Autor Thema: Spotlights setzen in d20-Systemen  (Gelesen 2147 mal)

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Offline Wormys_Queue

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Spotlights setzen in d20-Systemen
« am: 9.11.2014 | 11:23 »
Aus einer anderen Diskussion heraus entstand die Fragestellung, wie ich in meinen Runden sicherstelle, dass die Spieler gleichermassen am Spiel beteiligt sind, ohne sich durch die systemimmanenten Balanceprobleme gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen. Um das konstruktiver zu gestalten, lagere ich das aus dem anderen Thread aus und lade alle ein, ihr eigenen Lösungen hier einzubringen.

Kleine Tangente: Ardwulf hat das in dem anderen Thread mit der Fragestellung verknüpft, wie diese Techniken die Gestaltung der Abenteuer beeinflusst. Ich will eine solche Diskussion gar nicht abwürgen, würde mir aber wünschen, dass das nicht wieder in Systemvergleiche abdriftet. Wenn so etwas unbedingt sein muss, dann vielleicht lieber andernorts.

Um selber den Anfang zu machen:

Sollte es in einer Gruppe zum Problem werden, das ein Spieler, dessen Charakter eine Fähigkeit ausüben möchte, dadurch behindert wird, dass ein anderer Charakter das besser kann (und deswegen den Vortritt verlangt) mag ein temporärer Split der Gruppe hier Abhilfe schaffen. Wenn beispielsweise der Barde mit dem hohen Diplomatiewert gerade eine Audienz beim König erwirkt hat, kann der Kämpfer, der dort eh nur dumm rumstehen würde, statt dessen seine Kameraden vom 3. Infanterieregiment besuchen und dort alte Kontakte reaktivieren. So kann auch er sozial agieren, ohne in diesem Moment vom Barden übertrumpft werden zu können.

Dieses Prinzip kann auch bei der Gestaltung von Kämpfen eingesetzt werden. Kämpfe gegen mehrere Gegner z.B. über mehrere Räume eines Dungeon hinweg führen sehr schnell dazu, dass Otto Storyspieler seine Herausforderung bewältigen kann, ohne dass Oskar Powergamer diese im Vorbeigehen gleich miterledigt. Wird dieser adäquat anderweitig beschäftigt, haben letztlich beide die Möglichkeit, in Rahmen ihrer Fähigkeiten zu glänzen, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.

In diesem Zusammenhang wurde die Frage gestellt, wie oft ich dieses Mittel einsetze und was ich mache, wenn es nicht zur aktuellen Spielsituation passt. Nun, passen muss es natürlich und aufzwingen will ich es den Spielern auch nicht. Ich ermutige die Spieler daher eher indirekt, sich auf das “Wagnis“ einer Trennung der Gruppe einzulassen. Wagnis deswegen, weil viele SL ( so hört man zumindest) Gruppentrennungen gar nicht mögen und deswegen solche Verhaltensweisen tendenziell bestrafen.

Dass dieses bei mir nicht der Fall ist, muss ich den Spielern natürlich klar kommunizieren. Heisst auch, das ich bei der Gestaltung von Begegnungen entsprechend flexibel sein muss, da die Spieler sehr spontan entscheiden, wann und wie sie die Gruppe aufteilen. Manchmal, und da kommt dann die Gestaltung des Setting und des Abenteuer ins Spiel, muss der SL hier auch Einfluss nehmen. Wenn das 3. Infanterieregiment Zivilisten keinen Einlass in die Kaserne gewährt, hat der Barde eben Pech gehabt und muss draussen warten, was sein Kumpel der Kämpfer drinnen erreicht. Sollte so etwas notwendig werden, stellt sich allerdings die Frage, ob man nicht ausserhalb des Spiels mit den Betroffenen Spielern reden sollte, um etwaig sich anbahnende Konflikte gar nicht erst eskalieren zu lassen.


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Narubia

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #1 am: 9.11.2014 | 12:10 »
Die Gruppe zu splitten ist meiner Erfahrung nach eigentlich immer eine schlechte bis sehr schlechte Lösung, weil in dem Zeitraum, in dem die eine Gruppe den Spielleiter in Beschlag nimmt, die andere Gruppe zwangsläufig da sitzt und sich langweilt.

