Autor Thema: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?  (Gelesen 7340 mal)

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Offline Chruschtschow

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #50 am: 13.01.2015 | 19:34 »
Das ist so ähnlich wie die Concede-Mechanik aus Fate. Da bietet man halt die Kapitulation an und kann seinen Ausstieg aus der Situation erzählen / erklären / beschreiben, ABER die Gegner erreichen ihr Ziel. Man muss halt beachten, dassvon einem Psychokillerszenario abgesehen die zentrale Motivation meistens nicht "Ich bringe alle um!!!" ist.

Die Orks, die man im Dungeon angegriffen hat, wollen meistens einfach nur erst ein Mal nicht als XP-Lieferant dienen aka überleben. Und daraus ergibt sich die passende Konsequenz, dass sie eben die Stelle stärker befestigen / Verstärkung holen / die Schätze klauen und abhauen / die SCs verfolgen und aus dem Dungeon jagen / das Dorf überfallen, in dem sie die SCs vermuten / alles dem obersten Orkkriegsfürsten erzählen, der darin einen willkommenen Grund für einen Kreuzzug wider die Kleinzahnigen findet. :d

[EDIT]
Übrigens muss das nicht immer in Weglaufen enden. Beste Gelegenheit für einen Bösewichtmonolog mit Helden, die über einem Vulkanschlot an die Wand gefesselt wurden.
« Letzte Änderung: 13.01.2015 | 19:41 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Eulenspiegel

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #51 am: 13.01.2015 | 22:26 »
Nach meiner Meinung gehört die Hand Gottes direkt abhackt. Du beschreibst ja, dass es eben darum geht, wenn mal was auf Grund der Einschätzung des Systems, eines bestimmten Monsters, einer bestimmten Mechanik etc. daneben geht.
Jain. Es liegt nicht unbedingt ein Bruch in der Spielwelt vor:
Dass der Söldner-NSC jetzt stärker ist als der SL erwartet hat, kommt zwar für den SL überraschend, muss aber nicht notwendigerweise ein Bruch der Spielwelt sein.

Zum anderen: Selbst, wenn es ein Bruch der Spielwelt ist, hat ihn zu diesem Augenblick erstmal nur der SL bemerkt. Wenn der SL den Spielweltbruch nun bekannt gibt, erschwert das die SoD (Suspension of Disbelief) erheblich. Wenn der Spielweltbruch jedoch ausgebügelt wird, ohne dass die Spieler das merken, hat dies kaum Auswirkungen auf die SoD.


Zitat
Den konsistenten Spielfortlauf könnte man da eh nicht mehr retten, weil der ja gerade aus irgendeinem Grund schon einen Knacks weg hat.
Nope. Denn der Knacks existiert zu dem Zeitpunkt ja erstmal nur zwischen Regeln und persönlichen Vorstellungsraum des SLs. Solange die Spieler den Knacks nicht bemerkt haben, kann er noch nicht in den SIS (Shared Imagination Space) gewandert sein. Und solange etwas noch nicht im SIS ist, kann es auch problemlos behoben werden.

Echte Probleme treten erst auf, sobald der Knacks den SIS erreicht hat.

Viele Menschen schätzen Game of Thrones vorallem auch wegen der lethalität.
Wobei es in Filmen logischerweise nur NSCs gibt. Und eine hohe Letalität von NSCs ist etwas komplett anderes als eine hohe Letalität von SCs.

Es gibt GoT auch als RPG. Und auch dort haben die NSCs eine sehr hohe Letalität, während die SCs eine relativ geringe Letalität haben.

Offline Bad Horse

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #52 am: 13.01.2015 | 23:19 »
Das geht aber jetzt arg off-topic.  :btt:

@SuSö: Noch ein Tipp: Wenn du mit deiner Runde anfängst, lass sie erst mal ein paar Kämpfe machen, von denen du denkst, das sie babyleicht sind. Das gibt den Spielern erst mal ein Erfolgserlebnis und dir schon mal ein Gefühl fürs System - außerdem kann es durchaus sein, dass sich Sachen, die du für babyleicht hältst, für die Spieler gar nicht so simpel sind.
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Offline Ethelbeorn

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #53 am: 13.01.2015 | 23:23 »
Ich notiere seit einigen Jahren die Trefferpunkte der Gegner aufwärts. In der Regel fallen die dann bei der vorher festgelegten Marke. Wenn ich aber merke, dass ein Kampf viel zu leicht oder massiv zu schwer ist, passe ich die in einem gewissen Rahmen an.

