Ich bin nur mittlerweile dabei, mir zu überlegen, dass wir Spieler nicht viel kreativer als ein Handwerker sind. Wir nehmen die Materialien, die uns zur Verfügung stehen und bauen daraus etwas nach einem Schemata, was auch bereits festgelegt ist (beim Handwerker halt die Blaupause). Das Ergebnis beim Zimmermann wäre ein Tisch und beim Spielleiter das Abenteuer und beim Spieler der Charakter.
Den Tischlermeister zeichnet z.B. aus, dass er als Meisterstück ein neues Möbelstück anfertigen muss, also eben nicht nach Blaupause arbeitet, sondern kreativ werden muss. Wenn der Tischler also nicht schon als Geselle kreativ war, ist die Meisterprüfung der späteste Zeitpunkt, um damit anzufangen.
Ich bin kein Tischlermeister, aber mir macht es hobbymäßig Spaß, mit Holz zu arbeiten.
Im Anhang ein Kinderregal, das ich kürzlich für meinen Sohn gebaut habe. (Ich würde sagen, das war richtig kreativ.)
Letzten Endes ist das aber nur ein handwerklich sehr anspruchsloses Holzregal, das etwas wellig ausgeschnitten wurde mit ein paar Löchern drin.
Wahrscheinlich von irgend jemand schon irgendwann und irgendwo in ähnlicher Form umgesetzt worden. Trotzdem auf einem gewissen Level der Betrachtung etwas Neues.
Man kann es so oder so sehen. Mein Sohn war jedenfalls begeistert.
Aber mal von dem auf niedrigem Niveau kreativen Beispiel abgesehen, glaube ich, dass Handwerker auf ganz hohem Level kreativ sein können.
Und genau so kann man das auch beim Rollenspiel.
Ich vermute, dass dich das Thema Kreativität gerade etwas wurmt, weil du beim Rollenspiel ein Stück mehr erkannt hast was dahinter steckt, und enttäuscht bist, dass es nichts Großartigeres ist? Oder vielleicht auch weil du erkannt hast, dass alle Geschichten schon mal von jemandem vor dir gedacht wurden.
Willkommen in der seit 10.000 Jahren Geschichten erzählenden Menschheit.
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