Offline Balatar

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #2 am: 9.11.2014 | 12:13 »
Langfristige Gruppensplitts versuche ich auch immerzu vermeiden, aber wenn ein Rogue mal "vorschleicht" bringt das immer extra Spannung rein ... >;D

Offline Arldwulf

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #3 am: 9.11.2014 | 12:29 »
Um da Wormy gleich zu unterstützen, ich sehe es genauso - das ganze ist sehr unabhängig von Regelsystemen, und eher eine reine Abenteuer- und Settingfrage. Eigentlich wäre es insofern auch im allgemeinen Forum besser aufgehoben, denn diese Themen können in jedem Rollenspiel wichtig werden.

Die Beeinflussung selbst sehe ich in erster Linie darin, dass (in dem Versuch Spieler mitmachen zu lassen wenn ihnen das System dazu wenig Gelegenheit bietet) Spielweltfakten geschaffen werden. Was an sich gut wäre, wenn diese frei geschaffen würden, und nicht durch Balancing beeinflusst. Will ich damit explizit etwas für Charakter A ausgleichen, so verändert dies du Art welche Spielweltfakten geschaffen werden, schließt einige Dinge aus. Und sorgt ganz allgemein natürlich dafür, dass mehr dieser Dinge für ihn geschaffen werden. Spieler sind dort eigentlich recht aufmerksam, und merken wenn so etwas einem Muster unterliegt.

Einzelaufgaben für Spieler sollten aus meiner Sicht gleichberechtigt sein, sprich man muss aufpassen, dass vom Balancing begünstigte Charaktere nicht stets die Hauptquest erledigen, und für den Rest der Gruppe die "du hast doch eine Bindung zu XYZ" Nebenquests übrig bleiben. Weniger weil die keinen Spaß machen, sondern weil man sonst sehr schnell in ein Schema hineinkommt.

Wichtig wäre mir auch, dass Spotlightverteilung nicht nur positiv sein sollte. Die Bindungen der Charaktere in die Welt sollten auch Probleme für sie und die Gruppe bringen, welche ebenfalls ein stärkeres Licht auf sie werfen. Auch hier lässt sich Balancing aber natürlich nicht ausblenden, es ist wichtig, das der Nutzen des Charakters die Probleme welche er mitbringt überwiegt.
« Letzte Änderung: 9.11.2014 | 12:34 von Arldwulf »

Offline Wormys_Queue

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #4 am: 9.11.2014 | 12:57 »
weil in dem Zeitraum, in dem die eine Gruppe den Spielleiter in Beschlag nimmt, die andere Gruppe zwangsläufig da sitzt und sich langweilt.

Ist für mich eine Frage von Einstellung einerseits und Handhabung andererseits. Zum einen ergeben sich ja immer wieder Momente, in denen der Fokus stärker auf einem bestimmten Spieler liegt und die anderen Charaktere in den Hintergrund treten, auch ohne Trennung der Gruppe. Wenn im obigen Beispiel der Barde mit dem König palavert, ist es unerheblich, wo sich die anderen Charaktere befinden, wenn sie nicht mitreden können. Eine Trennung gibt den anderen Charakteren wenigstens etwas sinnvolles zu tun (und bevor das falsch verstanden wird sind die Behandlung der Audienz beim König als Skill Challenge a la 4e oder die Übernahme der Backgrounds wie in 13th Age durchaus valide Lösungen, aber nicht jeder mag solche Modifikationen des Grundsystems).

Zum anderen (da rede ich jetzt mal nur für mich) habe ich mich eigentlich noch nie gelangweilt, wenn andere Spieler den SL in Beschlag nehmen, sofern das dem Fortschritt der Kampagnenhandlung dient und nicht in reinstes Spotlight-Hogging ausartet. Wie lange man solche Sequenzen gestaltet, ist natürlich von den Mit Spielern abhängig zu machen, da kann man aber auch mit Cutscenes hin- und herschalten.