Das ist ja im Prinzip nichts anderes als wenn ich den Kampf vorher schon x-mal durchgespielt hätte um den passenden HG zu ermitteln.

Offline Tybalt

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #54 am: 14.01.2015 | 01:52 »
Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?

Ich würde folgendermaßen vorgehen: zuerst mal kann man ohne Probleme alles ändern, was noch nicht als Fakt etabliert ist. Ein Fakt, den du dir in der Vorbereitung überlegt hast, wird erst dann zu einem Fakt, wenn die Spieler ihn auch mitbekommen. Vorher sind es ... Optionen... Wenn du dir überlegt hast, daß z.B. ein NSC-Zauberer einen Brecherspruch hat, er ihn aber noch nicht eingesetzt hat, streich ihn einfach. Die Spieler werden nie erfahren, daß die Welt anders geplant war, für sie bleibt alles in sich konsistent. Oder wenn er ihn eingesetzt hat, "verlagere" ihn in einen Gegenstand, so daß es logisch erscheint, daß er ihn nur begrenzt einsetzen konnte.

Dann können die NSCs immer mal wieder taktisch ungeschickt handeln. Das wurde schon gesagt, und nirgends steht geschrieben, daß jeder NSC ein taktisches Genie ist, daß sich durch die Hektik eines Kampfes nicht irritieren läßt und immer die optimale Vorgehensweise weiß. Im Gegenteil, wenn jeder NSC stets taktisch optimal agiert wird die Spielwelt unglaubwürdig.

Du kannst eine dritte Partei auftauchen lassen. Eine Horde Bewaffneter stürmt die Szene, alle sind verwirrt, eine Gelegenheit für die SCs das Blatt zu wenden.

Oder zieh eine Betäubungswaffe aus dem Hut. Magie, Gummigeschosse, Schockgranaten, irgendwas was die ggf. schon fast toten SCs von den Füßen haut, ohne sie zu töten. Auch hier gilt wieder: Solange du keine etablierten Fakten brichst oder irgendetwas unglaubwürdiges einbringst ist es egal ob du dem NSC diese Waffe in der Vorbereitung oder ganz spontan gegeben hast. Aus deiner Sicht mag es sich wie ein Verändern der Welt vorkommen, weil du dir bestimmte Sachen überlegt hast, aber aus Spielersicht ist es das nicht.

Wenn alle Stricke reißen: schummeln. Dreh an den Würfeln, verringere die Lebensenergie der NSC, mach das mit dem du davonkommst. Im Nachhinein kannst du den Spielern dann sagen, daß du die Situation gerettet hast, ihnen erklären daß du die SCs nicht alle umbringen wolltest, daß du dich verschätzt hast  und du selbst dich auch noch ins System einfinden mußt. Das ist auf jeden Fall eine befriedigendere oder zumindest glattere Lösung als das Spiel zu einem Stop zu zwingen und die Zeit zurückzudrehen. Wenn du ihnen das so erklärst und auch sagt, daß es eine Ausnahme ist werden die Spieler dich sicher nicht als Betrüger beschimpfen, aufstehen und gehen... und wenn, hey, Grundregel 1: Spiel nicht mit Arschlöchern.

Offline sangeet

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #55 am: 14.01.2015 | 08:44 »
😂 Ich plädiere für intelligente Gegner, mit echten Motivationen und bei GoT gibt es Protagonisten und Statisten.       Statt Pc und NSC.
Lass die Gegner lieber taktisch sinnvoll agieren, nicht immer... aber meistens. Klar soll keine der GM hatt es nur auf den Stoffie Situation entstehen. Keiner darf sich zu Sicher fühlen. Unsere eigene Endlichkeit macht das leben auch erst interessant.
« Letzte Änderung: 14.01.2015 | 08:50 von sangeet »
Alles schließt Nichts mit ein.

Offline Tybalt

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #56 am: 14.01.2015 | 11:02 »
😂 Ich plädiere für intelligente Gegner, mit echten Motivationen und bei GoT gibt es Protagonisten und Statisten.       Statt Pc und NSC.


