Splittermond hat doofe Ohren, weil der Kampf nur dann richtig rund läuft, wenn alle Spieler eine gewisse Regelkenntnis haben. Eignet sich also nicht als spiel für einfach mal so zwischendurch.
Das ist ein Punkt, der schon des öfteren genannt wurde-und imho völlig zu Recht. Ich hatte bei meinen ersten SpliMo-Runden das Glück, dass sich 3 von 4 Spielern etwas eingehender mit den Regeln beschäftigt hatten und zudem ganz genau wussten, was ihre Charaktere und deren jeweilige Meisterschaften können. Das hat den Kampf wesentlich vereinfacht und beschleunigt. Das ist ein Punkt, den man nicht unterschätzen sollte.
Weitere Punkte für doofe Ohren:
* An einigen Stellen hat SplitterMond imho zu viel von manchen Dingen oder in manchen Bereichen. Angefangen von den Meisterschaften, bis hin zu den Göttern. Ich meine in der Überschrift steht: Die wichtigsten Götter. Und das sind ja nur lächerliche 121.
*Das Tick-System (1): Ich mag es ja, wenn Kämpfe einen gewissen taktischen Anspruch haben. Ich habe aber bei den letzten Spielsitzungen gemerkt, dass die Rechnerei und vor allen Dingen die Rumschieberei von Würfeln auf der Tick-Leiste im Vordergrund des Geschehens standen (und nicht mehr der Kampf selbst). Ob bewusst oder unbewusst, das sei mal dahin gestellt; fest steht aber, dass durch die Tickleiste das Ganze für meinen Geschmack leicht tabletop-artige Züge&Formen annimmt-und das habe ich beim RPG nicht so gerne.
*Das Tick-System(2): In Verbindung mit (1): Da habe ich mich doch ein paar Mal als SL ertappt, dass ich dachte, dass Kampfbeteiligte ihre Position verändert bzw. verlassen haben-nur weil ihr jeweiliger Würfel auf der Tick-Leiste verrutscht bzw. verschoben worden ist. Sprich: Es ist nicht ganz einfach, bei mehreren Kampfbeteiligten den Überblick zu behalten-weil-und damit kommen wir wieder zu (1)-die Tickleiste und die Würfel sich (wenn auch unbewusst) in den Vordergrund drängen.
*Das Magiesystem. Ich meine ich habe schon einige, durchaus komplexe Magiesysteme kennengelernt...aber bei SpliMo hat es echt eine Weile gebraucht, bis ich geblickt habe, wie das mit den unterschiedlichen Fokusarten funktioniert. Mir ist das mit erschöpftem,kanalisiertem und verzehrtem Fokus einfach eine Spur zu unhandlich und zu umständlich(von den unterschiedlichen "Abstreich-Arten" ganz zu schweigen).
*Die Charaktererschaffung sehe ich hingegen als eine der Stärken von SpliMo an: Durch die Kulturmodule so eng wie nötig und durch die freie Erschaffung und das mögliche Kombinieren beider Erschaffungsarten so frei wie möglich->so mag ich das!
Ich meine, es gibt ja Leute (nicht nur hier im Forum) die SpliMo am Anfang skeptisch oder ablehnend gegenüber standen-die aber begeisterter von SpliMo wurden, je öfter sie es spielen bzw. gespielt haben. Ich muss aber ehrlich sagen, dass es sich bei mir eher andersrum verhält: Ich habe begeistert angefangen, aber je öfter ich jetzt spiele bzw. gespielt habe, desto entgeisterter bin ich mittlerweile geworden. Ich kann es auch nicht so genau beschreiben, ist eher ein Bauchgefühl, aber ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass in SpliMo letzten Endes doch mehr DSA drinsteckt, als ich am Anfang wahrhaben wollte.