Was die Gleichberechtigung der Einzelaufgaben und die Nützlichkeit von Problemstellungen angeht, sehe ich das wie Ardwulf. Wer sagt denn, das die Audienz beim König wichtiger ist als der Besuch in der Kaserne? Und wer sagt, dass es hier wie dort keine Komplikationen geben darf? Also, ich mal nicht.

Nur den Einwand, dass hier etwas ausgeschlossen wird, versteh ich nicht, da bräuchte ich glaube ich ein Beispiel oder eine Erklärung. Nur Eines: das d20-Systeme schon per System Spieler von der Mitwirkung ausschliessen, sehe ich nicht und halte ich auch für nicht wahr.
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Narubia

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #5 am: 9.11.2014 | 13:02 »
Zum anderen (da rede ich jetzt mal nur für mich) habe ich mich eigentlich noch nie gelangweilt, wenn andere Spieler den SL in Beschlag nehmen, sofern das dem Fortschritt der Kampagnenhandlung dient und nicht in reinstes Spotlight-Hogging ausartet. Wie lange man solche Sequenzen gestaltet, ist natürlich von den Mit Spielern abhängig zu machen, da kann man aber auch mit Cutscenes hin- und herschalten.
Es gibt hier im Forum durchaus vertreter, die ja genau das Argument bringen, dass man ja häufig Spotlights verteilen muss, um z. B. Klassen wie Schurke gegenüber Kämpfer zu balancen. Damit das also greift und er sich nicht nur "einmal" auch gleichwertig fühlt, muss man das also nicht "mal" machen, sondern durchaus häufiger. Und dann greift das Argument nicht mehr. Ansonsten - Sondersituationen kannst du immer einbauen, wenn du aber davon redest, eine besondere "Spotlight"-Situation regelmäßig einzubauen - ich hab damit ausschließlich negative Erfahrungen.

Und zwischen Cutscenes hin und her schalten - das macht es nicht weniger langweilig, nicht dran zu sein.

Offline Amromosch

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #6 am: 9.11.2014 | 13:11 »
Die erste Frage ist mMn: Wird die Audienz beim König ausgespielt? Falls sie mittels Probe abgewickelt wird, ist das in meinen Augen kein Spotlight, obwohl natürlich ein SC diese Probe würfelt und dann auch den Erfolg für sich verbuchen kann.

Wenn aber die Szene gespielt wird, dann spielen wir in unserer Gruppe die Audienz so aus, dass sich kein Spieler mit Argumenten oder Ähnlichem zurückhalten muss. Somit ist das Gespielte ein Spotlight für alle. Einzig die zugehörige Probe würde in einem solchem Fall von dem Spieler gerollt werden, dessen Themengebiet "soziale Interaktion" ist.

Sollte es euch aber um eben diese Probe und den Einsatz von Charakterfähigkeiten gehen bei der Frage eines Spotlights, dann muss ich sagen: Das System spielt eine absolut entscheidende Rolle. Bei Savage Worlds bspw. kann ein Spieler sein Spotlight durch Einsatz eines Bennies "erzwingen", indem er eine misslungene Probe wiederholt. So ein Mechanismus "schützt" Kompetenzbereiche ziemlich effektiv und ist fest im Spielsystem verankert.

Insofern lautet meine Meinung: Entweder es geht um Spielzeit, dann liegt das Spotlight auf den Spielern, die gerade handeln und eingreifen können (und das System ist nebensächlich), oder es geht um effektiven Fähigkeitseinsatz als Spotlight und dann ist das System extrem entscheidend. Schließlich gibt es vor, auf welche Weise Erfolge erzielt werden können.

In diesem Sinne finde auch ich eine Gruppentrennung unglücklich, weil es immer Spieler ausgrenzt, die in dieser Szene gar keine Chance auf Spotlight-Time haben.

Offline Holycleric5

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #7 am: 9.11.2014 | 13:13 »
Die Gruppe zu splitten ist meiner Erfahrung nach eigentlich immer eine schlechte bis sehr schlechte Lösung, weil in dem Zeitraum, in dem die eine Gruppe den Spielleiter in Beschlag nimmt, die andere Gruppe zwangsläufig da sitzt und sich langweilt.

