Autor Thema: Transhumanistische Settings  (Gelesen 9422 mal)

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Ucalegon

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #75 am: 17.11.2014 | 00:07 »
Aber es soll nicht um Regeln und Systeme gehen, sondern die Frage wie man die Themen im Hintergrund anbieten, aufbereiten und verpacken kann damit sie am Spieltisch präsent bleiben und möglichst nicht den Spaß verderben. Spielbar.

Danke, dass du nochmal deine Fragestellung erklärt hast.
 
Im Hinblick auf Regeln und Systeme würde ich noch zu bedenken geben, dass ein Settingthema durchaus durch eine mechanische Repräsentation aufbereitet werden kann/sollte. Ein fehlgeschlagener Alienation Test gibt mir in EP bspw. Gelegenheit, eine entsprechende Szene zu spielen usw.

Gerade Leute, die nicht von selbst auf entsprechende Themen "anspringen", motiviert das vielleicht, ihren Teil zur Thematisierung beizutragen. Du hast natürlich Recht, dass die SL sich Gedanken machen muss, wie sie ein Thema anbieten und präsent machen will. Überbewerten würde ich diesen Teil aber auch nicht.

Zum Thema:
Wie sich im Thread schon angedeutet hat, kann die bewusste Thematisierung eines transhumanistischen Hintergrundes in sehr unterschiedliche Richtungen gehen. Wenn man z.B. den dystopischen Charakter etwas abschwächen möchte, könnte man Missionen designen, in denen die Herausforderung vor allem darin liegt, den idealen Körper/das ideale Implantat für eine bestimmte Umgebung zu wählen und deren technologische Bandbreiten auszuschöpfen. Eben über sich selbst hinauszuwachsen. Dass muss ja nicht zwangsweise in eine CovertOps Situation münden, wo man statt Charakteren nur noch eine Ansammlung von besonderen Fähigkeiten und Ausrüstung spielt.







Offline GustavGuns

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #76 am: 17.11.2014 | 12:20 »
Was ich bei transhumanistischen Hintergründen persönlich sehr herausfordernd finde, im Gegensatz zu EDO und modernen Systemen, ist die Utopia/Dystopia-wirre-freakige-Gesellschaftsformen-Komponente. Das kann durchaus an mir liegen, ich bin halt soziologisch interessiert, aber den Spielern solche Sachen schön zu servieren ist halt eins meiner Steckenpferde, auch wenn der Spieler an sich sich oft gar nicht so sehr dafür interessiert (wieviele EDO-Charaktere pfeifen auf den Adelsstand ihres Gegenüber, weil sie im Inneren halt doch alle aufgeklärte Mordbrenner sind).

Und da bietet Transhumanismus ob der Post-Knappheit und der anderen Elemente sehr oft ganz verrückte Möglichkeiten, ich vergleiche das immer gern mit dem Wilden Westen, wo die ganzen Spinner sich jenseits der Grenze der zivilisierten Welt ansiedeln, um da ungestört ihren verrückten Kirchenstaaat usw. aufbauen zu können.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 12:24 von GustavGuns »
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Ucalegon

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #77 am: 17.11.2014 | 13:23 »
Selbst wenn es nur um Anarchismus geht, kann das für einen Investigativplot bedeuten, dass die Spieler(innen) sich auf andere Vorgehensweisen einrichten müssen. Hier und da mal eine informelle Gruppe, viel ad hoc-Problemlösung, kaum Hierarchien. Einfach durchprügeln a la Ich bin Spezialagent, Offizielle bestechen, Leute festnehmen (lassen) sind da nicht unbedingt drin bzw. haben deutlich negativere Auswirkungen. Für klassische nach-mir-die-Sintflut Investigatoren/Spieler(innen) kann das ein Problem sein.

Beispiele aus der Praxis:
Eine Con-Gruppe hat bei mir z.B. das EP Szenario "Mind the WMD" genial gelöst, indem sie die Beseitigung gewisser böser Buben auf einem Scum-Schwarm crowdgesourced haben.

Eine andere Gruppe ist in demselben Szenario an einer Stelle hängengeblieben, weil ein Spieler sich qua Reputation Express-Zugang zu einem technischen Gerät verschafft, dieses dann aber unsachgemäß behandelt hat. [War noch nichtmal absichtlich, sondern nur Würfelpech.]


