Autor Thema: Settings/Settingbände sind überbewertet?  (Gelesen 9281 mal)

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Offline D. M_Athair

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Settings/Settingbände sind überbewertet?
« am: 28.10.2014 | 14:09 »
Braucht es diese Weltenbände?
Wenn ich mir Urchin, das Points-of-Light-Konzept von D&D 4, DCC RPG, LotFP, Fiasko, die Settingskizzen von Crypts & Things oder 13th Age oder die Herangehensweise von Everway anschaue, dann kann man ohne weiteres zu dem Schluss kommen. Effektiv braucht es ein paar Grundannahmen, ein paar Details, ... damit eine Spielrunde losspielen kann.

Andererseits leben Spiele wie L5R, Ars Magica, the One Ring, Pendragon, WH 40K, DSA ... von ihrem Setting. Bei manchen Spielen ist es die Verknüpfung von Spielweltannahmen und Regelwerk, welche das Spiel zu etwas besonderem machen (L5R, Pendragon). Andere Settings sind von sich aus so faszinierend, dass dafür vielfach sogar eher ungünstige Regeln in Kauf genommen werden (40K, DSA!!).

Bleiben die Fragen:
Welchen Wert haben vorgefertigte (und evtl. auch ausdefinierte) Settings?
Hat die Vorliebe damit mit Barbiespiel und/oder Freispiel/Kinderspiel zu tun?
Mit Träumen von fremden Welten?
Helfen Settingbücher tatsächlich einen gemeinsamen Vorstellungsraum am Spieltisch zu erzeugen?
Was spricht für und gegen Settingbände?
Welchen positiven oder negativen Einfluss haben Settingbücher auf die DIY-Haltung?

... es geht ja scheinbar auch ohne diese Bücher (s.o.).


Über allem stehen die Fragen:
Braucht man Settingbände zum Spielen?
Sind Settingpublikationen überbewertet?

Antworten auf diese Fragen sollen im Diskussionsverlauf entstehen. Das wäre jedenfalls mein Ziel.
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Offline sindar

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #1 am: 28.10.2014 | 14:22 »
Fuer mich ist das ganz einfach: Gute vorgefertigte Settings nehmen mir Arbeit ab. Daran bemesse ich uebrigens, ob ich ein Setting / einen Settingband fuer gut befinde: Nimmt es / er mir Arbeit ab? Ich habe im Grossen und Ganzen kein Problem damit, Zeugs aus dem Aermel zu schuetteln. Bei einer laengeren Kampagne fuehrt das aber rasch zu Widerspruechen, einfach weil mein Gedaechtnis mich irgendwann im Stich laesst. Ausserdem ist das, was ich mir aus dem Aermel schuettle, doch immer wieder das mehr oder weniger Gleiche.
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Offline La Cipolla

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #2 am: 28.10.2014 | 14:25 »
"Brauchen" und "Haben wollen" sind ja zwei Dinge, die im Hobbybereich nur selten zusammengehen. ;)

Offline GustavGuns

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #3 am: 28.10.2014 | 14:25 »
Kommt halt drauf an, wie gut sie sind. Aber für gewöhnlich sparen sie dir eine Menge Zeit bei der Erschaffung einer Kampagne und der Dramatis Personae und helfen dabei, die Welt voll von diesen kleinen Details erscheinen zu lassen, die ein Setting erst so richtig lebendig machen.

Ich hab keine Ahnung was Barbiespiel/Kinderspiel und das alles ist.
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Offline D. M_Athair

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #4 am: 28.10.2014 | 14:27 »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Shadom

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #5 am: 28.10.2014 | 14:28 »
A. Manche Settings haben Eigenarten, die ein eng verzahntes System nötig machen. Umgekehrt führt, dass dazu das diese verzahnten Systeme fast nur bei diesem Setting funktionieren. Da macht es Sinn beides zusammen zu veröffentlichen. Da ist also eine veröffentlichte Settingbeschreibung irgendwie notwendig weil sonst mit dem System keiner was anfangen könnte.

