 »
Das Thema widerspricht also in zweierlei Weisen den Spielregeln für diesen Kanal: Es gibt keine Fragestellung und Begriffe werden nicht eingeführt. Ich empfehle dieses Thema zu schließen und wenn jemand den Bedarf sieht, kann er oder sie ja gern ein neues Thema passend öffnen.
Moment, es gibt aber schon eine Implizierte Fragestellung. Und wenn es keine offene Fragen über die Theorie gäbe, würde eine Diskussion, im Threadtitel, ja wenig Sinn machen... (Also, insofern eine Diskussion über Rollenspieltheorie sowieso Sinn macht, im großen Ganzen der menschlichen Existenz  ;D) Mir zumindest hat dies ein wenig Futter zum Nachdenken gegeben...
... Die geht ganz simpel von der Phrase der gemeinsamen narrativen Kontrolle aus und versucht sinnvoll zu deuten, was das in einem Spiel, das sich ohnehin mit der gemeinsamen Schaffung von Fiktion beschäftigt, wohl bedeuten mag...
Ich glaube, da habe ich andere Bedürfnisse an ein Rollenspiel, auch gerade als SL. Ich will spielen. Die Fiktion ist dabei halt nicht Selbstzweck sondern Ergebnis des Miteinanders. *Achselzucken*

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Offline bobibob bobsen

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #160 am: 13.10.2014 | 00:09 »
Zitat
Ich will spielen

Ich garantiere dir das kannst du mit oder ohne SNC. Tatsächlich kann es der Spielleitung Arbeit abnehmen indem sie Verantwortung überträgt. Wenn ich mir deine Beispiele durchlese habe ich das Gefühl das du nur in sehr geringem Maße Erfahrung damit gesammelt hast.
Um bei deinem Beispiel mit der Insel und den Drachen zu bleiben, hätte vielleicht einer der Spieler die Narative Controlle über die Insel übernommen. Wie sieht diese aus, gibt es Berge , wie groß ist sie, gibt es Flüsse oder Seen, Ist die Insel Bewohnt. Alle Anwesenden machen Vorschläge das letzte Wort hätte entweder der Sl oder bei mir der Spieler dem die Zuständigkeit zugesprochen wurde. Der Nächste Spieler hatte die Narative Controlle über die Drachen, wieviele gibt es, wie alt sind sie, führen sie Krieg oder sind gar alle wie Fuchur. Wenn niemand interesse daran hat übernimmt es halt die SL
Zitat
Die Fiktion ist dabei halt nicht Selbstzweck sondern Ergebnis des Miteinanders

und welchen Miteinanders wenn denn nur die SL die Fiktion bestimmt/controlliert? Nur weil du  und deine Freunde in dein Auto steigen heist das noch nicht das euch das Auto auch gemeinsam gehört.

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #161 am: 13.10.2014 | 07:59 »
Ich glaube, da habe ich andere Bedürfnisse an ein Rollenspiel, auch gerade als SL. Ich will spielen. Die Fiktion ist dabei halt nicht Selbstzweck sondern Ergebnis des Miteinanders. *Achselzucken*

Daran ist nun wirklich nichts Verwerfliches. Es gibt halt Leute, die ihr Spielerlebnis durch den Einsatz von SNC oder die Auseinandersetzung mit Theorie verbessern konnten. Anderen geht es anders, und andere sehen keinen Bedarf für den Aufwand.
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J.W. von Goethe

Offline Maarzan

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #162 am: 13.10.2014 | 08:28 »
Wenn SNC im Zusammenhang mit Rollenspiel eienn Sinn ergeben soll,muss es meines Erachtens eine Unterscheidung zu dem haben, was eh alle irgendwo machen.