Niemand hat für dumme Gegner plädiert, lediglich für ... auch mal überforderte Gegner. Niemand ist perfekt.

Die Unterscheidung in SCs und NSCs ist sinnvoll, warum sollte man sie aufgeben? Und wer sagt, daß NSCs keine schlüssigen Motivationen haben können? Du baust da einen Gegensatz auf, der nicht existiert.

Zitat
Lass die Gegner lieber taktisch sinnvoll agieren, nicht immer... aber meistens.


Ich habe lange Zeit Shadowrun bei einem SL gespielt, dessen NSCs keine Fehler machten. Keine. Nie. Das hat den Spielspaß beeinträchtigt, weil die Spielwelt sich "falsch" anfühlte. (Glücklicherweise hat er sich weiterentwickelt.)

Die taktische Intelligenz der NSC ist ein Stellrad, daß der SL nicht so einfach verwerfen sollte. In einer Situation wie der vom OP beschriebenen (und nur darum geht es hier) ist es die erste Stellschraube, die ich benutzen würde. In einer solchen Situation die SCs noch effektiv und intelligent zu spielen ist kontraproduktiv, um es mal vorsichtig zu sagen.

Offline Slayn

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #57 am: 14.01.2015 | 11:12 »
Ich habe lange Zeit Shadowrun bei einem SL gespielt, dessen NSCs keine Fehler machten. Keine. Nie. Das hat den Spielspaß beeinträchtigt, weil die Spielwelt sich "falsch" anfühlte. (Glücklicherweise hat er sich weiterentwickelt.)

Die taktische Intelligenz der NSC ist ein Stellrad, daß der SL nicht so einfach verwerfen sollte. In einer Situation wie der vom OP beschriebenen (und nur darum geht es hier) ist es die erste Stellschraube, die ich benutzen würde. In einer solchen Situation die SCs noch effektiv und intelligent zu spielen ist kontraproduktiv, um es mal vorsichtig zu sagen.

Außerdem sollte man die Moral der Gegner bedenken. Es ist irgendwie schon seltsam wenn selbst Joe, der übergewichtige Supermarkt-Cop immer bis zum bitteren Ende kämpft.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #58 am: 14.01.2015 | 11:33 »
Zitat
Keiner darf sich zu Sicher fühlen. Unsere eigene Endlichkeit macht das leben auch erst interessant.

Das ist aber auch nur eine Art der Sichtweise man kann auch genau das Gegenteil wollen. Ich kenne genügend Personen aus meinem Rollenspiel Umkreis die keine Lust auf Charaktertot haben und bereits im Vorwege (gruppenvertrag) dafür plädieren diesen auszuschließen.

Offline sangeet

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #59 am: 14.01.2015 | 14:17 »
Ich kläre das vorher ab, meat grinder oder nicht.

Taktisch sinnvoll heisst auch Rückzug, Moral, Verhandlung etc.
« Letzte Änderung: 14.01.2015 | 14:20 von sangeet »
Alles schließt Nichts mit ein.

Offline YY

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Re: Wie kann Mann die Hand Gottes verbergen?
« Antwort #60 am: 14.01.2015 | 14:31 »
Außerdem sollte man die Moral der Gegner bedenken. Es ist irgendwie schon seltsam wenn selbst Joe, der übergewichtige Supermarkt-Cop immer bis zum bitteren Ende kämpft.

Ja, aber :)

Das funktioniert auch in die andere Richtung: Ein Gegner X kann sich auch schon im Kampf um Leben und Tod wähnen und nichts mehr anderes mitkriegen, wenn ihm eigentlich von Angreifer- d.h. Spielerseite nicht so viel passieren soll.

Und bei Gegnergruppen müssen diese auch erst mal genug Übersicht haben, um z.B. die Entscheidung zum Rückzug treffen zu können.
Wenn sich eine Gruppe in ein oder zwei Kampfrunden (je nach System wenige Sekunden!) durch die Gegner fräst - wie sollten die das denn, je nach Situation, rechtzeitig raffen, bevor es zu spät ist?

Wobei das beides Varianten sind, die fast keiner auf dem Schirm hat und die dementsprechend auch nicht eingefordert werden, wenn es um die Frage nach der Kampfmoral geht.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer