Ein Stück weit mag wohl auch noch das alte "Gift benutzen nur die Bösen, und das seid ihr doch nicht!...
oooder?"-Vorurteil mitschwingen. Ich meine mich noch dunkel zu erinnern, daß die Erlaubnis, Gift überhaupt zu verwenden, in AD&D1 noch direkt an die Klasse gekoppelt war -- der Assassine durfte natürlich, beim Rest der Auswahl bin ich mir schon wieder weniger sicher. Und natürlich war Gift auch in den Zeiten von "mach 'nen Rettungswurf oder beiß ins Gras" primär als
Gefahr für SC gedacht, nicht als deren
Werkzeug (was dann ja auch wieder den Rattenschwanz von Fragen nach sich ziehen würde, inwieweit eine Dosis, die einen Menschen oder Zwerg einigermaßen zuverlässig tötet, auf die diversesten Monster erstens überhaupt und zweitens wenn, dann wie stark wirkt...).
Ich gebe jedenfalls offen zu: normalerweise baue ich mir selbst schon rein von den Konzepten her eher keine Charaktere, die auf den Gedanken, routinemäßig ihre Waffen zu vergiften oder einem Feind ein paar Killertröpfchen ins Essen zu mischen, überhaupt kommen würden -- selbst wenn mal ein professioneller Meuchelmörder dabei sein sollte, dann wäre das mehr der Typ, der seine Waffen schon aus Berufsstolz sorgfältig und zum Auftrag passend auswählt und eben
nicht gleich in jedem unwillkommenen Scharmützel mit 08/15-Schergen mit Gift spritzt. Entsprechend stellt sich für mich denn auch die Frage nach dem Kosten/Nutzen-Faktor viel weniger...wird natürlich nicht jedermann begeistern, klar.
(Nachsatz: Ein Stück weit mag da
für mich auch noch die Realismusfrage mit hineinspielen. Ja,
D&D hat Gifte mit starker Instant-Wirkung, und Hollywood gibt uns die hier und da auch schon mal -- aber sowohl in der realen als auch in der cinematischen Praxis ist es doch so, daß sich der Einsatz von Giften im Kampf als Routinemaßnahme nie durchgesetzt hat. Und das färbt dann natürlich auch auf meine Vorstellung davon, was meine Charaktere wohl auf ihre Abenteuer mitnehmen würden, mit ab.)