Mein Versuch:
SNC beschreibt den Umfang (noch keine Techniken!) in denen Teilnehmer auf diejenigen Elemente des SIS direkt (also auf der direkten SIS-Definitionsebene statt der noch per Resolutionsauswertung zu prüfenden Handlungsebene) einflussnehmen können, welcher ihnen im Standardfall des anderen theoretischen Extrems des reinen Charakterspielens eben nicht zur Verfügung steht.
In der Praxis wird es zwischen diesen theoretischen Extremen reines Metaspiel und reines Charakterspiel eine Skala geben, auf der man sich dann mit entsprechenden zugelassenen Techniken positionieren kann.
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Offline Slayn

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #163 am: 13.10.2014 | 09:40 »
@Rorschachhamster:

Auch bei deiner klassischen Sandbox hast du eine ganz saubere Gewaltenteilung: Du erschaffst die Sandbox und verwaltest die Regeln, erstellst ad-hoc die Regelungen. Deine Spieler können sich nur so frei bewegen wie es im vordefinierten Rahmen möglich ist, auch wenn die Grenzen hier weitaus breiter gesteckt sind als im typischen Bespielen eines Abenteuers.
Da hierbei Story maximal einen emergenten Charakter hat und meist nur retroaktiv zusammengeschustert werden kann, sehen hier die Beispiele für SNC komplett anders aus:
- Die Spieler sind schon am Bau der Sandbox beteiligt (Du, ich finde das Dragonborn einen japanischen Touch haben sollten, einen Fimmel für Nekromantie und riesige Dinos als Kriegsgerät benutzen. Könnten wir ihr Imperium nicht irgendwo... hier?... hinstellen?)
- Die Spieler nennen aktiv Quest-Ziele die mit ihren eigenen Interessen zu tun haben, nicht aus z.B. Gerüchtetabellen oder so kommen. (Paladin und die Suche nach dem Holy Avenger...)

@Crimson King:
Gute Zusammenfassung, wie ich finde.
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fudi

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #164 am: 13.10.2014 | 17:06 »
Ich weiss nicht. Wenn ich mir den Blogeintrag durchlese, der diese dennoch interessante Diskussion entfacht hat, dann komme ich nicht umhin zu bemerken, was für ein selten dämlicher Ignorant der Verfasser wohl sein könnte. Konjunktiv, weil man es ja nie so genau wissen kann.
Wieso verlassen wir uns auf den intellektuellen Durchfall irgendeines Dödels, der im Internet beschreibt was für ein Arsch (wie es im Buche steht) er war und die Spielrunde von irgendwelchen zufälligen Menschen, die unter Umständen neu zum Hobby stossen oder vielleicht unerfahren sind, zunichtemacht, um dann in seinem Blog, sein durch die verständliche Ablehnung angekratztes Selbstbild aufzuwerten, indem er ein grösstenteils sinnfreies Modewort verwendet um seine Handlungen zu rechtfertigen?

Dennoch… Im Verlauf des Threads sind verschiedene Begrifflichkeiten in diesen wohl modischen Begriff des "Shared Narrative Control" diffundiert und haben zumindest bei mir einige Verwirrung gestiftet.

So hat der Diskurs Dimensionen wie hierarchische "Machtordnungen" zwischen Spielern und Spielleitern, Deutungshoheiten, Verantwortung und die meritokratische Natur (oder wohl eher Unnatur) der sozialen Organisation des Spieltisches (…) hervorgebracht, was mich wirklich anfeuert einen halben Roman zu verfassen. Aber …

Ob in diesem Zusammenhang tatsächlich eine Unterscheidung zwischen passiven und aktiven Spielern vorgenommen werden sollte ist mMn von zweifelhaftem Nutzen. Zusammen mit dem ganzen Hierarchieargument und dem meritokratischen Element, sind wir dann bereits in einem Bereich in welchem der Habitus eines Rollenspielers, gestützt auf einer politischen Ideologie instrumentalisiert wird um sogenannte "Narrative Systeme" zu rechtfertigen. Ist der Mensch wirklich nur so viel Wert wie er leistet? Dann auch noch in seiner FREIZEIT? Meine Güte...  :)

Wenn die Existenz eines Systems so begründet wird, dann will ich diese nicht spielen. Aber zurück zum eigentlichen:

Wenn es darum geht, wie die narrative Kontrolle geteilt werden soll, dann kann man dazu eigentlich nur konstatieren, wie es in diesem Thread schon mehrfach erfolgt ist, dass erstens die Kontrolle bereits schon von Anfang an geteilt ist (weil kommunikativer Fiktionsvertrag) und zweitens das mitnichten etwas Neues darstellt.