B. Manche Settings leben von Details. Diese Details wie eine genaue Beschreibung der Religion oder einiger Locations sind für viele Runden perfekt geeignet um Immersion zu erschaffen. Das kann man schlecht Improvisieren, da dann keiner sich vorher darauf einstellen kann. Eine lange improvisierte Runde kann evtl. diese Detailtiefe erreichen, aber gerade zu Anfang geht das nicht.

C. Manche Spieler / Spielleiter widerrum halten sich gerne an gedruckten Fakten fest. Das Settingbuch gibt ihnen Sicherheit in ihrer Beschreibung (steht ja auf Seite 10 also kann mir da keiner reinreden) oder liefert ihnen Inspirationen (wo sind die Orkhorden eigentlich hin nachdem sie die Hauptstadt gestürmt haben? Da kann man doch ein Abenteuer draus machen).

D. Vorgefertigte Setting erlauben für Spielleiter, die viel vorbereiten, eine Menge Arbeitserleichterung. Es gibt vermutlich fertige Abenteuer (die ohne das passende Settingbuch per Defintion doch sehr generisch wären) und selbst wenn nicht kann man eine Menge Details aus der Beschreibung einfach übernehmen.


Was bleibt ist der Rest.
Der Rest sind im Bestfall sehr coole Settingideen, die ausgearbeitet wurden. Die Ausarbeitung hätte man sich bei der passenden Runde, aber auch sparen können. Bei einem geeigneten Spielleiter und einer motivierten Runde würde ein 1-2 Seiten Zusammenfassung mehr als ausreichen (bei vielen Settings sogar ein Paragraph) und der Rest wird selbst gefüllt.
Meine Runden laufen immer öfter so, dass man sich beim ersten mal trifft und gemeinsam Brainstormt. Dann fülle ich als Spielleiter ein paar Lücken bis zum nächsten mal und fertig ist das neue Setting. Die entstehenden Settings sind nicht immer originell, aber immer passend zur Runde.
Wenn man mehr Wert auf ein cooles Setting legt kann man das "Brainstormen" etwas organisieren (z.B. mit Microscope) und dann wird es meistens sogar sehr originell. Insoweit verzichte ich (außer bei sehr schwer in generischen System darzustellenden Settings) mittlerweile auf Settingbände, da mir Immersion durch vorgefertige Details selber nicht liegt.

Offline Xemides

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #6 am: 28.10.2014 | 14:55 »
Ich mag sorgfältig ausgearbeitete Settings. 0815-Settings finde ich langweilig. Und  Eigenkreationen nie so ausgefeilt werden könnten wie Kaufsettings und ich eh nicht Zeit und Lust habe, selber zu schreiben, kaufe ich lieber.

Also, klar für Settingbücher.
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Offline D. M_Athair

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #7 am: 28.10.2014 | 15:09 »
Vorgefertigte Setting erlauben für Spielleiter, die viel vorbereiten, eine Menge Arbeitserleichterung. Es gibt vermutlich fertige Abenteuer (die ohne das passende Settingbuch per Defintion doch sehr generisch wären) und selbst wenn nicht kann man eine Menge Details aus der Beschreibung einfach übernehmen.
Die Abenteuer von LotFP und DCC RPG sprechen eine sehr andere Sprache. Oder: Generisch sind die sicherlich nicht. Das trifft eher auf etliche PF-Abenteuer und auch manche DSA-Abenteuer zu.

@ Arbeitserleichterung: Warum nicht "Werkzeugbücher" wie Vornheim, The Seclusium of Orphone of the Three Visions, Runequest Cities, Ultimate Toolbox oder auch sowas wie WFRPs Renegade Crowns nutzen? Was macht die weniger nützlich als einen Settingband?

