Autor Thema: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?  (Gelesen 24469 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline 6

  • Der Rote Ritter
  • Titan
  • *********
  • So schnell schiesst der Preuß nicht
  • Beiträge: 31.121
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Christian Preuss
    • Miami Files
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #25 am: 14.10.2014 | 15:49 »
@Arldwulf:
Ich weiss ehrlich gesagt garnicht wo ich da anfangen soll...
Okay. Zuerst zum Geld. Du bist der festen Ansicht, dass der Preis eines Spieles ein wichtiger oder sogar der wichtigste Grund (wichtiger als das eigentliche Spielgefühl?) für die Beliebtheit eines Spieles ist?
Dann als Nächstes: Starcraft hat für Dich wirklich den gleichen Grund für seine Beliebtheit wie Minecraft oder die Mario-Reihe?
Dann als Drittes: Wer behauptet denn neben Dir, dass die Handlungsfreiheit der wichtigste Grund für die Beliebtheit von Minecraft ist?

Egal.

Lehn Dich doch einfach mal zurück und überlege Dir ernsthaft, wieso Minecraft so beliebt ist. Also keine Zahlenspielereien wie "aber XYZ gab es doch häufiger" oder "XY ist auch beliebt und hat mit Rollenspielen nichts zu tun". Einfach mal überlegen, wieso Du wenn Du Minecraft gerne spielst oder gespielt hast, Minecraft gerne gespielt hast. Wenn Du mit dem Spiel keine Erfahrung gemacht hast, dann frag doch einfach mal in Deinem Freundes- und Verwandtenkreis nach, welchen Reiz Minecraft auf sie ausübt. Dann gehen wir mal her und vergleichen diese Antworten über Minecraft (Nicht Mario, nicht Starcraft, nicht Pirates!) mit denen, um die es hier geht. Vielleicht bekommen wir dann Antworten, die uns hier in dem Thread weiter bringen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Narubia

  • Gast
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #26 am: 14.10.2014 | 15:53 »
Weil niemand Modern Talking CD´s besitzt, ich kenne Mindcraft nur vom Namen.
Offensichtlich nicht einmal das ;)

Offline bobibob bobsen

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.130
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: bobibob bobsen
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #27 am: 14.10.2014 | 15:58 »
Zitat
Offensichtlich nicht einmal das

Was für ein geiler Verschreiber. Danke für den Hinweis. Schön wenn man auch mal herzhaft über sich selber lachen kann.

Offline Hotzenplot

  • geiles Gekröse
  • Mythos
  • ********
  • Potz Pulverdampf und Pistolenrauch!
  • Beiträge: 10.911
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Hotzenplotz
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #28 am: 14.10.2014 | 16:01 »
Vielleicht bekommen wir dann Antworten, die uns hier in dem Thread weiter bringen.

Ich glaube, eher nicht. Die Antworten werden ähnlich sein wie bei den Branchengrößen des Rollenspiels, die von "Eingeweihten" als schlecht empfunden werden (DSA, WoD, D&D etc.). "Weil ich in dem Spiel so tolle fantastische Charaktere spielen kann", "Weil die Story so gut ist", "Weil die Hintergrundwelt so schön ist"...
Ich glaube nicht, dass wir da auch nur ansatzweise auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Eine objektive Begründung für ein zum Großteil subjektiv empfundene Einschätzung gut/schlecht zu suchen, ist eben zum Scheitern verurteilt.
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Ucalegon

  • Gast
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #29 am: 14.10.2014 | 16:14 »
Minecraft gehört zu den letzten PC-Spielen, die ich gespielt habe, bevor ich digitales Spielen komplett an den Nagel gehängt habe. Das ist jetzt auch schon ne Weile her. Entscheidender Punkt war, dass Minecraft die ultimative Sandbox darstellte. "Freies" Erkunden+Bauen. Andere Spiele zu dieser Zeit gingen bei mir in ähnliche Richtung. Aber auch da war nach kurzer Zeit die Luft raus, weil ich festgestellt habe, dass ich eine echte open world nur beim analogen Rollenspiel kriege.