Das Kenne ich ebenfalls zu gut.
In einer meiner Rolemasterrunden war das einmal ganz brutal, da alle Handlungen parallel erfolgt sind:

- Der Kampfmönch und der Zwergenkrieger wollten einen Gemischtwarenhändler beschatten, um herauszufinden, ob er ein von ihnen gesuchtes Medallion in seinem Vorrat hat.

- Die Magierin, die Waldelfen-Schurkin und die Hochelfen-Gelehrte wollten bei der Magiergilde nach dem Medallion forschen

- Der Wundheiler wollte sich in der Priestergilde umhören

- Die Waldelfen-Waldläuferin wollte sich bei der Diebesgilde einschleichen.

Nachdem wir alleine für den Strang mit der Magiergilde, der u.a. die Untersuchung eines Turms inkl. Kampf mit einem Skelett beinhaltete, ungefähr 1-2(?) Stunden gebraucht haben, hatten wir nach dem Spieleabend beschlossen, diese Kampagne auf Eis zu legen.

In meinen aktuellen Runden bleibt die Gruppe eher zusammen. Das heißt, dass auch die Waldläuferin den Tempel betritt und sich dann ein wenig im Hintergrund hält, während die Predigerin die Anwesenden befragt.
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Offline Wormys_Queue

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #8 am: 9.11.2014 | 13:23 »
@Narubia: nur um nicht falsch verstanden zu werden, betrachte ich Gruppensplitting nicht als DAS Mittel zur Verteilung von Spotlight-Momenten, sondern als EIN mögliches Mittel. Um eine Sammlung verschiedener Möglichkeiten soll es ja in diesem Faden gerade gehen.

@Ardwulf: Nein, was geht nicht in erster Linie um die Probe an sich. Allerdings folgen D20-Systeme ja nicht der Philosophie von “ein Spotlight für alle, insoweit ist es kein Wunder, dass die Regeln das auch nicht tun. Wie man die daraus folgenden vermeintlichen oder echten Probleme lösen kann ( ohne das System zu wechseln;) ), darum soll es hier gehen.
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Narubia

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #9 am: 9.11.2014 | 13:45 »
@Narubia: nur um nicht falsch verstanden zu werden, betrachte ich Gruppensplitting nicht als DAS Mittel zur Verteilung von Spotlight-Momenten, sondern als EIN mögliches Mittel. Um eine Sammlung verschiedener Möglichkeiten soll es ja in diesem Faden gerade gehen.
Hatte ich schon verstanden. Aber ein Mittel, das man gerade einmal nutzen kann, und selbst dann noch Nachteile hat, braucht man imho nicht einmal aufzählen.

Offline bobibob bobsen

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #10 am: 9.11.2014 | 14:05 »
Zitat
Die Gruppe zu splitten ist meiner Erfahrung nach eigentlich immer eine schlechte bis sehr schlechte Lösung, weil in dem Zeitraum, in dem die eine Gruppe den Spielleiter in Beschlag nimmt, die andere Gruppe zwangsläufig da sitzt und sich langweilt.

Dann bindest du den Rest der Gruppe einfach mit ein. Einer der Spieler darf den König spielen, ein weiterere den königlichen Berater, einer die Königin und dann gibt es ja noch den Hofnarren der irgendwie von einem der Spieler verkörpert werden kann. Da muß man nur etwas Verantwortung abgeben und schon sind alle beschäftigt.

Offline Wormys_Queue

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #11 am: 9.11.2014 | 14:18 »
Hatte ich schon verstanden. Aber ein Mittel, das man gerade einmal nutzen kann, und selbst dann noch Nachteile hat, braucht man imho nicht einmal aufzählen.

Tjo, bei uns gab's und gibt es das öfters, und zwar ganz ohne Langeweile. Und ich vermute mal stark, dass wir nicht die einzigen sind, bei denen das funktioniert, da ich es auch andernorts schon gesehen habe. Insoweit fühle ich mich da durchaus im Recht. Muss aber ja nicht jedem schmecken.
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Offline Arldwulf

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #12 am: 9.11.2014 | 15:04 »
Ich bin da eigentlich durchaus bei Wormy, die Trennung in mehrere Einzelgruppen sehe ich als ein durchaus sinnvolles Mittel an, was man auch mehrfach nutzen kann. Was ich hierbei sehr sinnvoll finde ist solch eine Trennung auch dann zu nutzen wenn es sich um die gleiche Szene handelt.

