Autor Thema: Artwork-Mainstreaming?  (Gelesen 10235 mal)

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Offline Khouni

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #25 am: 27.10.2014 | 23:52 »
Achtung: Zeigbar ist definitiv NICHT abwertend. Das heißt, dass das Bild dazu taugt, jemandem ein sehr eindringliches Bild davon zu vermitteln, wie etwas aussieht - es schafft in kurzer Zeit viele Fakten.

Lustig, welchen Effekt die Pathfinderbilder auf dich hatten. Mich haben sie ganz stark überfordert. Eigentlich sollte man mal überlegen, wie man das in eine sinnvolle Forschungsfrage verwandeln und hier zB Gruppen an Wahrnehmungsvorlieben ausfindig machen kann.

Offline La Cipolla

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #26 am: 27.10.2014 | 23:53 »
Okay, sorry, für mich kam da ein sehr negativer Vibe rüber. Also, im Thread als Ganzem, nicht bei dir speziell.

Die Überforderung ist für mich irgendwo auch ein cooler Reiz, den ich bei besagtem DiTerlizzi übrigens auch habe. Nicht zuletzt, weil es oft eine glaubwürdige Welt impliziert, als etwas "Echtes", ohne realistisch zu werden, was ich bei Settings sehr zu schätzen weiß.

Gewohnheit spielt da sicherlich immer eine Rolle, egal um was es geht. ;)
« Letzte Änderung: 27.10.2014 | 23:56 von La Cipolla »

Offline D. M_Athair

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #27 am: 28.10.2014 | 00:24 »
OK. Ich glaube es ist nicht nur der uniforme Stil, sondern noch mehr.
Mal schauen:

Bilder wie die unten stehenden, prägen seit einiger Zeit die RPG-Bücher.
Na, den "Fehler" schon gefunden?



(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
« Letzte Änderung: 28.10.2014 | 00:30 von Strohmann-Hipster »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline La Cipolla

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #28 am: 28.10.2014 | 00:52 »
Die sind auch erheblich billiger meistens. Sollte man nicht unterschätzen.

Aber wenn du einen Schuldigen suchst, würde ich es weniger auf Videospiele als mehr auf Vampire und Storytelling schieben, wo der Charakter klarer im Mittelpunkt stehen sollte. Ist aber genau so eine wilde Vermutung. Wahrscheinlich ist es am Ende eine schwer fest zu pinnende Vermischung aus Änderungen in der Spielkultur und vielen verschiedenen äußeren Einflüssen.

Finde ich aber nicht schlecht, eben weil Charaktere in Rollenspielen so zentral sind. Ich hab gern eine Mischung aus beiden.

Offline Gorbag

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #29 am: 28.10.2014 | 01:13 »
Aber wenn du einen Schuldigen suchst, würde ich es weniger auf Videospiele als mehr auf Vampire und Storytelling schieben, wo der Charakter klarer im Mittelpunkt stehen sollte. Ist aber genau so eine wilde Vermutung. Wahrscheinlich ist es am Ende eine schwer fest zu pinnende Vermischung aus Änderungen in der Spielkultur und vielen verschiedenen äußeren Einflüssen.

Ich habe noch die Vermutung, dass der Trend was durch andere Hobbys im Dunstkreis der Rollenspiele befeuert wird. Allen voran klar, Videospiele, die seit je her Ihren Fokus stark auf ihren jeweiligen Protagonisten legen der damit auch meistens Hauptbestandteil der meisten Artworks zu dem Thema ist. Gerade die starken Franchises, die stark auf einzelnen Charakteren aufbauen (The Witcher, Tomb Raider...) werben gerne mit der Hauptfigur, meistens auch ohne große Action drumrum.
Aber auch Hobbys wie Trading Card Games neigen ja dazu einzelne Personen in den Fokus zu stellen und sind vermutlich DAS Hobby, mit der größten Menge an Illustrationen.
Der Trend schlägt sich sogar im Kino nieder. Wenn man sich mal die Filmplakate dieses Jahres anschaut erkennt man schon einen gewissen Hang zu Gruppenfotos und Einzelpersonen ohne größeren künstlerichen Wert  mit Einheitshintergrund.