Offline GustavGuns

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #78 am: 17.11.2014 | 13:32 »
Jo, und mir geht es da auch viel um die alltäglichen Begleiterscheinungen, im Positiven wie im Negativen. In einer Anarcho-Social Media-Adhokratie wird man halt ständig mit irgendwelchen demokratischen Abstimmungen belästigt und muss sich damit auseinandersetzen, dass der eine NSC sauer ist, weil man sein Katzenbild nicht geliked hat, oder nicht auf seiner Geburtstagsfeier war weil man grade die Welt retten musste. Andererseits lösen sich manche Probleme vielleicht fast von selbst, weil bei einer Klopperei in 30 Sekunden ein Flashmob deiner Freunde anwesend ist...

EDIT: Ich schreibe dazu nachher noch mal mehr, weil mir das Thema halt am Herzen liegt, ich aber grade eigentlich was anderes machen sollte...die Kernaussage ist hier hauptsächlich, in einer Gesellschaft, in der soziale Kontakte dein Kapital bestimmen, musst du auch für dein Kapital knechten - bloß auf eine andere Weise. Anstatt 50 cent kostet der Kaffee halt jetzt, vereinfacht ausgedrückt, 3 Likes.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 13:51 von GustavGuns »
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #79 am: 17.11.2014 | 14:02 »
Jo, und mir geht es da auch viel um die alltäglichen Begleiterscheinungen, im Positiven wie im Negativen. In einer Anarcho-Social Media-Adhokratie wird man halt ständig mit irgendwelchen demokratischen Abstimmungen belästigt und muss sich damit auseinandersetzen, dass der eine NSC sauer ist, weil man sein Katzenbild nicht geliked hat, oder nicht auf seiner Geburtstagsfeier war weil man grade die Welt retten musste.

Ganz praktisch für EP:
Mit so einem Kleinscheiß kann sich die Muse auseinandersetzen, das braucht keine eigene Aufmerksamkeit.

Und grundsätzlich muss man sich vielleicht auch heutzutage schon nicht in rauhen Mengen mit Leuten umgeben, die nicht kapieren, dass es für andere möglicherweise Wichtigeres gibt als minütlich auf ihrem FB-Account vorbeizuschauen oder ihr hirnrissiges Lifelogging-Projekt (wo man dann sieht, wie sie 24/7 an ihrem FB-Account rumtüdeln) 1:1 live mitzuverfolgen.

Andererseits lösen sich manche Probleme vielleicht fast von selbst, weil bei einer Klopperei in 30 Sekunden ein Flashmob deiner Freunde anwesend ist...

Und genau so merkt man vielleicht ganz schnell, wie viele bzw. wenige richtige Freunde man hat, wenn die sehen, mit wem man sich da gerade kloppt.


Elektronische Basisdemokratie, Crowdsourcing, totale Vernetzung - alles gut und schön.
Aber wenn es mal wirklich darum geht, die Karten auf den Tisch zu legen, ist so mancher für jeden Scheiß stets Erreichbare auf einmal doch nicht abkömmlich...aber hinterher auf jeden Fall in der Lage, seine Abwesenheit wortreich zu erklären und dafür noch ein paar Likes abzugreifen. Weil er ja eigentlich auf jeden Fall da gewesen wäre. Bei nächsten Mal - 100%. Doppelschwör.


Da braucht man nicht jedes Gedankenspiel und jedes Phänomen 1:1 auf alle Lebensbereiche übertragen.
Tanz-Flashmobs und Facebook-Parties sind eins.
Aber ab einer gewissen Schwelle fühlt sich auf einmal doch keiner mehr berufen, aktiv zu werden - siehe "klassische" Mordaufrufe und Crowdsourcing-Attentate.

Und selbst wenn man so was doch drin haben will, muss man auch mal über den dann entstehenden Markt für zeitnahe Gegenmaßnahmen nachdenken - und was etablierte Anbieter mit einer gewissen Reputation für Auswirkungen auf den Verlauf haben, indem sie sich einfach nur auch ankündigen...
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Ucalegon

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #80 am: 17.11.2014 | 14:23 »
Und genau so merkt man vielleicht ganz schnell, wie viele bzw. wenige richtige Freunde man hat, wenn die sehen, mit wem man sich da gerade kloppt.

