Autor Thema: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?  (Gelesen 24459 mal)

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Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #75 am: 15.10.2014 | 08:02 »
80% aller Gruppen wissen gar nicht, ob sie ihr Spiel richtig oder falsch spielen (und ich hoffe, es ist ihnen schietegal). Sie tun es einfach und müssen sich nicht, wie unsereins in irgend so nem dahergelaufenen Forum die Köppe heiß reden, ob und wie oder was oder sowieso und überhaupt ...

Schon, doch macht dies die Probleme nichtig? Etliche Forendiskutanten haben genauso angefangen, haben erst gespielt, hatten dann ein Problem oder Fragen zu ihrem Spiel.

Wer sich bei D&D 3.5 über zu lange Vorbereitungszeit beschwert tut das ja nicht weil er in einem Forum gelesen hat: Mach das mal, ist total lustig! Sondern weil er sehr wahrscheinlich tatsächlich lange zum Vorbereiten brauchte. Mit etlichen Problemen kann man leben, selbst damit sich tatsächlich wie ein Betriebswirt zu fühlen, statt wie ein Abenteurer.

Das ändert aber wenig daran, dass auch die in Foren nicht aktiven von besseren Spielen profitieren würden. Und diese sehr oft durchaus existieren, und Probleme angehen welche sie mit dem System haben.

Ist zumindest meine Erfahrung. Wie gut jemand sein System findet hat nichts damit zu tun ob er/sie in Foren unterwegs ist.
« Letzte Änderung: 15.10.2014 | 08:04 von Arldwulf »

Offline Hotzenplot

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #76 am: 15.10.2014 | 08:13 »
Ist zumindest meine Erfahrung. Wie gut jemand sein System findet hat nichts damit zu tun ob er/sie in Foren unterwegs ist.
Da bin ich gegenteiliger Meinung. Wie gut man etwas findet hat auch immer etwas mit einer Vergleichbarkeit zu tun, egal um welches Produkt es sich handelt. Dieses und andere Foren sorgen dafür, dass einem Alternativen angeboten werden oder man von ihnen erfährt. Wenn du alleine im Niemandsland mit nem Fiat Punto rumeierst, mag das für dich das geilste Auto auf der Welt sein - und dann kommst du mal nach Monaco  ;)
« Letzte Änderung: 15.10.2014 | 08:15 von Jim Plotz »
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Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #77 am: 15.10.2014 | 08:25 »
Klar. Aber dieses Wissen, dass dort noch mehr existiert ist eben unabhängig davon ob ich nun Monaco im Film gesehen hab, persönlich dort war oder F1 Racing gezockt hab.

Oder anders gesagt: Von Alternativen zu wissen und sich in Foren herumzutreiben sind zwei verschiedene Dinge die nur zusammenfallen können.

Und wie oben schon beschrieben ist das auch eine Frage der Kausalität. Viele Spieler kommen erst in die Foren weil sie Probleme mit einem System haben - es sind nicht die Diskussionen in Foren die diese Probleme schaffen. Darum macht es auch wenig Sinn zu sagen: 80% der Leute sind gar nicht in Foren - nur wir Nerds haben diese Probleme.

Die Probleme existieren unabhängig davon, bei uns wird nur mehr darüber geredet.

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #78 am: 15.10.2014 | 08:33 »
Die Probleme existieren unabhängig davon, bei uns wird nur mehr darüber geredet.

Und ich sage, dass in der hiesigen Forenlandschaft mehr Probleme gemacht, konstruiert und diskutiert werden, als sie an Spieltischen bestehen.

Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #79 am: 15.10.2014 | 08:36 »
Fällt dir dort denn ein Beispiel ein für etwas, das zwar diskutiert wird - aber am Spieltisch nicht auftritt? Ich erkenne eigentlich sehr viele der Punkte die üblicherweise diskutiert werden wieder, und habe sie auch schon oft selbst erlebt  -  oder bei anderen gesehen.

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #80 am: 15.10.2014 | 08:39 »
Ja. Hunderte. Schonmal daran gedacht, dass viele Spieler unbedarfter und lockerer spielen? Kein Bedarf an Theorie oder Foren haben? Spaß mit verregelten Systemen oder unplausiblen Welten haben?