Die eigentliche Frage ist wohl der GRAD an Partizipation und nicht ob diese überhaupt stattfindet, denn das tut sie unweigerlich. In diesem Zusammenhang spielt auch die bereits erwähnte Idee der Plausibilität eine starke Rolle. Folgernd könnte man dann postulieren, dass Spieler, die das Setting und ihren Charakter auf den Punkt befolgen, viel mehr zur Herstellung einer plausibilisierten Fiktion beitragen und so eine Geschichte erzählen, die von einer "SNC" Fiktion nie übertroffen werden dürfte. Denn die Stärke der Belastung der inneren Logik der Fiktion, bestimmt ob das Ergebnis als stimmig, blödsinnig oder wahnsinnig perzipiert wird.

Ohne für eine der beiden Seiten Partei ergreifen zu wollen: Je mehr Köche sich einbringen, umso schwieriger wird es, die Logik des Breis zu gewährleisten.

Offline Beral

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #165 am: 13.10.2014 | 17:24 »
Naja, klassischerweise bestimmen die Spieler das, was ihre Chars tun und der SL bestimmt den Rest. Hier haben wir den Fall diskutiert, dass diese klassische Rollenteilung aufgebrochen wird. Die Spieler bestimmen nicht nur ihre Chars, sondern auch andere Elemente der Spielwelt, die klassischerweise nur der SL bestimmen würde.

Wir haben diskutiert, ob die Spieler diese unklassische Aufgabe in Form von Vorschlägen oder als bindende Tatsachen machen. Wir haben diskutiert, ob diese Aufgabe in unbegrenztem Ausmaß oder "kostenpflichtig" (Gummipunkte und sowas) geschieht.

Wir haben auch die andere Richtung diskutiert, bei der der SL in den Bestimmungsbereich der Spieler eindringt und den Spielern Anweisungen zum Verhalten ihrer Chars gibt.

Wir haben unsere Erfahrungen mit diesen Dingen ausgetauscht. Manche haben positive Erfahrungen gemacht, andere negative.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Luxferre

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #166 am: 13.10.2014 | 17:26 »
Tatsächlich sollten aber eigentlich Themenstarter, also hier Bad Horse, sagen, was sie mit irgendwelchen Begriffen meinen. Hat sie aber nicht, wird sie wohl auch nicht, weil sie das Thema eher als Moderationsmaßnahme aufgemacht hat. Luxferre hat mit dem Begriff auch schon um sich geworfen, weil er das irgendwo aufgeschnappt hatte, wusste aber anscheinend auch nicht, was das soll.

Du weißt ganz genau, worauf sich dieser Thread beruft. Am Ausgangsthread hast Du nicht wunschgemäß des Openers beteiligt und wolltest das Thema lieber theoretisch diskutieren (... weil Dir ganz offensichtlich das Handwerkszeug fehlt). Daraus zu folgern, dass Bad Horse ihren Job nicht richtig gemacht hat und ich meinereiner ahnungslos durch die Nacht laviert, ist scheiße! Du bist unproduktiv hier, wie da. Beleidigst andere Diskutanten, die offenbar nicht Deinem Niveau entsprechen und Dir zu peinlich sind.

Ganz ehrlich: was willst Du hier? Bisher ziehe ich persönlich keinen Mehrwert aus Deinen Beiträgen.



So hat der Diskurs Dimensionen wie hierarchische "Machtordnungen" zwischen Spielern und Spielleitern, Deutungshoheiten, Verantwortung und die meritokratische Natur (oder wohl eher Unnatur) der sozialen Organisation des Spieltisches (…) hervorgebracht,  …

Eine ganz klassische und -siehe z.B. Archoangels Beiträge- verbreitete Spielweise. Durchaus auch bei uns vorzufinden und definitiv nicht so übel, wie sie hier beizeiten dargestellt wird.
Sich dann des Themas SNC anzunehmen und seine neuen Grenzen auszuproben ist für viele (entnehme ich der regen Beteiligung aktiv, wie passiv) erhellend.
Mir hat das Thema neue Ideen gebracht, meinen Spiel- und Leitstil zu überdenken oder Neues auszuprobieren ... aber das hat mit Deinem Posting nichts mehr zu tun. Dies bot sich gerade nur an, mich daran aufzuhängen.

