Ich gehöre zur Generation 88/89, bin aber mit BEAM-D&D eingestiegen. Und es hat mich definitiv geprägt, nur weiss ich nicht, ob es am System lag (sicherlich nicht ausschließlich) oder an den allgemeinen Umständen.
Was hat mich damals so geprägt, dass es heute noch Bestand hat?
1.
Ich habe es nicht so mit Rollenspiel-Theorie, also keine Ahnung, ob manche Begriffe jetzt eigentlich anders besetzt sind, aber ich gehöre, als Spieler wie als Spielleiter, die Geschichten spielen, nicht Geschichte(n) machen. Will heissen, es ging mir (und damit auch den Mitspielern) immer darum, tolle Geschichten (auch "Abenteuer" genannt) in einer phantastischen Welt zu erleben. Natürlich war mir mein Charakter wichtig, ich hatte klare Vorstellungen, aber trotzdem waren es die Abenteuer in der Welt, die Vorrang hatten. Deswegen fand und finde ich Railroading, so wie ich es verstehe, nicht zwangsweise als etwas Schlimmes, so lange es nicht konträr zu meinem Charakter läuft/lief.
Ich bin kein Weltenbauer, ich bin Improvisationskünstler, ich kann mit Drama nichts anfangen...und hätte wohl auch nicht wirklich Spass daran, wenn ein Rollenspiel in der Form ablaufen würde. Ich kritisiere es nicht, es ist nur einfach nicht mein Ding.
2.
Es gab kein Internet. Wirklich, es gab eine Zeit, da konnte nicht jeder dort etwas googlen. Also bin ich wirklich mit Pen & Paper großgeworden und eigentlich, bis auf eine paar Spielzeuge wie z. B. Battlemap, würde ich auch heute nicht unbedingt mehr wollen. Tablet am Tisch, etc...vielleicht. Aber ich kann mir für mich niemals eine Online-Runde in Hangout mit Webcam und TS vorstellen. Unmöglich, das ist auch wieder nichts für mich. Ich muss am Tisch sitzen mit den anderen Spielern, in selbem Raum sein...ansonsten fehlt mir die Atmosphäre. Und, nennt mich soziophob...ich spiele nur mit Freunden. Mit wirklich wildfremden Spielern mag für kurze Zeit auf einem Con mal lustig sein, mehr aber auch nicht. Meine Runden bestanden immer aus Freunden oder, wenn ich mal in eine neue Runde eingestiegen bin, wurden zu Freunden, auch außerhalb des RPG. Ansonsten war mir meine Zeit zu schade dafür.
3.
Zeit. Rollenspiel unter 4 Stunden Spielzeit war für mich kein Rollenspiel. Und 4 Stunden ist noch niedrig angesetzt, Standard war 5 - 6 Stunden, manchmal auch Nächte durch. Mal eben 2 Stunden spielen? Hm, Nein...das klappt für Gesellschaftsspiele oder ein bisschen Schwatzen, aber nicht für "the serious business" Rollenspiel.
Da ich heute leider (naja, so leider nun auch nicht...man ist halt kein Schüler/Student mehr...) meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr genügen kann, ist es mit Runden eher mau. Aber...that´s life.