Achamanian

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #81 am: 15.10.2014 | 08:45 »
Ja. Hunderte. Schonmal daran gedacht, dass viele Spieler unbedarfter und lockerer spielen? Kein Bedarf an Theorie oder Foren haben? Spaß mit verregelten Systemen oder unplausiblen Welten haben?

Worauf willst du hinaus? Dass solche Diskussionen wie diese hier blöd sind? Dann habe ich einen tollen Tipp: Beteilige dich nicht an ihnen. Du marschierst doch auch nicht in ein Literaturwissenschaftsseminar und erzählst den Leuten, dass sie aufhören sollen, dein Lieblingsbuch Moby Dick zu zerlegen.

Offline Quendan

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #82 am: 15.10.2014 | 08:47 »
Aber auch im Literaturwissenschaftsseminar darf jemand sitzen, der der Meinung ist, dass die anderen überinterpretieren. Möglicherweise bereichert er die Diskussion auch durch seine konträre Sichtweise. ;)

Online bobibob bobsen

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #83 am: 15.10.2014 | 08:49 »
Zitat
viele Spieler unbedarfter und lockerer spielen

Womit du ja auch sagst das es auch andere gibt und die Diskussionen ja doch nicht so sinnfrei sind.

Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #84 am: 15.10.2014 | 08:49 »
Ja. Hunderte. Schonmal daran gedacht, dass viele Spieler unbedarfter und lockerer spielen? Kein Bedarf an Theorie oder Foren haben? Spaß mit verregelten Systemen oder unplausiblen Welten haben?

Klar doch. Ändert ja aber irgendwie nix, oder? 10 Spieler können mit einer Sache ganz locker leben, die für einen ein Problem darstellt. Ändert ja aber nix daran, dass es für diesen einen ein Problem ist. Nicht einmal daran, dass dieses Problem existiert. Die anderen leben halt damit.

Mit Spaß an Foren, oder überhaupt dem Aufenthalt in diesen hat das nix zu tun. Die sorgen vielleicht dafür, dass man das Problem besser benennen kann. Oder bessere Lösungen dagegen bekommt. Und wie oben gesagt - sie können auch ein Mittel von vielen sein um Alternativen zu erhalten.

Ändert aber nix daran, dass diese Probleme nicht durch die Diskussionen entstehen. Sondern nur von ihnen besprochen werden.

Und wie gesagt: Wenn du da ein Beispiel hast für etwas das am Spieltisch gar nicht vorkommen kann, sondern rein virtuell in Foren diskutiert wird: Immer her damit. Mir fällt keines ein.

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #85 am: 15.10.2014 | 08:51 »
Worauf willst du hinaus? Dass solche Diskussionen wie diese hier blöd sind? Dann habe ich einen tollen Tipp: Beteilige dich nicht an ihnen. Du marschierst doch auch nicht in ein Literaturwissenschaftsseminar und erzählst den Leuten, dass sie aufhören sollen, dein Lieblingsbuch Moby Dick zu zerlegen.

Siehe Quendan. Danke  :d
Mir geht es außerdem nicht um Kritik an einem Forum als Diskussionsplattform. Das wäre auch überaus selbstkritisch, gell ;)
Mir geht es auch nciht darum, eine Diskussion zu zerschießen. Schade, dass der Eindruck entstand.
Vielmehr hege ich den Verdacht, dass sich an den Problemdiskussionen eine absolute Minderheit der Spielerschaft überhaupt beteiligt. Und von denen hat im Mittel die Hälfte nicht das Problem, wie die andere Hälfte. Es bleiben also mitteilungsbedürftige Menschen, die Erleuchtung suchen.

Ich vermute, dass viele Spieler "da draußen" einfach gern gepflegt zocken und keinen großen Wert auf bestmögliche Regeln und Welten legen. Sich keinen Kopp um Probleme und Theorien machen. Und ehrlich? Das ist auch gut so ;)

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #86 am: 15.10.2014 | 08:53 »
Womit du ja auch sagst das es auch andere gibt und die Diskussionen ja doch nicht so sinnfrei sind.