Luxferre

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #167 am: 13.10.2014 | 17:28 »
Naja, klassischerweise bestimmen die Spieler das, was ihre Chars tun und der SL bestimmt den Rest. Hier haben wir den Fall diskutiert, dass diese klassische Rollenteilung aufgebrochen wird. Die Spieler bestimmen nicht nur ihre Chars, sondern auch andere Elemente der Spielwelt, die klassischerweise nur der SL bestimmen würde.

Wir haben diskutiert, ob die Spieler diese unklassische Aufgabe in Form von Vorschlägen oder als bindende Tatsachen machen. Wir haben diskutiert, ob diese Aufgabe in unbegrenztem Ausmaß oder "kostenpflichtig" (Gummipunkte und sowas) geschieht.

Wir haben auch die andere Richtung diskutiert, bei der der SL in den Bestimmungsbereich der Spieler eindringt und den Spielern Anweisungen zum Verhalten ihrer Chars gibt.

Wir haben unsere Erfahrungen mit diesen Dingen ausgetauscht. Manche haben positive Erfahrungen gemacht, andere negative.

Schönes Resümee, Beral  :d

Meinem Empfinden nach, hat die Diskussion mit vielen Beteiligten einen unheimlichen Mehrwert für Spielpraxis und neue Ideen zum Einbringen in die heimische(n) Runde(n).

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #168 am: 13.10.2014 | 22:15 »
Ich fände eine Definition des SNC über ein quantitatives Maß, wie es Maarzan vorgeschlagen hat, durchaus schick, wenn ich eine Möglichkeit sehen würde, die Menge an SNC in einer Spielrunde sinnvoll zu messen.
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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #169 am: 13.10.2014 | 22:23 »
@1of3: Hier steht, was ich meine:

Worum geht es? Es geht darum, dass Spieler aktiv in die Erzählung eingreifen und releva Inhalte einbringen können. Da es um "control" geht, wird der SL nicht unbedingt um seine Zustimmung gebeten (wobei er meistens ein Veto-Recht hat).

Ich werde dir jetzt nicht mein Verständnis von "Spieler" und "SL" erklären, ich glaube, du weißt selbst, wie das im Allgemeinen verwendet wird.

Der Thread war keine moderative Maßnahme. Ich finde das Thema spannend und wollte Luxferres Thread nicht mit einer Diskussion sprengen. Ich habe meine Definition vorangestellt, mögliche Vor- und Nachteile genannt und - zugegeben - nicht explizit nach eurer Meinung gefragt. Ich ging irgendwie davon aus, dass ihr mir die schon von allein mitteilen werdet.

Da wir uns im Thread auf Seite 7 befinden, halte ich das Schließen wegen "unexakter Fragestellung" für etwas überflüssig. Es sei dir selbstverständlich unbenommen, einen neuen Thread zu eröffnen, der sich dem Thema - oder einem seiner Teilaspekte - etwas strukturierter nähert.
« Letzte Änderung: 13.10.2014 | 22:30 von Bad Horse »
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: Shared narrrative control: Theorie und Diskussion
« Antwort #170 am: 14.10.2014 | 08:07 »
Ich fände eine Definition des SNC über ein quantitatives Maß, wie es Maarzan vorgeschlagen hat, durchaus schick, wenn ich eine Möglichkeit sehen würde, die Menge an SNC in einer Spielrunde sinnvoll zu messen.

Eine Formel  habe ich auch (noch) nicht, aber die beteiligten Elemente sähen wohl so aus:

Welche Elemente sind jeweils "frei" zur Beeinflussung (z.B. nur aus dem eigenen Charbackground, nur Windowdressing, nur nach Aufforderung ...)?
Gibt es Nebenbedingungen (nicht in fremde Charaktere reinreden, keine etablierten Elemente ändern, keine Konflikte erleichtern oder gar lösen...)?
Wie hoch ist die autonome Autorität (Nur Vorschläge, Faktensetzen bis Widerspruch, autonomes Faktensetzen solange Ressourcen da sind ..)
Wie oft kann das gemacht werden?
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...