@6: Mich würde interessieren worauf du hinauswillst/ob du eine Hypothese hast?

Offline Hotzenplot

  • geiles Gekröse
  • Mythos
  • ********
  • Potz Pulverdampf und Pistolenrauch!
  • Beiträge: 10.911
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Hotzenplotz
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #30 am: 14.10.2014 | 16:22 »
Nachsatz zu meinem Post von eben:
Grundsätzlich verstehe ich schon die Frage, ist sie doch höchst interessant. Aber die Antwort ist - wenn es DIE Antwort überhaupt gibt - vermutlich viel zu komplex, um sie hier einigermaßen deutlich darstellen zu können.
Die Frage kann man sich betreffend einer Vielzahl von Produkten genauso stellen, indem man sie etwas allgemeiner wählt: "Warum werden ´schlechte´ Produkte benutzt?".

ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Offline Prisma

  • Hero
  • *****
  • Paperpunk
  • Beiträge: 1.423
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Prisma
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #31 am: 14.10.2014 | 16:24 »
Es gibt keine schlechten Rollenspiele / -systeme.

Ob einem ein Rollenspiel(system) gefällt oder nicht ist eine rein subjektive Entscheidung. Wenn man Verreglung und Sick Stuff will, dann ist z.B. FATAL ein gutes Rollenspiel. Wenn man Grobkörnigkeit und Kämpfe mag, dann ist Savage Worlds toll. Will man Monster in Dungeons fertigmachen und/oder generell "aufsteigen" dann ist D&D oder ein Derivat das Ding. Doomstone kann ein gutes Rollenspiel sein, wenn man eben das will, was es bietet.

Der Faktor der das letztlich entscheidet bist Du. Und dass nur für Dich selbst. Der Nächste kann dies völlig anders sehen. (Das gilt auch für diesen Post. :) )
 
Einzig bei handwerklichen Fehlern kann man eine halbwegs objektive Entscheidung treffen. Damit sind nicht das Design oder die Illustrationen gemeint, sondern Dinge wie z.B. das Korrektorat oder die Bindung, die Papierqualität, etc.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #32 am: 14.10.2014 | 16:28 »
@Arldwulf:
Ich weiss ehrlich gesagt garnicht wo ich da anfangen soll...
Okay. Zuerst zum Geld. Du bist der festen Ansicht, dass der Preis eines Spieles ein wichtiger oder sogar der wichtigste Grund (wichtiger als das eigentliche Spielgefühl?) für die Beliebtheit eines Spieles ist?
Dann als Nächstes: Starcraft hat für Dich wirklich den gleichen Grund für seine Beliebtheit wie Minecraft oder die Mario-Reihe?
Dann als Drittes: Wer behauptet denn neben Dir, dass die Handlungsfreiheit der wichtigste Grund für die Beliebtheit von Minecraft ist?

Egal.

Lehn Dich doch einfach mal zurück und überlege Dir ernsthaft, wieso Minecraft so beliebt ist. Also keine Zahlenspielereien wie "aber XYZ gab es doch häufiger" oder "XY ist auch beliebt und hat mit Rollenspielen nichts zu tun". Einfach mal überlegen, wieso Du wenn Du Minecraft gerne spielst oder gespielt hast, Minecraft gerne gespielt hast. Wenn Du mit dem Spiel keine Erfahrung gemacht hast, dann frag doch einfach mal in Deinem Freundes- und Verwandtenkreis nach, welchen Reiz Minecraft auf sie ausübt. Dann gehen wir mal her und vergleichen diese Antworten über Minecraft (Nicht Mario, nicht Starcraft, nicht Pirates!) mit denen, um die es hier geht. Vielleicht bekommen wir dann Antworten, die uns hier in dem Thread weiter bringen.

Na gut. Minecraft spiele ich sehr gern und oft, und kenne auch viele die dies tun. Ich hab auch einige Kontakte in die Moddingszene dort und schau ab und an (na gut, recht oft) Videos dazu.

