Autor Thema: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte  (Gelesen 2122 mal)

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fudi

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[13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« am: 29.11.2014 | 12:06 »
Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden die Icons für meine Neulinggruppe auszulassen und nach und nach mit den Entitäten zu ersetzen die sie erfinden.

Ich hab nun bisschen mit den Attributswerten experimentiert. Für meinen Geschmack generieren 4W6 zu 'heroische' Charaktere. 3W6 ergibt mMn facettenreichere Werte, die zusätzlich zum Rollenspiel beitragen (extrem tollpatschig, dumm, hässlich etc.). Das empfinde ich persönlich, im Gegensatz zu heroischen Übermenschen, die in allen Werten überdurchschnittlich sind, als Bereicherung.

Deshalb meine Frage ob ihr schon mal mit 3W6 experimentiert habt? Habt ihr freie oder sequentielle Zuteilung +/- 1 Ersetzung der Werte gewählt (z.B. ST mit CHA auswechseln für einen Krieger)?

Bricht das die Spielbalance oder macht es die Kämpfe lediglich schwieriger (was meine Hoffnung wäre)? Ich denke mit der Escalation Die und den Levelboni kommen genügend Modifikatoren hinzu um das ganze auszutarieren.

Würde mich über Erfahrungen oder Theorien freuen.

Achamanian

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #1 am: 29.11.2014 | 12:15 »
Hm, ganz ehrlich ...?
Es klingt so, als planst du, 13th Age ziemlich gegen den Strich zu spielen. Es ist eigentlich fast unmöglich, in diesem System nicht-heroische (heroisch im Sinne von: die haben es echt drauf!) Charaktere zu erschaffen, glaube ich. Selbst, wenn du miese Attributswerte hast, bekommst du ja immer noch die ganzen coolen klassenabhängigen Fähigkeiten. Klar, in den meisten davon wirst du mit schlechteren Attributsboni seltener Erfolg haben, was dann aber nur dazu führt, dass sie SC die gleichen Überhelden-Stunts können, nur halt weniger zuverlässig.

Natürlich spricht auch nichts dagegen, ein System gegen den Strich zu bürsten, aber man sollte sich dann bewusst sein, dass es evtl. etwas knirscht ...

Offline Tele-Chinese

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #2 am: 29.11.2014 | 13:08 »
Zur Eingangsfrage: Nein wir haben damit nicht experimentiert. Wir haben ganz normal die Point Buy Methode ausgewählt und jeder konnte seinen Charakter so machen, wie er wollte.
Aus meiner Spielerfahrung heraus rate ich auch von deiner Methode ab. Du hast 13th Age ja noch nicht gespielt. Spiel das erst mal so wie es ist, also "as written". Experimentiere damit ein wenig rum, bis du ein Gefühl dafür bekommst und dann fang an langsam anzupassen.
Was haben denn deine Spieler für Vorstellungen? Weil du gibst ja ganz schön was vor (schwache Chars, damit die Kämpfe herausfordernder werden), aber was sagen denn deine Spieler dazu? Wollen die vielleicht rocken? Und 13th Age Chars sind zwar nicht unsterblich, aber die haben wirklich was drauf. Und das soll so sein, denn es gibt ja nur 10 Level. Das ist das alte D&D4 aber eingekocht. Es kommt einfach schneller zu potte - und der Eindruck, den deine Posts erwecken ist, dass du eigentlich was anderes suchst. Vielleicht ist da "Dungeon Crawl Classics" eher was für dich. Da hat jeder Spieler mehrere Charaktere und die sind teilweise echt schlecht (ausgewürfelt eben), es sterben ständig Chars (macht aber nix, weil man hat ja viele an der hand) und es ist insgesamt gefährlicher. Halt oldschoolig vom Feeling, aber mit intelligenten Regeln.

Kurz zusammengefasst: Probier 13th Age as written aus und fang dann an anzupassen. Lern aus der Spielerfahrung heraus, statt im Vorfeld alles zu verändern. Aber letztlich bleibt das ja deine Entscheidung
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Achamanian

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #3 am: 29.11.2014 | 13:14 »
Den Dungeon-Crawl-Classics-Tipp kann ich unterschreiben - habe ich erst 2x gespielt, macht aber irrsinnig viel Spaß, wenn man Bock auf so richtig fies gritty durch den Dungeon kriechen hat ...

fudi

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #4 am: 29.11.2014 | 15:00 »
Um ehrlich zu sein, DCC liegt bei mir auf dem Tisch. Ich bin davon ziemlich angetan und finde insbesondere den Funnel sehr cool. Der Grit stammt auch von dort und der eher europäischen/britischen Rollenspieltradition à la Warhammer und Konsorten. Mit High Fantasy, können die Spieler nicht viel anfangen. Weniger Harry Potter und mehr GoT, wenn es nach ihnen geht.

Ich finde jedoch das 13th Age System einfach grossartig und besser als das von DCC (keine Tabellen und weniger letal, coole Talente, Feats  und Mookregeln z.B.). Es ist handlich und trotzdem nicht trivial (plus Karten von Kazekami).

Die Idee hinter den schwachen Charakteren soll sein, dass sie zum einen stärker aufeinander angewiesen sind, weil keiner alles gut kann. Jeder hat sein Fachgebiet und somit auch sein Spotlight.
Das andere ist, dass die Eskalationsmechanik stärker betont werden soll. Ich denke mir, dass man vorsichtiger an Gegner herangeht und taktischer agiert, wenn man weiss, dass man zerbrechlich ist.
Kämpfe haben dadurch eine ganz andere Qualität und sind mMn spannender. Der ED spitzt den Kampfverlauf folglich immer mehr zu, bis der Siedepunkt erreicht wird und die Spieler vollständig die Überhand gewinnen.

Das alles zumindest in meiner Vorstellung  ;D

Achamanian

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #5 am: 29.11.2014 | 15:10 »

Die Idee hinter den schwachen Charakteren soll sein, dass sie zum einen stärker aufeinander angewiesen sind, weil keiner alles gut kann. Jeder hat sein Fachgebiet und somit auch sein Spotlight.


Wenn es dir darum geht, dann musst du eigentlich nichts an den Regeln schrauben, sondern nur darauf achten, dass keine Klassen doppelt vergeben werden. Die Spotlights haben eh nichts mit den Attributswerten zu tun, sondern vor allem mit den ganz unterschiedlichen Spezialfähigkeiten der Klassen. Der Fighter kann den Rogue auch mit Dexterity 20 nicht auf seinem Gebiet ausstechen, weil der Fighter halt einfach keinen Zugriff auf Sneak Attack und Walk of Shadows hat ...

Offline Tele-Chinese

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #6 am: 29.11.2014 | 15:46 »
Und wenn du das machen magst, dann schraub doch einfach an den Gegner um. Dann haben halt die einfachen Gegner noch eine Nasty Special Sache mehr, die den Kampf interessant macht. Weil alles was du beschreibst kommt nicht automatisch, weil du die Charaktere schwächer machst. Das man sich als Glasskanone vorkommt und deswegen "geplanter" an eine Situation herangeht entsteht ja vor dem Kampf und nicht im Kampf selbst.
Und bei uns waren die Kämpfe auch nicht bis zum bitteren Ende. Wir sind meistens bei der großen Drei auf dem Escalation Die fertig. Das heißt, den Action Spannungsbogen, wie du ihn dir vorstellst, hatten wir bis jetzt nicht. Natürlich gibts auch bei uns Highlights. Beispielsweise sei hier die Mono-Drone mit ihren Mooks erwähnt, bei der es ein abwechslungsreiches Schlachtfeld mit Zahnräder und sich verschiebenden Teilen hab, oder Modronen, die sich zu Duo- und Quatronen zusammensetzen.

Kurz: Tob dich einfach bei den Gegnern aus und lass den Chars ihre Fähigkeiten. Das ist zumindest mein Ratschlag.

Man braucht erstmal ne Weile bis man raus hat, was der Char so alles kann und bis man das Powerlevel einzuschätzen weiß. Ich würde da wegen der Gefährlichkeit und dem planvollen Herangehen an Encounter im Vorfeld bereits ansetzen und das über das Beschreiben und die erzeugte Stimmung am Spieltisch lösen. Wenn die Charaktere glauben, sie seien in einer gefährlichen Welt unterwegs, dann gehen sie auch anders an Kämpfe heran. Und wenn es ab und zu mal nen Kampf gibt, der einfach war, dann gehört das dazu. Manchmal hat man ja Würfelglück. Und manchmal eben auch Pech und dann kann ein auf dem Papier sehr einfacher Kampf plötzlich zur Herausforderung werden.

Außerrdem sind 13th Age Charaktere als Mover & Shaker konzipiert. Nicht Christian Waldpilzsammler aus DSA ;)
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Offline Scimi

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #7 am: 29.11.2014 | 16:07 »
Bei 4W6 liegt der Erwartungswert bei 13 mit einer leichten Tendenz zu höheren Werten. Die Wahrscheinlichkeit für einen Wert von 15 oder besser liegt pro Wurf bei ca. 23%, das ist z.B. eine Wahrscheinlichkeit von über 40%, dass zwei oder mehr solcher Werte bei den sechs Attributen sind,für einen Wert von 7 oder schlechter ist die Wahrscheinlichkeit pro Wurf bei ca. 6% das sind ca. 70% Wahrscheinlichkeit, dass gar kein solcher Wert erwürfelt wird.

Bei 3W6 ist der Erwartungswert 10,5 mit gleichen Chancen für höhere und niedrigere Werte. Die Chance pro Wurf für einen Wert von 15 oder besser liegt bei unter 10%, mit einer Chance von 47% dass mindestens ein solcher Wert dabei ist (und ca. 11% dass es 2 sind). Dafür ist die Chance pro Wurf für einen Wert von 7 oder schlechter 16%, da heißt, dass knapp jeder vierte Charakter zwei oder mehr solcher Werte haben wird.

Das ist jetzt natürlich nur ein Auszug, aber auch mit allen Zahlen vor Augen sieht das jetzt nicht so wirklich unspielbar oder katastrophal aus. Die Chance auf extrem niedrige Werte wird natürlich deutlich höher, aber dazu steht im Buch ja ein Kasten, der erklärt, wie man echt grottig gewürfelten Charakteren auf die Sprünge helfen kann.
Wenn die Gruppe mit ausgewürfelten Attributen klarkommt und es keinen Streit gibt, wenn die Wahrscheinlichkeit den einen belohnt und dem anderen auf die Mappe haut, sollte das funktionieren.

Allerdings denke ich nicht, dass Attributsmodifikatoren, die um 1 oder 2 Punkte niedriger sind, Kämpfe gefährlicher machen oder das Feeling weniger heroisch machen werden. Ich vermute, dass da Schaden und Hitpoints sehr viel mehr Einfluss haben. Meine Vermutung ist, dass das Spiel etwas zäher wird, weil Charaktere häufiger ein zweites Mal hinlangen müssen, damit etwas klappt.

Luxferre

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #8 am: 29.11.2014 | 17:53 »
Rede doch einfach mit Deinen Spielern, was Du Dir wsrum und wie wünscht.

fudi

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #9 am: 30.11.2014 | 09:46 »
Alles sehr hilfreich. Vielen Dank für eure Beiträge.

Kann nun bisschen weiter über das Thema meditieren  :)

Offline Lasercleric

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Re: [13th Age] Auswürfeln der Attributswerte
« Antwort #10 am: 30.11.2014 | 12:42 »
Mit High Fantasy, können die Spieler nicht viel anfangen. Weniger Harry Potter und mehr GoT, wenn es nach ihnen geht.

Das andere ist, dass die Eskalationsmechanik stärker betont werden soll. Ich denke mir, dass man vorsichtiger an Gegner herangeht und taktischer agiert, wenn man weiss, dass man zerbrechlich ist.

Kämpfe haben dadurch eine ganz andere Qualität und sind mMn spannender. Der ED spitzt den Kampfverlauf folglich immer mehr zu, bis der Siedepunkt erreicht wird und die Spieler vollständig die Überhand gewinnen.
Grundsätzlich ist 13th Age sicherlich eine bessere Wahl als Pathfinder - da ist Epic High Fantasy ja quasi ins System gebacken. Im Rahmen von 13th Age erachte ich es aber als eine reine Settingfrage. Sicher die Charaktere mögen etwas sehr besonderes sein, aber nichts zwingt dazu, dass mehrere dieser Sorte auf dem Planeten herumrennen - und letztlich sind die SC ja wie der TC sagt, die unangefochtenen Helden. Das allgemein Flair wird ja eher von dem Setting und den NSC, die Du verwendest bestimmt. Wenn Du etwas regelmechanischen Grit haben willst, lohnt es sich die Regeln für bleibende Wunden aus dem Grundregelwerk zu verwenden, oder mit Krankheiten a la D&D4 zu arbeiten - kurzum Du nimmst recoveries, death saves oder hp weg). Außerdem kannst Du ja einfach die full-heal-ups auf Wochenendaufenthalte in Kurhäusern beschränken.

Wenn Du schwerere Kämpfe haben möchtest, ist die zufällige Generierung von Attributwerten eigentlich allenfalls ein zufällig geeignetes tool. Schmeiß einfach mehr Gegner rein, das macht die Kämpfe auch anspruchsvoller. Andererseits muss ich aus Erfahrung sagen, dass selbst nach den Standardregeln erstellte Encounter bei uns die Spieler ziemlich ins Schwitzen bringen. Dabei wurden die Attribute mit 4d6dl generiert und sind ausnehmend gut geworden.