Zitat von: bobibob bobsen am Heute um 09:59
Wir entwickeln unser Setting am Tisch und jeder bringt sich ein, so dass ich gar kein Kreativgenie sein muß.
Da darf ich stark bezweifeln, das das mir gefallen würde, weil nicht gründlich durchdacht.
Geschmäcker sind ja verschieden. Und was "gründlich durchdacht" in käuflichen Settings bzw. in selbstgezimmerten
(der hemdsärmlige Begriff ist mit Absicht gewählt) Settings angeht...
Irgendeine persönlich als cool angesehe Idee wird jedes bergen - genauso wie abstruse MarySues und Autoren-Barbies zum Davonlaufen.
wenn eine einzelne Person mit einem DinA4-Blatt voll SkizzenIdeen für ein eigenes Setting auftaucht, dann finde ich das noch toll.
denn dort sind noch so viele Lücken drauf, dass jetzt die Runde noch ihre eigenen Wünsche, Ideen und Barbies unterbringen kann.
Wenn jetzt jeder am Tisch "mitmachen" konnte, ist auch das Interesse an Termineinhaltung für die Runden größer
so kann man einen sehr dichten gemeinsamen Vorstellungsraum schaffen, fortentwickeln und als integrative Größe erhalten.
klar, Neueinsteiger in diese Runde müssten sich erstmal einarbeiten. Und wenn auf einer Con alle unvertraut damit sind, dann
wird das zäh...
Ebenfalls nicht zu unterschätzen: sind ALLE am Tisch bereit, sich diesem gemeinsamen Vorstellungsraum mit innewohnendem
Balancing (erfordert seeeehr viel Augenmaß) unterzuordnen?
Möchte der SL ein dominater "Meister(Erzähler?)" sein oder wird eh schon kräftig mit Gummipunkten/Erzählrechten gespielt?
Besserrollenspielerei
TM mit Buchautorität (RAW, es steht geschrieben, dass...) oder auch mal den Schmetterling fliegen lassen?
hier muss ein jeder selber sehen, was ihm liegt. Es lebe die Vielfalt, nicht Einfalt, um es mit TSA zu sagen.
käme jetzt ein Lonely-wolf mit einem Buch unter dem Arm aus seiner Autoren-Höhle...ahm, schluck.
Seeehhhr große Wahrscheinlichkeit, vor lauter Autoren-Barbies nichts in der Spielwelt anfassen zu dürfen.
Außerdem wäre ein Setting, dass nur von einer Person ausgebrütet werden würde, mangels geistiger Ressourcen für
solches Mammutprojekt voller Lücken und Logikbrüche.
Deswegen ist auch eine direkte Extraktion eines Settings aus einem Roman heraus nicht möglich. Schlicht, weil für eine
gute erzählte Story Dinge nur Balast wären, die beim Spielen aber interessant werden. Hier sind halt Leute gefragt, die
diese Lücken für das Bespielen mit Info-Kästchen, Tabellen und Textpassagen zu einer Runden Sache machen.
da einige der hier Vertretenen über Jahrzehnte an Spiel(welten)-Erfahrungen vorzuweisen haben, könnten sie das routiniert
aus dem Handgelenk schütteln - wäre aber dann auch persönlich gefärbt. Wer will jetzt die "Qualität" beurteilen und gut/schlecht brüllen?
Bei Kommerz-Ware merkt man teilweise schon, dass hier jahrelange Erfahrung mit eingeflossen ist. Aber auch, dass mit aller Gewalt
Autoren-Barbies installiert wurden. Das Elemente Weggebastat wurden, weil die Autoren was gegen Magie/Zauberzeichen/Epik/Helden/highfantasy/Barbaren/etc hatten.
Irgendwann hat jeder von uns Konsumenten den Punkt erreicht, wo er anders Abbiegen möchte als die
Autoren. Dann kommen die Hausregeln bzw. die abweichende Historie zum Redax-Strang.
Wieviele selbstgezimmerte Settings lassen noch ganz deutlich die Kommerz-Plattform erkennen, auf der halt hier und da eigenkreativ anders
abgebogen wurde? Aventurien mit mehr Magie wäre nicht Kanon, aber noch immer gibt es Gildenmagier der linken Hand. Wiedererkennungswerte blieben bestehen.
natürlich kommt an diesem Punkt auch immer der Elite-Gedanke durch (wir sind ja in Deutschland...).
Der eine erhebt sich zum "Größten Kreativen Weltenbaueraller Zeiten"
TM und gießt Kübel an Unrat über "Konsum"Spieler aus. Ach herje...
Der nächste fühlt sich als "Größter vorschriftenkonformer Besserspielkonsument aller Zeiten",
der auch frisch aus dem Schlaf gerissen noch die Zuschlagscombo
für die Blakharez-Dämonenbeschwörung auf dem Vorplatz der Stadt des Lichts um 12 Uhr Mittags an einem wolkenlosen 1.Praios, der auch noch auf einen Paiostag fällt, herunterphrasen kann
(wie tief muss man Aventurien kennen, um das jetzt zuordnen zu können?
)
und gießt Kübel des Unrats über all jene "unterbelichteten pseudokreativ Spieler" ab, die die strahlende Herrlichkeit eines alles abschließend beschreibenden
Settings nicht zu würdigen wissen.
(Buch)Wissen wird zu einem Herabwürdigungsinstrument, denn wer selber kreativ werden will, ist ja nur zu faul zum Auswendig lernen (oder gar zu ARM zum alles Kaufen), gelle
Fazit
das, was an euren Tischen passiert, muss EUCH gefallen, nicht jemand anderem aus dem Forum.
Und was einem gefällt, dass ändert sich im Laufe der Zeit.