Folgende Gründe würde ich für den Erfolg nennen:

1. Minecraft kann man als Survivalspiel spielen. Das reizt mich z.B. am ehesten, einzelne Elemente im Spiel (Dörfer z.B.) stören mich dabei durchaus, sind aber erträglich. Es hat eine gute "ich hab XYZ geschafft" Motivation auf die Herausforderung bezogen.
2. Minecraft kann man als Kreativ / Bauspiel spielen. So nutzt es z.B. mein Sohn, spielt damit mehr oder weniger Lego am PC. Auch hier ist es vorbildlich, man kann tatsächlich extrem viel und frei damit bauen.
3. Minecraft hat eine sehr aktive Modding Szene, weshalb es etliche verschiedene Varianten und Adaptionen des Spiels gibt. Inklusive Rollenspieladaptionen btw.
4. Minecraft ist auf vielen Platformen verfügbar, und zum Teil heute noch kostenlos erhältlich. Es ist günstig zu haben. Gleichzeitig aber in der Vollversion recht restriktiv, mit gutem Schutz vor Raubkopien.
5. Es gibt etliche Anleitungen in Form von Fanvideos wie man mit Minecraft etwas machen kann, und wie man es modifizieren kann. Sei es das man daraus ein Jump & Run macht, oder eine PvP Arena oder einen Vergnügungspark mit Chatfunktion.
6. Minecraft ist ein Multiplayerspiel, ermöglicht Interaktion mit anderen Spielern.
7. Minecraft hat eine sehr lange Spieldauer, die Spielwelt ist immer wieder neu und wird ständig durch neue Modifikationen erweitert. Es bedient auch das aus anderen Spielen bekannte Sammelprinzip.


So, das wären mal meine Top 7. Keiner dieser Punkte trifft auf Minecraft alleine zu, natürlich. Aber Minecraft ist wie gesagt ja auch nicht das einzige erfolgreiche Computerspiel, noch nicht einmal das erste was diese Prinzipien verfolgt. Weder die auf das Spiel, noch die auf das drum herum bezogenen.

Was kann man also daraus ernsthaft für Rollenspiele übernehmen? Eigentlich recht viel. Rollenspiele sollten ebenfalls möglichst einfach zu erhalten sein (möglichst eine Anfangs kostenlose Version rausbringen), gleichzeitig etwas für eine aktive Fanszene tun, immer wieder Erweiterungen nachschieben und zusätzliche Inhalte veröffentlichen. Präsenz auf mehreren Platformen ist ebenfalls ein wichtiges Thema - das Computerspiele auch Rollenspiele "anschieben" können haben wir ja auch schon gesehen.

Auch Langzeitmotivation ist sehr wichtig, und die Möglichkeit Dinge anpassen zu können.

Ich sag also nicht, dass man sich für den Erfolg von Rollenspielen keine Anregung holen kann. Kann man. Aber Minecraft wird halt nicht gespielt obwohl es schlecht ist. Es wird gespielt weil es gut ist. Mit all dem Drumherum was heutzutage dazugehört. Fansupport, Marketing, Orientierung an erfolgreichen Vorbildern, Pflege des Produkts und auch Qualität in der Umsetzung.

Mit dem Thema hat dies wenig zu tun, wenn du darauf eine Antwort haben willst und eine Analogie aus Computerspielen haben möchtest müsstest du fragen: "warum wird XYZ so oft gespielt" - und müsstest dann so ein richtig schön verbuggtes, konzeptionell unausgereiftes und schlecht gepflegtes Spiel nutzen.

Aber die Antwort darauf dürfte in den meisten Fällen halt: "Wird es doch gar nicht..." lauten.
« Letzte Änderung: 14.10.2014 | 16:30 von Arldwulf »

Ucalegon

  • Gast
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #33 am: 14.10.2014 | 16:29 »
Nachsatz zu meinem Post von eben:
Grundsätzlich verstehe ich schon die Frage, ist sie doch höchst interessant. Aber die Antwort ist - wenn es DIE Antwort überhaupt gibt - vermutlich viel zu komplex, um sie hier einigermaßen deutlich darstellen zu können.
Die Frage kann man sich betreffend einer Vielzahl von Produkten genauso stellen, indem man sie etwas allgemeiner wählt: "Warum werden ´schlechte´ Produkte benutzt?".