Ein Beispiel davon (nicht aus 3.x aber ist ja wie gesagt egal) welches ich dort zuletzt hatte: Die Gruppe kam in einen Gang und löste dort eine Falle aus, welche von den Monstern gestellt wurde. Ein Teil der Gruppe befand sich in einem sich schnell flutendem Abschnitt welcher durch Mauern separiert wurde - ein anderer Teil draußen. Die Monster welche die Falle legten kamen aber auch nicht schnell genug heraus, und manche von ihnen waren mit in der Falle. Es gab also einen Teil der Gruppe der draußen gegen Monster kämpfte und dabei gleichzeitig noch die Extrateilaufgabe hatte die Falle wieder aufzubekommen, und einen anderen Teil der Gruppe der drinnen gegen Ertrinken und Monster kämpfte, und versuchen musste die zu beruhigen - zumindest bis alle wieder halbwegs draußen waren.

Ein anderes Beispiel wäre die Audienz - auch hier kann man (auch ohne mechanische Umsetzung von Skillchallenges & Co. eine Trennung in mehrere Teilaufgaben durchführen. Auf diese Weise bleiben alle Spieler in der gleichen Szene, sind aber dennoch dabei.


Offline Arldwulf

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #13 am: 9.11.2014 | 15:19 »
Nur den Einwand, dass hier etwas ausgeschlossen wird, versteh ich nicht, da bräuchte ich glaube ich ein Beispiel oder eine Erklärung. Nur Eines: das d20-Systeme schon per System Spieler von der Mitwirkung ausschliessen, sehe ich nicht und halte ich auch für nicht wahr.

Das kommt natürlich immer recht stark auf den Einzelfall an. Schwarz und Weiß gibt es dort nicht. Doch ich würde schon sagen, dass Spotlightverteilung wenn sie als Balancingmittel fungieren soll (und nicht nur als Mittel zur Einbindung aller Spieler) von diesem zusätzlichem Ziel beeinflusst wird.

Sobald ich sie als Balancingmittel nutze werden bestimmte Ideen aus Spielleitersicht attraktiver als andere, z.B. "lass den Kämpfer aufgrund seiner Beziehungen zur Kämpfergilde das dort bewachte Artefakt des Schicksal holen" im Gegensatz zu anderen Ideen wie dies geschehen könnte. Die bezieht sich auch nicht nur auf die Aktionen der Spieler, sondern schon auf die Spielsituation an sich die man als Spielleiter schafft. Aus Spielweltsicht wäre es evtl. plausibler wenn der Erzmagier das Artefakt in seine Obhut nimmt und hinter nur mit hochstufiger Magie überwindbaren Schutzmechanismen verpackt - doch für die Spieler wäre das weniger interessant und nimmt anderen das Spotlight.

Der explizite Ausschluss anderer Ideen um eben dem Kämpfer hier sein Spotlight zu lassen, ist dort nur der  letzte Ausweg und der Extremfall. Normaler ist schlichtweg ein reibungsloserer Ablauf bei dem man IG Erklärungen findet um dies als sinnvollste Vorgehensweise darzustellen. Aber auch wenn man dies subtiler und nur per sanfter Einwirkung auf die Spieler durchführt besteht hier das Risiko eine Distanz zwischen dem was die Charaktere tun würden, und was in der Spielwelt plausibel ist und der Mechanik zu schaffen.

