Du hast hier auf alle Fälle schon mal eine Menge Parallelen geliefert bekommen, da spare ich mir jetzt die Arbeit mit einer ausführlichen Liste.
Eins habe ich aber noch, und das ist etwas, in dem ich selber sogar tatsächlich eine Reflektion des Kriegsgeschehens erkenne : das Auenland bei Frodos Rückkehr.
Da sind Parallelen zu den Kollaborationsregimen in Frankreich bzw. Norwegen (Stichwort Vichy-Regime und Quisling) zu sehen, eigentlich zu allen NS-Besatzungsregimen, teilweise auch zum allgemeinn europäischen Kriegsnot-Rationierungssystem, gegen Ende des Kriegs.
Lotho Sackheim-Beutlin, der vor Frodos Abreise jetzt nicht besonders wichtig oder angesehen ist, ist bei seiner Rückkehr durch Sarumans Manipulationen und auch eigene Machtgier zu einem Pseudoherrscher stilisiert worden, der nur eine Marionette Sarumans ist.
Schläger von außerhalb setzen im Namen Lothos einschneidende Restriktionen durch, der eigentlich reichlich vorhandene Wohlstand der Hobbits wird verknappt und rationiert, kritische Stimmen werden entweder ins Gefängnis geworfen (Lobelia, Willi Weißfuß), oder es bilden sich Resistance-artige Widerstandsgruppen (die Tuks).
Die industrielle Verwüstung von Hobbingen, die Mangelwirtschaft mit ihren rationierten Lebensmitteln, das sind wiederum tatsächliche Erscheinungen im ländlichen England, die gegen und nach dem Kriegsende sehr bedrückend wirkten (du findest das auch in Orwells 1984!). Da hat Tolkien in meinen Augen sogar bewusst Zeiterscheinungen verarbeitet.
Ich hoffe, du kannst damit was anfangen