Naja ich finde die bisherigen Antworten eigentlich alle recht überzeugend und nicht komplex. Und dass es eine Vielzahl an Faktoren gibt und nicht den "einen Grund", bezweifelt ja keiner.
Und dieselben Fragen werden in den entsprechenden Kreisen für Filme, Musik, PC-Spiele usw. natürlich diskutiert.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #34 am: 14.10.2014 | 16:35 »
oh ja. da kann ich gar nicht oft genug +1 geben. Ich würde sogar sagen, dass schlechte Systeme generell einen höheren Bedarf an "Regelauslegung" haben, d.h. der SL häufiger als alleiniger Exeget der "heiligen Schrift" fungiert ;)

Ich glaube außerdem, dass ein Blick auf die -natürlich nie zu 100% vorliegenden- Spielertypen hilft. Gerade ein Method Actor fühlt sich wahrscheinlich in einer Runde, die über große Teile ohne die schlechten Regeln spielt (wie es Rumpel im anderen Thread für seine DSA Mitspieler beschrieben hat) oder Regelanwendung zumindest vermeidet, sehr wohl, weil er da am meisten Raum für freies Charakterspiel sieht.

Diese Situation dürfte auch den Casuals gelegen kommen, da ein fokussiertes System mit klarem Ziel eben weniger Raum für das Außenrum bzw. ein Zurückziehen auf die Beobachterposition bietet.

Au contraire mein Lieber: Gute Systeme haben einen hohen Anteil an Regelauslegung, da sie dem GM Freiheiten einbauenen seine Spielwelt zu gestalten.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #35 am: 14.10.2014 | 16:36 »
Es gibt keine schlechten Rollenspiele / -systeme.

Ob einem ein Rollenspiel(system) gefällt oder nicht ist eine rein subjektive Entscheidung. Wenn man Verreglung und Sick Stuff will, dann ist z.B. FATAL ein gutes Rollenspiel. Wenn man Grobkörnigkeit und Kämpfe mag, dann ist Savage Worlds toll. Will man Monster in Dungeons fertigmachen und/oder generell "aufsteigen" dann ist D&D oder ein Derivat das Ding. Doomstone kann ein gutes Rollenspiel sein, wenn man eben das will, was es bietet.

Der Faktor der das letztlich entscheidet bist Du. Und dass nur für Dich selbst. Der Nächste kann dies völlig anders sehen. (Das gilt auch für diesen Post. :) )
 
Einzig bei handwerklichen Fehlern kann man eine halbwegs objektive Entscheidung treffen. Damit sind nicht das Design oder die Illustrationen gemeint, sondern Dinge wie z.B. das Korrektorat oder die Bindung, die Papierqualität, etc.

+1
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Achamanian

  • Gast
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #36 am: 14.10.2014 | 16:42 »
Archoangel, wie passen deine letzten beiden Posts zusammen? Im ersten schreibst du, was gute Systeme charakterisierst, im zweiten unterstützt du die Aussage, dass es keine guten oder schlechten Systeme gibt.

Offline 6

  • Der Rote Ritter
  • Titan
  • *********
  • So schnell schiesst der Preuß nicht
  • Beiträge: 31.121
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Christian Preuss
    • Miami Files
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #37 am: 14.10.2014 | 16:45 »
@Ucalegon:
Ich habe leider keine ausgearbeitete Hypothese, sondern nur Elemente, die mir beim Spielen aufgefallen sind, die mir auch beim Rollenspielen schon über den Weg gestolpert sind. Ich versuche sie mal zu benennen:

1. Das Spiel hat von Anfang an einen starken Erforschungscharakter. Es gibt kein Handbuch, sondern Du musst Dir alles erstmal erarbeiten. Im Prinzip beginnst Du bei 0, schaffst aber Erwartungen auf mehr. (ich glaube da gibt es ein paar weitere Browsergames, die in eine gleiche Richtung gehen. Die fangen irgendwie mit einem Knopf an, auf den man klicken kann. Drück 100x drauf und das nächste Element kommt) Du "weisst" genau dass da noch jede Menge andere Sachen sind, die auf Dich warten entdeckt zu werden, aber nur wenn Du Dich durchs System arbeitest.

2. Wenn Du etwas in Minecraft gebaut hast, dann weisst Du dass Du etwas geschafft hast. Zumindest bei mir war doch eine ziemlich hohe Motivation eine einfach lange Strecke über 1000 x 3 Blöcke in 80 Blöcke Höhe zu bauen, nur um da drauf dann Eisenbahn spielen zu können. Es gibt sicherlich Graphikprogramme, mit denen ich eine solche Strecke als Bild in Nullkommanichts hätte bauen können. Dazu wäre ich zu faul gewesen.

3. Blöcke hauen machst Spass. Ich kann mich stundenlang nur mit dem Grinden von Blöcken unter der Erde beschäftigen (dabei ist mir dann aufgefallen wie stark ich ein gutes Grinding-Spiel schätze). Die offizielle Begründung für mich war, dass ich genug Material für das Schienennetz brauche.->Punkt2

4. Durch die Klötzchengraphik hast Du gewisse Richtlinien, nach denen Du bauen kannst. "Jeder Depp kann da ein Haus mit rotem Dach bauen" (sogar ich ;)) Wenn Du Dir also die technische Seite "erarbeitet" hast, dann kannst Du Deiner Kreativität freien Raum lassen ohne eine künstlerische Ader zu haben. Aber auch hier: Trotz allem bekommst Du da nichts geschenkt. Bauen musst Du trotzdem noch selber und die vorhandenen Elemente zu einem Ganzen zusammen fügen.

5. Durch diese Zeit und Arbeit, die Du da reininvestieren musst, fühlt sich das alles an, als hättest Du etwas geschafft (kannste ja sogar jedem zeigen). Die Welt die Du dabei geschaffen hast, oder die Deine Gruppe geschaffen haben, ist Deine/Eure Welt. Mit den eigenen Händen geschaffen usw.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Ucalegon

  • Gast
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #38 am: 14.10.2014 | 16:46 »
Au contraire mein Lieber: Gute Systeme haben einen hohen Anteil an Regelauslegung, da sie dem GM Freiheiten einbauenen seine Spielwelt zu gestalten.

 :-*

Ob ich Traveller oder Dungeon World leite, ausgelegt wird da nix. Ich weiß natürlich nicht, was für dich ein gutes System ist. Darum gehts hier aber zum Glück auch nicht.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #39 am: 14.10.2014 | 16:50 »
Archoangel, wie passen deine letzten beiden Posts zusammen? Im ersten schreibst du, was gute Systeme charakterisierst, im zweiten unterstützt du die Aussage, dass es keine guten oder schlechten Systeme gibt.

Ganz einfach: im ersten provoziere ich bewusst, indem ich die konträre Meinung einnehme (ich dachte das sei offensichtlich als Ironie zu erkennen) und den zweiten unterstütze ich durch "+1". Ich frage mich ehrlich gesagt bereits seit dem ersten Post ob dieser thread gestartet wurde um Streit zu provozieren; in diesem Fall vor allem um einen DSA4-Lover auf die Bühne zu rufen, der dann "Wie kannst du nur!" ruft. Was soll denn die Kinderkacke von wegen "Mein Sandförmchen ist aber größer als deins!"? Wer bin ich denn, dass ich bewerte könnte was für alle anderen außer meiner Wenigkeit selbst ein gutes oder ein schlechtes System sei?

Oder um die Frage des Threaderstellers zu beantworten: "schlechte" Systeme werden gespielt, weil deren Spieler sie mehrheitlich "gut" finden.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #40 am: 14.10.2014 | 16:52 »
Um die Fragestellung mal etwas anders anzulegen: Auch wenn die Qualität von Spielen immer subjektiv ist, existiert ja auch der Fall, dass Spieler ein Spiel spielen - dieses aber selbst als nicht besonders gut bezeichnen. Oder sehr viel daran kritisieren und gerne (oder tatsächlich) etwas ändern würden.