Neben der offensichtlichen Maßnahme dies zu vermeiden indem schlichtweg die Mechanik angepasst wird (Systemwechsel / Hausregeln), gibt es aber durchaus auch noch eine Menge Dinge die man tun kann um die Probleme möglichst klein zu halten. Indem man z.B. IG Begründungen schafft, aber auch indem man die Spielsituation von vornherein so wählt dass die Distanz zwischen Plausibilität und Spielgeschehen möglichst gering bleibt. Die Konsequenz daraus ist aber natürlich auch: Je schmaler der funktionierende Bereich ist, umso schwerer wird es davon abzuweichen.
« Letzte Änderung: 9.11.2014 | 15:23 von Arldwulf »

Narubia

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #14 am: 9.11.2014 | 16:23 »
Also ernsthaft, SPÄTESTENS wenn Kämpfe dazukommen, kann ich nicht mehr sehen, wie das nicht mehr öde sein kann für die einzelnen Beteiligten. Ein Encounter, der dann einen Spotlight fördern soll, DARF doch dann gar nicht einer sein, der in 2 Minuten abgehandelt wird. Und wenn 2/4 derweil dann ne Viertelstunde oder gar eine halbe Stunde herumgammeln, sry, da wäre auch mein persönliches Verständnis als Spieler nicht mehr da. Warum lädt mich der SL ein? Zum Spielen.

Offline Wormys_Queue

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #15 am: 9.11.2014 | 20:15 »
@Narubia: Wieso muss ein Spotlightmoment unbedingt lange dauern? Die im Startpost beschriebene Vorgehensweise verlängert ja nicht die Spielzeit, die dem Einzelnen für seinen Zug zur Verfügung steht. Davon abgesehen ist doch gerade der Kampf das Szenario, bei dem man einen Großteil der Zeit untätig darauf wartet, bis man wieder ab der Reihe ist. Wenn es mir gelingt, die für einen Spieler verbleibende Zeit so zu gestalten, dass er das Gefühl hat, etwas besonderes geleistet zu haben (= Spotlight), ist das doch zu begrüßen und viel spannender, als wenn alle stumpf auf demselben Gegner rumhacken.

@Ardwulf: Das Thema Balance hätte ich wohl besser aus dem Startpost herausgehalten. Ich sehe das Spotlightspiel in d20-Systemen als zentrales Element an, dass dem Balancegedanken sogar übergeordnet ist. Insoweit halte ich es für einfacher, auftretende Balanceprobleme durch Spotlightspiel zu lösen, weil diese Probleme in meinen Augen stark von der Spielweise abhängen und bei anderen Spielern gar nicht erst auftauchen.
In meinem Beispiel liegt ja zunächst gar kein Balanceproblem vor. Es geht darum, dass der Kämpfer diplomatisch agieren möchte, und damit in die Nische des Barden vordringt, der ihm in Bezug auf Diplomatie immer überlegen sein wird. Wenn ich das per Hausregel ändern möchte, muss ich unheimlich aufpassen, dass ich damit nicht die Nische des Barden beschädige und ihn damit in den Augen seines Spielers beschädige. Mit einem einzelnen Spotlightmoment für den Kämpfer wird er hingegen viel besser klarkommen, zumal ein Scheitern des Kämpfer ja durchaus für spannende Verwicklungen sorgen kann.

Noch ein Gedanke zur möglichen Beeinflussung der Plausibilität einer Spielwelt. Sofern diese überhaupt ein Faktor ist (und für mich ist sie definitiv wichtig), gehe ich davon aus, dass es nicht im Interesse der Spieler liegt, Spotlights auf Kosten der Plausibilität zu erhalten. Sollte es aber tatsächlich zu einer Konfliktsituation kommen, stellt sich für mich die Frage, ob der Spielspaß der Spieler nicht wichtiger ist als der Erhalt der Spielweltplausibilität.
Glücklicherweise sind beide Ziele im allgemeinen gut miteinander vereinbar. Es lässt sich sicher ein guter Grund finden, warum der Erzmagier das Artefakt eben nicht sichern kann oder will, und statt dessen der Kämpfer diese Aufgabe übernehmen muss (Gandalf wollte den Ring aus gutem Grund nicht haben). Womöglich wird das sogar zur Bereicherung des Spielerlebnis, die es so ohne den Wunsch des Kämpfer gar nicht gegeben hätte.

