Moin,
ich überlege gerade, wie man Nobilis, also jenes Spiel mit den Gottheiten, auf Fate ummodeln könnte.
Der HintergrundBei Nobilis spielt man Gottheiten, die für eine bestimmte Domäne zuständig sind. Also z.B. Feuer, Polarlicht, Tanzveranstaltungen, Liebe auf den Ersten Blick usw. Die Nobiles waren vor ihrer Erhöhung meistens sterbliche Menschen, aber es gibt auch ehemalige Zeichentrickfiguren, Zimmerpflanzen etc. Die Erhöhung passiert durch einen sog. Imperator, eine Art Obergott. (Die Grundidee bei Nobilis ist, dass alle SCs zum selben Imperator gehören, aber das halte ich eigentlich für unnötig.)
Es gibt neben der sterblichen Realität noch verschiedene Schichten der Geisterwelt (sehr vage beschrieben) und gänzlich andere Welten, die alle an der Weltesche hängen. Die Imperatoren und in geringerem Maße die Nobiles hängen verschiedenen Kodizes an: Himmel, Hölle, Licht, Dunkel, Das Wilde, Codex der Schlangen und Unabhängige.
Es gibt in der Göttergesellschaft verschiedene Figuren mit gewissen Aufgaben. So wird die Erde von einem Rat bestehend aus Lord Entropie, Ananda, Surolam und Ha-Qadosh Berakha regiert, deren Charaktere mehr oder minder ausführlich beschrieben sind. Die Erde befindet sich im "Dritten Zeitalter" und es gibt eine Gottheit, die für dieses Zeitalter zuständig ist. Es gibt zudem die sog. "Wurzeln der Erde", eine Gruppe von "Inquistoren", die für den Rat Arbtrünnige jagen und überhaupt gründen die Götter gerne Clubs. Wie das alles genau funktioniert und was das überhaupt bedeutet, steht in den Büchern nicht wirklich drin.
Es gibt auch einen äußeren Feind, die sog. "Excrucians", die von außerhalb des Universums kommen. Die gibts in vier Geschmacksrichtungen: Täuscher können Gottheiten imitieren (inklusive göttlicher Kräfte) und infiltrieren die Gesellschaft der Götter. Strategen können alles durch bloße Berührung vernichten. Warmains hauen ordentlich drauf. Die Vorgehensweise besteht üblicher Weise darin, ein Ritual gegen eine bestimmte göttliche Domäne auszuführen. Bei Erfolg wird die Domäne aus der Realität gelöscht und die zuständige Gottheit durch die vierte Art Excrucian ersetzt, sog. Mimiks.
UmsetzungFür eine Fate-Adaption gibt es natürlich Aspekte. Da ist nichts zu tun. Die verschiedenen Arten von Wundern, die Gottheiten zur Verfügung stehen würde ich als Skills umsetzen. (Ich bediene mich sowohl in der 2. als auch der 3. Edition.) Dazu kommen gewisse "Gaben", die man erhalten kann, indem man Refresh investiert.
- Trumpfe auf: Du kannst alles, was Menschen können, egal ob körperlich oder geistig. Besonders hohe Würfe lassen dich sogar mythische Dinge tun, etwa einen Teich austrinken oder auf einem Lichtstrahl balancieren.
- Besitze: Du hast ne Menge Zeug. Wenn nicht klar ist, ob du einen Cadillac oder goldenes Essgeschirr hast, würfle diesen Wert. Was auch immer du besitzt, ist üblicher Weise top in Schuss. Wenn du diese Fähigkeit lernst, hast du mindestens einen magischen Gegenstand.
- Kontrolliere: Du kannst Dinge, die zu deiner Domäne gehören bewegen, erschaffen und vernichten. Die Stufe in diesem Skill bestimmt deinen Titel in der Gesellschaft der Edlen: Knappe, Ritter, Baron/ess, Graf/Gräfin, Herzog/in oder König/in.
- Segne: Du kannst Dinge mehr wie deine Domäne machen. Das kann sowohl wörtlich passieren als auch in übertragener Weise. Wenn du deine Domäne aussuchst, formuliere drei Assoziationen mit dieser Domäne. Zum Beispiel kann LÖWE die folgenden Assoziationen haben: "Löwe ist der Boss.", "Löwe ist faul.", "Ein Rudel Löwen kann einen Elefanten niederringen." Wenn du nun etwas mit Löwe segnest, kannst du es z.B. faul oder bossy machen.
- Herrsche: Du hast deinen eigenen Privathimmel, eine sog. Kanzel. Je höher dieser Wert ist, desto mächtiger bist du und desto eher gehorcht die Kanzel deinem Willen. Benutze diese Fähigkeit, um in deiner Kanzel beliebige Dinge zu bewegen, zu erschaffen oder zu zerstören, ganz so als würdest du sie Kontrollieren. Es kommt vor, dass sich Gottheiten eine Kanzel teilen.
- Erkenne: Du kannst Informationen erhalten über alles, was dein ist. Egal ob es zu deiner Domäne gehört, in deinem Besitz ist oder vin dir gesegnet ist oder sich in deiner Kanzel aufhält. Du kannst nichts erkennen, was in anderer Götter Kanzeln oder in ihrem Besitz ist.
- Inspiriere: Du kannst andere beeinflussen und für dich einnehmen. Beachte, dass alle Dinge lebendig sind. Du kannst also auch einem Auto gut zureden oder einen Waldbrand einschüchtern. Du kannst aber nichts beeinflussen, was aktuell von anderen Gottheiten Kontrolliert wird.
Eine weitere Möglichkeit wäre "Wandeln" als weiteren Skill einzubauen, also die Möglichkeit sich durch die Geisterwelten von A nach B zu bewegen. Das kommt im Originalspiel vor, ist aber nicht wirklich geregelt. Ist das sinnvoll?
Wie würdet ihr das mit der Punkteverteilung für Skills machen? Von der Anzahl sind das ja etwas so viele wie die Approaches bei FAE und deutlich weniger als es in den meisten anderen Fateversionen an Skills gibt. Im Originalspiel reichen die Werte von 0 bis 5.
GabenDen Begriff der Gabe gibt es im Originalspiel, ich will ihn aber anders benutzen und subsumiere sekundäre Domänen, Rituale und ähnliche Spielelemente hierunter. Man kann Gaben erhalten, wenn man freiwillig den Refresh senkt, es handelt also letztlich um Stunts.
- Talente erlauben dir in unmenschlicher Weise aufzutrumpfen. Vielleicht hast du Flügel, vielleicht kannst du Feuer spucken etc.
- Artefakte sind Besitztümer, die einen magischen Effekt haben. Vielleicht hast du einen fliegenden Cadillac oder einen seuchenbringenden Bogen. Wenn du Punkte in Besitze investiert hast, hast du das erste Artefakt frei.
- Rituale sind Zauber. Du kannst bestimmen, was dein Ritual tut. Es kann jedoch nie etwas in der sichtbaren, stofflichen Menschenwelt anstellen und braucht eine gewisse Zeit bei der Durchführung. Würfel ggf. auf Inspirieren.
- Protektorate sind einzigartige oder nur begrenzt vorkommende Dinge im Universum, die zu klein sind, um eine Domäne zu bilden, beispielsweise Paris, Englische Königshaus oder Heilige Gral. Kreiere Assoziationen als wäre dein Protektorat eine Domäne. Du kannst dann Dinge in diesem Sinne segnen.
- Domänenzugriff erlaubt dir Dinge zu kontrollieren und zu erkenen, die zu der Domäne einer anderen Gottheit gehören. Überlege wie du dazu kommst. Hat die Gottheit dir den Zugriff als Gunst für einen Dienst gewährt oder hat sie aktuell anderes zu tun und du vertrittst sie? Hast du dir den Zugang vielleicht erschlichen? Egal wie, du kannst nichts im Sinne dieser Zweitdomäne segnen.
Soweit so einfach. Sekundäre Domänen habe ich also aufgeteilt in Protektorate und Domänenzgriff. Das empfinde ich als anschaulicher als die Originalregeln, die einfach nur sagen: Benutze Domain und Persona auf ein zweites Herrschaftsgebiet.
Ich hab jetzt noch keine fertige Idee für Herrsche-Gaben. Es wäre natürlich möglich, die Fertigkeit unter bestimmten Bedingungen außerhalb der Kanzel wirken zu lassen, aber ich weiß nicht so recht, wie man das stricken kann. Im Buch wird angedeutet, dass Leute mit hohem Realm-Wert (also Herrschen) in der noblen Gesellschaft eine gewisse Anerkennung genießen. Eine Herrsche-Gabe könnte also bedeuten, dass der Charakter unter bestimmten Umständen in offiziellem Auftrag unterwegs ist. Allerdings scheinen mir Sachen wie "Ich bin der Psychopomp, ich geleite Seelen ins nächste Leben" besser als Aspekt händelbar, einfach weil nicht so richtig klar ist, wann man sich auf diese Dinge berufen kann.
Wenn ich einen Skill Wandle einführe, wäre es natürlich hübsch, da auch passende Gaben für zu haben.
Bin gespannt auf eure Ideen. Wenn ihr Fragen zu Nobilis habt (ist ja nicht so gehypte Spiel hier), fragt gern nach.