Auch hierfür gibt es oftmals gute Gründe, von denen einige ja auch schon im Thread stehen.

Man kann die Frage also auch als "Warum werden von den Spielern als schlecht/mangelhaft empfundene Spiele dennoch gespielt" verstehen.

Um ein Beispiel zu nennen: Es finden sich etliche Spieler, welche von einem Sweet Spot für D&D 3.x berichten. Bis hin zu: "ab Stufe X wird das Spiel komplett kaputt".

Hier gibt es also durchaus eine bewusste Kritik an dem Spiel - welches nichtsdestotrotz aber weitergespielt wird.

Offline Hotzenplot

  • geiles Gekröse
  • Mythos
  • ********
  • Potz Pulverdampf und Pistolenrauch!
  • Beiträge: 10.911
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Hotzenplotz
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #41 am: 14.10.2014 | 16:53 »
Oder um die Frage des Threaderstellers zu beantworten: "schlechte" Systeme werden gespielt, weil deren Spieler sie mehrheitlich "gut" finden.

Jap. Ich denke, das ist einer der zentralen Ansätze.
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Achamanian

  • Gast
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #42 am: 14.10.2014 | 16:54 »
Ganz einfach: im ersten provoziere ich bewusst, indem ich die konträre Meinung einnehme (ich dachte das sei offensichtlich als Ironie zu erkennen) und den zweiten unterstütze ich durch "+1". Ich frage mich ehrlich gesagt bereits seit dem ersten Post ob dieser thread gestartet wurde um Streit zu provozieren;

Wenn das dein Verdacht ist, warum provozierst du dann zusätzlich, indem du normativ behauptest, was ein "gutes" System macht? Mir war die Ironie jedenfalls nicht klar - und ich finde das Thema durchaus interessant und ernstzunehmen, gerade als jemand, der schon über Jahre hinweg Systeme gespielt hat, die er als "schlecht" empfand.
Du könntest dir in Sachen uneigentliche Sprechweisen ja auch einfach ein Beispiel am Threadersteller nehmen, der "schlechte" in Anführungszeichen gesetzt hat, um klarzumachen, dass er den Begriff nicht wörtlich genommen wissen will.

Offline 6

  • Der Rote Ritter
  • Titan
  • *********
  • So schnell schiesst der Preuß nicht
  • Beiträge: 31.121
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Christian Preuss
    • Miami Files
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #43 am: 14.10.2014 | 16:54 »
Ich sag also nicht, dass man sich für den Erfolg von Rollenspielen keine Anregung holen kann. Kann man. Aber Minecraft wird halt nicht gespielt obwohl es schlecht ist.
Das sage ich auch nicht. :)
Dieser Punkt mit dem "schlechten System" wurde ja im Zusammenhang mit der Kohärenz des Systems genannt. Ein "schlechtes System" ist also dann schlecht wenn das System inkohärent ist. Du hast keine Spielregel für ein Spiel, sondern ein Sammelsurium aus Regelelementen. Also genau das Gleiche wie bei Minecraft.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #44 am: 14.10.2014 | 16:56 »
@Arld: Das ist aber eine andere Frage, die sicher gebührend erörtert werden sollte. Sie sagt nämlich nichts über die schiere Quantität derer aus, die ein als schlecht wahr genommenes System spielen. Sicher gibt es innerhalb jedes Systems eine kleine Gruppe Nutzer, die das System als mangelgaft oder ungenügend einstufen (Volksmund: "schlecht"); Dennoch glaube ich - da es meiner Erfahrung entspricht - dass der Großteil (die überwiegende Mehrheit) der Nutzer eines Systems dieses eben als sehr gut, gut, zufriedenstellen oder eben für die eigenen Bedürfnisse ausreichend empfinden (Hier: "gut"), weshalb sich die eigentliche Frage schon wieder erübrigt.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Beral

  • Modellbauer
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.703
  • Username: Beral
    • Sportmotivtest
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #45 am: 14.10.2014 | 17:00 »
Hallo zusammen,

immer wieder, für mich zuletzt unter http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91197.0.html kommt ja das Thema auf warum schlechte Systeme trotzdem so eine große Fangemeinde haben und die entsprechenden Spieler nicht einfach zu einem passenderen System wechseln.
Ich frage mich inzwischen wie es sein kann, dass wir die erfolgreichen Systeme als "schlecht" klassifizieren und die angeblich reichlich vorhandenen "guten" Alternativen in der Spielerschaft nicht ankommen.