Sinnfrei? Für alle Beteiligten sowieso nicht  :d

Achamanian

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #87 am: 15.10.2014 | 08:54 »
Aber auch im Literaturwissenschaftsseminar darf jemand sitzen, der der Meinung ist, dass die anderen überinterpretieren. Möglicherweise bereichert er die Diskussion auch durch seine konträre Sichtweise. ;)

Puh, ich muss gestehen, das hat mich eigentlich immer nur genervt, wenn jemand die knappe Redezeit im Seminar dafür in Anspruch nimmt, zu sagen, dass er oder sie ein Buch einfach nur ganz toll oder ganz blöd findet, weil es so schön oder doof ist, und man da jetzt doch gar nicht so viel zerreden müsse ... und das dann meistens fünf Minuten lang ausgebreitet.
Wobei man sich da in einem Forum natürlich nicht so drüber beschweren muss, weil die Redezeit ja nicht begrenzt ist, von daher muss ich mich eigentlich auch nicht anstellen und kann Luxferres Posts im Zweifelsfall überspringen. Aber etwas komisch finde ich es schon immer, wenn in einer Diskussion eine Diskussion darüber aufgemacht wird, ob es sich jetzt lohnt, das zu diskutieren.

Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #88 am: 15.10.2014 | 08:56 »
Ich vermute, dass viele Spieler "da draußen" einfach gern gepflegt zocken und keinen großen Wert auf bestmögliche Regeln und Welten legen. Sich keinen Kopp um Probleme und Theorien machen. Und ehrlich? Das ist auch gut so ;)

Kommt drauf an. Das Ziel der Theorien und Diskussionen ist es das Spiel besser zu machen. Das kann im kleinem in einer Spielrunde geschehen, oder in einem Rollenspiel Forum oder sogar in größerer Form.

Ich würde aber nicht sagen: "Es ist gut, wenn über Probleme nicht gesprochen wird". Weder innerhalb einer Gruppe, noch in Foren. Wie schon gesagt: Am Ende kommen viele der Diskutanten vor allem wegen einzelner Fragen und Probleme überhaupt in solche Foren rein, und werden erst später verdorben.  ;)

Achamanian

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #89 am: 15.10.2014 | 08:56 »
Vielmehr hege ich den Verdacht, dass sich an den Problemdiskussionen eine absolute Minderheit der Spielerschaft überhaupt beteiligt. Und von denen hat im Mittel die Hälfte nicht das Problem, wie die andere Hälfte. Es bleiben also mitteilungsbedürftige Menschen, die Erleuchtung suchen.

Ich vermute, dass viele Spieler "da draußen" einfach gern gepflegt zocken und keinen großen Wert auf bestmögliche Regeln und Welten legen. Sich keinen Kopp um Probleme und Theorien machen. Und ehrlich? Das ist auch gut so ;)

Das finde ich auch gut so.
Das ist aber wie gesagt kein Argument dagegen, eine solche Diskussion zu führen. Es behauptet ja niemand, dass das ein die Rollenspielwelt bewegendes Thema ist, sondern einfach ein kleines Phänomen, das man mal erörtern kann, wenn man Lust hat, und nicht muss, wenn man keine Lust hat.

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #90 am: 15.10.2014 | 09:02 »
Darum macht es auch wenig Sinn zu sagen: 80% der Leute sind gar nicht in Foren - nur wir Nerds haben diese Probleme.

Du zitierst mich erstens nicht richtig und unterstellst Dinge, die so nicht gesagt wurden. Deine Intention dahinter verstehe ich nicht.
Du gehst davon aus, dass ich uns negativ als Nerds sehe. Und Du gehst davon aus, dass wir diese Probleme haben.
Nö.

Klar doch. Ändert ja aber irgendwie nix, oder? 10 Spieler können mit einer Sache ganz locker leben, die für einen ein Problem darstellt. Ändert ja aber nix daran, dass es für diesen einen ein Problem ist. Nicht einmal daran, dass dieses Problem existiert. Die anderen leben halt damit.

Du sagst also, dass ein hierzuforum postuliertes Problem für jede Gruppe besteht?
Zweifel ich einfach mal an.

Offline Grimnir

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #91 am: 15.10.2014 | 09:04 »
Kurzer Einwurf zu den letzten paar Posts: Da in beinahe jedem längeren Theoriethread irgendwann der Thread in diese Richtung gleitet, haben wir dafür den Sammelthread Über die Notwendigkeit von Rollenspieltheorie
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #92 am: 15.10.2014 | 09:11 »
Puh, ich muss gestehen, das hat mich eigentlich immer nur genervt, wenn jemand die knappe Redezeit im Seminar dafür in Anspruch nimmt, zu sagen, dass er oder sie ein Buch einfach nur ganz toll oder ganz blöd findet, weil es so schön oder doof ist, und man da jetzt doch gar nicht so viel zerreden müsse ... und das dann meistens fünf Minuten lang ausgebreitet.
Wobei man sich da in einem Forum natürlich nicht so drüber beschweren muss, weil die Redezeit ja nicht begrenzt ist, von daher muss ich mich eigentlich auch nicht anstellen und kann Luxferres Posts im Zweifelsfall überspringen. Aber etwas komisch finde ich es schon immer, wenn in einer Diskussion eine Diskussion darüber aufgemacht wird, ob es sich jetzt lohnt, das zu diskutieren.

