Autor Thema: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?  (Gelesen 12612 mal)

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Offline Slayn

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #100 am: 12.11.2014 | 16:50 »
Was ist SoD?

Suspension of Disbelieve.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Harlekin78

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #101 am: 12.11.2014 | 16:56 »
Danke!
Ich denke auch das die erwähnten Freiräume, der Handlungsraum für die Charaktere, das Wichtige sind.
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Ucalegon

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #102 am: 12.11.2014 | 17:44 »
Der Unterschied ist Setting vs. Elemente vs. Trapping.
Schau dir mal an was Rumpel da am Anfang dieses Fadens zu gesagt hat: Wir reden hier erst mal über ein Spiel und da müssen Elemente und Freiräume drin sein mit denen man überhaupt spielen kann.
Wenn man einige Spielarten der Science Fiction logisch bis zu Ende durchdenkt und dann für ein Setting umsetzt, dann läuft man Gefahr die benötigten freiräume zu vernichten oder extrem stark einzuschränken, weil man dem Spiel an sich ein Korsett überzieht dass das Spielen damit unmöglich macht (die plausibel extrapolierte Zukunft)

Man kann also gut und gerne mit einzelnen Elementen hantieren, muss aber tunlichst alles rauslassen was dem Spiel im Weg steht. Oder anders, wenn man trotz dem plausiblen Setting dennoch spaßbringend Spielen will, dann bricht das oft mit der Plausibiltät und somit der SoD.

[Nachtrag] Das greift jetzt auch den von Xemides angebrachten Punkt mit auf:
Wenn ich durch Extrapolation z.B. zum Schluss komme das es nur noch vollautomatisierte Raumschiffe gibt und ein Raumgefecht in Nanosekunden durch die Bord-Ki entschieden wird, dann nehme ich Raumkämpfe (und weitergehend Raumschiffe) aus dem Spiel(, außer natürlich jemand will das Raumschiff spielen) ... Wo das dann Spaß bringen soll?

Ich sehe den Unterschied nicht wirklich. Selbst wenn man (was zu kurz greift) die Bedeutung der Spielgruppe für ein Setting rausnimmt, hat jedes Setting irgendwo Elemente, die einem ganz bestimmten Spiel im Weg stehen können. Dein Beispiel zieht ja z.B. nur dann, wenn jemand eine ganz bestimmte Vorstellung hat, wie er Raumkämpfe spielen will. Darum ging es ja lang und breit im Automatisierungs-Thread, oder? Regelmechanisch kann man glaube ich alles interessant gestalten, sei es nun ein altmodischer Raumkampf oder eine Electronic Warfare AI.

Was ich dir daher nicht abkaufe, ist, dass bestimmte Elemente eines Settings das Spielen an sich verhindern, indem sie unspezifische Freiräume zumachen. Ganz im Gegenteil, mit jedem Freiraum den man schließt, öffnen sich aus der veränderten Perspektive neue. Selbst dein Raumkampf-Element kriegst du irgendwie wieder verbastelt, evtl. halt an einem Ort und mit einer Funktion, die von Star Wars Dogfights weit entfernt ist.

Wenn du nur sagen willst, dass Spielspaß wichtiger sein sollte als Settingplausibilität auf Teufel komm raus (wobei zu bedenken ist, dass manchen Leuten genau das an einem Setting Spaß macht), dann bin ich voll bei dir.

Wie du darauf kommst, dass ein Setting mit automatisierter Raumfahrt oder ein transhumanistisches Setting (Was ist das überhaupt?) zum Spielen unbrauchbar ist, hast du damit imho aber immer noch nicht erklärt. Vielleicht verstehe ich auch nur deine Definition von Spiel nicht.
« Letzte Änderung: 12.11.2014 | 17:48 von Ucalegon »

Offline YY

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #103 am: 12.11.2014 | 18:04 »
ein transhumanistisches Setting (Was ist das überhaupt?)

Ein Setting, in dem transhumanistische Elemente zentraler Inhalt sind.
Und da kann das Problem bestehen, dass sich eine zu große Kluft zwischen den Spielern und den Charakteren auftut, weil letzteren ggf. diverse menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen mittlerweile komplett abgehen.
Man kann nicht spielen, in was man sich nicht hinein versetzen kann.