Achamanian

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #30 am: 28.10.2014 | 14:25 »
Der Thread hat mich jedenfalls schon mal einiger großartiger Illustrationen ansichtig werden lassen: insbesondere das grüne Viech von Ian Miller - der ist aber auch einfach immer der Wahnsinn - und den Wurm der acht Augen, von vom auch immer der ist ...
Dafür danke!

Offline Rhylthar

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #31 am: 28.10.2014 | 21:08 »
Hm, seltsamerweise kann ich mit Khounis Bildern gar nichts anfangen... :-\

DiTerlizzi wurde ja nun oft genannt, aber ich mag auch Wayne Reynolds...und da auch durchaus die "kritisierten" Portraits wie das hier:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Wobei das immer noch mein Liebling ist:

“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

s.ungeziefer

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #32 am: 7.11.2014 | 08:01 »
Die Kritik an dem Artwork ist m.M. nach in Grenzen berechtigt. Eine sehr gute Erklärung gibt Feng Zhu der einer der großen Namen im Design ist hier.

Der Art Director von D&D hat übrigens dazu auch ein Interview gegeben und es wurde vor D&D 5 eine 'Art Bible' erstellt, wo der Stil von D&D kodefiziert wurde. Es wurden beim Monsterdesign auch die Fans befragt. D&D ist mit völliger Absicht wiedererkennbar.

Außerdem hat jeder Rollenspielgeneration ihre Lieblinge, ob es Elmore in den 80' war oder Reynolds in den 00'. Das gibt natürlich eine bestimmte Richtung vor.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #33 am: 8.11.2014 | 15:46 »
Was mir in den letzten Jahren immer negativ aufgefallen ist, gerade bei Charakterzeichnungen, ist der Charakter als Weihnachtsbaum (oder Litfaßsäule, für die älteren unter uns  ;) ). Ein Charakter in einem Bild erscheint dabei als Leinwand für einen Überfluss an Details und Accessoirs, die generell einen Eindruck von Reichhaltigkeit und Tiefe vermitteln sollen. Das finde ich jedoch völlig überladen und zudem auch unreal. Ich denke das ist der Wunsch danach Charaktertiefe auf einem Bild durch Details zu zeigen. So ähnlich wie manche Autoren in Texten versuchen Stimmung durch Details zu vermitteln, halte ich das aber für eine Fehlentwicklung, bzw. über seinen Zenit hinausgegangen. Zudem ist es eben jetzt Mainstream und damit immer hart an der Grenze zur Ideenlosigkeit.

Offline Turning Wheel

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #34 am: 9.11.2014 | 01:35 »
Das ist auch bei Zinnfiguren für Rollenspiele und Tabletop ab Mitte der 90er so und wurde
(sowohl im Artwork auch bei den Minis) vor allem bei den Warhammer-Produktlinien betrieben
und von vielen anderen Produzenten und Verlagen übernommen.
Besonders bei diesem französischen Tabletop-Game wie hieß es doch gleich?

Offline blut_und_glas

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #35 am: 9.11.2014 | 07:59 »
Confrontation?

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Offline Turning Wheel

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #36 am: 9.11.2014 | 16:33 »
Ja genau.

Offline Slayn

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #37 am: 10.11.2014 | 11:17 »
Zum einen sind die Hilfsmittel besser geworden, weit besser als früher. Die Einstiegshürde um erfolgreicher Grafiker/Illustrator zu sein ist damit deutlich gesunken.
Zum anderen hat sich der "Industry Standard" deutlich gewandelt. Illustrationen um der Kunst willen sind seltener geworden, jede "Line" hat ihren eigenen Manager der "Art" nach gesetzten Vorgaben einkauft.

Ich muss z.B. ehrlich gestehen das ich heutzutage keinen Erol Otus mehr als Illustrator ertragen könnte bzw. die Bilder, die Khouni hier gebracht hat nur noch als Teil eines durchgehenden Konzepts gut finden würde.
Das hat aber evtl. damit zu tun das ich in vielen RSP-Bereichen einfach nur "hirnloser" Konsument bin, eine gewissen Erwartungshaltung habe und das war es erst mal.

[Nachtrag] Ein Onkel von mir hat z.B. den Einstieg in die Branche über den "Waffenziselier" gemacht, kennt sich mit Radierungen und Ätzungen extrem gut aus und ist ein Meister in "Fin de Siécle"-Kunst. Bis zu seiner Rente vorletztes Jahr war er Art Director bei der Agentur, die BMW betreut und fühlte sich von Jahr zu Jahr mehr unterfordert, da laut ihm die künstlerischen Anforderungen mehr und mehr nachgelassen um ein immer breiteres Publikum zu erreichen.
« Letzte Änderung: 10.11.2014 | 11:39 von Slayn »
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Luxferre

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #38 am: 11.11.2014 | 15:23 »
Was mir übel aufstößt ist, dass von Detailverliebtheit zu Überladung und Überfrachtung übergegangen wurde.

Die alten Clyde Caldwell Bilder zum Beispiel. Detailliert, relativ naturnahe Farben und schöne Posituren der Protagonisten.
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Dagegen steht Wayne interessierts Reynolds, mit seinen ziemlich überfrachteten Iconics aus Pathfinder, siehe Bild im Spoiler.
(Lediglich die Schurkin Merisiel kommt ansatzweise normal daher)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline La Cipolla

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #39 am: 11.11.2014 | 15:33 »
Klingt mir aber auch mehr nach Gewohnheit als nach irgendwas anderem.

Luxferre

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #40 am: 11.11.2014 | 16:01 »
Klingt mir aber auch mehr nach Gewohnheit als nach irgendwas anderem.

Was genau? Mein Geschmack, oder Slayns Onkel?  8]

Offline La Cipolla

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #41 am: 11.11.2014 | 16:35 »
xD'

Ging schon um die Frage, ob die Bilder überfrachtet sind.

Klar, gefallen muss einem das nicht. Ich versuche nur gerade dahinter zu kommen, warum es einem nicht gefällt. Mir wäre der Detailreichtum da niemals als was Negatives aufgefallen, und ich sehe vor allem nicht die Verbindung zwischen den Details und irgendeiner Art von "Mainstreaming".

Ich meine, bei den Cartoons läuft zur selben Zeit die entgegengesetzte Diskussion darüber, dass alles durch klare Formen ohne Details und stilisiertes Charakterdesign "gemainstreamt" wird.

Ich habe ein bisschen die Befürchtung, dass der Mainstream wieder als Sündenbock für persönliche Präferenzen und mangelnde Gewohnheit herhält. Was übrigens immer noch nicht heißt, dass einem das gefallen muss.

Offline Yerho

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Re: Artwork-Mainstreaming?
« Antwort #42 am: 13.11.2014 | 18:41 »
Ich meine, bei den Cartoons läuft zur selben Zeit die entgegengesetzte Diskussion darüber, dass alles durch klare Formen ohne Details und stilisiertes Charakterdesign "gemainstreamt" wird.

Ich habe ein bisschen die Befürchtung, dass der Mainstream wieder als Sündenbock für persönliche Präferenzen und mangelnde Gewohnheit herhält. Was übrigens immer noch nicht heißt, dass einem das gefallen muss.

Jain ... Da du das Beispiel bringst: Natürlich gab es auch in den Cartoons der 70er, 80er, 90er etc. einen jeweils dominierenden Stil, und der wurde zumeist von denen vorgegeben, die damit besonders erfolgreich waren. Das ist Mainstreaming, dem das Trendsetting, also das Etablieren eines neuen Stils, vorausgeht. Dass einem das Mainstreaming irgendwann auf den Keks geht und einem das Trendsetting manchmal zu sehr gegen die Gewohnheit verstößt, war damals so, ist heute so und wird auch immer so bleiben.

Wenn sich etwas geändert hat, dann ist es die Geschwindigkeit der Abläufe und deren Intensität. Wenn heute etwas erfolgreich ist, spricht sich der Erfolg - insbesondere aufgrund der neuen Medien - viel schneller und viel weiter herum, wodurch das Mainstreaming früher und stärker einsetzt. Gleichzeitig erfolgt auch Trendsetting viel früher, weil es viel mehr Möglichkeiten gibt, schnell und einfach Konzepte auf ihre Trend-Tauglichkeit abzuklopfen.

Kurz, man wird stärker mit Eindrücken bombardiert. Je älter man ist, desto eher kennt man noch Zeiten, in denen man nicht so bombardiert wurde (--> Gewohnheit). Je jünger man ist, desto eher ist man an die heutige "Bilderflut" angepasst (--> Gewohnheit) und um so weniger Vergleichsmöglichkeiten hat man (-> geringeres Störempfinden).
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)