Aber ist es nicht egal, in welche Reihenfolge man es anwendet? Letztendlich kommt doch eh das gleiche heraus.
Klar, vom Spielgefühl her unterscheidet es sich, ob man ingame-->outtime oder outtime-->ingame nachdenkt.
Aber was von beiden man bevorzugt, ist doch eine subjektive Sache und kann sich von Person zu Person unterscheiden. Und das Endergebnis ist in beiden Fällen eh das gleiche.
Aber geht es bei Gefallen bzw. Nichtgefallen nicht eben genau um das Spielgefühl? Für mich ist das so ungefähr der Dreh- und Angelpunkt. Ich möchte ein System, bei dem ich erst handle gemäß der Gefühlslage meines Charakters, eines schönen Fortlaufens der Geschichte etc. Und erst dann sollen die Regeln eingreifen und eben bei unbestimmten Ausgang z.B. eine Mechanik zur Konfliktresolution anbieten.
Überlege ich mir erst, was spielmechanisch in der Situation sinnvoll ist, dann nehme ich doch lieber gleich Pathfinder und stelle mich gegenüber vom Rogue auf. Völlig anderes Spielgefühl. Oder nehmen wir mal Shadowrun. Nach Regeln ist das Number Crunching pur. Ich agiere aus der Logik der Regeln heraus, nicht bestimmt durch die Innenwelt meines Charakters, die Außenwelt innerhalb des Spiels oder die Dramaturgie der Regeln.
Gehe ich anders herum dran, dann war meine Erfahrung einfach sehr häufig (keineswegs immer), dass viele Aktionen wahlweise
- durch die Regeln völlig entwertet werden, weil einfach keine Effekte auftreten, die das ganze voran bringen,
- für meinen Charakter einfach nicht möglich sind, weil es schlicht unmöglich ist bestimmte Eigenschaften mit bestimmten Klassen zu erwerben (2 Skillpunkte pro Stufe? Wirklich? Und die am Besten für ein oder zwei bestimmte Skills?) oder
- die Spielmechanik es überhaupt nicht ermöglicht.
Mit Fate geschieht mir das einfach sehr selten, wenn es überhaupt vorkommt. Da haben sich einfach zwei gefunden.
Und das soll auch gar nicht die andere Spielweise entwerten. Ich habe ewig DSA, Shadowrun, D&D 3.5 und so weiter und so fort gespielt. Mit Begeisterung. Ich konnte stundenlang SCs mit Klassen, Prestigeklassen usw. optimieren. Oder die Ausrüstungsorgien bei Shadowrun. Spaß machen die schon. Da hat aber immer mal wieder was gestört oder gefehlt. Und das andere ist halt mehr mein Ding.
@Marzaan:
Core ist wahrscheinlich im Moment das Standardfate. Weit verbreitet, recht viel Ergänzungsmaterial, das auf Fate Core basiert. Veröffentlicht wurde das 2013, das PDF war im Rahmen des Kickstarters ab 2012 im Umlauf, wenn ich mich nicht ganz vertue. Spirit of the Century wurde oben mal erwähnt. Das ist deutlich älter.
Und eben diese Intention ist etwas, das leicht übersehen werden kann, wenn ich eben nur auf die Regeln schaue, beispielsweise in einer kleinen Regelzusammenfassung. Das macht auch nicht unbedingt von jetzt auf gleich *klick*. Sehr großartig ist ein Typ bei Google+, der sich da auch so langsam rein gefuchst hat. Ewig und drei Tage klassisch gespielt und jetzt kommt Fate. Und das kratzt eine bestimmte Stelle. Aber die Konzepte erscheinen irgendwie... anders. Und der hat halt viel davon aufgeschrieben, wo es geknirscht hat.
Unten rechts, the Book of Hanz.