Ich denke, viel wichtiger als die Rollenspielgeneration, der jemand angehört, sind Charakterfragen bzw. Charakteristiken der Spielgruppen, in denen er sich bewegt
Das sehe ich genauso.
Und:
Die erste Rollenspielerfahrung lässt sich aber nicht mit der genetischen Prägung der Haarfarbe gleichsetzen.
Genau so ist es.
Man verändert sich, oder entwickelt sich weiter. Oder auch zurück. Je nach Standpunkt.
Auch ich habe 1984 mit Rollenspiel angefangen. Mit D&D, dann MERS, Traveller, DSA, Shadowrun.
Anfangs war das System egal. Hauptsache Action und Story.
Später wollte ich alles genau geregelt haben. Ganz viele Fertigkeiten, Werte und Ausrüstungsporn.
Vor 2 Jahren kam bei mir der völlige Umbruch. Nach 8 Jahren DSA 4 hatte ich von Verregelungen die Nase voll.
Dann entdeckte ich Savage Worlds. Dann Fate. Dann die Apokalypse World. Und das war wie eine Offenbarung.
Genau das wollte ich...minimalistische Regeln, mit einfachen Mechaniken, die das narrative Spiel in den Vordergrund stellen.
Nicht, dass narratives Spiel nicht auch mit "oldschool"-Systemen ginge, haben wir ja auch getan, aber inzwischen gibt es Systeme, die das narrative eben unterstützen und nicht behindern oder verlangsamen.
Von DSA braucht man gar nicht erst anfangen. Aber wenn ich mir D&D anschaue, ist das genauso schlimm. Feat hier, Feat da, geht nur 2x am Tag, geht nur wenn Vollmond ist und der Jupiter im Schützen...etc etc...Verwaltung, Verwaltung und vor jedem Wurf nochmal nachschauen. Hitpoints runterzählen, Astralenergie verwalten...
Das sind die Systeme, mit denen ich sozialisiert wurde. Ich kann sie einfach nicht mehr ab.
Die Welten schon. Aber System matters eben doch! Zumindest für mich. Und deshalb bespiele ich sie lieber mit Fate oder der Apokalypse Engine. Und nie war ich entspannter beim meistern und hab wieder richtig Spaß dran. Und meine Spieler auch. Die blühen richtig auf. Genau wie ich.
Die Generationsfrage sehe ich also als echten Humbug an. Vor allem, da es ja viele wie mich gibt. Nicht jeder hört auf, D&D oder DSA zu spielen, spielt aber dennoch auch begeistert Fate oder AW oder ähnliche Konsorten.
Und ich? Vielleicht mag ich ja in 5 Jahren wieder die andere Schiene lieber. So ist das Leben. Man verändert sich. Was früher schmeckte, schmeckt heute nicht mehr und andersrum. Früher mochte man keine Oliven, heute schon. Früher lieber Bier als Wein, heute andersrum.
Bei manchen ist das nicht so. Und das ist doch auch okay.
Was hier teilweise an Glaubenskriegen stattfindet...da schüttel ich nur den Kopf. Ich halt es da lieber mit dem überstrapazierten "Leben und Leben lassen".