Ist nicht mein Ansinnen, Rumpel. Ich werde mich besser ausdrücken, langsam wird meine Zeit aber knapp ;)

Das ist aber wie gesagt kein Argument dagegen, eine solche Diskussion zu führen. Es behauptet ja niemand, dass das ein die Rollenspielwelt bewegendes Thema ist, sondern einfach ein kleines Phänomen, das man mal erörtern kann, wenn man Lust hat, und nicht muss, wenn man keine Lust hat.

Hey, ich bin gar nicht gegen diese Diskussion.
Ich vertrete lediglich eine Meinung, welche die Grundannahme des Threads und einiger Mitdiskutanten infrage stellt. Ist doch aber nicht destruktiv gemeint.
Meine böse Zunge gestern:

Es werden so viele schlechte Rollenspiele gespielt, weil es so viele schlechte Rollenspieler gibt.

Und heute der dazugehörige Nachsatz in Anlehnung an Saschaels Posting:

Ich glaube ja, dass die Antwort ähnlich ist wie die auf die Frage, warum zur Hölle man bei SLs spielt, die objektiv Scheisse sind.
Gewohnheit, mangelnde Alternativen (wo kein SL, da auch keine Spieler, egal wie gut das System), Bequemlichkeit.

Es ist doch ziemlich Wurst, wie gut oder schlecht ein System ist. Wenn der SL nur das anbietet, wird genau das gespielt. Und mEn ist die Bereitschaft, sich in ein neues System einzuarbeiten, anstatt das Gleiche wie immer zu leiten, doch im Schnitt erheblich geringer als hier bei den Eliterollenspielern des :t:*.

Diejenigen, die bereit sind, sich die Arbeit des SL aufzuhalsen, bestimmen, was gespielt wird. Damit wird die Masse an Leuten, die über den Erfolg eines Systems an den Spieltischen bestimmen, doch erheblich kleiner.

* - Hier steckt übrigens weitaus weniger Ironie drin, als man meinen könnte.  ;)
Aus einem ähnlich gelagerten Grund auch mein defaitistischer Post gestern.

80% aller Gruppen wissen gar nicht, ob sie ihr Spiel richtig oder falsch spielen (und ich hoffe, es ist ihnen schietegal). Sie tun es einfach und müssen sich nicht, wie unsereins in irgend so nem dahergelaufenen Forum die Köppe heiß reden, ob und wie oder was oder sowieso und überhaupt ...
Was an einem Spiel schlecht oder falsch sein soll, erschließt sich mir nicht und die gängige Meinung zu diversen Systemen kann ich mangels Einblick auch gar nicht teilen. Will ich auch gar nicht. Nachher informiere ich mich falsch, was ja auf jeden Fall zutreffen wird, denn irgendjemand findet das falsch.

Das Einzige, was ich persönlich schlecht finde, ist das Spiel zu zertheoretisieren und dabei das Spielen an sich auf der Strecke zu lassen. Das ist wie ein Betriebswirt nach dem Studium, der im ersten Job alles besser weiß. So ohne Berufserfahrung und so. Klugschietern ohne flesh to the bones ist falsch. Und die 4E ;)

Klar stelle ich das Forum überspitzt dar. Und? Muss ich Ironie wirklich mit Smileys kennzeichnen? Oder ist die Grundannahme, dass ich hier bin, um meinen Weltenfrust an Nerds auszulassen? Bitte nicht!

Ich zitiere mich mal aus meinem oben zitierten Posting:
Was an einem Spiel schlecht oder falsch sein soll, erschließt sich mir nicht
Und dazu stehe ich uneingeschränkt.
Solange jemand ein als "objektiv schlecht" (haha!) betiteltes Spiel spielt, kann das nicht falsch oder schlecht sein.
Und mein wirklich bös gemeinter letzter Absatz darf gern so stehen bleiben  >;D

Offline Prisma

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #93 am: 15.10.2014 | 09:14 »
Und ich sage, dass in der hiesigen Forenlandschaft mehr Probleme gemacht, konstruiert und diskutiert werden, als sie an Spieltischen bestehen.

