Ich weiss nicht. Wenn ich mir den Blogeintrag durchlese, der diese dennoch interessante Diskussion entfacht hat, dann komme ich nicht umhin zu bemerken, was für ein selten dämlicher Ignorant der Verfasser wohl sein könnte. Konjunktiv, weil man es ja nie so genau wissen kann.
Wieso verlassen wir uns auf den intellektuellen Durchfall irgendeines Dödels, der im Internet beschreibt was für ein Arsch (wie es im Buche steht) er war und die Spielrunde von irgendwelchen zufälligen Menschen, die unter Umständen neu zum Hobby stossen oder vielleicht unerfahren sind, zunichtemacht, um dann in seinem Blog, sein durch die verständliche Ablehnung angekratztes Selbstbild aufzuwerten, indem er ein grösstenteils sinnfreies Modewort verwendet um seine Handlungen zu rechtfertigen?
Dennoch… Im Verlauf des Threads sind verschiedene Begrifflichkeiten in diesen wohl modischen Begriff des "Shared Narrative Control" diffundiert und haben zumindest bei mir einige Verwirrung gestiftet.
So hat der Diskurs Dimensionen wie hierarchische "Machtordnungen" zwischen Spielern und Spielleitern, Deutungshoheiten, Verantwortung und die meritokratische Natur (oder wohl eher Unnatur) der sozialen Organisation des Spieltisches (…) hervorgebracht, was mich wirklich anfeuert einen halben Roman zu verfassen. Aber …
Ob in diesem Zusammenhang tatsächlich eine Unterscheidung zwischen passiven und aktiven Spielern vorgenommen werden sollte ist mMn von zweifelhaftem Nutzen. Zusammen mit dem ganzen Hierarchieargument und dem meritokratischen Element, sind wir dann bereits in einem Bereich in welchem der Habitus eines Rollenspielers, gestützt auf einer politischen Ideologie instrumentalisiert wird um sogenannte "Narrative Systeme" zu rechtfertigen. Ist der Mensch wirklich nur so viel Wert wie er leistet? Dann auch noch in seiner FREIZEIT? Meine Güte...
Wenn die Existenz eines Systems so begründet wird, dann will ich diese nicht spielen. Aber zurück zum eigentlichen:
Wenn es darum geht, wie die narrative Kontrolle geteilt werden soll, dann kann man dazu eigentlich nur konstatieren, wie es in diesem Thread schon mehrfach erfolgt ist, dass erstens die Kontrolle bereits schon von Anfang an geteilt ist (weil kommunikativer Fiktionsvertrag) und zweitens das mitnichten etwas Neues darstellt.
Die eigentliche Frage ist wohl der GRAD an Partizipation und nicht ob diese überhaupt stattfindet, denn das tut sie unweigerlich. In diesem Zusammenhang spielt auch die bereits erwähnte Idee der Plausibilität eine starke Rolle. Folgernd könnte man dann postulieren, dass Spieler, die das Setting und ihren Charakter auf den Punkt befolgen, viel mehr zur Herstellung einer plausibilisierten Fiktion beitragen und so eine Geschichte erzählen, die von einer "SNC" Fiktion nie übertroffen werden dürfte. Denn die Stärke der Belastung der inneren Logik der Fiktion, bestimmt ob das Ergebnis als stimmig, blödsinnig oder wahnsinnig perzipiert wird.
Ohne für eine der beiden Seiten Partei ergreifen zu wollen: Je mehr Köche sich einbringen, umso schwieriger wird es, die Logik des Breis zu gewährleisten.