Oder man hat auf einmal Freunde, von denen man bisher gar nichts wusste, weil die schon immer der Meinung waren, dass XY mal ne ordentliche Abreibung verdient. Oder einfach Bock haben zu kämpfen  ;)

Elektronische Basisdemokratie, Crowdsourcing, totale Vernetzung - alles gut und schön.
Aber wenn es mal wirklich darum geht, die Karten auf den Tisch zu legen, ist so mancher für jeden Scheiß stets Erreichbare auf einmal doch nicht abkömmlich...aber hinterher auf jeden Fall in der Lage, seine Abwesenheit wortreich zu erklären und dafür noch ein paar Likes abzugreifen. Weil er ja eigentlich auf jeden Fall da gewesen wäre. Bei nächsten Mal - 100%. Doppelschwör.

Absolut. Ich würde es auch fast immer zu einer (regeltechnischen) Herausforderung machen, so ein System zu nutzen. Gerade wenn es um größere Aktionen geht. Wir reden ja hier nicht von einer Art make a wish foundation.

Und selbst wenn man so was doch drin haben will, muss man auch mal über den dann entstehenden Markt für zeitnahe Gegenmaßnahmen nachdenken - und was etablierte Anbieter mit einer gewissen Reputation für Auswirkungen auf den Verlauf haben, indem sie sich einfach nur auch ankündigen...

In EP würde mich da Extropia (Anarchokapitalisten) reizen. Da ist das Ganze ja im wahrsten Sinne des Wortes ein Markt. Die Herausforderung bestünde dann vor allem darin, Lücken in den Verträgen mit entsprechenden Dienstleistern zu nutzen oder selber solche Verträge abzuschließen.

« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 14:29 von Ucalegon »

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #81 am: 17.11.2014 | 17:51 »
Einerseits kann man sicher oft die Muse dazwischenschalten um Katzenbilder zu liken, aber andererseits kann man in Gesellschaften, in denen alles (und damit meine ich die Verteilung von Ressourcen, die Sicherheit der Gemeinschaft, die Entscheidung über aussenpolitische Beziehungen, was man morgen zu essen bekommt, und so ewig weiter) durch eine Fratzenbuch-artige Ökonomie geregelt wird, eben auch nicht alles an seine Muse übertragen, ohne die Kontrolle über sowohl sein Kapital als auch seine politische Mündigkeit vollkommen an seinen "Sekretär" zu überschreiben (Notiz: Plotidee: Die Muse war der Mörder). Es macht mir Spaß, diese Dinge eine Rolle spielen zu lassen. Durch irgendwelche Ringe muss man in einer Gesellschaft nun mal immer springen (auch wenn es sicher nicht immer nur Katzenbilder sind, die über den Aufstieg oder Fall eines Hauses entscheiden), und ich finde es super, an die Stelle der teilweise etwas unreflektierten Zukunftshörigkeit von EP manchmal auch ein paar Konsequenzen der Veränderung einzubauen, welche dazu führen, dass sich Spieler/Charaktere doch mal in den Kapitalismus zurückwünschen.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 18:00 von GustavGuns »
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #82 am: 17.11.2014 | 18:37 »
Es ist doch gerade einer der Knackpunkte an der Muse, dass die so gut funktioniert, dass man ihr eben sehr wohl fast alle alltäglichen und meist auch nicht so alltäglichen Entscheidungen überlassen und mit dem Ergebnis zufrieden sein kann, weil man ja auch so entschieden hätte.
Und das finde ich durchaus eine sehr ambivalente Konstellation.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 19:02 von YY »
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #83 am: 17.11.2014 | 18:42 »
Einerseits schon (die Dinger sind wirklich ausgereift), aber wie gesagt: Wenn man erstmal so weit ist, dass man die Entscheidung über Krieg und Frieden, Asyl oder Verbannung, Leben oder Tod seinem "perfekten Sekretär" überlässt, ist man innerhalb so eines politischen Systems unmündig geworden. Wie der Athener, der seinen Sklaven an seiner statt zum Scherbengericht schickt. Die Athener hatten ein Wort dafür: Idiot (griechisch für "Privatmann").