Das ist bei anderen Settings mit ähnlichen Problemfeldern natürlich auch so, aber da kann man die Charaktere notgedrungen so weit vermenschlichen, bis der Bezug wieder da ist.
Weil aber die Frage nach der Entmenschlichung so zentral ist beim Thema Transhumanismus, sägt man dort mit diesem Notbehelf deutlich mehr an der Prämisse als in anderen Settings.
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #104 am: 12.11.2014 | 18:09 »
Dann fallen Star Wars, Flash Gordon etc. erst mal raus, während 2001, Gattaca und Alien SF sind (außer, es gibt völligen wissenschaftlichen Blödsinn in Alien, was bei meinen mageren naturwissenschaftlichen Kenntnissen durchaus möglich ist).
Und alle Zeitreise- und Alternativerde-Stories fallen nach der Definition auch raus. Finde ich persönlich etwas zu eng definiert.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #105 am: 12.11.2014 | 18:12 »
Bisher haben sie die Macht ja auch erklärt. Sie ist "ein Energiefeld, welches das gesamte Universum durchdringt" und welches auf die psychischen Befindlichkeiten bestimmter Personen reagiert.
Na vielleicht finden sie irgendwann noch das Macht-Boson, dann ist die Erklärung mit den Midichlorianern auch hinfällig.  ~;D


(Vielleicht ernähren die sich ja nur von der Macht die der Charakter ausstrahlt und sind damit nur Folge der Begabung, nicht aber Ursache - wäre doch interessant in eine SWTOR-RPG-Runde mal einen Machtbegabten mit Null Midis zu werfen und so den bestehenden Hintergrund komplett auf die Müllhalde zu kippen)
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Offline Slayn

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #106 am: 12.11.2014 | 18:20 »
@Ucalegon:

Ich finde da die Einleitung des Zhodani Buchs für Traveller sehr erhellend: "Das Konsulat ist der ultimative Überwachungsstaat. Jeder Gedanke und jedes Gefühl werden gelesen und sondiert, dann zum Wohl der Allgemeinheit modifiziert und verändert, bis hin zum Überschreiben der Persönlichkeit. Das ist keine Strafe, das Konsulat will dir nur helfen ein glückliches und produktives Leben zu führen. Für Normalbürger gibt es weder ein Entkommen, noch ein Entrinnen aus dieser Situation, schlimmer noch, sie wollen das ja auch gar nicht ...... Deswegen gibt es hier auch keine Regeln für Normalbürger des Konsulats, weil sie unspielbar sind!".

Wir definieren uns durch unsere Persönlichkeit, also sind wir auch nicht in der Lage etwas darzustellen, bei dem die Persönlichkeit ultimativ formbar ist und dauernd geformt wird. Als Menschen kommen wir mit Entmenschlichung nicht klar, weil das gegen unsere Natur geht. Wir Vermenschlichen ja sogar alles um es uns begreifbar zu machen.

Gna! YY war schneller.
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Ucalegon

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #107 am: 12.11.2014 | 18:22 »
Ein Setting, in dem transhumanistische Elemente zentraler Inhalt sind.
Und da kann das Problem bestehen, dass sich eine zu große Kluft zwischen den Spielern und den Charakteren auftut, weil letzteren ggf. diverse menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen mittlerweile komplett abgehen.
Man kann nicht spielen, in was man sich nicht hinein versetzen kann.

Das ist bei anderen Settings mit ähnlichen Problemfeldern natürlich auch so, aber da kann man die Charaktere notgedrungen so weit vermenschlichen, bis der Bezug wieder da ist.
Weil aber die Frage nach der Entmenschlichung so zentral ist beim Thema Transhumanismus, sägt man dort mit diesem Notbehelf deutlich mehr an der Prämisse als in anderen Settings.

Aus meiner Sicht ist das Quark ( nicht persönlich nehmen bitte :) ) Aber zumindest was AIs und sonen Kram angeht kommen wir der Sache schon näher.

