So, erstmal danke für die ganzen Antworten. Ich hab mich jetzt durch die drei Bücher gearbeitet und wollte kurz einen Eindruck abgeben, natürlich noch ohne Spielerfahrung. Auch zur Reflexion, was ich da gerade gelesen habe. ^^'' SPOILER!
A Red & Pleasant Land war genau wie erhofft: Wahnsinnig starkes Konzept (auch optisch), eine unglaubliche Masse an tollen Ideen und dazu gefühlt überraschend spielbar, nicht zuletzt durch die ganzen geilen Tabellen am Ende. Wenn ich was bemängeln müsste, dann a) Lektorat anybody? b) ich hätte gern noch mehr über das Land an sich erfahren, einzelne Orte und so, und c) ... ist IST abgefahren.
Ich musste einiges drei mal lesen, um zu kapieren, wie es gemeint ist, und man muss den eigenen Spielstil sicherlich ziemlich hart anpassen, um das alles so zu benutzen, wie es im Buch steht. Aber das war zu erwarten. ^^'' Dürfte mein Rollenspielprodukt des Jahres sein.
Death Frost Doom war für mich echt überraschend. Die Prämisse ist ja recht klassisch, aber die Gesamtwirkung aus Optik, Atmosphäre und Stil macht es wunderbar eigen - zumindest in dieser Neuauflage, mit der alten hätte ich glaub ich nicht ganz so viel anfangen können. Und ich hätte nie gedacht, dass ich "Death Frost Doom" mal für einen guten Titel halte, aber ja. Er passt.
ZU lächerlich-tödlich-gritty-grimdark-bla ist das Ganze Gott sei Dank auch nicht (mehr), und der Schock-Faktor, dem ich bei LotFP sehr ambivalent gegenüberstehe, ist sehr gut auf einzelne Momente fokussiert. Eigentlich würde ich auch kritisieren wollen, dass spätestens das Ding unter dem Berg
ein bisschen zu viel sein könnte für eine Location, aber hey, durch das Zeitlimit kriegt man wahrscheinlich eh nicht alles mit. Also lieber ein bisschen zu viel, und sie haben ja netterweise auch Optionen angeboten, was da genau unterm Berg sitzt. Also ja, klasse!
Auf
Qelong war ich definitiv am meisten gespannt, weil ich exotische Sachen extrem geil finde und nicht so ganz wusste, was ich erwarten sollte. Das Lesen hat zwar Spaß gemacht, aber im Nachhinein muss ich schon sagen, dass ich
etwas enttäuscht bin. Und es fällt mir schwer, das zu begründen. Hm. Ich glaube, für mich wirkt es irgendwie ein bisschen zu "gewollt", als hätte man mit den vergewaltigten Naga-Kindern, der allgegenwärtigen Akoom-Verseuchung und den Body-Horror-Ameisen alles reingestopft, was von einem LotFP-Abenteuer erwartet wird, ohne dass es sich aber so organisch anfühlt oder so einfallsreich rüberkommt wie in einigen anderen Veröffentlichungen. Dementsprechend mag ich auch die Einzelaspekte lieber, die gefühlt von einem dickeren Gesamtkonzept getragen werden, etwa die Mönche oder die Dynamik der ausländischen Soldaten, die da endlich raus wollen. Prinzipiell kann ich mir auch viele der anderen Sachen gut vorstellen (Nagas in Südostasien? Macht Sinn! Ständiger übernatürlicher Nebel? Klingt cool!), aber ich glaube, ich müsste an vielen Schrauben drehen, damit mir das durchgängig zusagt. Außerdem ist es, abermals gefühlt, an manchen Stellen ein bisschen zu nüchtern, was Begegnungstabellen, Exploration u.ä. angeht. Mir fehlt also ein kleines Bisschen Sense of Wonder, gerade bei diesem Grad an Exotik (die "General Features" ab Seite 12 haben das ganz gut hingekriegt, aber immer noch kein Vergleich mit den anderen beiden Büchern). An anderen Stellen wiederum war mir die Genre-Mischung zu aggressiv. Die Riesenpatrone als McGuffin war da wohl der Höhepunkt, was "na, das funktioniert irgendwie nicht so gut wie geplant" angeht. Aber: Megageile Optik, nette grundlegende Ideen und eine gute Basis für eigene Sachen. Sind also auch alles Beschwerden auf einem sehr hohen Niveau.
Zumal eine Sandbox natürlich auch etwas "bunter" sein kann als ein Abenteuer.