Und wer weiß, ob man mit der Entscheidung der Muse zwischen zwei schlechten Alternativen wirklich leben kann?
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #84 am: 17.11.2014 | 18:43 »
Ehm, ich kenn EP nicht, was hat es mit der Muse auf sich? Kann mir da grad garnix drunter vorstellen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #85 am: 17.11.2014 | 18:49 »
Eine Muse ist eine künstliche Intelligenz die mehr oder weniger als digitaler Sekretär fungiert. So gut wie jeder hat eine Muse, und man behält die normalerweise ein Leben lang, im Gegensatz zu sagen wir mal der Hardware, auf der die Muse läuft. Das Regelbuch beschreibt den Verlust einer Muse (also Tod/Löschung der Muse und aller Backups) als schwer traumatisches Erlebnis für den Besitzer, da diese KIs oftmals so etwas wie der engste Vertraute sind und nach mehreren Jahrzehnten gegenseitiger Anpassung oft sowas wie eine Seelenverwandschaft besteht (mal ganz abgesehen von dem was YY ansprach - vielleicht weißt du ohne Muse nicht mal mehr die Namen deiner Freunde, so wie du ohne Mobiltelefon ja auch heute ihre Telefonnummern nicht mehr kennst...).
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 19:03 von GustavGuns »
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Ucalegon

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #86 am: 17.11.2014 | 18:57 »
Zitat
Muses are a specific type of AI designed to function
as a personal aide and companion. Most people in
Eclipse Phase have grown up with a muse at their
virtual side. Muses tend to have a bit more personality
and psychological programming than standard AIs
and over time they build up an extensive database
of their user’s preferences, likes and dislikes, and
personality quirks so that they may more effectively
be of service and anticipate needs. Muses generally
have names and reside within the character’s mesh
inserts or ecto, where they can manage the character’s
personal area network, communications, data queries,
and so on.
S. 244

Zitat
Depending on the user’s stance towards sentient programs, muses can be viewed as intelligent toys, followers,
servants, slaves, friends, or pets, which should somehow be reflected in game play
S.264

In Transhuman gibt es ein eigenes Kapitel dazu, wie man die im Spiel einsetzt.

Offline YY

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #87 am: 17.11.2014 | 19:07 »
Wenn man erstmal so weit ist, dass man die Entscheidung über Krieg und Frieden, Asyl oder Verbannung, Leben oder Tod seinem "perfekten Sekretär" überlässt, ist man innerhalb so eines politischen Systems unmündig geworden.

Was man bei den meisten Leuten von außen wahrscheinlich noch nicht mal feststellen kann...und wenn es aus der eigenen Wahrnehmung bei den allermeisten Entscheidungen auch keinen Unterschied macht, ist es wohl eher ein Fall für politisch motivierte Blogger, gegen diese Unsitte anzumosern  ;) :)
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Offline Feuersänger

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #88 am: 17.11.2014 | 19:10 »
Danke, das klingt ziemlich cool.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #89 am: 17.11.2014 | 19:14 »
Ich würde natürlich erstmal davon ausgehen, dass die Leute, die bewußt an den Rand des besiedelten Raumes reisen, nur um da unter Entbehrungen ihre tolle direkte Demokratie auf irgendeinem Habitat hochzuziehen, ähnlich der ollen Athener da normalerweise einen gewissen Ehrenkodex besitzen, der Exzesse dieser Art einschränkt oder verhindert.

Trotzdem hast du natürlich nicht ganz unrecht, dass man das im Detail oft nicht sehr gut nachvollziehen kann, und der Extremfall, also ein Habitat, in dem die Musen alleine die Politik machen, während ihre Besitzer alle in die Isolation und/oder Dekadenz abgedriftet sind, ist sicher ein Abenteuer wert!
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Ucalegon

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #90 am: 17.11.2014 | 20:57 »
Trotzdem hast du natürlich nicht ganz unrecht, dass man das im Detail oft nicht sehr gut nachvollziehen kann, und der Extremfall, also ein Habitat, in dem die Musen alleine die Politik machen, während ihre Besitzer alle in die Isolation und/oder Dekadenz abgedriftet sind, ist sicher ein Abenteuer wert!

Klingt gut.

Musen dürften auch hervorragende Vektoren für digitale Viren, Hersteller-Subroutinen und ähnliche Gemeinheiten darstellen, weil sie normalerweise nicht vollständig ersetzt oder gelöscht werden.

Offline GustavGuns

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #91 am: 17.11.2014 | 21:09 »
Auf jeden Fall, allerdings gibt es in einem transhumanistischen Hintergrund sicherlich wesentlich mehr Software-Kompetenz als heutzutage - bevor man sich potentiell bis zum Ende seiner Tage an eine Muse bindet, gibt man sich sicher große Mühe, eine "unbedenkliche" zu erwischen, mehr Mühe als man heute für einen Handyvertrag aufbringt. Und wahrscheinlich gibt es dann auch Routinen, um seine eigene Muse "sauber" zu halten, wenn sie mal ge-updated wird.

So reizvoll die Idee einer korrumpierten Muse im Speziellen ist, würde ich das in meinem Spiel trotzdem nur als besonderes Ereignis einführen, denn wenn es dauernd passiert, habe ich Angst, dass die spannende symbiotische Beziehung zwischen Charakter und Muse aus berechtigter Angst vor der Verletzlichkeit über die Muse von den Charakteren auf ein Abstellgleis gefahren wird.
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #92 am: 17.11.2014 | 21:11 »
Und Werbe-Spam!

...stell dir mal vor, deine Muse ist mit einem freundlichen Mercedes-Virus infiziert und liket einfach alles, was die so produzieren. Du kriegst auch nichts außer Mercedes-Produkten mehr. Das ist dann etwas doof, wenn du keine Mercedes-Burger ("nur echt mit dem Stern!") magst...  :D

Wenn ich mir die Leute heutzutage so anschaue: Nee, die verwenden bestimmt nicht mehr Energie auf eine Muse als auf ein Handy.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #93 am: 17.11.2014 | 21:16 »
Nee, die verwenden bestimmt nicht mehr Energie auf eine Muse als auf ein Handy.
Ein Handyvertrag läuft aber alle paar Jahre mal aus, eine Muse...naja, wenn du in EP unter 70 bist, hast du die wahrscheinlich von deinen Eltern bekommen, damit sie dich den Rest deines Lebens begleitet.

Trotzdem hat Mercedes-Claqueur-Bot eigentlich schon wieder eine Nebenrolle verdient...
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Offline YY

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #94 am: 17.11.2014 | 21:22 »
So reizvoll die Idee einer korrumpierten Muse im Speziellen ist, würde ich das in meinem Spiel trotzdem nur als besonderes Ereignis einführen, denn wenn es dauernd passiert, habe ich Angst, dass die spannende symbiotische Beziehung zwischen Charakter und Muse aus berechtigter Angst vor der Verletzlichkeit über die Muse von den Charakteren auf ein Abstellgleis gefahren wird.

Richtig.
Musen dürften so ein Fall sein, wo man sehr genau darauf achtet, ein bestätigt sauberes Backup zu haben und wenn das Ding anfängt, Mucken zu machen, kreist direkt der Hammer.
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #95 am: 17.11.2014 | 21:25 »
Richtig.
Musen dürften so ein Fall sein, wo man sehr genau darauf achtet, ein bestätigt sauberes Backup zu haben und wenn das Ding anfängt, Mucken zu machen, kreist direkt der Hammer.

Sicher. Das sollte doch auch für den Rechner gelten, auf dem man heutzutage seine Banksachen macht, private Fotos verwaltet usw... aber mal Hand aufs Herz, wer hat noch nie eine Update weggeklickt, weil es gerade nicht gepasst hat?
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Ucalegon

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #96 am: 17.11.2014 | 21:27 »
Richtig.
Musen dürften so ein Fall sein, wo man sehr genau darauf achtet, ein bestätigt sauberes Backup zu haben und wenn das Ding anfängt, Mucken zu machen, kreist direkt der Hammer.