[1] Manche Spieler / Spielleiter widerrum halten sich gerne an gedruckten Fakten fest. Das Settingbuch gibt ihnen Sicherheit in ihrer Beschreibung (steht ja auf Seite 10 also kann mir da keiner reinreden) [2] oder liefert ihnen Inspirationen (wo sind die Orkhorden eigentlich hin nachdem sie die Hauptstadt gestürmt haben? Da kann man doch ein Abenteuer draus machen).
Bei [1] frage ich mich halt: Hilft das dem Spiel? Was verhindert, dass das Spiel unflexibel wird? Beispiel: Adeliger aus Weiden (DSA). Finde da mal einen Platz für, wenn der Spieler Ideen hat, die den bestehenden Geschlechtern übergestülpt werden können.
Punkt [2] ist einleuchtend.
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Offline Boba Fett

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #8 am: 28.10.2014 | 15:12 »
Ein gutes/interessantes Setting ist für mich ein Kaufgrund für ein Rollenspiel.
Ein gutes System ist inzwischen ein netter Bonus.

Das liegt aber daran, dass ich mir notfalls ein anderes System nehmen und es mit einem interessanten Setting spielen kann. Ich hab genug Auswahl.
Jemand anderes wird sagen, dass er genug Settings hat, um sich nehmen zu können, was er spielen möchte, aber eben noch ein neues System mit interessanten Regeln sucht, genau anders herum reagieren.

Letztendlich läuft es doch auf ein "Wo habe ich genug Angebot / Erfahrung / ... hinaus und wo möchte ich vorkonfektioniertes nutzen, um mir entweder Arbeit zu ersparen, oder externe Anreize und Inspiration zu holen, oder um mich auf einen Standard zu begeben, den ich mit anderen Teilen kann.

Meine Einstellung:
Bei Settings, die so allgemein sind, dass man sie ohne weiteres austauschen kann (Golarion, vergessene Reiche, Aventurien) gebe ich Dir recht, die könnte man jederzeit mit etwas Erfahrung selbst zusammenimprovisieren.
Ansonsten schonen prägenerierte Settings die eigene Kreativität, inspirieren, geben Rahmen für Ideen, Kampagnen oder Abenteuern.
Wenn ich bei 7te See von Villanova als Erzbösewicht lese, kommen mir die Ideen, wie ich die SCs mit diesem Kerl konfrontieren kann. Und jeder Mitspieler, der auch gelesen hat, kann sofort etwas mit dem Namen anfangen.
Wenn das Setting nur ein Rudel Ortsbeschreibungen mit Flora und Fauna und EDO standards ist, dann ist es beliebig und austauschbar. Dann brauch ich es nicht, sondern bau mir lieber selbst eines-
« Letzte Änderung: 28.10.2014 | 15:50 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #9 am: 28.10.2014 | 15:13 »
ich hab da ich im neuen Jahr meinen ersten SL  versuch unternehmen möchte (mit einer Gruppe die ich selber gründen werde/möchte) noch mal recht viele meiner Rollenspiele durchgesehen und natürlich einige aus-gesiebt die ich nicht  leiten kann/möchte  dazu gehörten auch alle die nicht genug Infos über die Welt bitten also zu wenig Quellbände abbitten. Denn wie soll ich die Welt darstellen und leiten wenn sie mir nicht die nötigen Informationen an die Hand gibt? Daher möchte ich widersprächen es ist nicht so das Setting Bände überbewertet sind.

Achamanian

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #10 am: 28.10.2014 | 15:24 »
Ein gutes Setting ist für mich auch tendenziell immer noch das, was mich an einem System wirklich zum Kauf und Spielen reizt. Für Regelsysteme interessiere ich mich zwar irgendwie, lege sie mir als Universalsysteme dann aber doch fast nie zu, weil mir das zu trocken anmutet.

Wobei ich Setting im Sinne des Kaufanreizes sehr weit fassen würde - da fällt sogar noch Fiasko mit seiner Coen-Brüder-Film-Grundidee drunter. Insofern würde ich eher sagen: Mich reizen vor allem Rollenspiele, die mir ein Bild davon liefern, was innerhalb der Fiktion so abgeht. Und meistens ist dieses Bild dann in erster Linie ein Setting, oft (und von mir bevorzugt) auch ein Setting+Core Story.

