Ist etwas nicht gut, so ist Kritik immer angebracht, denn nur durch Kritik kann man sich verbessern. Haken wir es als Ausrutscher ab, denn DAS Moritz es besser kann, wissen wir ja.
Thematik: Wie schon oben geschrieben, ich hatte leider keinen Einfluss und hätte mir für dieses Buch gern etwas anderes gewünscht.
Das Hauptabenteuers liefert eigene Handlungsstränge frei Haus, die man sozusagen en passant ohne viel Arbeit hätte aufnehmen können.
Als eine Ergänzung unabhängig zum Hauptabenteuer hätte man es universeller anlegen können...
Grab im Sumpf:
Alles was du schreibst ist natürlich völlig richtig (und in diesem Sinne ist die von dir gar nicht erwähnte Falle totaler Schmu), aber das da heute ein Sumpf ist heißt ja nicht, dass dort immer einer war. Es ist zum einen möglich dass der Sumpf einst trocken gelegt war oder erst durch den Schneesturmkrieg entstanden ist. Schließlich wurde das Grab scheinbar in den Wirren der Zeit vergessen und eben nicht mehr regelmäßig gepflegt.
Das Grab an sich spielt selbst keinerlei Rolle. Da sind weder irgendwelche Geister oder Untote drin.
Man hätte es auch einfach als uralte Ruine, Felsenformation o.ä. schildern können, ohne das es an der Geschichte was geändert hätte. Das Rassilonbuch gibt ja im Großen Sumpf Beispiele wie die Ruinen von Echsen- und Alligatormenschen aussahen. Der Froschtempel im Hauptabenteuer ist ein Standarbeispiel in alter bufomischer Architektur.
Die Alligatormenschen:
Diese Rasse wird in der Regel als recht selbstbewusst beschrieben und folgt dabei noch ihren ganz eigenen Gott, der eh der beste ist. Warum sollten Alligatormenschen auf der Flucht dann nicht eben doch so ein Grab als neue Heimat wählen. Was Sarkeb und die anderen Götter angeht, ggf. sind der Autor aber auch ich da der Tatsache erlegen, dass der Beiname "Zerfleischer der Götter" schon impliziert, dass es zumindest andere Götter gab und man so davon ausgehen konnte, dass eben die Konzepte gewisser Grundgottheiten eben auch schon bestanden. Ich frage mich eh warum du sie menschliche Götter nennst, die meisten nichtmenschlichen Völker verehren ja ebenfalls einen oder mehrere dieser Götter.
Für die Geschichte ist ebenfalls irrelevant ob es Alligatormenschen, Echsenmenschen, Bufomi, Orks, Goblins oder irgendwelche Kultisten (etwa der Spinnengöttin) sind.
Das Konzept der Gottheiten von Hellfrost zu erklären, würde dieses Posting sprengen, daher nur soviel, daß die Tierrassen weit in den Tiefen der Vergangenheit, lange bevor die Elfen fielen, die Zwerge ihre Festungen bezogen, die Drachen herrschten, natürlich auch Gottheiten die heute von den Menschen verehrt wurde, allerdings eben in einem Kontext der Alligatormenschen. Sarkeb nennt man "Zerfleischer der Götter" weil er als ehemaliger Kriegsgott seine göttlichen Geschwister schwach empfand und verschlang, so dann zum Herrscher der Alligatormenschen wurde. Das geschah zur Zeit des Stigmas, wo sie gegen die Echsenmenschen rebellierten und die Reiche der Tiermenschen im Norden wie Süden im Niedergang begriffen waren.
Diese Geschwistergottheiten wurden damals in den Piktogrammen dargestellt, die aus heutiger Sicht kaum noch wiederzuerkennen wären.
Zum Relikt:
Es ist schlicht, die Waffe des begrabenen Königs und der konnte ja schlecht Wissen, dass sein Grab mal von Alligatormenschen übernommen wird und eine passendere Waffe einlagern.
Relikte spielen im Hellfrost nun einmal eine herausragende Rollen, so dass sie nicht irgendwo rumliegen ohne überhaupt eine Rolle in der Geschichte zu spielen. Eine qualitativ hochwertige Waffe mit etwa alchemistisch behandelten Edelsteinen im Griff oder Glyphen hätten den gleichen Zweck erfüllt.