Persönlich bin ich da flexibel geworden. Solange etwas noch nicht im Spiel als Fakt dargestellt wurde, kann es noch verändert und neu begründet werden. Ich würde jedenfalls nicht einfach zu einem Spieler “Nein“ sagen, bis weil sein Wunsch einem Satz auf Seite 174 von Settingbuch xyz widerspricht. Und wenn in der nächsten Runde der Satz wieder gebraucht wird, lässt man ihn eben wieder gelten.
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Offline Arldwulf

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #16 am: 10.11.2014 | 13:18 »
@Ardwulf: Das Thema Balance hätte ich wohl besser aus dem Startpost herausgehalten.
Insoweit halte ich es für einfacher, auftretende Balanceprobleme durch Spotlightspiel zu lösen

Ich denke diese beiden Dinge lassen sich schwer vereinen. Meiner Meinung nach sollte man versuchen die Spotlights möglichst gleichmäßig verteilen, und auch die Bindungen der Charaktere vergleichbar oft ansprechen. Ich finde es vor allem auch wichtig die Gründe für die Spotlights mit zu berücksichtigen. Ein Spotlight welches aus einer Bindung ins Setting entsteht ist etwas anderes als ein Spotlight, welches aufgrund einer Handlungsoption oder Fähigkeit eines Charakters entsteht. Sowohl was die Einsetzbarkeit, als auch was die Vorgehensweise betrifft.

Insgesamt denke ich aber, man sollte Spotlightverteilung nicht als Balancingmittel nutzen.

Verteile ich das Spotlight gleichmäßig, so nützt es als Balancingmittel nichts.
Verteile ich es ungleichmäßig, so transportiere ich das Balancingproblem eigentlich nur auf eine neue Ebene.

Sobald man Balancing als Motivation für Spotlightverteilung heraus nimmt ist es aber ein sehr mächtiges und sinnvolles Mittel.

Offline Ethelbeorn

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #17 am: 10.11.2014 | 15:06 »
Ich sehe das ähnlich wie Wormy. Ein wenig Flexibilität, Humor und Metagaming sollte in der Regel helfen.

Krieger zum König:
"Wenn ihr die Nordgrenze nicht... Hobgobblins stoßen zum Haupttrupp... Zangenmaneuver... die Königliche Garde... blabla" *rollt 6*
König: Ich habe andere Sorgen als die Nordgrenze.
Barde: Er hat recht. *rollt 28*
König: Jetzt wo ihr dass sagt, klingt es recht plausibel....

Wenn die Gruppe gemeinsame Ziele verfolgt ist es doch meist egal, wer jetzt den entscheidenden Wurf rollt.
Insofern lassen doch gerade die D20 Systeme mit ihrer Crunchlastigkeit alle Möglichkeiten offen, Spotlight unabhängig von den Fähigkeiten zu verteilen. Ein Spieler, der eine gute Idee hat, kann sich für den Einfallsreichtum auf die Schulter Klopfen. Ein Spieler, dessen Charakter die Aufgabe ingame lösen kann, freut sich, dass er den Charakter so gut optimiert hat.

Offline Wormys_Queue

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Re: Spotlights setzen in d20-Systemen
« Antwort #18 am: 10.11.2014 | 16:29 »
Ein Spotlight welches aus einer Bindung ins Setting entsteht ist etwas anderes als ein Spotlight, welches aufgrund einer Handlungsoption oder Fähigkeit eines Charakters entsteht. Sowohl was die Einsetzbarkeit, als auch was die Vorgehensweise betrifft.

Das ist zwar richtig, aber: who cares? Es sind die Spieler, deren Vorlieben darüber entscheiden, welche Art von Spotlights ich für sie einsetze. Das kann Kraut und Rüben durcheinander gehen, und muss keineswegs für jeden Spieler auf dieselbe Art und Weise eingesetzt werden. Der eine Spieler will, dass seine optimierten Fähigkeiten entsprechend Einfluss auf das Spiel nehmen, der andere will, dass sein Charakterhintergrund entsprechend gewürdigt wird. Dem ersten bringt es vielleicht wenig, wenn ich seinen Hintergrund anspiele, dem zweiten, wenn ich ihn auf den Einsatz von Skills festnagele.

Und genau aus diesem Grund kann man es eben doch als Balancefaktor einsetzen. Weil diese Art des Einsatzes gar nichts daran ändert, dass man eine gleichmäßige Spotlightverteilung erreichen kann.
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