Ob ein vorgefertigtes Setting eine Arbeitserleichterung ist, würde ich stark bezweifeln. Gerade stark ausgearbeitete und durchdachte Settings benötigen ja, wenn man sie wirklich nutzen will, auch Zeit zum Einlesen und pauken - jawohl, ich würde behaupten, bei Aventurien oder Lorakis oder Glorantha macht es durchaus Sinn, bewusst die einen oder anderen wichtigen Einzelheiten so richtig auswendig zu lernen, um dann den stimmigen Detailreichtum am Spieltisch auch erleben zu können. Ich finde, das ist oft mehr Arbeit, als selbst ein paar Ideen zusammenzuwerfen - und da ist dann auch der Punkt erreicht, wo mich umfangreiche Settings ein Stück weit abgeschrecken.

Die Arten von Settings, die meiner Meinung nach am meisten Arbeit ersparen, sind "schlecht" (im Sinne von nicht umfassend und ins Detail) ausgearbeitete Welten mit bekannten Klischees und einigen ausgefallenen Details, bei denen gerade nicht alles so sehr ineinandergreift, dass es zu Stimmigkeitsproblemen kommt, wenn man mal auf die Schnelle was ändert, weglässt oder vergisst. Das ist eine Entwicklungsrichtung, die ja auch gerade sehr angesagt ist (siehe 13th Age und Numenera, die beide in Sachen Setting so funktionieren). Man bekommt genug Material, das man aber auch beliebig umfunktionieren und relativ isoliert verwenden kann, ohne sich tief in den Gesamthintergrund einlesen zu müssen.

Insofern reizen mich gut ausgearbeitete Settings, für's Spiel brauchen tue ich aber eigentlich nur diese groben Outlines. Wobei ich auch immer wieder Lust habe, mal so eine richtig durchgestylte Welt wie Glorantha oder Lorakis halbwegs buchgetreu zu bespielen, das scheitert halt nur immer wieder daran, dass ich keine Zeit dafür habe ...

Offline Kriegsklinge

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #11 am: 28.10.2014 | 15:30 »
Mir geht´s genau wie Rumpel, wobei ich am liebsten Settings mag, die eine starke Grundidee durch Text, Artwork, Regeln so rüberbringen, dass mir beim Spielen die passenden Details wie von selbst einfallen. Statt zu pauken. Für so was gebe ich aber auch immer am meisten Geld aus.

Ucalegon

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #12 am: 28.10.2014 | 15:58 »
Spontan würde ich sagen, Quellenbände sind dann überbewertet, wenn sie als Nachschlagewerke geschrieben werden, d.h. um Informationen zu bestimmten Themen anzuhäufen als arbeite man an einer Enzyklopädie. In diesem Fall würde ich die enthaltenen Informationen als tote Informationen bezeichnen. Das reine Lesen macht in solchen Fällen ungefähr so viel Spaß wie das Lesen einer Enzyklopädie. Der Enzyklopädische Charakter macht die Inhalte außerdem so farblos, dass man als SL sehr viel Mühe investieren muss, um sie fürs Spiel nutzbar zu machen.

Wie sollte also ein Quellenband stattdessen beschaffen sein?

Imho muss er so geschrieben/illustriert sein, dass

...sich die Lektüre an sich lohnt (indem z.B. Kurzgeschichten enthalten sind, die Welt aus der Perspektive einer bestimmten Figur/mehrerer Figuren geschildert wird etc.).

...die enthaltenen Informationen lebendig oder aktiv sind, d.h. von sich aus Hooks für Geschichten, Plots und Charaktere darstellen bzw. allgemein gesprochen eine Verwendung im Spiel auch nahelegen.

...er spielmechanische Rückbindung anbietet oder nahelegt, die das Leiten tatsächlich erleichtert (Monsterwerte, Fertigkeiteneinsatz etc.).

...er Lücken lässt, die am Tisch gefüllt werden können. D.h. sich gerade nicht in Details verliert.

Diese Liste lässt sich sicher noch ein bisschen fortsetzen. Gegenüber dem reinen Werkzeugband sehe ich ähnlich wie Rumpel den Vorteil, dass ein gut geschriebener Weltenband mich als Leser in die Fiktion reinzieht. Wenn er das macht, brauche ich gar keinen Kram mehr auswendig zu lernen, auszudrucken oder ähnlich unsinnige Unternehmungen betreiben, sondern ich kann mein eigenes Setting am Tisch auf Basis dieses Eindrucks reproduzieren.