Zu den zehn zwölf Runden
- das ist ein Fehler der natürlich im Korrektorat gefunden hätte werden können und damit geht es wohl auf meine Kappe. Dem Autor deswegen völliges nicht verstehen der Regeln zu unterstellen ist aber schon ein klein wenig übertrieben....
Ok, die Unterstellung war übertrieben. Aber dennoch ein kapitaler Bock...
Zum Schauspielern
Ich sehe das Problem, das du ansprichst - mir fällt es aber ehrlich gesagt schwer hier über die emotionale Intelligenz eines Fantasiebaumes zuurteilen. :/
Wahrnehmung des Baumes
Magie?
Ich kann mir eben nicht vorstellen, daß eine Pflanze mit tierischer Intelligenz überhaupt das Konzept versteht, wie man einen Menschen in Not simuliert. Hier täte es eine unterschwellige empatische Botschaft auch, die die Leute unterbewußt in ihr Verderben zieht. Weniger ist hier oft mehr...
Eine solche Magie wäre für eine einfache Kreatur etwas heftig. So etwas ist für die unzähligen Geister und (un)heiligen Orte "reserviert", die festgelegten Regeln folgen. Als solche aufgezogen wäre "der Phantombaum" plausibel rübergekommen und hätte nebenbei die anderen Knackpunkte mitgelöst, wie die Kommunikation, die Anbetung bzw. warum die Alligatormenschen immun sind.
Feuer frei
Du hast natürlich völlig Recht, aber zum einen werden nicht alle Gruppen die "Werkzeug" zur Hand haben, nicht alle werden sich vorher informieren, andere wollen vielleicht das Grab erforschen und last but not least die Alligatormenschen könnten in diesem Falle durchaus immer noch intervenieren.
Klar haben nicht alle dieses Werkzeug. Aber Mollies und alchemistische Gegenstände dieser Art sind weit verbreitet und erst durch Umhören kommen sie ja überhaupt erst weiter. Ich glaube mal nicht, daß sie sie einfach so in den Sumpf hineinziehen, um irgendwann einem dieser "Phantome" zu begegnen, die nebenbei auch von ganz anderen Kreaturen erzeugt werden.
Ich seh den Sumpf vor lauter Phantombäumen nicht mehr
In der Einleitung steht dass der Baum Kleintiere kontrollieren kann, zur Fortpflanzung braucht er aber scheinbar Menschen (sagt der Text so). Für meinen Geschmack hätte Moritz hier ein wenig mehr erklären können warum gerade Menschen (oder ggf menschengroße Humanoide) braucht.
Das liest sich für mich anders: "Mittlerweile ist er mächtig genug, nicht nur kleinere Säugetiere unter seine Kontrolle zu bringen, sondern auch Menschen anzulocken und zu verwandeln. Diese werden in willenlose Pflanzenzombies verwandelt und sorgen als „Sporen“ für das Weiterleben bzw. die Verbreitung des Phantombaums."
Für mich liest es sich, daß Mensch wie Tier als Sporenträger eingesetzt werden kann. Aber sei es drum...
Invasion:
Im Text steht dass der Stamm sich stetig vergrößert und beginnt Probleme zu machen. Die "Invasion" wird hingegen in die Zukunft gelegt...
Invasion ist hier schlicht und einfach zu hoch gegriffen. Eroberungen und erfolgreiche Überfälle hätte eher gepasst. Es wäre auch ein aktuelleres Bedrohungsszenario.
Der Große Sumpf zeigt ja, daß auch nach vielen Generationen die Echsen- und Alligatormenschen kaum nocht die Kraft haben irgendwas diesbezüglich zu reissen. Ihre Zeit ist schon seit langem abgelaufen und wie die Riesen gehören sie eigentlich zu den Aussterbenden Völkern.
Sind die problematischen Stellen bereinigt bzw. sauberer definiert, ist die Story durchaus spielbar, daher kann man mit einem solchen Glitch leben.
Daher möchte ich mich hier von Herzen entschuldigen, wenn ich Verlag und Autor zu sehr auf die Zehen gestiegen sein sollte.