Ich bin am Anfang auf jeden deiner Punkte einzeln eingegangen. Je mehr ich deinen Post gelesen habe, desto sicherer war ich mir, dass du nicht verstanden hast, um was es hier geht. Daher helfen dir die Einzelantworten auch nicht weiter. Ich habe daher meinen ursprünglichen Beitrag gelöscht und versuche erstmal, das ganze etwas ganzheitlicher zu beantworten, ohne auf jeden Punkt einzeln einzugehen. (Falls du zu einem speziellen Punkt aber eine spezielle Antwort willst, dann frage ruhig nach, dann kann ich sie dir geben.)
1) Der Sinn von Beispielen ist es zum einen, etwas zu veranschaulichen, zum anderen, die prinzipielle Machbarkeit darzustellen. Für das Beispiel ist es nicht notwendig, dass es haargenau deine Eigenschaften am Spieltisch wiedergibt.
Das Beispiel war für 100 Würfelwurfe gerechnet. Aber du kannst es ebenso für 20 Würfelwurfe oder für 200 Würfelwurfe oder eine beliebige andere Zahl berechnen.
Beispiele sollten eigentlich recht simpel sein. Die Verallgemeinerung ("wenn es bei 100 klappt, dann klappt es auch bei 20 oder bei 200") sollte der Leser eigentlich selbst vornehmen können.
2) Du erklärst hier lang und breit, dass man mit Hilfe der deskriptiven Statistik irgendwelche Strategien entwickeln kann. Und das stimmt. Dazu taugt die deskriptive Statistik tatsächlich.
Aber es geht hier nicht um die Frage, ob eine Strategie besonders gut oder schlecht ist. Und auch nicht um die Frage, ob man eine Strategie mit der deskriptiven Statistik entwickeln kann.
Es geht um die Spielrealität. Die Spielrealität hat aber nur wenig etwas mit der optimalen Strategie zu tun:
So klingt das nach einer guten Strategie, wenn ich mit meinem W12 eine Person im Nahkampf stelle, die nur W4 im Nahkampf hat. (Die deskriptive Statistik sagt mir, dass das eine super Strategie ist.) Aber die Spielrealität
kann anders aussehen. Es kann durchaus passieren, dass ich mit dem W12 patze und mich der W4-Extra durch ein paar Erhöhungen fertig macht. - Und wenn du wissen willst, wie wahrscheinlich das ist, dann hilft dir die deskriptive Statistik nicht. Dann musst du die analytische Statistik bemühen.
Und ebenso beim "Knick": Du magst mittels deskriptiver Statistik herausfinden können, ob du beim Hindernis mit ZW6 lieber ein W4 oder ein W6 würfeln solltest.* (Sozusagen die Strategie.)
Aber ob es in der Spielrealität letztendlich einen Unterschied macht, für welchen Würfel du dich entschieden hast, das sagt dir die analytische Statistik.
*Die deskriptive Statistik sagt dir übrigens auch, dass der W4 besser ist, wenn es bei ZW6 nur darum geht, nicht zu scheitern.
3) Du hattest vor einigen Posts geschrieben:
"Warum es [der "Knick"] sich in der Spielrealität nicht wiederspiegelt (was sich durch deskriptive Statistik auch feststellen ließe),[...]"Leider hattest du nicht geschrieben, wie man das mit Hilfe der deskriptiven Statistik feststellen kann. Du hattest eine Menge dazu geschrieben, wieso dir die deskriptive Statistik bei Strategien weiterhilft. Du hattest aber kein einziges Wort dazu verloren, wie dir die deskriptive Statistik dabei hilft, festzustellen, ob sich der "Knick" in der Spielrealität auswirkt oder nicht.
4) Eine Stelle werde ich von dir dennoch zitieren, weil du dich da einfach irrst. Und dieser Irrtum der Grund zu sein scheint, weshalb du die analytische Statistik so unterschätzt:
Und dass diese Intervalle von einem durchschnittlichen Spielabend idR nicht erfüllt werden (weil da eben keine saubere Verteilung von Würfelstufen, Modifikatoren und auch nur der Anzahl der erforderlichen Würfe vorliegt) zeugt von der Nutzlosigkeit der analytischen Statistik für diese Zwecke.
Das ist falsch!
Da das nur ein Beispiel war, habe ich natürlich mit einfachen Werten gerechnet.
Aber für einen konkreten Spielabend würden da natürlich eine saubere Verteilung von Würfelstufen, Modifikatoren und auch die Anzahl der erforderlichen Würfe einfließen.
Und das 99%-Konfidenzintervall wird tatsächlich in 99% alle Fälle (in denen nicht geschummelt wird) erfüllt.
Und die analytische Statistik wird für genau diese Zwecke auch in der Industrie angewendet. (Dort sind es keine Würfelwürfe, die gelingen oder nicht gelingen. Dort sind es Einzelstichproben, die positiv oder negativ ausfallen.)
Mit diesem Wissen im Hinterkopf lese dir nochmal meine letzten beiden Posts durch.