Mein Fazit ist also, dass ich einen Quellenband, der weder im historischen Sinn (also einer Sammlung von Dokumenten/Berichten aus der Welt) noch im natürlichen Sinn (also hervorsprudelnden Ideen und Plothooks ;) ) etwas mit dem Wort Quelle zu tun hat, sondern ein enzyklopädisches Werk darstellt, nicht brauchen kann.





 


Offline 1of3

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #13 am: 28.10.2014 | 17:55 »
Ich habe bis jetzt nicht die Erfahrung gemacht, dass detaillierte Hintergrundwelten mir Arbeit abnehmen. Je spezifischer ein Hintergrund ist, desto größer ist die Gefahr etwas falsch zu machen. Zudem steigt die Anforderung alle in der Runde auf einem ähnlichen Kenntnisstand zu halten. Wenn einige sich über den Unterschied von Zonen und Überlappungsreichen unterhalten und andere nicht den blassesten Schimmer haben, ist das ein Problem.

Hintergrund-Generatoren halte ich dagegen für nützlich. Das kann auf verschiedene Weise funktionieren. Zufallstabellen sind ein Klassiker, aber auch Vampire arbeitet in gewisser Weise so. Da hat jede Stadt einen Fürsten. Ich tue also in meine Stadt einen Fürsten. Das ist im Grunde also ein Ausfüllen von gewissen Leerstellen. Das Monster Manual von D&D funktioniert dagegen anders rum: "All jene Dinge kann es geben. Tu sie hin, wenn du magst."

Ich will keine So-ist-es, ich will Ungefähr-vielleicht-so-s.

Offline Xemides

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #14 am: 28.10.2014 | 18:11 »
Zusatz:

Ähnlich wie Bobby aber nicht gleich, reizt mich ein Setting zum Rollenspielkauf. Ich lese einfach gerne Quellenbücher. Nicht jedes ist gleich gut, klar.

Hingegen lesse ich Regeln ungefähr so gerne wie die Gebrauchsanleitung einer Waschmaschine. Deshalb konvertiere ich auch ungerne.

Ich lese auch irdische gute Geschichtsbücher gerne, wenn sie unterhaltsam und spannend und nicht zu wissenschaftlich geschrieben sind.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #15 am: 28.10.2014 | 19:03 »
Zitat
...er Lücken lässt, die am Tisch gefüllt werden können. D.h. sich gerade nicht in Details verliert.

ich persönlich würde das so lösen, dass

Setting-Band "Große Handelstadt Blabablub"
- Anzahl der Stadtteile bleibt offen
- Ein paar Namen für Stadtteile werden genannt, weitere können bei Bedarf von der Gruppe erfunden werden
- Ressourcen und wichtige Handelpartner samt Routen werden genannt (Salz wird selbst gewonnen, das Getreide muss eingeführt werden, die Zwerge liefern Waffen und kaufen magische Metalle, ist der Hafen immer voll oder oder)

exemplarisch wird
- ein Villenviertel
- ein Handwerkerviertel
- ein Slum
vorgestellt mit Stimmungstextchen, Infos, Kästchen etc und ready-to-play beschriebenen Lokations und Archetypen. Hier also die große Lupe.

ausdrücklich wird die jeweilige Gruppe ermutigt, die übrigen Straßen/Viertel nach eigenem Interesse zu füllen. Hier bitte die tabula rasa

Geschichte/Politik
es werden mehrere "Herrschaftssysteme" mit ihren Aktoren vorgestellt - in welcher Reihenfolge sich
- König/Kanzler/Wesir
- Rat der Händler/Oligarchen/Magnaten/Optimaten
- Ochlokraten
- Republikaner/Popularen
- Kriegsfürsten/Piraten
gegenseitig beerben, kann der SL als "erlebte" Geschichte mit einbauen/gestalten oder halt ignorieren.

wer sich gerne "seine" Spielwelt selber einrichten und fortentwickeln will, hat so Freiräume und wer auf eine spielfertige Villa zum Einbrechen angewiesen ist, wird ebenfalls bedient.