Auf die Position bezog ich mich als ich das hier gepostet habe:

Zitat
Weil ich es nicht lassen kann, hier mal ein Zitat aus dem RPGnet Thread zu Eclipse Phase, über das ich herzlich lachen und es sofort in meiner Zitate Datei ablegen musste. Es scheint mir nicht irrelevant in dem Kontext.

Zitat
See, this is where I start to care less and less about EP the more I read about it. At some point a PC in the game has to be understandable to your average early 21st century westerner, and not just cynical non-theistic individualists. EP seems, at many levels to forget that. There's no real "conspiracy" or "horror" if you're a cloud of data. Paranoia troubleshooters have more individual personality and personhood than this.

Leute spielen und stellen sich noch ganz andere Charaktere vor. Dass ausgerechnet eine AI oder so da etwas besonderes sein soll, kaufe ich einfach nicht.

Offline Slayn

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #108 am: 12.11.2014 | 18:30 »
Dass ausgerechnet eine AI oder so da etwas besonderes sein soll, kaufe ich einfach nicht.

Das klappt nur wenn wir eine AI erstellen würden, die sich verhalten und fühlen kann (und würde!) wie ein Mensch. Dann ist es eine Mensch-Kopie.
Eine richtige* AI liegt, genau so wie ein richtiges* Alien, weit über unserer Vorstellungskraft. Da sitzt dann am Spieltisch ein Mensch der so tut als wäre er ein Alien, dabei aber nur so weit agieren und reagieren kann wie es ein Mensch nun mal macht.

*Im Sinne von: Nicht mit uns verwandt.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Eulenspiegel

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #109 am: 12.11.2014 | 18:31 »
Ich will auch gar nicht so viel Technik erklärt haben. Mich interessieren fremde Kulturen viel mehr.
Dann lese Fantasy. Es gibt viele gute Fantasy-Romane, in denen extrem abgefahrene und/oder coole Kulturen vorkommen.

Wenn ich durch Extrapolation z.B. zum Schluss komme das es nur noch vollautomatisierte Raumschiffe gibt und ein Raumgefecht in Nanosekunden durch die Bord-Ki entschieden wird, dann nehme ich Raumkämpfe (und weitergehend Raumschiffe) aus dem Spiel(, außer natürlich jemand will das Raumschiff spielen) ... Wo das dann Spaß bringen soll?
In Transhuman Space gibt es Regeln dazu, wie man sich eine Raumschiff-KI als SC erstellen kann.
« Letzte Änderung: 12.11.2014 | 18:35 von Eulenspiegel »

Ucalegon

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #110 am: 12.11.2014 | 18:40 »
Das klappt nur wenn wir eine AI erstellen würden, die sich verhalten und fühlen kann (und würde!) wie ein Mensch. Dann ist es eine Mensch-Kopie.
Eine richtige* AI liegt, genau so wie ein richtiges* Alien, weit über unserer Vorstellungskraft. Da sitzt dann am Spieltisch ein Mensch der so tut als wäre er ein Alien, dabei aber nur so weit agieren und reagieren kann wie es ein Mensch nun mal macht.

*Im Sinne von: Nicht mit uns verwandt.

Koreanisch zu sprechen liegt weit über meiner Vorstellungskraft. Da sitze ich dann am Spieltisch und tue so als könnte ich die Welt durch den Bewusstseinsfilter wahrnehmen, den die koreanische Sprache ihrem Sprecher auferlegt.

Einen mittelalterlichen Mönch zu spielen liegt weit über meiner Vorstellungskraft. Da sitze ich dann am Spieltisch und tue so als könnte ich die Welt aus den Augen eines ernsthaft religiösen Menschen sehen, der tatsächlich an einen Gott glaubt.

Edit: Und noch dazu im Mittelalter lebt. Keine Ahnung was das mit deinem Bewusstsein macht.

Edit2: Und um dem Argument "Das sind ja trotzdem alles Menschen" vorab zu begegnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der postmodernen Philosophie eine allgemeine conditio humana als gegeben erscheinen kann. Da ich aber kein Philosoph bin, bitte ich um Schützenhilfe. Gerne auch in einem anderen Thread. Das geht hier schon ziemlich weit, oder?


