@Arldwulf:
Ich weiss ehrlich gesagt garnicht wo ich da anfangen soll...
Okay. Zuerst zum Geld. Du bist der festen Ansicht, dass der Preis eines Spieles ein wichtiger oder sogar der wichtigste Grund (wichtiger als das eigentliche Spielgefühl?) für die Beliebtheit eines Spieles ist?
Dann als Nächstes: Starcraft hat für Dich wirklich den gleichen Grund für seine Beliebtheit wie Minecraft oder die Mario-Reihe?
Dann als Drittes: Wer behauptet denn neben Dir, dass die Handlungsfreiheit der wichtigste Grund für die Beliebtheit von Minecraft ist?
Egal.
Lehn Dich doch einfach mal zurück und überlege Dir ernsthaft, wieso Minecraft so beliebt ist. Also keine Zahlenspielereien wie "aber XYZ gab es doch häufiger" oder "XY ist auch beliebt und hat mit Rollenspielen nichts zu tun". Einfach mal überlegen, wieso Du wenn Du Minecraft gerne spielst oder gespielt hast, Minecraft gerne gespielt hast. Wenn Du mit dem Spiel keine Erfahrung gemacht hast, dann frag doch einfach mal in Deinem Freundes- und Verwandtenkreis nach, welchen Reiz Minecraft auf sie ausübt. Dann gehen wir mal her und vergleichen diese Antworten über Minecraft (Nicht Mario, nicht Starcraft, nicht Pirates!) mit denen, um die es hier geht. Vielleicht bekommen wir dann Antworten, die uns hier in dem Thread weiter bringen.
Na gut. Minecraft spiele ich sehr gern und oft, und kenne auch viele die dies tun. Ich hab auch einige Kontakte in die Moddingszene dort und schau ab und an (na gut, recht oft) Videos dazu.
Folgende Gründe würde ich für den Erfolg nennen:
1. Minecraft kann man als Survivalspiel spielen. Das reizt mich z.B. am ehesten, einzelne Elemente im Spiel (Dörfer z.B.) stören mich dabei durchaus, sind aber erträglich. Es hat eine gute "ich hab XYZ geschafft" Motivation auf die Herausforderung bezogen.
2. Minecraft kann man als Kreativ / Bauspiel spielen. So nutzt es z.B. mein Sohn, spielt damit mehr oder weniger Lego am PC. Auch hier ist es vorbildlich, man kann tatsächlich extrem viel und frei damit bauen.
3. Minecraft hat eine sehr aktive Modding Szene, weshalb es etliche verschiedene Varianten und Adaptionen des Spiels gibt. Inklusive Rollenspieladaptionen btw.
4. Minecraft ist auf vielen Platformen verfügbar, und zum Teil heute noch kostenlos erhältlich. Es ist günstig zu haben. Gleichzeitig aber in der Vollversion recht restriktiv, mit gutem Schutz vor Raubkopien.
5. Es gibt etliche Anleitungen in Form von Fanvideos wie man mit Minecraft etwas machen kann, und wie man es modifizieren kann. Sei es das man daraus ein Jump & Run macht, oder eine PvP Arena oder einen Vergnügungspark mit Chatfunktion.
6. Minecraft ist ein Multiplayerspiel, ermöglicht Interaktion mit anderen Spielern.
7. Minecraft hat eine sehr lange Spieldauer, die Spielwelt ist immer wieder neu und wird ständig durch neue Modifikationen erweitert. Es bedient auch das aus anderen Spielen bekannte Sammelprinzip.
So, das wären mal meine Top 7. Keiner dieser Punkte trifft auf Minecraft alleine zu, natürlich. Aber Minecraft ist wie gesagt ja auch nicht das einzige erfolgreiche Computerspiel, noch nicht einmal das erste was diese Prinzipien verfolgt. Weder die auf das Spiel, noch die auf das drum herum bezogenen.
Was kann man also daraus ernsthaft für Rollenspiele übernehmen? Eigentlich recht viel. Rollenspiele sollten ebenfalls möglichst einfach zu erhalten sein (möglichst eine Anfangs kostenlose Version rausbringen), gleichzeitig etwas für eine aktive Fanszene tun, immer wieder Erweiterungen nachschieben und zusätzliche Inhalte veröffentlichen. Präsenz auf mehreren Platformen ist ebenfalls ein wichtiges Thema - das Computerspiele auch Rollenspiele "anschieben" können haben wir ja auch schon gesehen.
Auch Langzeitmotivation ist sehr wichtig, und die Möglichkeit Dinge anpassen zu können.
Ich sag also nicht, dass man sich für den Erfolg von Rollenspielen keine Anregung holen kann. Kann man. Aber Minecraft wird halt nicht gespielt obwohl es schlecht ist. Es wird gespielt weil es gut ist. Mit all dem Drumherum was heutzutage dazugehört. Fansupport, Marketing, Orientierung an erfolgreichen Vorbildern, Pflege des Produkts und auch Qualität in der Umsetzung.
Mit dem Thema hat dies wenig zu tun, wenn du darauf eine Antwort haben willst und eine Analogie aus Computerspielen haben möchtest müsstest du fragen: "warum wird XYZ so oft gespielt" - und müsstest dann so ein richtig schön verbuggtes, konzeptionell unausgereiftes und schlecht gepflegtes Spiel nutzen.
Aber die Antwort darauf dürfte in den meisten Fällen halt: "Wird es doch gar nicht..." lauten.