Ich persönlich mag es, wenn exemplarische Locations (Herberge) und Archetypen (der Magokrat, das Messer, die Tempelherrin etc) mit Werten, Fertigkeiten und etwas Hintergrund (=Motive für ihr Verhalten/Reaktionen) vorgestellt sind, ansonsten ich aber absolut freie Hand habe und keinerlei Kollision mit gesetzten Namen fürchten muss.
Wenn  jetzt die diese Beschreibungs-Leuchttürme auch noch flüssig geschrieben sind und Bilder die Atmosphäre einfangen, dann macht schon das reine Lesen Spaß, wie auch schon Xemides schrieb.

Swafnir

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #16 am: 28.10.2014 | 19:08 »
Ich stehe auf Settings. Settings geben mir viel mehr als die Regeln. Von daher würde ich eher auf reine Regelbände verzichten, als auf Settings. Daher reizen mich auch Universalregeln ohne Setting gleich null.

Offline Weltengeist

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #17 am: 28.10.2014 | 19:56 »
Ich bin auch sehr für Settingbände, solange sie zwei Bedingungen erfüllen:
  • Sie müssen mein Kopfkino ansprechen, d.h. mir helfen, mir den Hintergrund wirklich plastisch vorzustellen.
  • Sie müssen möglichst gespickt voll mit Ideen sein, die bei mir den "das will ich spielen"-Reflex auslösen.
Warum möchte ich das haben? Zum einen, weil einige der genialsten Runden, die ich je hatte, von genau dieser gemeinsamen Vorstellung der Spielwelt gelebt haben. Und zum anderen, weil ich als Spielleiter ein notorischer Ideenklauer bin und mich über alle Anregungen freue, die ich kriegen kann.

Eine generische Welt (z.B. "EDO-Fantasy") spricht mich nicht (mehr) an. Eine Welt mit plausiblen Kulturen und einer Stimmung, die ich fühlen kann, ist dagegen etwas, dem ich nur schwer widerstehen kann.
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Offline Rhylthar

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #18 am: 28.10.2014 | 19:57 »
Ich stehe auf Settings. Settings geben mir viel mehr als die Regeln. Von daher würde ich eher auf reine Regelbände verzichten, als auf Settings. Daher reizen mich auch Universalregeln ohne Setting gleich null.
+1

Regeln sind okay...aber Settings (und Abenteuer) sind das, was ich brauche.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline D. M_Athair

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #19 am: 28.10.2014 | 21:07 »
Wenn  jetzt die diese Beschreibungs-Leuchttürme auch noch flüssig geschrieben sind und Bilder die Atmosphäre einfangen, dann macht schon das reine Lesen Spaß, wie auch schon Xemides schrieb.
An der Stelle frage ich mich, ob es nicht sinnvoller wäre gleich einen Roman (zur Spielwelt) zu lesen. Oder einen Bildband (gut, gibt's nicht für jedes Setting) anzuschauen. Was ist da der Vorteil eines Settingbandes? Gerade unter der Annahme, dass Bildbände, Romane & Kurzgeschichtensammlungen vorhanden sind.

Ich bin auch sehr für Settingbände, solange sie zwei Bedingungen erfüllen:
  • Sie müssen mein Kopfkino ansprechen, d.h. mir helfen, mir den Hintergrund wirklich plastisch vorzustellen.
  • Sie müssen möglichst gespickt voll mit Ideen sein, die bei mir den "das will ich spielen"-Reflex auslösen.
Da wäre meine Frage: Reicht da nicht auch eine Settingskizze? Wie für Zarth (Crypts & Things) angefertigt oder das, was 13th Age liefert?


Regeln sind okay...aber Settings [...] sind das, was ich brauche.
Warum und wozu? Was bringt dich dazu Sachen wie die Realms zu mögen? Haben die ganzen Sachen auch einen Nutzen für den Spieltisch? Wenn ja: Welchen?
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Offline Rhylthar

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #20 am: 28.10.2014 | 21:16 »
Zitat
Warum und wozu? Was bringt dich dazu Sachen wie die Realms zu mögen? Haben die ganzen Sachen auch einen Nutzen für den Spieltisch? Wenn ja: Welchen?