« Letzte Änderung: 12.11.2014 | 18:52 von Ucalegon »

Eulenspiegel

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #111 am: 12.11.2014 | 18:57 »
Koreanisch zu sprechen liegt weit über meiner Vorstellungskraft. Da sitze ich dann am Spieltisch und tue so als könnte ich die Welt durch den Bewusstseinsfilter wahrnehmen, den die koreanische Sprache ihrem Sprecher auferlegt.
Da glaube ich nicht, dass eine fremde Sprache einen großen Bewusstseinsfilter verschafft. Ich kenne eine Person, die spricht deutsch und koreanisch. Und ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass sie ein andere Mensch geworden ist oder die Welt plötzlich anders wahrnimmt, seit sie koreanisch kann.

Zitat
Einen mittelalterlichen Mönch zu spielen liegt weit über meiner Vorstellungskraft. Da sitze ich dann am Spieltisch und tue so als könnte ich die Welt aus den Augen eines ernsthaft religiösen Menschen sehen, der tatsächlich an einen Gott glaubt.
Also ich bin zwar Atheist, aber ich kann mir durchaus vorstellen, wie es ist, an einen Gott zu glauben.

Aber sich vorzustellen, wie es ist, keine Gefühle zu haben sondern nur Direktiven, die es abzuarbeiten gilt, ist imho deutlich schwerer. (Ich sage nicht, dass es unmöglich ist. Aber es ist verdammt schwer.)

Schon so etwas Fundamentales wie der Selbsterhaltungstrieb ist etwas, was du und der Mönch sich teilen. (Selbst wenn der Mönch glaubt, dass er nach dem Tod im Paradies weiterleben wird, so glaubt er dennoch an eine Weiterexistenz.) Dies fehlt der KI womöglich vollkommen.

Sowohl du als auch der Mönch hatten eine Kindheit. - Selbst falls der Mönch unter Amnesie leidet, so kann man doch wenigstens nachvollziehen: "Ich kann mich an nichts erinnern. Und das ist seltsam. Ich möchte herausfinden, was vor meiner Amnesie war."
Bei einer KI ist das anders. Diese hatte keine wirkliche Kindheit. Sie ist mit dem meisten Wissen, das sie hat, bereits erbaut worden. Erinnerungen an etwas, das sie nicht selber erlebt hat, sind für die KI etwas Selbstverständliches.

Offline Xemides

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #112 am: 12.11.2014 | 19:04 »
Dann lese Fantasy. Es gibt viele gute Fantasy-Romane, in denen extrem abgefahrene und/oder coole Kulturen vorkommen.

Und auch SF-Romane:

Die Fremen von Dune

Die Aliens in C.J. Cherrys Sterbenden Sonnen.

Die Daroveraner, da mag ich auch die Beschreibung der Zusammenstöße zwischen Terranern und Darvoeranern.

Die Drachenreiter von Pern

Ohne SF-Elemente funktionieren die Romane nicht, aber es braucht nicht alles technische erklärt werden.

Fantasy lese ich auch, überwiegend sogar mittlerweile.


Ich bin aber kein Naturwissenschaftler oder Techniker, mich interessieren solche Dinge nur am Rande. Sicher müssen sie vorstellbar sein, aber nicht bis ins kleinste erklärt werden. Eine grobe Erklärung die ich verstehe reicht mir völlig.

Der Rest soll sich dann bitte um den Plot und die Charaktere drehen. Die Technik ist Mittel zum Zweck.
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #113 am: 12.11.2014 | 19:15 »
Ich bin aber kein Naturwissenschaftler oder Techniker, mich interessieren solche Dinge nur am Rande. Sicher müssen sie vorstellbar sein, aber nicht bis ins kleinste erklärt werden. Eine grobe Erklärung die ich verstehe reicht mir völlig.
Ich brauch überhaupt keine Erklärung. Wenn es in einem Buch darum geht, wie ein billiger Hyperraum-Antrieb die menschliche Gesellschaft verändern würde, dann ist es letztlich egal, wie dieser Antrieb funktioniert. Wichtig ist der ganze Rest. Aber offensichtlichen Unsinn soll der Autor halt trotzdem nicht verzapfen.