Wenn Bewertung und Realität so kolossal auseinander gehen, müssen sich die Bewerter auch mal hinterfragen.

Es ist an der Zeit, die negativ formulierten Fragestellungen hinter sich zu lassen und ganz unvoreingenommen zu fragen: "DSA, du geiles Ding, verrate mir deine Erfolgsgeheimnisse!"
Wenn man die Frage so stellt, ist es a) ehrlicher und b) bringt man sich nicht auf den falschen Weg, (halbgare und abwertende) Entschuldigungen oder Ausreden für den Erfolg von DSA zu suchen, sondern befindet sich auf einer viel konstruktiveren Fährte.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #46 am: 14.10.2014 | 17:01 »
Wenn das dein Verdacht ist, warum provozierst du dann zusätzlich, indem du normativ behauptest, was ein "gutes" System macht? Mir war die Ironie jedenfalls nicht klar - und ich finde das Thema durchaus interessant und ernstzunehmen, gerade als jemand, der schon über Jahre hinweg Systeme gespielt hat, die er als "schlecht" empfand.
Du könntest dir in Sachen uneigentliche Sprechweisen ja auch einfach ein Beispiel am Threadersteller nehmen, der "schlechte" in Anführungszeichen gesetzt hat, um klarzumachen, dass er den Begriff nicht wörtlich genommen wissen will.

Siehst du (siehe oben): ich dachte er hätte "schlecht" geschrieben um auf die umgangssprachliche Nutzung des Wortes schlecht hinzuweisen. (schwarz/weis Malerei, Unterteilung in gut&schlecht, ohne Zwischenstufen zuzulassen, subjektiver Ansatz). Kein Plan wie ich dir das sonst erklären soll. Tut aber auch nichts zum Thema. Fakt ist: ich persönliche empfinde den Ausgangspost anmaßend.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #47 am: 14.10.2014 | 17:03 »
Ich frage mich inzwischen wie es sein kann, dass wir die erfolgreichen Systeme als "schlecht" klassifizieren und die angeblich reichlich vorhandenen "guten" Alternativen in der Spielerschaft nicht ankommen.

Wenn Bewertung und Realität so kolossal auseinander gehen, müssen sich die Bewerter auch mal hinterfragen.

Spinnst du? Wie kannst du es dich wagen? Du verräter am Geist des modernen Rollenspiels. Unter den Talaren: der Muff von 1000 Jahren!(Vorsicht: Ironiemodus)
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #48 am: 14.10.2014 | 17:11 »
Das sage ich auch nicht. :)
Dieser Punkt mit dem "schlechten System" wurde ja im Zusammenhang mit der Kohärenz des Systems genannt. Ein "schlechtes System" ist also dann schlecht wenn das System inkohärent ist. Du hast keine Spielregel für ein Spiel, sondern ein Sammelsurium aus Regelelementen. Also genau das Gleiche wie bei Minecraft.

Die Frage wäre aber inwieweit Minecraft überhaupt inkohärent ist. Es ist ja nicht einmal so als ob es dort verschiedenste Genre durcheinanderwirft: Tatsächlich orientiert sich das Spiel durchaus recht stark an Vorbildern.

Eben vorherigen Open World Spielen wie die oben genannten. Das geht so weit, dass einige der Techniken dort direkt aus anderen Spielen übernommen wurden. "Kombiniere so und so viel von Gegenstand A mit so und so viel von Gegenstand B zu Gegenstand C in deinem Inventar" ist 2009 nicht so ganz neu gewesen. Und genausowenig zufallsgenerierte Welten oder die Kombination von Erforschung, Sammeltrieb und aktiver Veränderung der Spielwelt.