Die Forgotten Realms sind hier ein schlechtes Beispiel, weil sie quasi "meine Heimat" sind und das Setting bei mir noch mit über 100 Romanen unterfüttert wird. Man kann mich schon sehr als "Fanboy" bezeichnen.  ;)

Allerdings hatte es für mich immer einen Nutzen am Spieltisch. Neben dem "in eine Rolle schlüpfen" war der Aspekt "in eine Welt eintauchen" auch immer sehr wichtig für mich. Um so genauer, um so besser. Ich gehöre wohl auch zu wenigen, die Volo´s Guides wie Romane gelesen haben und auch vieles daraus verwendet haben. Manch einer wird das als Einschränkung sehen, ich (sowohl als Spieler als auch SL) fand es eine Bereicherung.

Settings, die mir gefallen, werden intensiv studiert, um die "Stimmung" zu verstehen. Denn nur so kann ich sie rüberbringen bzw. in ihnen entsprechend spielen. Und eine Skizze reicht mir da nicht.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Eulenspiegel

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #21 am: 28.10.2014 | 21:19 »
An der Stelle frage ich mich, ob es nicht sinnvoller wäre gleich einen Roman (zur Spielwelt) zu lesen. Oder einen Bildband (gut, gibt's nicht für jedes Setting) anzuschauen. Was ist da der Vorteil eines Settingbandes? Gerade unter der Annahme, dass Bildbände, Romane & Kurzgeschichtensammlungen vorhanden sind.
In einem Roman steht viel blabla.
Das heißt, man muss mehrere Stunden lesen, um Plot+Setting herauszuextrahieren. Außerdem ist es extrem mühselig, nochmal nachzuschlagen, wenn man ein bestimmtes Detail nachlesen möchte.

Settingbände haben quasi den gleichen Inhalt wie ein Roman, aber auf viel weniger Seiten komprimiert. Und es ist leichter nachzuschlagen.

Zitat
Da wäre meine Frage: Reicht da nicht auch eine Settingskizze? Wie für Zarth (Crypts & Things) angefertigt oder das, was 13th Age liefert?
Eine Settingskizze ist gut. Aber 20 Settingskizzen sind besser. Und wenn du 20 Settingskizzen hast, ist das letztendlich ein Settingband.

Supersöldner

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #22 am: 28.10.2014 | 21:20 »
und es gibt bei weiten nicht zu allen Rollenspielen Romane.

Offline Arkam

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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #23 am: 28.10.2014 | 21:52 »
Hallo zusammen,

ob ich Settingbände brauche ist sehr stark davon abhängig was für ein Setting vorliegt.

Das xte Fantasysetting gestalte ich lieber selber mit meiner Runde.

Historische Settings habe ich am liebsten mit gut ausgearbeiteten und mit Crunch versehenen Settingbänden. Es nützt mir ja nichts wenn ich, wie etwa bei Cthulhu, am Ende eines Setting Bandes ein Referat über die Psychiatrie in den 20er Jahren schreiben kann aber meinen Spielern nicht sagen kann wie viel Stabilität, sozusagen geistige Lebenspunkte, sie nach einem Aufenthalt in einer Anstalt zurück bekommen. Je unvertrauter das Setting ist umso mehr Informationen hätte ich gerne entsprechend aufgearbeitet.

Wenn ein Setting aus einer anderen Quelle kommt möchte ich, soweit mich das Setting fasziniert auch passende Setting Bände. Wo etwa ist der Tyraniden Settingband für Warhammer 40k, im Grunde egal für welches der drei Systeme? Hier erwarte ich das die Autoren das in einen Rollenspiel Setting Band packen was mich fasziniert. Ich weiß das ist viel verlangt, gerade wenn die Wahrsagekugel nicht funktioniert aber erst dann kann ich eben das bespielen was ich faszinierend finde.

Gruß Jochen
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Re: Settings/Settingbände sind überbewertet?
« Antwort #24 am: 28.10.2014 | 22:22 »
Wie Rlythar, Eulenspiegel und Supersöldner sagten.
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