Nachvollziehbar. Ich finde allerdings den umgekehrten Gedankengang auch reizvoll. Soll heißen, eine Muse entwickelt über die Jahre bestimmte Bugs und Glitches, die ihr den besonderen, persönlichen Touch geben. Selbst wenn man die loswerden wollte, würde sich der durchschnittliche transhuman wohl zweimal überlegen ob er an seiner Muse rumschrauben lässt oder einfach damit lebt, dass sie eine Vorliebe für Mercedes hat  :)

Edit: Ansonsten wären langfristig im Musen-Code versteckte Informationen, Viren, Programme o.Ä. natürlich schon ein einmaliges Plot Device. Da habt ihr Recht. Wenn ich als SL einen SC über seine Muse drankriegen will, reichen mir dafür ja meistens ganz normale Angriffe von außen, weil die Muse als Filter ohnehin immer den meisten Dreck abkriegt. Danach holt er sie dann eben vom Backup zurück.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 21:36 von Ucalegon »

Offline GustavGuns

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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #97 am: 17.11.2014 | 21:35 »
Sicher. Das sollte doch auch für den Rechner gelten, auf dem man heutzutage seine Banksachen macht, private Fotos verwaltet usw... aber mal Hand aufs Herz, wer hat noch nie eine Update weggeklickt, weil es gerade nicht gepasst hat?
Einerseits stimmt das natürlich bis zu einem gewissen Grad. Andererseits soll die Muse ja wie gesagt eine künstliche Intelligenz sein, zu der du im Laufe deines Lebens eine symbiotische Beziehung aufbaust, und deren Verlust ein echtes Trauma für jeden Menschen darstellt. Ganz so als würdest du gleichzeitig deine Browserhistorie, dein Telefonbuch, deinen Sekretär und einen deiner engsten Freunde verlieren. Der Mensch wird dadurch nachgrade in seiner Entwicklung zurückgeworfen, weil er zusammen mit der Muse über Jahre oder Dekaden sein persönliches Netzwerk aus Wissen, Kontakten, Adressen, Kontonummern und so weiter angelegt hat, und nun fehlt ihm die Hälfte des Netzwerks, was schlimmstenfalls auch die andere Hälfte gleich mit unbrauchbar macht.


Und wenn du die Muse jetzt im Sekundentakt zu einem Spambot degradierst und dann dem Spieler lachend den Finger zeigst, weil er nicht explizit gesagt hat, dass er ein Backup macht, dann endet das meiner Erfahrung darin, dass er halt auf die Muse verzichtet und sagt, ich hab jetzt halt wieder ein Telefonbuch, Musen sind halt Scheisse.

Darum plädiere ich für die korrumpierte Muse als reparierbaren Spezialfall, weil ich die Muse als Element der Welt total spannend finde, und möchte dass die Spieler und die Charaktere das auch so sehen.

Zitat
Nachvollziehbar. Ich finde allerdings den umgekehrten Gedankengang auch reizvoll. Soll heißen, eine Muse entwickelt über die Jahre bestimmte Bugs und Glitches, die ihr den besonderen, persönlichen Touch geben. Selbst wenn man die loswerden wollte, würde sich der durchschnittliche transhuman wohl zweimal überlegen ob er an seiner Muse rumschrauben lässt oder einfach damit lebt, dass sie eine Vorliebe für Mercedes hat  :)
Das klingt eigentlich auch ganz interessant.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 21:41 von GustavGuns »
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #98 am: 17.11.2014 | 21:42 »
Das hätte ich auch nicht anders gemacht. Wenn die Musen alle ständig nur Werbejingles abspielen, nutzt sich der Effekt ja schnell ab. Ich hätte da irgendwas sehr unterschwelliges draus gemacht... vielleicht eine Kadenz aus dem Werbejingle im Weckton... eine leicht überdurchschnittliche Häufigkeit einer bestimmten Werbung, oder einfach eine minimal längere Werbung... Einladungen zu Events von Konkurrenten landen schneller im Spamfilter als Einladungen von der favorisierten Firma... und vielleicht ist das ja auch nur der persönliche Geschmack deiner Muse und gar keine Infektion?  8]
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Re: Transhumanistische Settings
« Antwort #99 am: 17.11.2014 | 21:49 »
Zumal es ja im Zweifelsfall erstmal die Muse selber ist, die sich vor dir dafür rechtfertigen und eventuelle Korrekturen vornehmen muss. Mit entsprechender Belehrung, warum du dich auch immer in den versifftesten Mesh Umgebungen rumtreibst, wo sie sich selbstverständlich irgendwelche Spam-Routinen einfängt. Erst wenn das nicht mehr passiert, würde ich anfangen mir Sorgen zu machen.

In puncto Horror erhöht das alles nur die Fallhöhe, wenn sie dann tatsächlich mal von exsurgent erwischt wird.
« Letzte Änderung: 17.11.2014 | 21:52 von Ucalegon »