Letztlich entspricht Minecraft sehr genau dem was man von einem Open World Spiel erwarten würde, und was zuvor bereits als Genrekonvention etabliert wurde.

Es mixt einige Elemente - doch die oben genannte Inkohärenz existiert nur wenn man Spiele in fixe Kategorien packen will. Die es aber auf dem Computerspielemarkt und auch dem Rollenspielmarkt gar nicht so sehr gibt.


@Arld: Das ist aber eine andere Frage, die sicher gebührend erörtert werden sollte. Sie sagt nämlich nichts über die schiere Quantität derer aus, die ein als schlecht wahr genommenes System spielen. Sicher gibt es innerhalb jedes Systems eine kleine Gruppe Nutzer, die das System als mangelgaft oder ungenügend einstufen (Volksmund: "schlecht"); Dennoch glaube ich - da es meiner Erfahrung entspricht - dass der Großteil (die überwiegende Mehrheit) der Nutzer eines Systems dieses eben als sehr gut, gut, zufriedenstellen oder eben für die eigenen Bedürfnisse ausreichend empfinden (Hier: "gut"), weshalb sich die eigentliche Frage schon wieder erübrigt.

Weiß ich gar nicht. Es ist ja durchaus eine interessante Beobachtung, dass die Kritik an einem Rollenspiel - und insbesondere dessen Regeln - nicht in einem Verhältniss zu seinem Erfolg steht. Auch und gerade innerhalb der eigentlichen Spielerschaft. Oder anders gesagt: Spiele können gleichzeitig erfolgreich und trotzdem voller Punkte sein die die eigenen Spieler stören und oft von ihnen geändert werden. Das die Spielerschaft dort natürlich nicht mit einer Stimme spricht ist ja klar. Und du hast sicher recht bezüglich der Frage wie hoch der Kritikeranteil unter den Spielern ist, und dass dieser selten besonders groß ist. Trotzdem kann man Spiele danach unterteilen wie groß er ist, und wie häufig bestimmte Kritikpunkte aufkommen. Und gerade bei den großen Fragen würde ich auch nicht mehr von Minderheiten sprechen welche sich an einzelnen Punkten stören - um bei dem D&D Beispiel zu bleiben: Die Regeln für sehr hochstufiges Spiel nutzt am Ende eher die Minderheit, und die Mehrheit würde die damit verbundene Spielweise eher ablehnen, oder benutzt sie von vornherein nicht. Obwohl es eigentlich ein ganz normaler Teil des Spiels ist.
« Letzte Änderung: 14.10.2014 | 17:14 von Arldwulf »

Offline Tyloniakles

  • Adventurer
  • ****
  • Genesys, EotE, PbtA, Blades itD, MYZ, Indies
  • Beiträge: 727
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Zant
Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #49 am: 14.10.2014 | 17:25 »
  • DSA hat in Deutschland über Marketing eine Marktführerschaft erreicht. Es gibt keine große deutschsprachige Konkurrenz, und wenn, dann ist sie unbekannter und hat weniger deutsches Material
  • DSA kompensiert Systemschwächen über viel gutes Hintergrund- und Abenteuermaterial (oft Railroading, es nimmt die Spieler an die Hand), das eine Bandbreite an Untersettings abdeckt
  • Kleinster gemeinsamer Nenner/gemeinsamer Fantasieraum: Man findet Spieler und diese kennen oft bereits Grundregeln von System und Welt. Ein laufendes Rollenspielsystem wechseln kann teuer sein - und es erfordert einen Konsens der Gruppe
  • Der Deutsche mag es nicht zu verworren oder fantastisch. An Märchen, Historienschinken und Tolkien angelehnter Stoff reicht.
  • Störendes wird weggelassen, Hausregeln passen das System an. Man kann DSA auf viele verschiedene Weisen spielen. Es läuft "gut genug"
  • Alternativen sind unbekannt. Es gibt kein deutsches Dungeon World. FATE stand nie bei Vedes im Regal. GURPS hatte nie Fernsehwerbung.
  • DSA kann man sammeln (Merchandising, etc.). DSA kann man lesen (in Romanform). spricht nicht nur Rollenspieler an.