Offline Xemides

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #114 am: 12.11.2014 | 19:33 »
Ich brauch überhaupt keine Erklärung. Wenn es in einem Buch darum geht, wie ein billiger Hyperraum-Antrieb die menschliche Gesellschaft verändern würde, dann ist es letztlich egal, wie dieser Antrieb funktioniert. Wichtig ist der ganze Rest. Aber offensichtlichen Unsinn soll der Autor halt trotzdem nicht verzapfen.

Dem kann ich zustimmen. Aber wenn es halt nicht darum geht, dann ist das noch mehr egal.
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Offline YY

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #115 am: 12.11.2014 | 20:05 »
Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der postmodernen Philosophie eine allgemeine conditio humana als gegeben erscheinen kann.

Das ist wieder Stand der Dinge - als Einstieg mag Steven Pinkers "The Blank Slate" (dt. "Das unbeschriebene Blatt") dienen.
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Offline Harlekin78

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #116 am: 12.11.2014 | 21:23 »
Ich brauch überhaupt keine Erklärung. Wenn es in einem Buch darum geht, wie ein billiger Hyperraum-Antrieb die menschliche Gesellschaft verändern würde, dann ist es letztlich egal, wie dieser Antrieb funktioniert. Wichtig ist der ganze Rest. Aber offensichtlichen Unsinn soll der Autor halt trotzdem nicht verzapfen.

Offensichtlichen, in der Geschichte unplausiblen  Quatsch, genau den brauch ich nicht! Ähnlich wie in Dune kann man das Vorhandensein von Spice, welches zur Raumfahrt benötigt wird, weiter spinnen oder die Macht, die von einem Todesstern ausgeht und die Möglichkeiten eines Transwarpantriebes. Man kann so tun als ob man ein Xenomorph oder ein Predator ist und kein Mensch. Versuchen eine AI zu darzustellen. Aber letztlich jede (pseudo-)wissenschaftliche Errungenschaft des Settings auf unseren heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen "realistisch" weiterzuerzählen ist schlichtweg aufgrund der vielen Variablen unmöglich. Ich merke an das Leibniz, als der letzte Universalgelehrte gilt, der alles lexikalische Wissen seiner Zeit auf sich vereinte. Einer Gruppe von Personen, Autoren, ist es also schlichtweg nicht möglich ALLES realistisch fortzuführen, weiterzudenken. Das Setting, die Geschichte soll in sich stimmig sein und plausibel scheinen und vor allem ermöglichen etwas zu erleben, darzustellen oder wie man Rollenspiel auch immer für sich definiert.
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #117 am: 12.11.2014 | 21:26 »
Ich merke an das Leibniz, als der letzte Universalgelehrte gilt, der alles lexikalische Wissen seiner Zeit auf sich vereinte. Einer Gruppe von Personen, Autoren, ist es also schlichtweg nicht möglich ALLES realistisch fortzuführen, weiterzudenken.

In welchem Zusammenhang stehen diese beiden Sätze?
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Offline Harlekin78

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #118 am: 12.11.2014 | 21:30 »
@YY: Der erste von dir zitierte Satz soll verdeutlichen, dass es heute niemanden mehr gibt, der das gesamte naturwissenschaftliche Wissen überblickt. Der zweite Satz greift den ersten Satz auf und soll aufzeigen, dass Rollenspielautoren kein "realistisches" Setting entwerfen können.
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #119 am: 12.11.2014 | 21:36 »
Das ist wieder Stand der Dinge - als Einstieg mag Steven Pinkers "The Blank Slate" (dt. "Das unbeschriebene Blatt") dienen.

Wow. Wenn die Deterministen jetzt der "Stand der Dinge" sind hab ich ja echt was verpasst in den letzten Jahren. Ich hab einmal einen Vortrag vom Roth gehört, das hat mir gereicht  ;)