+1

Das oder die Probleme werden nicht oder nur am Rande wahrgenommen, weil die Spielleitung entsprechend agiert um diese zu umgehen. Beispielsweise mit kleinen Hausregeln oder durch Handwedeln. Oder die SL wickelt die Sachen im Hintergrund ab um die Spieler damit nicht zu belasten.

Ich kenne Rollenspieler die mit Begeisterung Systeme spielen, die viele hier als "schlecht" bezeichnen würden. Auf der letzten Con die ich besucht habe, war jemand der vollkommen begeistert von seinem "sehr komplizierten" Homebrew System erzählt hat, so als wäre das ein besonders positives Qualitätsmerkmal. Für ihn war es das auch. (Als ich ihm ein Exemplar meines [digital_shades] Rollenspiel überlassen wollte (1 Seiten RPG, also das Gegenteil von kompliziert), gab er es mir schockiert zurück. Das man es auch nicht kompliziert machen konnte, war ihm offensichtlich neu. >;D )
Ich habe Leute kennengelernt bei denen es 100%ig klar war, dass sie Splittermond spielen würden. Und das, als man noch gar nicht sicher wußte, wohin es regeltechnisch konkret geht. Das war einfach nicht wichtig.
Sehr viele Rollenspieler, die sich zudem nicht unbedingt in den großen Foren engagieren, interessieren sich offenbar nicht so sehr für angebliche oder tatsächliche Regelprobleme.

Die spielen einfach, haben ihren Spaß und fertig.  :d





   
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Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #94 am: 15.10.2014 | 09:35 »
Du gehst davon aus, dass ich uns negativ als Nerds sehe.

Um ehrlich zu sein gehe ich davon aus, dass ich uns positiv als Nerds sehe. Bezog sich also nur auf meine Meinung.

Du sagst also, dass ein hierzuforum postuliertes Problem für jede Gruppe besteht?
Zweifel ich einfach mal an.

Im Prinzip ja, zumindest mit der Einschränkung: Dies gilt nur für dem System inhärente Probleme, nicht für Dinge die durch die Gruppe eingebracht werden.

Dies bedeutet wie oben beschrieben nicht, dass die Gruppe automatisch keinen Spaß mehr hat, oder gar das System wechseln müsste. Tatsächlich lassen sich die meisten Probleme sehr pragmatisch "lösen" - man lebt damit. Und erst ab einem bestimmtem Grad wird es zu viel. Manche leben mit den Problemen indem sie nur einen bestimmten Teil des Spiels spielen (die klassische D&D Lösung  -  Sweet Spot und nicht zu sehr vom Weg abweichen), andere indem sie Dinge aktiv ausgleichen (mit Hausregeln z.B. oder Spielleiterentscheiden, oder angepasster Spotlightverteilung) und die nächsten sagen einfach: Ist halt so.

Nimm es als Steine auf der Straße. Nichtmal die ganz großen müssen dich aufhalten. Man kann drum herum fahren, ab und an ein wenig vorsichtiger sein und kommt dennoch ans Ziel.

Nichts daran ist falsch. Spieler welche Probleme in ihrem Regelwerk sehen können dennoch mit diesem Spaß haben.

Aber um bei der Straße zu bleiben: Die Steine wegzuräumen und den Abhang an dem sie runterrollen abzusichern ist auch keine so schlechte Idee. Probleme gehen nicht weg weil man mit ihnen leben kann.

Offline Slayn

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #95 am: 15.10.2014 | 09:51 »
Die spielen einfach, haben ihren Spaß und fertig.  :d

Hm ... Ja, klar, die "schlechten" Mainstream Systeme sind einfach, gerade durch die ganze Masse an Material, einfach die besseren Ideen-Steinbrüche, das macht es wirklich viel viel leichter mit relativ wenig Aufwand ein halbwegs gutes Spiel-Erlebnis hin zu bekommen.

Auf der anderen Seite muss man aber auch so ehrlich sein und sagen, das bringt einen nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ab dem geht es qualitativ nur noch weiter wenn der SL seine Handwerk lernt, gefolgt von dem Schritt das auch die Spieler sich mehr engagieren und ihrerseits genau das gleiche Handwerk lernen.

