Abheben tut es sich meiner Meinung nach gar nicht. Die Regeln erinnern in einigen Belangen an FATE ohne Fatepunkte und die Charaktere sind relativ schwach und fangen sich schnell Verwundungen und Nachteile ein. Viele Aspekte wie z.B. Initiativereihenfolge werden durch SL, gesunden Menschenverstand oder Abstimmung entschieden. Das actionmäßig-taktische von SW geht dem Spiel völlig ab.
Das Spiel bietet 5 verschiedene Settings. Jedes Setting hat 2 Teile, einen der den Ausbruch der Apokalypse beschreibt und einen Post-Apokalypse-Teil, der die Situation beschreibt, wenn die Charaktere eine zeitlang überlebt haben und die Welt sich teilweise auf die Bedrohung eingestellt hat. Jedes Setting bietet Informationen zur Zombiebedrohung, Tipps, was die SCs tun können und sollten, um zu überleben, eine Sammlung von Locations und einen Abschnitt mit Werten für passende Gegner und NSCs. Die Szenarien sind kosmischer-Staub-Zombies, übernatürliche Zombies, Pandemie-Zombies, Voodoo-Zombies und Alien-Schleim-Parasiten-Zombies. Unterm Strich ist aber alles gewöhnliche Romero/Walking Dead/28 Days Later/World War Z-Kost, keine Superzombies wie bei Resident Evil und keine wirklichen Innovationen oder Überraschungen.
Das Spiel dreht sich um klassischen Survival-Horror und bietet darum auch den "die Runde läuft, bis es euch alle erwischt hat"-Modus an. Ansonsten ist das Standardszenario, dass die Spieler sich selbst spielen, die Zombiekatastrophe während des Spielabends losgeht und der SL der erste Zombie ist, dem die Spieler bzw. die Charaktere begegnen. Ab das ist es im Prinzip eine Sandbox, die davon lebt, dass die Spieler selbstverständlich mit der Vorstellung einer Zombieapokalypse vertraut sind und sich wahrscheinlich schon einmal überlegt haben, was sie in so einem Fall tun würden. Hier sollen sie es nun ausspielen.
Ich denke, das Spiel ist völlig uninteressant für Leute, die All Flesh Must Be Eaten komplett im Schrank stehen haben. Wo es eher glänzt ist für Spontanrunden mit Leuten, die das System nicht kennen, vielleicht noch nie ein Rollenspiel gespielt haben und von der Regelkomplexität eher so aus der Brettspielrichtung kommen.