Noch etwas Sinnvolles zum Thread:
In einem SF Setting kann man natürlich, wie in anderen Settings auch, damit arbeiten, dass bestimmte Fraktionen nicht spielbar sind (siehe Slayns Zhodani) bzw. als unvorstellbar fremdartig konstruiert werden. Der gesamte Cthulhu Mythos baut ja auf der Idee auf. Ich persönlich würde solche "echten" Aliens im Sinne des Threads sogar in die Soll-Ecke packen. Da macht das Verbot die als Charaktere zu spielen absolut Sinn, weil gerade das den Nimbus des Fremden zerstören würde. Wer einen solchen Nimbus für AIs, unsterbliche transhumans einbaut, um logische Endpunkte nicht zu stark zu strapazieren, schreibt bestimmt ein klasse Setting. Für mich ist das allerdings dann "unbrauchbar als richtiges Spiel", wenn ich genau so einen Charakter darstellen möchte.  ;)


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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #120 am: 12.11.2014 | 21:36 »
@YY: Der erste von dir zitierte Satz soll verdeutlichen, dass es heute niemanden mehr gibt, der das gesamte naturwissenschaftliche Wissen überblickt. Der zweite Satz greift den ersten Satz auf und soll aufzeigen, dass Rollenspielautoren kein "realistisches" Setting entwerfen können.

Reden wir über "realistisch" oder "plausibel"?
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #121 am: 12.11.2014 | 21:41 »
Reden wir über "realistisch" oder "plausibel"?

In dem von YY zitierten Satz meinte ich realistisch. Das ich plausible Settings für wichtig halte, sollte mein vorheriger Eintrag eigentlich gezeigt haben.
Es gibt hier nur einige die immer von realistischen und wissenschaftlichen Hard SF Settings reden und ich denke einfach das eben dieser Realismus nicht zu leisten ist. Ein in sich plausibles aber wissenschaftlich nicht stark belastbares Setting halte ich für möglich.
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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #122 am: 12.11.2014 | 21:49 »
@YY: Der erste von dir zitierte Satz soll verdeutlichen, dass es heute niemanden mehr gibt, der das gesamte naturwissenschaftliche Wissen überblickt. Der zweite Satz greift den ersten Satz auf und soll aufzeigen, dass Rollenspielautoren kein "realistisches" Setting entwerfen können.

Es gibt keinen einzelnen mehr. Eine Gruppe kann aber durchaus bis zu einem Grad X alles nötige Wissen beisammen haben und spielmechanisch anwendbar machen (das hätte Leibniz wohl nicht hinbekommen  ;)).

Auch ein "realistisches" Setting muss nicht das gesamte verfügbare Wissen auf höchstem Detailgrad einbringen.
Es kann trotzdem seinen Detailgrad frei bestimmen und bestimmte Schwerpunktthemen behandeln.


Wow. Wenn die Deterministen jetzt der "Stand der Dinge" sind hab ich ja echt was verpasst in den letzten Jahren. Ich hab einmal einen Vortrag vom Roth gehört, das hat mir gereicht  ;)

Roth und Pinker haben inhaltlich nicht sonderlich viel miteinander zu tun. Letzterer ist auch kein Determinist.
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Offline Feuersänger

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #123 am: 13.11.2014 | 00:04 »
Da glaube ich nicht, dass eine fremde Sprache einen großen Bewusstseinsfilter verschafft. Ich kenne eine Person, die spricht deutsch und koreanisch. Und ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass sie ein andere Mensch geworden ist oder die Welt plötzlich anders wahrnimmt, seit sie koreanisch kann.

Worauf der Uceldingens da anspielt, ist als Sapir-Whorf-Hypothese bekannt. Die war erstens nie mehr als das: eine Hypothese, und hat sich auch über die Zeit nicht so wirklich erhärtet, bzw in bestimmten Aspekten wurde sie widerlegt. Um es mal ganz knapp zu sagen: auch Japaner oder Waliser können zwischen grün und blau unterscheiden, und auch Völker, deren Sprachen keine Zeitformen kennen, haben dennoch klare Vorstellungen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.

Menschen sind sich letzten Endes doch ziemlich ähnlich.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Ein SF Setting soll Muss darf nicht?
« Antwort #124 am: 13.11.2014 | 00:22 »
Nicht notwendigerweise. Das Problem war, dass sie bisherige Erklärungen einfach über den Haufen geworfen haben.


Nein haben sie nicht, die Midichlorianer sind nur die Mittler. Ich finde es zwar immer noch nicht schön, aber wenigstens ist die Macht keine Infektionskrankheit.
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