1) Zu den Boost gibt es eine nähere Erläuterung von den Autoren selbst, Leonard Balsera und Ryan Macklin, die es mittlerweile auch ins SRD geschafft hat:
LinkEin Boost ist im wesentlichen einfach eine "Free Invocation", bloß ohne "dauerhaft" bestehenden Aspekt. Einmal benutzt ist er weg und kommt nicht wieder. Normalerweise ist ein Aspekt auch nach Aufbrauchen der freien Invocations noch "wahr", muss also Überwunden werden. Bei Boosts ist das nicht der Fall.
2) Dazu hat Chruschtschow schon alles gesagt, im Toolkit wurden dazu wieder mehr Optionen eingeführt.
3) Fate-Punkte können ein
Story Detail erschaffen, das aber nicht zwangsläufig auch ein Aspekt ist. Ein Story Detail ist einfach ein Fakt, sowas wie: Hey, ich hab in dieser Stadt noch einen Kumpel, an den ich mich wenden kann! Das bringt dir spielmechanisch keinen Bonus, aber ermöglicht es dir Dinge zu tun, die du sonst nicht tun könntest. Ihn zum Beispiel um einen Gefallen bitten. Würfeln musst du trotzdem noch, in diesem Fall wahrscheinlich Rapport oder Contacts – aber hättest du diesen Kumpel nicht, könntest du ihn gar nicht erst fragen. Und ein Kumpel ist vermutlich auskunftsfreudiger als ein Wildfremder.
Der Vorteil von "Create an Advantage": Es kostet keinen Fate-Punkt, UND du bekommst wenn es gelingt einen Aspekt samt freier Invocation. Vorteil von "Declare a Story Detail": Es verbraucht keine Aktion (das ist gerade in Konflikten durchaus von Bedeutung).
4) Ich würde da noch gar nicht mit dem Fate-Fraktal anfangen, sondern einfach mit "narrative permission" arbeiten – in der
Google+ Community wird viel darüber diskutiert. Wenn du eine Lampe ausschießt, ist es erst mal dunkel. Was bedeutet das? Du kannst keine Dinge tun, die Licht erfordern. Zum Beispiel lesen – es sei denn, du hast eine Taschenlampe dabei. Oder kannst im dunklen sehen. Dafür braucht es keine Aspekte – das ist einfach ein Fakt. "Narrative Permission" bedeutet im wesentlichen nichts anderes als: Benutze den gesunden Menschenverstand
Aspekte sind "always true", indem sie üblicherweise bestimmte Fakten repräsentieren. Wenn zum Beispiel ein Charakter einen Aspekt à la
Nur Silber kann mich töten, du Narr! hat, dann ist das auch "wahr" in dem Sinne, dass ein Spieler nichts tun kann, das dagegen direkt verstößt. Ohne eine Silberwaffe kann er diesen Charakter einfach nicht umbringen, selbst wenn er Taken Out ist. (Er kann ihn aber natürlich trotzdem fesseln, wegsperren, eine Klippe hinabstürzen, was auch immer.)
Nicht alle Fakten haben (und brauchen) aber unbedingt einen Aspekt, der ihnen zu Grunde liegt, und trotzdem sind sie "wahr". Der Vorteil, wenn ein Fakt durch einen Aspekt repräsentiert wird: Einen Aspekt musst du erst überwinden (Overcome), um ihn außer Kraft zu setzen (und damit die Tatsache, die er repräsentiert, ungültig zu machen). Ein Fakt, der ohne Aspekt existiert, kannst du wenn du die Mittel dazu hast einfach "wegerzählen", solange dich niemand aktiv daran hindert. Für die Story
wichtige Fakten haben daher für gewöhnlich (Situations-)Aspekte, alles andere ist einfach so lange wahr, wie es Sinn ergibt. (Wenn du das Licht in einem dunklen Raum aufdrehst wird es hell, Fakt geändert.)
Folge einfach immer der Logik. Du kannst mit einem Schwert keine Stadtmauer schleifen, selbst wenn du noch so viel Zeit hast, davor wird die Klinge brechen. Wenn du keine Flügel hast, kannst du nicht fliegen, wenn du welche hast aber sehr wohl. Um einen Drachen zu töten brauchst du mehr als blanke Fäuste (es sei denn, du bist so etwas wie Herkules). Einen Panzer kannst du nicht zerstören, wenn du keine Anti-Tank-Waffen hast – ein Schuss aus einem normalen Gewehr gilt dann gar nicht erst als Angriff (es ist regeltechnisch nur ein Konflikt
"as long as the characters involved have both the intent and the ability to harm one another"). Wenn du ein adeliger Höfling bist, wird man dich zu Hofe ohne zu fragen vorlassen, wenn du ein "Penner aus der Gosse" bist wohl eher nicht (überleg dir ein gutes Argument, dann würfle!)
Das alles braucht keine besonderen Regelmechaniken, keine Aspekte, keine Fate-Punkte, keine Extras – das ist einfach "applied common sense"