Vielleicht hat das mit dem Alter zu tun, bzw. mit der immer knapper werdenden Freizeit, aber das ist für mich der Übergang von "Spaß haben" zu "gezielt das machen was Spaß macht" und die Dinge weniger dem Zufall zu überlassen.

Mainstream macht mir Spaß, keine Frage, mehr Spaß aber seitdem ich mal Abstecher in die Indie-Ecken gemacht habe, daraus etwas gelernt habe und das Wissen mit in mein ganz normales 08/15-Mainstream-Spiel übertragen konnte.
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Offline Thandbar

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #96 am: 15.10.2014 | 12:36 »
Es ist meiner Meinung nach immer schwierig, Argumente in Bezug auf die "schweigende Mehrheit" zu machen. Weil diese Mehrheit ja tatsächlich schweigt, und man nur mutmaßen kann, wie sich Unzufriedenheit am System überhaupt äußern kann, wenn man sich keine theoretischen Gedanken zu machen gewohnt ist und diese nirgendwo als Kritik anbringt und einen Systemwechsel nicht einmal im Traum erwägt.
Vielleicht steigen einfach die Hausregeln an, die Handwedelei wird erhöht oder bestimmte Teile der Regeln werden einfach ignoriert. ("Bei mir gibt es keine Elfen für die Spieler", wie mein Warhammer-SL sagte.)
Genau wissen kann man es nicht. Ich denke, bei Rollenspielen ist es so ähnlich wie mit Filme gucken oder Lyrik lesen. Den meisten Leuten fehlen die Begriffe, um die ästhetische Wahrnehmung genau in Worte zu fassen, aber intuitiv nehmen sie eine ganze Menge an Dingen wahr, die sie zwar nicht klar benennen können, die aber ihr Vergnügen an dem Medium durchaus beeinflussen.
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Luxferre

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #97 am: 15.10.2014 | 13:03 »
Im Prinzip ja, zumindest mit der Einschränkung: Dies gilt nur für dem System inhärente Probleme, nicht für Dinge die durch die Gruppe eingebracht werden.

Ich verneine Deine These und beharre stur auf meinem Standpunkt, dass ich a) recht habe und b) es schlechte Systeme objektiv bewertet nicht gibt.
Und nur eine Sache hiervon meine ich ernst  >;D

Offline Slayn

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #98 am: 15.10.2014 | 13:07 »
Ich verneine Deine These und beharre stur auf meinem Standpunkt, dass ich a) recht habe und b) es schlechte Systeme objektiv bewertet nicht gibt.
Und nur eine Sache hiervon meine ich ernst  >;D

Ja, Lux, es ist echt nervig dass du immer recht haben willst.

Die andere bewertung kann man aber, zumindest Pi mal Auge, danach erledigen wie oft sich jemand über ein System beschwert und es selbst an die Wand gefahren hat, etwa indem man im d20-Bereich die Sache mit dem WBL evrsemmelt hat, eine Sache die zwar Systeminherent ist, aber durch den SL abgewickelt werden muss. Ein Beispiel für objektiv schlechtes Design.
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Offline Arldwulf

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Re: Warum werden "schlechte" Systeme gespielt?
« Antwort #99 am: 15.10.2014 | 13:15 »
Ich verneine Deine These und beharre stur auf meinem Standpunkt, dass ich a) recht habe und b) es schlechte Systeme objektiv bewertet nicht gibt.
Und nur eine Sache hiervon meine ich ernst  >;D

Ich habs ja oben schon gesagt: Mir geht es eher um subjektiv "schlechte" Systeme. Also Systeme mit denen die Spieler tatsächliche Probleme haben - sie aber dennoch spielen. Entweder weil sie den Problemen gut ausweichen können, sie akzeptiert haben oder der Aufwand um sie zu beseitigen als zu groß empfunden wird um ihn zu rechtfertigen.

Und hier würde ich halt sagen: Ja, die Probleme existieren auch in den Gruppen welche damit leben können, und sie zum Teil nicht einmal bewusst wahrnehmen oder sich damit beschäftigen. Und man kann anhand dieser Probleme auch auf konkrete Designfehler hinweisen, welche dann wiederum objektiv bewertbar sind.

« Letzte Änderung: 15.10.2014 | 13:29 von Arldwulf »